anpfiff Topspiel und Hattrick Live: Mit Laura Wontorra im Spotlight! - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 24.09.2014 um 06:00 Uhr
anpfiff Topspiel und Hattrick Live: Mit Laura Wontorra im Spotlight!
MAGAZIN Woche für Woche sind wir für Sie auf den Fußballplätzen der Region bei unseren anpfiff-Topspielen unterwegs. Zwischen Rostbratwurst und Glühwein ist unser Arbeitsplatz. Ungleich professioneller, aber mindestens genauso familiär geht es zu, wenn SPORT1 am Montagabend zu "Hattrick Live", die 2. Liga bittet. anpfiff-Reporter Bernd Riemke begab sich auf die Spuren von Laura Wontorra.
Von Bernd Riemke
Die Geschichte eines anpfiff-Reporters an einem gewöhnlichen Sonntagnachmittag bei einem Topspiel der Woche irgendwo zwischen A-Klasse und Kreisliga ist schnell erzählt. Nachdem man sich unter der Woche in Eigenregie eine Canon EOS 60D von einem Kollegen, der in der Vorwoche im Einsatz war, besorgt hat, beginnt die Ein-Mann-Show. Angefangen vom Wälzen zahlreicher Statistiken über die Lektüre der letzten Interviews und Storys zu beiden Mannschaften bis zum Ausdruck der Spielberichtsbögen, auf denen schließlich abgeglichen wird, welche Porträtfotos in der umfangreichen anpfiff-Datenbank noch fehlen, ist jeder Mausklick akribische Arbeit am heimischen Personal Computer.

Gehen wir vom üblichen Anstoß des Topspiels um 15 Uhr in einer Entfernung aus, die 20 Kilometer vom eigenen Wohnort nicht übersteigt, so schwingt sich der motivierte anpfiff-Reporter etwa um 13.45 Uhr auf seinen Drahtesel oder auf den Fahrersitz einer deutschen Mittelklasse. In Zückshut, Plankenfels oder Großgarnstadt angekommen, beginnt die oft kurzweilige Suche nach dem Spielleiter der Heimelf, der den rot behemdeten Reporter mit Kameratasche um den Hals und Klemmbrett unter dem Arm meist freudestrahlend in Empfang nimmt. Mit dem Ausdruck der beiden Aufstellungen in der Hand wird anschließend das Gespräch mit den Trainern gesucht. Taktische Aufstellung auf dem Papier, taktische Grundordnung auf dem Rasen, taktisches Verhalten in Anbetracht des Gegners erfragt, die letzten Porträtfotos geschossen, ehe die händische Eingabe aller statistischen Daten zum Spiel noch vor dem Anstoß über das mobile Gerät erfolgt.

Während sich der „Stressfaktor“ bisher relativ gering hielt, weil man zum einen rechtzeitig vor Ort war, zum anderen gut umsorgt wurde und zuletzt einfach routinemäßig weiß, wie die Abläufe sind, beginnt mit dem Pusten des Unparteiischen in seine Trillerpfeife auch sein Spiel. Liveticker-Einträge wechseln sich mit handgeschriebenen Notizen ab, weil der abschließende Bericht umfangreicher informieren wird. Zwischendurch noch spannende Spielszenen fotografiert, die beteiligten Personen notiert und im Kopf bereits die Bildunterschrift verfasst, die man möglichst rasch nach Spielende an die zu Hause wartenden Bildbearbeiter weiterleitet.

Großchancen, gelbe Karten, Einwechslungen, Tore, Vorlagen, Ecken, Rückwechsel, mehr gelbe Karten, kleine Chancen, erwähnenswerte Zwischenrufe der Trainer, noch ein Tor und noch eine Karte – alles wird festgehalten, zur Not auch mit freundlicher Unterstützung der Zuschauer, wenn man gerade die Entstehung eines Tores getickert, die Auswechslung danach noch notiert und deshalb die folgende Großchance verpasst hat. In den meisten Fällen geschieht dies glücklicherweise, wenn nicht bei strahlendem Sonnenschein, so doch zumindest im Trockenen – eine Hand für einen Regenschirm frei zu haben, würde sich ohnehin schwierig gestalten. Auf der Jagd nach den Stimmen zum Spiel muss man nachsichtig sein, wenn der 0:4-Verlierer sich eher wortkarg äußert und selbst der Doppeltorschütze manchmal nur ein „Ja, war geil“ ins nicht vorhandene Mikrofon grölt.

