TSV Scherneck - SpVgg Dietersdorf: Positive gegen negative Überraschung - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 29.10.2010 um 12:00 Uhr
TSV Scherneck - SpVgg Dietersdorf: Positive gegen negative Überraschung
Einiges los ist am Sonntag ab 15.00 Uhr auf den Sportplätzen der Kreisliga. Der drittplatzierte TSV Scheuerfeld empfängt den Tabellenführer TSV Staffelstein, die zweitplatzierte SpVg Eicha bekommt es mit dem viertplatzierten 1. FC Lichtenfels II zu tun. Doch die beiden Duelle an der Tabellenspitze sind nicht die einzigen packenden Auseinandersetzungen. Aus Scherneck berichtet anpfiff vom richtungsweisenden Aufeinandertreffen des heimischen TSV mit der SpVgg Dietersdorf. Oder anders gesagt: Vom Duell einer negativen gegen eine positive Überraschungself.
Von Andreas Schmitt

Spielertrainer Marc Reinmüller:
"Fehlendes Selbstvertrauen ist der wichtigste Grund für unsere schwachen Leistungen!"
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„Wir haben uns mehr Punkte erhofft und hinken unserem Saisonziel, welches mindestens Rang sieben lautete, hinterher“, bilanziert Marc Reinmüller, Spielertrainer des TSV Scherneck die derzeitige Situation beim Tabellenzwölften. Die Gelb-Schwarzen liegen punktgleich mit dem Abstiegsrelegtaionsplatz. Vor allem fallen einem die 35 Gegentreffer ins Auge, welche die Mannschaft bislang einstecken musste – der drittschlechteste Wert der Liga. Alleine in den letzten beiden Begegnungen in Heldritt (2:6) und gegen Schwabthal (1:5) landete die Kugel elfmal im TSV-Kasten. Marc Reinmüller dazu: „Die Schuld liegt aber auf keinen Fall nur bei der Abwehr. Das Defensivverhalten der gesamten Mannschaft war in den letzten beiden Spielen mangelhaft. Doch auch schon vorher, als wir nicht immer schlecht spielten, fehlte uns einfach das notwendige Glück, wodurch das Selbstvertrauen sank. Das ist für mich der Hauptgrund für unsere schlechten Leistungen!“ Hinzu kommt, dass der TSV schon die gesamte Saison eine Reihe angeschlagener Spieler mitziehen muss. Für Reinmüller ist dies zwar „keine Grund für eine Ausrede“, aber als Faktum ist die Verletzungsmisere sicherlich nicht zu unterschätzen.

Zeit der Wiedergutmachung

Hört man dem 29-jährigen Reinmüller, für den der TSV Scherneck seine erste Trainerstation ist, zu, so merkt man ihm eines an: Die Hoffnung, dass seine Mannschaft ähnlich der letzten Saison nach verschlafenem Saisonstart noch richtig aufdreht, ist voll am Leben. An seinem Trainingsprogramm ändert er deshalb fast nichts („Es bringt nichts jetzt voll auf die Tube zu drücken, der Spaß muss weiterhin vorhanden sein.“), erhöht allerdings die Anzahl der Gespräche mit seinen Spielern. „Ich versuche in die Mannschaft hinein zu horchen, um zu erkennen, warum sie nicht ihr Leistungslimit erreichen. Ich denke, das Wichtigste für uns ist, schnellstens wieder Selbstvertrauen zu tanken!“ Denn der ehemalige Landesligaspieler des DVV Coburg weiß, dass man sich alleine auf die Rückrunde nicht verlassen sollte. „Wir haben noch vier Spiele in diesem Jahr, welche wir alle auf unserem heimischen Sportgelände bestreiten. Die Zeit der Wiedergutmachung ist in diesen Partien gekommen! Gegen Dietersdorf wollen wir die Wende einleiten.“

Dietersdorfer Erfolgsgeschichte

Ein ehrgeiziges Vorhaben, welches bei Thomas Zethner, den Spielertrainer der SpVgg Dietersdorf, naturgemäß nicht auf Gegenliebe trifft. Der dienstälteste Trainer der Kreisliga traut den Scherneckern aber die von Reinmüller angesprochenene Siegesserie durchaus zu. „Der TSV ist bislang neben Marktzeuln die negative Überraschung der Liga, wird am Ende jedoch meiner Meinung nach nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Ich hoffe aber natürlich, dass ihre negative Serie gegen uns noch anhalten wird.“ Und beim Blick in die Statistik fragt man sich: Warum soll Scherneck ausgerechnet daheim gegen Dietersdorf siegen? Die Spielvereinigung führt nämlich mit 16 Punkten aus sechs Partien die Auswärtstabelle der Liga an. In der Fremde musste die Zethner-Elf erst vier Gegentreffer hinnehmen. Diese Bilanz sorgt dafür, dass die SpVgg Dietersdorf, welche zu den Top-Abstiegsaspiranten gezählt wurde, auf jenem 7. Platz rangiert, welchen Gegner Scherneck als Mindest-Saisonziel ausgab.
Die Erfolgsstory des Thomas Zethner geht also weiter. In der Saison 2006/07 übernahm der heute 36-Jährige den A-Klassisten SpVgg Dietersdorf. Als Meister stieg man gleich im ersten Jahr in die Kreisklasse auf. Nach einem 4. Platz 2007/08 folgte 2008/09 das nächste Meisterstück. Der ehemalige Frohnlacher Bayern- und Landesligaspieler führte den Verein aus dem knapp 500 Einwohner zählenden Stadtteil von Seßlach in die Kreisliga, wo man 2009/10 den 9. Rang belegte. Gefragt nach den Geheimnissen seines Erfolges, bleibt Zethner zurückhaltend, weißt aber schon auf eine positive Entwicklung der Mannschaft hin: „80 bis 90 Prozent Anteil am Erfolg haben meine Spieler. Sie ziehen immer voll mit und haben aus der letzten Saison gelernt, als wir nach der überragenden Meisterschaft in der Kreisklasse 3 in manchem Kreisligaspiel zu blauäugig auftraten und das notwenige Zweikampfverhalten vermissen ließen.“


