Staffelstein - Schwabthal: "Mehr Topspiel geht nicht!" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 24.03.2011 um 12:53 Uhr
Staffelstein - Schwabthal: "Mehr Topspiel geht nicht!"
Der Begriff Topspiel besitzt keine Steigerungsform. Grammatikalisch zumindest. Fußballerisch erfüllt das Duell TSV Staffelstein – Schwabthaler SV jeglichen Superlativ. Es ist nicht nur das Derby der beiden Vereine aus dem Bad Staffelsteiner Stadtgebiet, welches sich zuletzt als wahrer Zuschauermagnet erwies. Vielmehr steht diesmal neben der reizvollen Frage nach der Nummer 1 im Stadtgebiet auch noch die Spitzenposition in der Kreisliga zur Disposition. „Mehr Topspiel geht nicht!“, findet auch Staffelsteins Bürgermeister und oberster Fußballfan, Jürgen Kohmann.
Von Andreas Schmitt

Freut sich mit dem gesamten Stadtgebiet auf das Derby: Bürgermeister Jürgen Kohmann. 
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„Mittlerweile wünsche ich mir im Spiel Staffelstein gegen Schwabthal ein torreiches Unentschieden und eine faire und verletzungsfreie Partie!“, zeigt Jürgen Kohmann auf, dass beim Klassiker in der Adam-Riese-Stadt zwei Herzen in seiner Brust schlagen. Geboren wurde der 53-Jährige CSU-Politiker unmittelbar im Stadtkern Staffelsteins nahe seiner heutigen Arbeitsstelle, dem Rathaus. Schon bald schlug sein Herz für den Fußball, seine Begabung reichte jedoch nicht aus, um sich beim damaligen Landesligisten TSV Staffelstein einen Stammplatz zu ergattern. So verschlug es Kohmann zum Schwabthaler SV. 25 Jahre jagte er dort dem runden Leder nach, noch heute ist er Vereinsmitglied. "Niemand hatte sich zu jener Zeit, als der kleine Dorfclub SSV maximal in der B-Klasse antrat, vorstellen können, dass die Kicker aus dem 135-Seelen-Dorf die damalige Kreisstadt einmal auf Augenhöhe herausfordern würden", erinnert sich der für rund 10 000 Bewohner zuständige Bürgermeister - etwa 5000 Einwohner in Bad Staffelstein und ebenso 5000 in den zugehörigen Ortschaften.

Beste Abwehr versus zweitbester Angriff

Doch zurück in die Gegenwart: Am Sonntag begegnen sich die beiden Teams definitiv auf Augenhöhe der Sieger der Partie ist Spitzenreiter der Kreisliga. Dabei empfängt mit dem TSV der zweitbeste Angriff der Liga (45 Tore) die beste Abwehr (18 Gegentore) um SSV-Torwart Daniel Dinkel (Kohmann: „Er könnte durchaus höherklassig spielen!“). Stabilität verleiht beim SSV neben Dinkel auch der zum Libero umfunktionierte Michael Matthes. Als Verteidiger vom Dienst kommen für die Partie am Sonntag die erfahrenenen Michael Geldner (26), Alexander Herold (34) und Markus Säum (30) in Frage. Auf sie wartet Schwerstarbeit! Der TSV Staffelstein blieb in keiner einzigen Partie der bisherigen Saison ohne eigenen Torerfolg. Vor allem Stoßstürmer Benedikt Quinger ist kaum zu halten, erzielte bereits zwölf Treffer. Man darf gespannt sein, wie er sich gegen die SSV-Defensive durchsetzen kann. Über die Flügel zeigte zuletzt Marcus Will seine ganze Gefährlichkeit und traf vor Wochenfrist in Bad Rodach gleich dreifach. Christoph Heublein (20), Thomas Schneider (22), Tobias Herold (21) und Alexander Zillig (20), allesamt noch junge Spieler, sind weitere Kandidaten für einen Einsatz in der TSV-Offensive.


It`s showtime in Staffelstein! Der Schwabthaler SV um Sebastian Fischer (li.) strebt nach der Tabellenführung, Gastgeber TSV Staffelstein um Sebastian Koch möchte dies mit allen Mitteln verhindern.
Foto: Sebastian Koch 

Kann sich SSV auf den Flügeln durchsetzen?

