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Artikel veröffentlicht am 24.03.2008 um 12:21 Uhr

Neuling 2008/09?!: "Ein Aufstieg ist fast nicht zu verhindern"

FC Wallenfels und FSV Ziegelerden anstelle von TSV 1860 München oder TSV Vestenbergsgreuth. Der FC 08 Kronach ist nach einem jähen Absturz in den letzten Jahren beinahe in der Versenkung verschwunden. Nun stehen die Rothosen jedoch vor der Rückkehr in den Bezirksfußball und dieser wäre in der oberfränkischen Drei-Flüss-Stadt bei weitem kein Zufall...

Von Bernd Riemke

Die Kronacher Hammermühle hat noch in den 1980er Jahren großen bayerischen Amateurfußball gesehen. Als der FCK in der Bayernliga kickte, strömten die Massen in das prachtvolle Naturstadion, um den TSV 1860 München oder den TSV Vestenbergsgreuth zu sehen. Mit dem Abstieg aus der Bezirksoberliga im Jahr 2001 begann jedoch der Durchmarsch in die Kreisliga, in der zunächst zwei 4. Plätze heraussprangen, ehe im vergangenen Jahr der Aufstieg erst nach einer Niederlage im Relegationsspiel gegen den FC Mitwitz verpasst wurde. In der laufenden Saison ist der "Aufstieg fast nicht zu verhindern", so Vorsitzender Alfred Sommer.

Vorbildliche Jugendarbeit trägt Früchte


	Philipp Mahr möchte als Spielertrainer mit dem ruhmreichen FC Kronach in die Bezirksliga.
	FC08KC

In der Tat steht die überwiegend aus Eigengewächsen zusammengesetzte Truppe mit einem Durchschnittsalter von knapp über 20 Jahren nach 17 ausgetragenen Partien mit 13 Siegen bei nur drei Niederlagen und einem überwältigenden Torverhältnis von 65:18 Treffern fünf Zähler vor dem FC Stockheim an der Tabellenspitze der Kreisliga Kronach. "Dieser Erfolg ist fast höher einzuschätzen, als die zurückliegenden Zeiten in der Bayernliga", ist Sommer zurecht stolz auf das Erreichte. Die eigenen Jugendspieler konnten trotz zahlreichen lukrativen Angeboten von höherklassigen Nachbarvereinen überwiegend beim FCK gehalten werden. Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und schweißt die Mannschaft zu einem Kollektiv zusammen, das sich in den vergangenen Spielzeiten stets weiterentwickeln konnte. Sommer, selbst 14 Jahre in verantwortlicher Position, zog sich vor zwei Jahren vom Trainerdasein zurück und übergab die Verantwortung an das Gespann Philipp Mahr und Udo Thönnes. Mahr war schon für den SC Weismain, den TSV Trebgast oder die SpVgg Bayern Hof aktiv, führt die jungen Spieler sukzessive an höhere Aufgaben heran und ist sich seiner Aufgabe durchaus bewusst. "Eine Kreisstadt wie Kronach gehört auf Bezirksebene", hat auch der Trainer den Aufstieg im Visier. Dann würden vermeintlich auch die Fans in der Geburtsstadt des Lucas Cranach wieder aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden. Etwa 100 Zuschauer verlieren sich zu den Heimspielen des Spitzenreiters in der Hammermühle. "Das Publikum in Kronach ist verwöhnt. Die kommen erst, wenn es wieder richtig aufwärts geht", hofft Sommer, dass die Fußballer bei einem Aufstieg wieder in der Gunst der Zuschauer steigen würden.

