Pfiff des Monats: Der (provozierte) Spielabbruch - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 04.06.2019 um 09:45 Uhr
Pfiff des Monats: Der (provozierte) Spielabbruch
Der Pfiff des Monats dreht sich dieses Mal um einen von der Gastmannschaft provozierten Spielabbruch. In der A-Klassen-Partie des TSV Neunkirchen 2 gegen den Türkischen SV Erlangen verließen die Gäste kurz nach der Halbzeit das Spielfeld.
Von Ralf Riemke
In der gegen Ende der Saison bedeutungslosen Partie ging es hoch her. Bereits in der 1. Halbzeit musste ein Gäste-Akteur nach einer Gelb-Roten Karte vorzeitig vom Feld. Kurz nach der Halbzeit zückte der Schiedsrichter zwei Mal Glatt-Rot. Im Spielbericht heißt es nun weiter:

Die nun auf acht Mann dezimierten Kicker des Türkischen SV entschieden sich nach dem dritten Feldverweis, geschlossen den Rasen zu verlassen und das Spiel somit zu beenden. Auf dem Weg in die Kabine kam es zur letzten roten Karte des verkürzten Nachmittags, Burak Adigüzel applaudierte in Richtung des Referees und äußerte den Gedanken, dass dieser das Geld für die Spielleitung nicht wert gewesen sei.

Aufgrund des Verhaltens der Gästespieler wird das Sportgericht eine Entscheidung fällen, die wahrscheinlich zu Ungunsten des Türk. SV Erlangen ausfallen wird.

Der Türk. SV Erlangen provozierte einen Spielabbruch (hier eine Szene aus einer anderen Partie der laufenden Saison) kurz vor dem Ende der Saison in einem relativ bedeutungslosen Spiel.
anpfiff.info

Der hier zugrunde liegende Spielabbruch wurde nicht durch den Schiedsrichter ausgesprochen. Die Regel soll aber genau diesbezüglich einmal näher in Augenschein genommen werden. Wann kann eigentlich der Unparteiische einen Spielabbruch herbeiführen bzw. muss er das in bestimmten Situationen sogar?

Die Antwort darauf findet sich in der Regel 5 des Regelwerks. Demnach sollte ein Spielabbruch nur erfolgen, wenn zuvor alle zumutbaren Mittel das Spiel fortzuführen erschöpft sind.

Gründe für einen Spielabbruch können beispielsweise sein: Witterungsverhältnisse, Flutlichtausfall, Einflüsse von außen wie zum Beispiel Zuschauerausschreitungen, massive Bedrohungen oder ein tätlicher Angriff gegen den Schiedsrichter oder sein Team.

Es gibt aber auch eine Situation, in der der Schiedsrichter ein Spiel abbrechen muss. Nämlich dann, wenn sich eine Mannschaft auf weniger als sieben Spieler verringert.

Selbst nach vier Platzverweisen, wie hier nach zwei Mal Gelb-Rot und zwei Mal Glatt-Rot hätte das Spiel also noch fortgesetzt werden können - wenn nicht die Gäste das Spielfeld verlassen hätten. Erst wenn noch ein weiterer Akteur das Spielfeld aus irgendeinem Grund verlassen hätte, wäre der Schiedsrichter zum Handeln gezwungen gewesen.

Gerade in solchen Fällen ist ein genauer Bericht des Referees, der alle wahrnehmbaren Tatsachen enthält, besonders wichtig.

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare


Zum Thema



Spielstenogramm

Tore: 1:0 Glahn (38.), 2:0 Mirsberger (44., Glahn)
Gelbe Karten: Kramer D. (12.) / Canbaz (23.), Depperschmidt P. (26.) | Gelb-rote Karten: - / Canbaz (41.) | Rote Karten: - / Karadag (46.), Adigüzel (47.)
Zuschauer: 30 | Schiedsrichter: Alexander Hitschfel (1. FC Burk)

Meist gelesene Artikel


Neue Kommentare

gestern 09:40 Uhr | Banana_Joe
gestern 09:34 Uhr | Robbie Roboter
gestern 09:33 Uhr | kitti
gestern 09:33 Uhr | YG94
25.04.2024 16:48 Uhr | Seemannjr


Diesen Artikel...