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Artikel veröffentlicht am 19.10.2015 um 08:00 Uhr

JFG Seebachgrund seit 2007: „Die Spieler kriegen später alle ihre Chance!"

Zum ersten Kreisliga-Derby seit etlichen Jahren kamen gut 630 Zuschauer, um die beiden Lokalrivalen aus Heßdorf und Großenseebach spielen zu sehen. Am Ende gewann der ehemalige Bezirksligist mit 2:0. Bei aller Rivalität darf man nicht vergessen, dass die beiden Vereine aus dem Seebachgrund, zusammen mit dem FC Niederlindach, seit 2007 in der Jugendarbeit eine Ehe eingegangen sind.

Von Uwe Kellner

SpVgg Heßdorf, FSV Großenseebach, FC Niederlindach

In seinem zweiten Jahr trainiert Michael Reif mittlerweile die U19 der JFG Seebachgrund und hat sichtlich Freude daran. Schon vorher hat er sich als Coach der C-Jugend engagiert und folgte auf Philipp Amend in der A-Jugend. „Es wurde ein Trainer gesucht und ich hatte Interesse und Lust darauf", erklärt Michael Reif das Zustandekommen. Seine eigene Laufbahn hat der heute 29-Jährige, der letzte Saison noch Spielführer der Heßdorfer Zweiten Mannschaft war, derweil beendet. „Ab und zu gehe ich bei der Zweiten noch zum Training und helfe aus, wenn Not am Mann ist. Aber grundsätzlich habe ich aufgehört, weil das zusammen mit meiner A-Jugend einfach zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde." Zwei Mal trainieren die Talente aus der U19 auf dem Sportgelände des FSV Großenseebach und auch für die Heimspiele stellen die Seebacher ihre Plätze zur Verfügung. Michael Reif selbst hat in der Jugend schon für die SpVgg Heßdorf gespielt und ist seither nie vom Verein weggekommen. Damals hatten die Vereine noch nicht den Weg in eine Jugendfördergemeinschaft gehen müssen. Diesen mussten sie erst im Laufe der Zeit, dem demographischen Wandel geschuldet, gehen.

Umstellung zum Herrenbereich einfach gestalten

Trainer Michael Reif hat sich laut seiner eigenen Worte schon immer für Taktik und Trainingsgestaltung interessiert. Er fachsimpelt gerne und hat sich nun auch für den B-Lizenz-Lehrgang in der Sportschule Oberhaching angemeldet. „Ich will mich weiterentwickeln." Aber auch ohne die Schulung des BFV kann der Coach seinen Jungs bereits Einiges beibringen. „Du kannst mit den Jungs trainieren wie im Herrenbereich und das ist auch nötig, denn die Spieler stehen ja alle kurz davor, in die Erwachsenen-Mannschaften hochzurutschen und diese Umstellung soll nicht zu groß werden." Neben der technischen und taktischen Ausbildung legt der Trainer sein Augenmerk auch auf weitere Attribute. „Ich habe meinen Spielern schon beim ersten Training vermittelt, dass ich Wert auf Disziplin, Ordnung und Pünktlichkeit lege." Das hat sich bei den Jungs eingebrannt und da der Trainer diese Dinge von Beginn an deutliche kommuniziert hat, kommt es seither zu keinen Problemen mehr. „Das sind alles Sachen, auf die auch im Herrenbereich Wert gelegt wird. Die Jungs sollen später nicht ins kalte Wasser geworfen werden!" Darin, dass die Jungs nun bis zur A-Jugend zusammen in einer Mannschaft spielen und ein Jahr später in ihren Stammvereinen in teilweise verschiedenen Teams auflaufen, sieht der Trainer kein Problem. Mittlerweile spielen die Heßdorfer und die Großenseebacher sowohl in der Kreisliga als auch in der A-Klasse 2 gegeneinander. Der 1. FC Niederlindach hingegen ist außen vor und spielt in der A-Klasse 1.

Trainer sein und gleichzeitig spielen, das wurde Michael Reif (re.) zu viel. Mittlerweile hilft er in der Zweiten der SpVgg Heßdorf lediglich aus und hat ansonsten Spaß mit der U19 der JFG Seebachgrund.

anpfiff.info

JFG will am liebsten oben mitspielen

Bezüglich der Spielklasse tritt die JFG Seebachgrund in der Kreisklasse 1 an. Zu den Spielen erscheinen, so schätzt der Trainer, in der Regel 25 bis 40 Zuschauer je nach Gegner. „Das sind dann meist Eltern und Kumpels." Seinen Jungs traut Michael Reif in der Liga viel zu. Mit der Vorgabe "Aufstieg" will er jedoch niemanden verrückt machen. „Wir wollen ganz vorne mitspielen. Das ist machbar", sagt er stattdessen. In der Liga sind die Konkurrenzmannschaften von der SG FC Herzogenaurach und der SG TSV Lonnerstadt allerdings nicht ohne. Grundsätzlich ist das Ziel des Trainers neben den Ergebnissen auch ein anderes. „Ich will, dass die Jungs aus ihrer Zeit in der A-Jugend etwas mitnehmen, auch wenn wir am Ende nicht aufgestiegen sind!" Die Jungs sollen, wenn es nach ihrem Coach geht, zusammen Spaß haben. „Wir haben keinen dabei, der meint, dass er den Kasper spielen muss." Je nach Talent und gezeigter Leistung spielen die jungen Kicker später in ihren Stammvereinen ihre jeweilige Rolle, wie es viele Beispiele aus der Vergangenheit zeigen. „Die Vereine bauen auf die Jugend und die Spieler kriegen später alle ihre Chance!"