Meisterschaft ja, Aufstieg nein: "Zeit für Veränderung" in gewohntem Umfeld - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 06.06.2018 um 12:00 Uhr
Meisterschaft ja, Aufstieg nein: "Zeit für Veränderung" in gewohntem Umfeld
Eine grandiose Saison liegt hinter den Damen der SpVgg Dietersdorf. Die Mannschaft rund um den scheidenden Trainer Christian Barkow belegt in der Abschlusstabelle der Bezirksliga den ersten Tabellenplatz und steht damit eigentlich als Aufsteiger in die Bezirksoberliga fest. Diesen möchten die Blau-Weißen jedoch nicht wahrnehmen. Über dieses und weitere Themen hat sich anpfiff.info mit Christian Barkow unterhalten.
Von Sebastian Pflaum
Herr Barkow, zunächst einmal Ihnen und der Mannschaft herzliche Glückwunsche zur Meisterschaft! Es ist Ihre erste als Trainer. Ein besonderer Moment für Sie?
Christian Barkow: Ja, natürlich! Vor dem Saisonstart lag das Ziel für mich darin, nicht wieder bis zum Schluss gegen den Abstieg zu spielen. In der Winterpause war dann klar, dass wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben werden. Dann stieg mit jedem weiteren Sieg die Lust auf den Titel. Und letztlich wollten wir als Mannschaft gleich die erste Chance im Heimspiel gegen Teuchatz nutzen. Der Moment war großartig.

Eine Meisterschaft muss natürlich auch ordentlich gefeiert werden. Wie sahen die Feierlichkeiten bei Ihnen in Dietersdorf aus?
Christian Barkow: Spontane Partys sind die besten Partys. Wir haben direkt im Anschluss an das Spiel gegen Teuchatz gefeiert. Von Meisterschale über Blumengeschenken, von Bierduschen bis hin zu „We are the Champions“ war alles dabei.

Sabrina Arnold hält die Meisterschale hoch - Dietersdorf ist in Partylaune!
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An welche Momente aus dem vergangenen Fußballjahr erinnern Sie sich, abgesehen vom Meistertitel, besonders gerne zurück?
Christian Barkow: Natürlich an den ersten Heimsieg, ein 11:2, gegen den Vorjahresdritten SV Walsdorf. Ich war im Urlaub und habe das Ergebnis erst geglaubt, als ich es schwarz auf weiß bei anpfiff.info gelesen habe. Oder an das Spiel in Teuchatz, in dem wir mit viel Kampf und Willen noch ein Unentschieden geholt haben. Noch sehr frisch sind die Erinnerungen an das Spiel in Bamberg, bei dem ich am Morgen des Spieltages drei Krankmeldungen bekam, darunter Torjägerin Melly Koch und Abwehrchefin Patricia Lehmann, und trotzdem ein 1:1 heraussprang.

Trotz Meisterschaft waren Sie und Ihr Team sich nicht sicher, ob Sie den Aufstieg wahrnehmen möchten. Zu welchem Entschluss sind Sie gekommen? Bezirksliga oder Bezirksoberliga?
Christian Barkow: Es mag sicher viele überraschen, aber wir bleiben in der Bezirksliga. Ich möchte hier nicht die Einzelheiten unserer internen Sitzung veröffentlichen und bitte um Verständnis. Wir haben uns ernsthaft mit dem Aufstieg auseinandergesetzt. Der Verzicht auf den Aufstieg war aber letztlich eine geschlossene Entscheidung der Mannschaft.