Die Stärken des SSV liegen neben der kompakten Defensive sicher auch auf den Schultern der schnellen Spieler im Mittelfeld. Stefan Büttner, Sebastian Fischer, Robert Schneiderbanger oder der Sommerneuzugang vom SV Zapfendorf, Sven Stöckert, können mit einer Aktion ein Spiel entscheiden. Mit Sebastian Treubel (32) und Dirk Hertel (36) stehen Trainer Stefan Schneider zudem Allrounder zur Verfügung, die vor allem im defensiven Mittelfeld den Spielfluss des Gegners stören können. Die von TSV-Trainer Paul Bunzelt angestrebte Verjüngung des Kaders zeigt sich auch im Mittelfeld, in dem Tim Eller (19), Christian Hümmer (23) oder Dennis Schunke (21) nicht selten zu Einsatzzeiten kommen.

Viererkette ohne Wenn und Aber

In der Defensive vertraut der TSV auf eine Viererkette – ohne Wenn und Aber. Vor allem die Außenbahnspieler sollen sich ständig mit in die Offensive einschalten. Auswahl an fähigen Nachwuchstalenten, welche schon in ihren jeweiligen Nachwuchsmannschaften teilweise mit Kette spielten, hat der Trainer genug. Matthias Fritz, David Goller und Sebastian Koch kamen im bisherigen Saisonverlauf am meisten zum Einsatz. Fels in der Brandung in der TSV-Defensive ist Haudegen Christian Quinger. Der 29-Jährige könnte ein eventuell entscheidendes Duell führen. Falls der nicht minder große und wuchtige SSVler Dominic Schneider wie zuletzt einige Male wieder als Stoßstürmer agiert, dürfen sich die Zuschauer zwischen diesen beiden Akteuren auf das ein oder andere packende Duell freuen. Josef Weidner und Stefan Heidenreich kommen in der SSV-Offensive ebenfalls dafür in Frage, die Bälle in Richtung TSV-Tor zu schießen. In diesem steht entweder Tobias Schorn oder Jan Köppel.

Duell der Spiel- und Trainerphilosophien


TSV-Coach Paul Bunzelt versus SSV-Kollege Stefan Schneider: Wessen Philosophie setzt sich durch?
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Das Spiel TSV Staffelstein gegen Schwabthaler SV ist auch ein Duell zweier gänzlich unterschiedlicher Trainer mit unterschiedlichen Spielphilosophien. Während SSV-Coach Stefan Schneider auf den Libero nicht verzichten möchte, baut TSV-Trainer Paul Bunzelt auf die Viererkette. Und auch das Coaching am Spielfeldrand ist unterschiedlich. Während Bunzelt in der Form eines „elder statesman“ auftritt und vor allem Ruhe ausstrahlt, steht Schneider vom Anstoß weg unter Strom und verdient sich die Dusche nach dem Spiel ebenso wie seine Spieler. Doch wer ist nun der Bessere? Bürgermeister Kohmann, der soweit es sein Zeitplan erlaubt, jedes Heimspiel von beiden Mannschaften verfolgt: „Diese beiden unterschiedlichen Charaktere, welche beide in ihren Vereinen voll anerkannt sind, zeigen doch vor allem eines: Es gibt nicht den einen, besten Weg zum Erfolg! Auch ich vereine als Bürgermeister Eigenschaften von beiden, versuche à la Bunzelt auch oft alles sachlich und ruhig anzugehen. Doch es gelingt eben nicht immer und dann muss man à la Schneider seinen Emotionen auch einmal freien Lauf lassen, was nicht immer nur negativ sein muss!“

Schatzmeister als Sieger

Ihren Emotionen freien Lauf lassen werden am Sonntag sicher auch wieder viele Zuschauer. Zum größten Sieger könnte laut SSV-Mitglied und TSV-Sympathisant Kohmann („Der TSV hat das Potenzial für die Bezirksliga – ich würde es ihnen gönnen!“) der Staffelsteiner Vereinsschatzmeister werden. „Wir haben in der Stadt auch noch unseren Autofrühling. Da könnte ich mir vorstellen, dass sich neben den treuen Fans beider Clubs auch noch jede Menge Zuseher einfinden, die sonst nicht jedes Wochenende auf dem Fußballplatz verbringen!“ Auch Bürgermeister Kohmann hat sich in seinem vollen Terminkalender zumindest die zweite Halbzeit freigeschaufelt. Nicht nur bei ihm ist die Vorfreude zu spüren. Es geht um mehr als ein Topspiel! Die Bühne ist bereitet, der Countdown läuft!

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