"Wir stehen auf einer guten Basis": Spielgemeinschaft in der Kreisliga - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 28.06.2015 um 13:30 Uhr
"Wir stehen auf einer guten Basis": Spielgemeinschaft in der Kreisliga
Seit Jahren hat der 1. FC Lichtenfels mit akuten Personalproblemen zu kämpfen. In den letzten Wochen stand der benachbarte TSV Staffelstein mit seiner Frauen-Mannschaft vor einem ähnlichen Problem. Die Lösung war ebenso schnell wie unbürokratisch gefunden – eine Spielgemeinschaft. Gemeinsam starten beide nun in der Kreisliga.
Von Bernd Riemke
„Wir kriegen keine Mannschaft mehr zusammen“, prophezeite Roland Trainer, Trainer der TSV-Damen in der abgelaufenen Spielzeit schon vor Wochen. Zwar stand den Thermalbadstädterinnen im letzten Sommer noch ein Kader von mindestens 18 Spielerinnen zur Verfügung, studien-, ausbildungs- und berufsbedingt reduzierte sich die Anzahl der zur Verfügung stehenden Akteurinnen am Spieltag jedoch meist rasch. Nicht zuletzt aufgrund der eigenen Juniorinnen, die oft bereitwillig aushalfen und einsprangen, konnte der TSV Staffelstein den Spielbetrieb bis zum Schluss in der Bezirksoberliga aufrecht erhalten. Darüber hinaus war an eine eigenständige Mannschaft für die Saison 2015/16 jedoch nicht mehr zu denken, da sich zudem einige Spielerinnen mit Abwanderungsgedanken trugen.

Warum in die Ferne schweifen…?

Die Anfrage in der unmittelbaren geografischen Nachbarschaft war demnach eine logische Folge. „Der 1. FC Lichtenfels ist auch im Frauenfußball ein gut geführter traditionsreicher Verein. Wir waren uns eigentlich sofort einig“, beschreibt Abteilungsleiter Bernd Potzel die Verhandlungen, die im klassischen Sinn gar keine waren. Für beide Seiten war es schließlich eine dieser win-win-Situationen. Nach der aus unterschiedlichen Gründen gescheiterten Spielgemeinschaft mit dem VfB Neuensee kann der 1. FC Lichtenfels nun wieder voll durchstarten und der TSV Staffelstein auf der anderen Seite kann seinen verbliebenen Spielerinnen und dem Nachwuchs weiterhin eine Perspektive anbieten. Federführend werden in dieser SG die Adam-Riese-Städterinnen sein, die zudem einen leichten Überhang an Spielerinnen einbringen. Trainiert und gespielt wird im regelmäßigen Wechsel auf den Anlagen beider Vereine, denn die eigene Identität möchten beide Seiten verständlicherweise möglichst behalten. „Frauenfußball gibt es in Lichtenfels seit 22 Jahren. Wir haben etliche junge Spielerinnen im Alter von zwanzig oder 21 Jahren. Schlecht aufgestellt sind wir nicht – wir waren nur einfach zu wenige“, bringt FCL-Spielleiterin Diana Neckermann die Motive der Korbstädterinnen auf den Punkt, die zu einer raschen Zustimmung zur Spielgemeinschaft geführt haben.

Ist Sarah Lins (re.) eine derjenigen, die für die neue Spielgemeinschaft auflaufen wird?
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Neuanfang in der Kreisliga

Dass diese nun in der Kreisliga neu durchstarten kann beziehungsweise muss, ist auf der Spielordnung des Bayerischen Fußballverbandes begründet. Dass eine Spielgemeinschaft in der Bezirksoberliga nicht mehr zulässig ist –  obwohl der TSV Staffelstein diese sportlich gehalten hat - war den Verantwortlichen vorher bewusst. Eine Eingliederung in die Bezirksliga ist gemäß den Statuten aber ebenfalls nicht machbar. Dies wäre nicht nur möglich, sondern sogar zwangsläufig so geschehen, wenn der TSV mit seiner Mannschaft sportlich abgestiegen wäre. Faktisch liegt jedoch ein freiwilliger Verzicht vor, der bedingt, dass die neue Spielgemeinschaft nicht in der Liga unmittelbar unterhalb der zuletzt gespielten an den Start gehen darf. Ein Umstand, der die Verantwortlichen jedoch nicht davon abhielt, den richtungsweisenden Schritt zu gehen. „Wir stehen jetzt auf einer viel gesünderen Basis“, bekräftigt Bernd Potzel noch einmal die Richtigkeit und Wichtigkeit künftig mit dem Nachbarverein gemeinsame Sache zu machen – zumindest vorläufig, denn aus dem Bestreben früher oder später wieder eine eigene Mannschaft ins Rennen um Tore und Punkte zu schicken, macht man beim TSV Staffelstein keinen Hehl. Derzeit ist das jedoch Zukunftsmusik, denn die Vorbereitung auf die neue Saison steht unmittelbar bevor.

Sportliche Ambitionen

Diana Neckermann blickt wieder zuversichtlich nach vorne.
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Und da möchte die SG TSV Staffelstein/FC Lichtenfels durchaus ein Wörtchen mitreden, wenn es um die Vergabe der vorderen Plätze in der Kreisliga geht. „Staffelstein hat trotz der Abgänge noch eine sehr gute Mannschaft“, zollt Diana Neckermann dem neuen Kooperationspartner höchsten Respekt. Zwar werden sich Pia Kestler und Sabrina Hornung dem Schwabthaler SV anschließen und dem Vernehmen nach werden auch Luisa Gierlich, Luisa Kolb und Eva Grasser ebenso wie unter Umständen Michelle Schneiderbanger nicht mehr zur Verfügung stehen, doch es bleiben in der Summe knapp zwanzig Akteurinnen, die allemal das Zeug dazu haben, wieder für die dringend benötigten Erfolgserlebnisse zu sorgen. Das Training wird künftig Sebastian Werner leiten, der zuletzt auch schon für die Frauen des FCL verantwortlich zeichnete. Unterstützt wird er von Diana Neckermann und einem zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht namentlich genannten Betreuer, der aus den Reihen des TSV Staffelstein kommt. „Wir haben ein sehr sehr gutes Gefühl“, konstatieren sowohl Potzel wie auch Neckermann, die mit der neuen Spielgemeinschaft an alte Erfolge anknüpfen wollen.


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Tabelle Bezirksoberliga

Liga-Tabelle

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
18
64
:
15
46
2
18
38
:
17
41
3
18
45
:
19
33
4
18
50
:
26
32
5
18
41
:
31
30
7
18
42
:
29
24
10
18
11
:
99
3
Sportlich hat der TSV Staffelstein den Klassenerhalt souverän geschafft, doch eine SG ist in der Bezirksoberliga nicht spielberechtigt.


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