Ludschd kämpft gegen die Relegation: "Ich möchte meine wenigen Haare behalten" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 07.02.2015 um 10:00 Uhr
Ludschd kämpft gegen die Relegation: "Ich möchte meine wenigen Haare behalten"
HALBZEIT-BILANZ Der TSV Ludwigsstadt steht in seinem zweiten Bezirksligajahr zur Winterpause über dem letzten Strich und durchaus in Tuchfühlung zum direkten Klassenerhalt. Eine Situation, die Trainer Stefan Gehring sehr wohl realistisch einschätzt und – gerade in Erinnerung an das Frühjahr 2014 – mahnend den Zeigefinger hebt…
Von Bernd Riemke
Da setzte der TSV nämlich in der Tat zu einer furiosen Aufholjagd an. Scheinbar aussichtslos rangierte der Liganeuling auf dem letzten Platz. Nach 24 Spielen standen kümmerliche 15 Punkte auf dem Konto. Selbst der Rückstand auf einen Relegationsplatz betrug immerhin schon sechs Zähler. Vierzehn Spiele und sechs Siege später rettete sich Ludschd jedoch tatsächlich in eben jene Entscheidungsspiele und löste darin das Ticket für ein weiteres Jahr Ligazugehörigkeit. Zumindest ein stückweit gilt es das famose Frühjahr 2014 aus den Köpfen zu kriegen, denn dass eine Wiederholung desselben Husarenstücks ein Selbstläufer wird, daran glaubt nicht nur Stefan Gehring nicht.

Herr Gehring, im Winter 2015 haben Sie 19 Punkte und bei teilweise einem oder sogar zwei Spielen weniger nur fünf Zähler Rückstand auf den direkten Klassenerhalt. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Stefan Gehring: Dass wir den Klassenerhalt letztes Jahr überhaupt noch geschafft haben, war schon ein Kracher. Nach der irren Aufholjagd, der Relegation und der kurzen Pause war es dann fast normal, dass wir in diese Serie etwas holprig gestartet sind. Bis auf die letzten vier Wochen haben wir danach aber eine ordentliche Runde gespielt.

In der Tat könnten Sie noch besser dastehen, wenn Sie die letzten vier Spiele vor der Winterpause nicht allesamt verloren hätten.
Stefan Gehring: Ich bin kein Freund vom Jammern, aber was uns da zeitweise an Spielern weggebrochen ist, das können wir nicht auffangen. Wenn uns das im Frühjahr wieder passiert, wird es schwer. Unsere Ausgangsposition ist natürlich besser, aber wir müssen diesen Gedanken aus den Köpfen bekommen, dass wir es letztes Jahr ja auch geschafft haben. Es wird für uns deswegen jetzt nicht leichter.

Wäre denn das Erreichen beziehungsweise das Stabilisieren eines Relegationsplatzes ein zu erreichendes Minimalziel?
Stefan Gehring: Zunächst gucken wir schon auf den direkten Klassenerhalt. Solange die Möglichkeit besteht, wollen wir die Relegation natürlich vermeiden. Aber es wäre letztlich keine Schande, wenn wir auf einen dieser Plätze rutschen. Ein direkter Abstieg wäre in jedem Fall eine Enttäuschung. Aber so weit will ich gar nicht vorausschauen. Wir müssen auf uns gucken, aggressiv aus der Winterpause kommen und versuchen, Spiele zu gewinnen. In dieser Klasse kann jeder gegen jeden punkten und mit einem kleinen Lauf ist vieles möglich.

Christian Lemnitzer (re.) und die Frankenwälder stemmen sich mit Vehemenz gegen den Abstieg.
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Im letzten Jahr starteten Sie nach der Winterpause gegen Ebing und Coburg und holten gegen zwei Topteams nur einen Zähler. Diesmal warten im März die gleichen Gegner zum Start auf Sie…
Stefan Gehring: Natürlich wird es für uns bullenschwer, aber auch meine Jungs haben sich weiterentwickelt. Ebing und Coburg sind stark, aber im dritten Spiel müssen wir auch noch nach Lichtenfels. Das ist für mich DIE Überraschungsmannschaft schlechthin. Ihr Spielstil ist einfach stark. Dass wir da im Hinspiel einen Punkt geholt haben, war der Wahnsinn. Dafür hätten wir zum Dank etliche Kerzen anzünden müssen.

Hoffen Sie insgeheim auf den April? Da macht der TSV traditionell was er will – und zwar mit den Gegnern. In den letzten drei Spielzeiten haben Sie eine Aprilbilanz von 14 Siegen, keinem Remis und nur drei Niederlagen. 2015 warten da nun unter anderem direkte Konkurrenten aus Memmelsdorf, Eicha und Hirschaid…
Stefan Gehring: Es stimmt schon, dass wir im Frühjahr meist ganz gut rauskommen. Dafür legen wir aber auch in der Vorbereitung den Grundstein. Ich halte nicht viel von Läufen ohne Ball. Wenn überhaupt, dann geht es im Tiefschnee den Berg hoch, bevor ich sinnlos im Kreis rumrennen lasse. Aber wir nehmen da schon lieber weitere Fahrten auf uns. Da im Moment noch etwa 40cm Schnee liegt, haben wir schon etliche Einheiten in Saalfeld auf dem Kunstrasen absolviert.

Im Vergleich zu den Konkurrenten sind das alles andere als ideale Bedingungen.
Stefan Gehring: Wie gesagt: Wir jammern nicht. In den letzten Jahren hatten wir zusätzlich immer ein Trainingslager in Bad Blankenburg. Dieses Jahr fliegen wir für eine Woche in die Türkei. Da haben wir überragende Bedingungen und können schon sinnvoll was machen. Der ein oder andere wird Side auch bei Sonnenaufgang kennenlernen (schmunzelt).