Kommen wir zu Ihnen persönlich. Kürzlich haben Sie verkündet, nach vier Saisons bei den Damen in der kommenden Spielzeit nicht mehr als Trainer an der Seitenlinie zu stehen. Was sind Ihre Beweggründe?
Christian Barkow: Ich habe bereits vor der Saison gesagt, dass dies meine letzte Saison als Trainer sein wird. Einerseits weil ich der Meinung bin, dass das Team neue Impulse, neue Ansprachen oder andere Trainingseinheiten braucht, um sich weiter zu entwickeln. Andererseits ist mein persönlicher Arbeitsaufwand gestiegen, sodass ich durch Arbeit und Fußball die Zeit für Familie, Haus und weitere Hobbys ziemlich zurückfahren musste. Ich denke, dass ich in den vergangenen vier Jahren mit viel Einsatz versucht habe, das Team immer besser zu machen. Jetzt ist Zeit für eine Veränderung.

Christian Barkow (Vierter v. l.) verabschiedet sich von seinen Mädels nach vier Jahren auf der Trainerbank mit der Bezirksligameisterschaft.
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Der "Neue":
Manfred Markert
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Manfred Markert soll ja bekanntlich Ihren Posten übernehmen. Sie beide spielen ja bereits seit vielen Jahren miteinander Fußball und kennen sich daher ja sicherlich äußert gut. Welcher Typ ist Manfred Markert und was trauen Sie ihm und der Mannschaft in der kommenden Saison zu?
Christian Barkow:
  Das ist richtig, wir kennen uns jetzt etwa zehn Jahre. Manni Markert fordert von sich und von der Mannschaft, in der er spielt, immer 100 Prozent. Wie ihn jeder Sieg freut, so ärgert er sich auch über jede Niederlage. Er wird demnach auch von den Mädels immer vollen Einsatz fordern.  Während ich ein eher ruhiger und sachlicher Typ bin, ist er schon mal lauter und emotionaler. Das hat sich das Team auch von mir immer mal wieder gewünscht, sodass ich glaube, dass Manni ein guter Nachfolger ist. Ich wünsche ihm viel Erfolg und traue ihm und den Mädels, wenn sie so zusammen bleiben, das obere Tabellendrittel durchaus zu.

Und zum Abschluss: Gibt es noch etwas, das Sie auf diesem Wege noch loswerden möchten?
Christian Barkow: Ich möchte den Spielerinnen der Damenmannschaft danken, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, von der aktiven Laufbahn in die Trainerlaufbahn zu wechseln. Ich denke, es ist nicht selbstverständlich, im ersten Traineramt direkt in der Bezirksliga einsteigen zu dürfen.  Ich danke allen Mädels, die in den letzten vier Jahren für die Mannschaft gespielt und gekämpft haben, mit mir trainiert, mich unterstützt oder gemeinsam gefeiert haben.  Darüber hinaus gilt mein Dank dem Verein. Es war eine Zeit mit Höhen und Tiefen. Die Verantwortlichen im Verein standen in der guten und in der schlechten Zeit immer hinter mir.  Ich wünsche allen weiterhin erfolgreiche sportliche Zeiten.

Diesen Wünschen schließt sich anpfiff.info an dieser Stelle an und dankt Christian Barkow für das ausführliche und aufschlussreiche Interview!

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Abschlusstabelle Bezirksliga

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
17
65:20
36
3
17
44:23
35
4
17
53:34
32
5
17
34:44
22
6
17
19:45
18
7
17
28:39
17
8
17
41:68
16
9
17
26:52
14
10
17
23:58
12
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit


Tabellenverlauf Dietersdorf


Steckbrief C. Barkow

Christian Barkow
Alter
46
Geburtsort
Wismar
Wohnort
Coburg
Familie
0 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
173 cm
Gewicht
77 kg
Beruf
Dipl. Wirtschaftsinformatiker (FH)
Hobbies
Fußball, Golf spielen, Motorrad fahren, Reisen
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
zentrales Mittelfeld ("10er")
Erfolge
Meisterschaft A-Jugend Neuburger SV; Aufstieg Bezirksklasse SV Krusenhagen; Aufstieg Kreisliga SpVgg Dietersdorf.

Trainerstationen C. Barkow

17/18
BL
 
16/17
BL
 
15/16
BOL
14/15
BOL
 

Steckbrief M. Markert

Manfred Markert
Alter
55
Nation
Deutschland


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