Ob der Dietersdorfer Torjäger Jochen Trinkerl (re.) seine Mannen zum nächsten Auswärtserfolg schießen wird? Bislang erzielte er in dieser Saison zehn Treffer. Hier sprintet er im Mai dieses Jahres gegen Oliver Kellner vom ESV Lichtenfels.
Foto: Jens Gundermann (anpfiff.info)

Die Stärken fördern!

Und ohne den notwendigen Einsatz in den Zweikämpfen, das weiß Zethner genau, wird die Spielvereinigung keine Kreisligabegegnung gewinnen. „Unsere Stärke liegt nicht im Technischen, auch taktisch können wir keine Raumdeckung oder Viererkette vorweisen. Unsere Stärke ist der Kampfgeist und die Kondition.“ Und diese Stärken fördert Zethner auch im Training, neben dem stetigen Verbessern der Schwachpunkte. „Es gibt auch in der Kreisliga noch viele Spieler, die Probleme haben, einen vernünftigen Pass über 15 Meter zu spielen. Hier setze ich mit Grundlagentraining an, streue immer wieder einfache Übungen ein. Leichte Verbesserungen im Spielaufbau und Passspiel sind meiner Meinung nach auch schon zu erkennen.“ Doch nicht nur das, die Spieler nehmen die Ratschläge ihres Trainers auch im fünften Jahr seiner Tätigkeit immer noch gut an, Verschleißerscheinungen sind kaum zu erkennen. „Wenn das so wäre, und plötzlich nur noch acht bis zehn Mann auf dem Trainingsplatz stünden, wäre ich der letzte, der an seinem Job klebt. Aber momentan können wir zufrieden sein und mit Selbstvertrauen nach Scherneck fahren.“
 
Defensive Dietersdorfer...


Thomas Zethner: "Wir werden aus der Abwehr heraus spielen!"
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Allerdings wird die Spielvereinigung wohl an ihrer defensiv Auswärtsausrichtung auch nach den jüngsten Erfolgen nichts ändern. „Wir haben auswärts noch kein Spiel verloren und werden taktisch aus der Abwehr heraus spielen. Ziel muss es sein, in Scherneck zu punkten.“ Thomas Zethner wird dann höchstwahrscheinlich als Libero seine Mannen dirigieren, will sich jedoch die Option, im Mittelfeld oder Sturm aufzulaufen, noch offen halten. Personell fehlen ihm zwei Spieler, worauf Zethner allerdings gar nicht eingehen möchte: „Wir haben einen Kader von 16 Mann. Wenn zwei fehlen, haben wir immer noch 14 starke Akteure zur Verfügung. Das muss reichen!“

...und fehlende Schernecker Häuptlinge

Schwieriger gestaltet sich die Personalsituation beim TSV Scherneck. Trainer Marc Reinmüller wird wegen Verletzung ebenso nicht auflaufen können wie Steve Burkon, Andreas Köhler und Daniel Bohl. Christian Füger ist nach einer Chinareise, während der er durch die ungewohnten Lebensmittel zwölf Kilogramm an Gewicht verlor, noch geschwächt. Einige weitere Spieler sind angeschlagen. Doch für Reinmüller gilt dies - wie schon erwähnt – nicht als Ausrede. „Die Häuptlinge fehlen. Nun müssen eben andere zeigen, was sie draufhaben!“ Den Gegner kennt Reinmüller sehr gut, gegen Spielertrainer Zethner hat er schon in der Landesliga gekickt. „Wir müssen ein Auge auf Jochen Trinkerl und Jürgen Knobloch werfen. Der Rest der Mannschaft wird, das ist nichts Neues, Beton anrühren und auf Fehler hoffen. Wir erstarren aber nicht vor Ehrfurcht, gehen unser Heimspiel offensiv an und hoffen auf die Wende.“

Ob der TSV Scherneck die Wende schafft oder die SpVgg Dietersdorf erneut einen Auswärtssieg feiert, erfahren Sie wie immer zuerst bei  anpfiff. Wir wünschen allen Beteiligten Viel Spaß beim Topspiel der Woche!

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