Den eingeschlagenen Weg fortführen

Am potentiellen Leistungsvermögen des Kaders soll dieses Unterfangen jedenfalls nicht scheitern. "Von Nummer 1-18 können wir jeden Ausfall kompensieren", kennt Mahr trotz einiger Verletzungssorgen in der Vorrunde das Erfolgsgeheimnis seiner Mannschaft. Eine Mannschaft deren Stärke eigentlich das schnelle Konterspiel ist, das sie jedoch selten umsetzen kann. "Gegen den FC Kronach ist jeder doppelt und dreifach motiviert", weiß auch Mahr, dass der große Name mitunter eine Bürde darstellt. Im Bezirk würde man da ein stückweit in die Anonymität abtauchen. Dort würde mit Sicherheit auch die geballte Offensivkraft der 08er eine gute Figur abgeben. Mit Markus Deuerling, Oliver Meindelschmidt, Stefan Böhnlein und Christian Engelhardt verfügt der Ligaprimus über nicht weniger als vier Akteure, die bereits mindestens zehnmal ins Schwarze getroffen haben. Dazu kommt ein Christian Kaim zwischen den Pfosten, der schon in der Landesliga für die Rothosen aktiv war und der jungen Truppe ein sicherer Rückhalt ist. Vorstandssohn Pablo Sommer, Michael Jakob, Ali Cekic, Jan Martin und insbesondere Newcomer Lukas Kraus stehen stellvertretend für die "jungen Wilden", die sich binnen kürzester Zeit einen Stammplatz in der 1. Mannschaft erkämpft und vor allem erspielt haben. "Wir sind auf dem richtigen Weg", ist sich Philipp Mahr gleichzeitig sicher, dass die Entwicklung der Mannschaft noch lange nicht abgeschlossen ist, wobei er nicht müde wird, den "enorm großen Anteil" seines Vorgängers Alfred Sommer in höchsten Tönen zu loben.

Jetzt schon stark genug für die Bezirksliga


	Kreisligafußball vor halbleeren Rängen? Die Zeiten sollen sich wieder ändern an der altehrwürdigen Hammermühle.
	anpfiff.info

Philipp Mahr hätte jedenfalls nichts dagegen, wenn die Bezirksliga langfristig nur eine Durchgangsstation wäre. "Für mich als Trainer ist die Bezirksoberliga oder vielleicht sogar die Landesliga schon ein Ziel - am liebsten natürlich mit dem FC Kronach", weiß er zwar, dass seine Elf durchaus das Potenzial dazu hätte, doch er kennt auch die Mühlen des Geschäftes. In der Bezirksliga wäre die Plattform wieder eine größere, Spieler könnten abgeworben werden und grunsätzlich müsse sich ohnehin jeder erst einmal in dem "absoluten Neuland" beweisen und dafür sorgen, den Verein als Aufsteiger in der Liga zu etablieren. Dass unterhalb der Festung Rosenberg im sommer 2008 ein Aufstieg gefeiert werden wird, daran zweifelt vor allem die Konkurrenz am wenigsten. "Es ist meine Aufgabe als Trainer, aus den Köpfen herauszukriegen, dass die Meisterschaft ein Selbstläufer wird", hebt Mahr warnend den Zeigefinger und betont, den zweiten Schritt nicht vor dem ersten gehen zu wollen. Die Kronacher strotzen jedoch vor Selbstvertrauen und das Wissen um die eigene Stärke - im Kalenderjahr 2007 gingen sie insgesamt nur viermal als Verlierer vom Platz - führt immer wieder zu wahren Galauftritten. Als Kronprinz FC Stockheim zum Rückspiel an der Hammermühle gastierte, nahmen die Rothosen eindrucksvoll Revanche für die Hinspielniederlage beim ärgsten Verfolger. 7:0 hieß es nach dem Schlusspfiff und nicht erst seit jenem denkwürdigen Spiel weiß auch der Letzte, dass "wir gewappnet sind für die Bezirksliga und die Mannschaft reif für den Aufstieg ist", wie es der Trainer auf den Punkt bringt. "In diesen Leistungsbereichen können wir mithalten", bläst auch Alfred Sommer ins gleiche Horn und sieht schon wieder den ehemals langjährigen Weggefährten 1.FC Lichtenfels zu einem Punktspiel in Kronach auflaufen.

Zum 100-jährigen den Aufstieg feiern

Der reine Fußballverein FC 08 Kronach feiert im Sommer sein 100-jähriges Bestehen. Das erste Fußballspiel, das ausgetragen wurde, fand ausgerechnet gegen die Korbstädter statt und die Verantwortlichen sind bemüht, den FCL zum Jubiläum einzuladen, um wieder gegen die Kicker vom Main zu spielen. Vielleicht kommt der FCL ganz von alleine - zum Punktspiel an Haßlach, Kronach und Rodach, die drei Flüsse, die sich am "Tor zum Frankenwald" vereinen und der knapp 18 000 Einwohner zählenden Kreisstadt ihren idyllischen Charme verleihen. "Heimelige Idylle" hat man an der Hammermühle indes lang genug "ertragen". Auf dem Fußballplatz darf es gerne wieder heiß hergehen - am liebsten in der Bezirksligasaison 2008/09!