Gestärkt mit Drei-im-Weckla oder einer Coburger, deren Geschmack man bis zur späteren Bratwurst-Bewertung feierlich im Gaumen behält, geht es unmittelbar nach der Ankunft im heimischen Domizil an die Auswahl der Bilder, das Versenden selbiger und parallel dazu ans Schreiben des Berichtes, damit interessierte Leser möglichst rasch und umfassend informiert werden. Vor der endgültigen Freigabe hat man noch die Noten für alle eingesetzten Spieler und den Schiedsrichter vergeben und ist jede Woche aufs Neue ein wenig zufrieden, wenn das Gesamtwerk schließlich am gleichen Abend etwa vier Stunden nach Beendigung über die zu berichtende Partie auf www.anpfiff.info erscheint und sich anschließend zahlreiche Leser am Voting und den Kommentaren beteiligen.


Während ein anpfiff-Reporter viele Dinge gleichzeitig erledigt und mit Tablet, Kamera sowie Schreibblock bewaffnet am Spielfeldrand steht...
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Genau so - nur anders

„Montags und donnerstags lese ich den kicker, mittwochs die Sport-Bild.“ Was auf den ersten Blick eher wie eine entspannte Lektüre auf der heimischen Terrasse anmutet, ist für Laura Wontorra der Beginn ihrer intensiven Vorbereitung auf den Fußball-Höhepunkt ihres Arbeitgebers am Montagabend. „Das Livespiel ist einer unserer Leuchttürme in der Berichterstattung“, verrät auch Robert Hettich, PR-Manager des Münchener Fernsehsenders, für den die Organisation des Topspiels der 2. Liga nur ein Mosaiksteinchen in der Berichterstattung darstellt. Insgesamt speist der Sender nicht weniger als sechs Kanäle. Angefangen von Laura Wontorra als Identifikationsfigur der Sendung auf dem Bildschirm bis zum Kommentator auf der Tribüne, dem Livestream im Internet, der kostenlosen Radio-App SPORT1.fm und einem eigenen Mitarbeiter, der Social Media bedient, liefert SPORT.1 ein Rundum-Sorglos-Paket. Rundum sorglos darf sich auch Wontorra vor, während und nach der Moderation fühlen.

Minutiöse Planung (fast) ohne Hindernisse

Als sie am Montagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein nach gut vierstündiger Fahrt aus dem beheimateten Köln in Nürnberg ankam, versammeln sich nicht weniger als 40 Mitarbeiter, um den vorher bereits minutiös ausgearbeiteten Ablauf final zu besprechen. Maskenbildnerin, Tontechniker, Kabelhilfen und Aufnahmeleitung leisten akribische Dienste im Hintergrund, haben ihre wichtigsten Aufgaben jedoch längst erledigt, wenn das erste Livebild über den Bildschirm läuft. Laura Wontorra erledigt dieses Prozedere ungemein professionell und charmant zugleich. Jeder Handgriff sitzt und bei der Ton- und Kameraprobe gut zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff bleibt noch Zeit für einen Plausch am Spielfeldrand in lockerer Atmosphäre. Erfreulich unaufgeregt geht es auf den rund 40 Quadratmetern zu, auf denen sich die Aufnahmen am Spielfeldrand abspielen.

„Ich lege mir einige Anhaltspunkte zurecht zu Fragen, die ich unbedingt stellen möchte“, gewährt die 25-Jährige einen Einblick in ihre Interview-Vorbereitung, wenn vor dem Zweitligaspiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und Fortuna Düsseldorf Wolfgang Wolf und Oliver Reck zum Expertentalk gebeten werden. 30 Minuten in der Maske hat sie da bereits hinter sich, eine Viertelstunde Produktionsbesprechung und eben jene Durchlaufproben, die sie gleichermaßen souverän und gelassen wie zuvorkommend und mit einem offenen Ohr für alle erledigt. Die 25-Jährige ist Teil eines hervorragend funktionierenden Teams und weiß die mühselige Arbeit, die um sie herum geschieht, sehr wohl zu schätzen. Laura Wontorra steht im Blickpunkt vor der Kamera, nicht aber im Mittelpunkt wenn das Spotlight erlischt und wahrscheinlich ist genau diese lebensfrohe Natürlichkeit ihr Erfolgsrezept.