Nach Erholungsurlaub klingt das nicht…
Stefan Gehring: Nein, so gern hab ich die Jungs dann auch wieder nicht (lacht). Urlaub mach ich lieber mit meiner Familie.

Gehen Sie denn personell verstärkt in die Rückrunde?
Stefan Gehring: Wir profitieren da von unserer SG mit dem FC Lauenstein und ziehen in der Rückrunde Sven Kretschmann und Sven Nikolajew nach oben. Beide haben gute Anlagen, aber der Sprung von der A-Klasse in die Bezirksliga ist natürlich groß. Wir denken da auch schon an die Zukunft und sind somit langfristig gut aufgestellt.

Andre Feuerpfeil ist nicht nur wegen der Spielführerbinde absolut anerkannt in der Mannschaft. "Er hat die spielerische Qualität und bringt die richtige Einstellung mit", lobt Gehring seinen Routinier und schließt darin "Oldie" Benedikt Pfeifer mit ein.
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Stehen diesen beiden talentierten Neuen Abgänge gegenüber?
Stefan Gehring: Nein und es gibt auch über den Sommer hinaus bislang keine Signale, dass einer unbedingt wechselwillig wäre und den Verein verlassen will.

Kontinuität ist Trumpf. Vor dieser Saison mussten Sie zwei Neue einbauen. Wie haben sie sich geschlagen?
Stefan Gehring: Andreas Fehn kam aus Windheim und hat es während der Serie gepackt. Darüber habe ich mich richtig gefreut. Mathias Methfessel kam aus Steinbach und war im Sommer lange verletzt. Er trainiert sehr ehrgeizig und gibt immer Vollgas. Wenn wir morgen ein Punktspiel hätten, würde er von Anfang an spielen!

Apropos verletzt. Auch Ihre Lebensversicherung Florian Fischbach kam bislang nicht so zum Zug wie in den Vorjahren.
Stefan Gehring: Er war in der Vorbereitung verletzt, hat das dann lange mitgeschleppt und ist eigentlich nie richtig fit geworden. Letztes Jahr hat er uns ohne Zweifel die Klasse gerettet, aber wir mussten ihn diese Saison auch schon öfter ersetzen und auch das ist uns gelungen. Natürlich sind wir mit ihm besser und ich hoffe, dass er wieder ganz beschwerdefrei wird, aber er muss sowieso keine 40 Tore schießen – er darf gerne auch welche auflegen…

Gab es denn andere Spieler, die sich in der bisherigen Saison aus Ihrer Sicht ins Rampenlicht gespielt haben?
Stefan Gehring: Bei uns ist der Star die Mannschaft, aber Leute wie Fritz Kühnlenz findest du in der heutigen Zeit selten. Wenn der auf dem Platz steht musst du ihn eigentlich anbinden. Fritz hat eine überragende Einstellung zum Sport und ist auf der Außenbahn eine Waffe. Er ist ein Kämpfertyp, eine Maschine, vollkommen mannschaftsdienlich und somit einfach enorm wichtig für uns. Aus gesundheitlichen Gründen wird er im Sommer wohl aufhören, aber das ist für einen jungen Kerl wie ihn echt schade.

Fritz "die Maschine" Kühnlenz nach einem eigenen Treffer. Auf den 25-Jährigen hält Trainer Stefan Gehring ganz große Stücke.
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Und wie steht es um Sie? Haben Sie für die kommende Saison bereits zugesagt?
Stefan Gehring: Der Verein und ich haben schon Anfang Dezember einen schriftlichen Vertrag unterzeichnet, der unsere Zusammenarbeit bis 2017 festhält. Darüber habe ich mich wirklich riesig gefreut. Ich bin sehr gerne in Ludwigsstadt und nun kann sowohl ich hier langfristig planen als auch die Spieler, die wissen woran sie sind.

Diese Vertragsverlängerung über zwei Jahre ist ein echter Vertrauensbeweis. Er gilt im schlimmsten Fall auch für die Kreisliga, sollte es direkt oder über die Relegation nicht reichen?
Stefan Gehring: Die Relegation möchte ich vermeiden. Ich habe nicht mehr viel Haare und ein paar davon möchte ich schon  noch behalten (lacht). Wie gesagt: Ich bin gerne in Ludwigsstadt und der langfristige Vertrag motiviert mich zusätzlich. Grundsätzlich gibt es nie nur Siege und Aufstiege und wenn wir die Karre wirklich in den Dreck fahren, dann ziehen wir sie auch gemeinsam wieder heraus. Daran denke ich aber nicht, denn ich habe hier wirklich viel Spaß und große Lust langfristig mit der Mannschaft zu arbeiten.


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Tabelle Bezirksliga Oberfranken

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20
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:
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16
17
19
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:
41
11

Trainerstationen S. Gehring


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2 Sp
6 Pkt
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2 Sp
2 Pkt
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7 Sp
1 Pkt
1:16 Tore
Die meisten Siege in Folge
06.04.2014 - 21.04.2014
5 Sp
15 Pkt
13:4 Tore
Die meisten Remis in Folge
11.08.2013 - 18.08.2013
2 Sp
2 Pkt
5:5 Tore
18.05.2014 - 25.05.2014
2 Sp
2 Pkt
3:3 Tore
Meiste Niederlagen in Folge
20.07.2013 - 03.08.2013
4 Sp
0 Pkt
2:15 Tore
03.11.2013 - 24.11.2013
4 Sp
0 Pkt
1:12 Tore
Im April 2014 legte der TSV Ludwigsstadt den Grundstein zum späteren Klassenerhalt!


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