Kein Neuling wie jeder anderer: Der 1.FC Lichtenfels ist zurück in der Bezirksliga - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 14.07.2006 um 16:36 Uhr
Kein Neuling wie jeder anderer: Der 1.FC Lichtenfels ist zurück in der Bezirksliga
Im Frühjahr 2003 schon mit einem Bein in der Landesliga, setzte mit dem auf der Zielgeraden doch noch verpassten Aufstieg eine rasante Talfahrt des Traditionsvereins vom Obermain ein, der auf direktem Weg, verbunden mit zwei aufeinanderfolgenden Abstiegen in der Kreisliga endete. Nach einem nur einjährigen Aufenthalt ist der 1. FC Lichtenfels nun wieder in der Bezirksliga Oberfranken West zurück.
Von Bernd Riemke

Als Vizemeister gelang den Korbstädtern über die Relegation der direkte Wiederaufstieg, so dass es im Jahr des 100 jährigen Bestehens gleich doppelt Grund zum Feiern gibt. Der 1. FC Lichtenfels ist beileibe kein Aufsteiger wie jeder andere auch. Jahrzehntelang prägten die Rotschwarzen das Fußballgeschehen in Oberfranken entscheidend mit und so verwundert es nicht, dass Abteilungsleiter Andreas Matthes den Abstieg des Traditionsvereins in die Niederungen der Kreisliga als Katastrophe bezeichnete, ohne jedoch aus den Augen zu verlieren, dass sich die Mannschaft im vergangenen Jahr zusehends gefestigt hat und nach einem durchwachsenen Saisonstart zu einer echten Einheit zusammengewachsen ist, nachdem man gegen den späteren Meister aus Neustadt eine empfindliche 0:4 Heimklatsche einstecken musste.
 

In der Kreisliga das Kämpfen gelernt

„Die Mannschaft hat das Kämpfen gelernt. Spielerisch hatten wir auch die Qualität in der Bezirksliga mitzuhalten, aber wir haben zu häufig den Kampf nicht angenommen und mussten dafür einen teuren Preis bezahlen“, weiß Matthes rückblickend zu berichten. Sportlich geht es inzwischen mit dem arg ins Schleudern geratenen FCL wieder aufwärts. Die Mischung in der Mannschaft, deren große Stärke ihre Ausgeglichenheit ist, stimmt. Landesligaerfahrenen Spielern wie Sturmführer Thorsten Krappmann, der mit 23 eigenen Treffern und 15 Torvorlagen der überragende Spieler der letzten Spielzeit war, stehen junge Eigengewächse an der Seite, die Schritt für Schritt an die 1. Mannschaft herangeführt werden sollen. Die „fetten Jahre“ sind beim ruhmreichen FCL endgültig vorbei und es hat ein Umdenken eingesetzt, das in Anbetracht der drohenden Insolvenz vor nicht einmal zwei Jahren dringend notwendig war. Der Verein hat am Rande des Abgrunds ein Sanierungskonzept ins Leben gerufen und bringt sich selbst mit diesem eng geschnürten Konsolidierungskurs nun wieder in ruhigere Fahrwasser.

Dem eigenen Nachwuchs eine Chance geben

So haben die Verantwortlichen aus der Not eine Tugend gemacht. "Uns sind finanziell förmlich die Hände gebunden“, erklärt Matthes und stellt die Philosophie des Vereins dar: „Wir wollen unserem eigenen Nachwuchs eine Chance geben und hoffen jungen Spielern aus umliegenden Vereinen den 1. FC Lichtenfels wieder schmackhaft zu machen. Mit dem Aufstieg in die Bezirksliga konnten wir natürlich einen neuen Anreiz für solche Spieler bieten.“ Vor nicht allzu langer Zeit waren die Lichtenfelser noch selbst die „Großen“, heute sind sich im Verein alle einig, dass man gerne auch solche Spieler verpflichten würde, die den 1. FCL als Sprungbrett für höhere Aufgaben ansehen. So beteuert Matthes auch immer wieder, dass es wichtig sei, auf gesunden Füßen zu stehen, denn nur so habe ein Verein auch eine rosige Zukunft vor sich. Die Korbstädter haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und schicken in die neue Serie eine Mannschaft, die Bezirksligaansprüchen allemal genügen kann.

Der Kader des 1.FC Lichtenfels für die Bezirksliga Saison 2006/07
1. FC Lichtenfels

Die Mannschaft hat ihr Gesicht in den vergangenen zwei Jahren kaum verändert, ist aber in sich gewachsen und hat an Erfahrung gewonnen. Mit Dominik Glätzer im Offensivbereich und Torhüter Sven Walter, der das Urgestein zwischen den Pfosten, Roland Göhring, ablösen soll, wird der Verjüngungsprozess weiter vorangetrieben. Aus der eigenen Jugend stehen vor allem die ambitionierten Patrick Krappmann und Tobias Knauer in den Startlöchern, um ihren FCL dem angestrebten sicheren Mittelfeldplatz in der kommenden Spielzeit der Bezirksliga Oberfranken West ein Stück näher zu bringen.
 

Betriebsunfall "Abstieg" schnell bereinigt

Trainer Michael Backert hat der Mannschaft, die das Malheur „Kreisligaabstieg“ unbedingt wieder bereinigen wollte, im letzten Herbst neues Leben eingehaucht. Einer Elf, von der jeder den direkten Wiederaufstieg erwartete, hauchte der Übungsleiter und Motivator Backert neue Stärke ein, die den FC Lichtenfels sicher auch in der Bezirksliga beflügeln wird. Ein Zuschauermagnet waren die Rotschwarzen schon in der vergangenen Saison, ein Zuschauermagnet könnten sie auch in dieser Spielzeit werden. Wenn der ehemalige Bayernligist neben seiner Tradition auch wieder die zurückgewonnene Kampfkraft und das zweifelsohne vorhandene spielerische Vermögen in die Wagschale wirft, wird es jede Mannschaft schwer haben aus dem Schmuckkästchen Karl – Fleschutz Stadion die Punkte zu entführen. Der 1. FC Lichtenfels wird sich vielmehr selbst mit glanzvollen Leistungen schmücken, so dass die Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr auch in der Bezirksliga auf dem grünen Rasen eine Fortsetzung finden.


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