... kümmern sich bei den Großen Viele darum, dass Laura Wontorra ins rechte Licht gerückt wird und sich ganz auf ihre Moderation konzentrieren kann.
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90 Minuten plus X

„Besondere Ereignisse notiere ich mir schon, um sie in den Halbzeitinterviews anzusprechen“, macht die 25-Jährige in einem Atemzug deutlich, dass sie das Spiels auch weitgehend als Zuschauerin genießen kann. So bleibt ausnahmsweise sogar Zeit für eine SMS an Simon Zoller, den neuen EffZehl'ler, der wenige Meter Luftlinie von ihr entfernt auf der Haupttribüne im Grundig-Stadion sitzt. „Eigentlich hat uns Pelé Wollitz verkuppelt, weil er mich am Spielfeldrand einmal fragte, ob der nicht etwas für mich wäre. Seitdem nennen wir ihn nur noch Kai Pflaume“, verrät Laura Wontorra derweil lachend. Da niemand vorhersagen kann, wie sich ein Fußballspiel entwickelt ist oftmals Improvisation gefragt.

So auch Mitte der ersten Halbzeit als sich "Twittergott" Michel Dinzey, der 33-fache kongolesische Nationalspieler, von den Fans des FC St. Pauli in deren Jahrhundertelf gewählter Experte von SPORT.1, der unter anderem für den Hamburger Kultklub und Hertha BSC Berlin knapp 200 Spiele in der ersten und zweiten Liga absolvierte – zu Wort meldete. „Brutales Foul von Benschop an Petrak. Und da gibts echt nur Gelb? Freu' mich auf die Halbzeitanalyse“, verlas er einen Tweet, der unmittelbar dazu führte, dass sich Dinzey und Wontorra austauschten und spontan beschließen, diese strittige Szene in der Halbzeitpause vor laufender Kamera zu thematisieren. Dass die sympathische Vollblutmoderatorin dabei das Tor der Fortuna verpasste, war angesichts der drei direkt vor dem Redaktionsteam platzierten Bildschirme, auf denen der Torerfolg mehrmals in Zeitlupe zu sehen war, zu vernachlässigen.

Und so zückte der Werderfan, der ein Fußballspiel professionell ohne weitere Sympathien für die eine oder andere Mannschaft verfolgt, während der gesamten Spieldauer nur gelegentlich Kugelschreiber und Schreibblock, weil sich auch das Frage- und Antwortspiel nach der 0:2-Schlappe des Clubs aus dem Gespräch heraus mit den Siegern ergeben soll. „Ich hatte das Gefühl, eine Frage zu wenig an Wolfgang Wolf gestellt zu haben“, gab sich Laura Wontorra bei der abschließenden Besprechung auf dem Vorplatz hinter dem Stadion selbstkritisch, erntete jedoch von Martin Großmann, Leiter der Sendung, genau wie das gesamte Team ein großes Kompliment für eine gelungene Sendung.

„Kurzweilig und souverän“, gab dieser das Feedback an seine Crew und erklärte zugleich, warum der Trainer des 1. FC Nürnberg nicht zu Wort gekommen ist. „Pinto war der Matchwinner. Danach hätten wir Ismael machen können, aber dann hätten wir zeitlich eins auf die Mütze bekommen“, umschrieb Großmann die Grenzen, die den Fernsehmachern bei einer Livesendung auferlegt sind. Für Laura Wontorra ging kurz vor 23 Uhr ein sechs Stunden langer Arbeitstag zu Ende, der zuvor mit einer vier Stunden langen Anreise verbunden war. „Arbeitstag erledigt“, lautete daher ihr sachliches Fazit, mit dem sie ein letztes Mal in die Maske verschwand, um wenige Minuten später wie das Mädchen von nebenan in Schlabberjeans und Fleecepullover die letzte Fahrt des Tages ins Hotel anzutreten.

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