Kontinuität ist Trumpf: FSV Bad Windsheim hat sich stabilisiert - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.06.2007 um 19:59 Uhr
Kontinuität ist Trumpf: FSV Bad Windsheim hat sich stabilisiert
Seit nunmehr 13 Jahren hält die immer gleiche Vorstandschaft das Ruder fest in der Hand und den Verein auf Kurs. Seit zwölf Jahren zeigt sich der immer gleiche Trainer für die sportlichen Geschicke verantwortlich. Eine Konstellation, die sich bezahlt macht für den FSV Bad Windsheim.
Von Bernd Riemke
1. Vorsitzender Horst Allraun führte den FSV Bad Windsheim wieder in ruhigere Gewässer.
Bad Windsheim
Gerade rechtzeitig zum 50-jährigen Bestehen im Jahr 1995 legten die Verantwortlichen beim FSV Bad Windsheim den Schalter um. Mitte der 1980er Jahre erlebte der Verein einen rasanten Aufstieg, der die Rot-Weißen dreimal bis auf den 2. Tabellenplatz in der Landesliga Mitte führte. Nach dem finanziellen Kollaps 1988 konnte der Konkurs zwar gerade noch verhindert werden, der sportliche Niedergang war allerdings nicht mehr aufzuhalten und so wurde am Festplatz binnen weniger Jahre nur noch Kreisklassen-Magerkost geboten. Mit einem Schuldenberg im damals sechsstelligen Bereich trat die neue Vorstandschaft mit Horst Allraun an der Spitze das Unterfangen an, den ruhmreichen Verein zu konsolidieren und wieder langsam in Schwung zu bringen.

Wohlfühlfaktor 10

Mit der Verpflichtung des ehemaligen Bundesligaprofis Herbert Heidenreich als Übungsleiter tätigte die neue Führungsriege einen wahren Glücksgriff. Seit dem 1. November 1995 steht der einstige Clubberer an der Seitenlinie und führte den FSV zu neuen sportlichen Höhen. Bereits in der zweiten Saison gelang der Aufstieg in die Kreisliga, gefolgt vom direkten Durchmarsch in die Bezirksliga und dem bis dato letzten Aufstieg in die Bezirksoberliga in der Saison 2002/03. "Wir haben auch keinerlei Ambitionen in die vor allem finanziell völlig uninteressante Landesliga aufzusteigen, die weder Fisch noch Fleisch ist", so Allraun, der im gleichen Atemzug bekräftigt, dass für das ländliche Bad Windsheim der Bezirk - und das schließt die Bezirksliga mit ein - das maximal Erreichbare sei. Die in den vergangenen Jahren gewachsene Mannschaft verspürt also auch vor dem Start in die nunmehr fünfte aufeinanderfolgende Spielzeit in der Bezirksoberliga keinerlei Druck. Selbst ein Abstieg würde keine weltuntergangsstimmung heraufbeschwören, doch die guten Platzierungen der letzten Jahre - drei zehnten steht ein 11. Platz gegenüber - sind auch das Ziel für die anstehende Serie.

Klassenerhalt das erklärte Ziel

Mit den eigenen Fans im Rücken ist der FSV Bad Windsheim vor allem zu Hause nur schwer zu schlagen.
Bad Windsheim

"Möglichst frühzeitig 37-38 Punkte sammeln, um den Abstieg zu vermeiden", nennt Allraun das Kind beim Namen. Bei einer 17er Liga mit verschärftem Abstieg, also vier Direktabsteigern, dürfte das ohnehin kein allzu leichtes Unterfangen darstellen, zumal sich neben drei Landesligaabsteigern auch noch starke Neulinge wie der 1. FC Hersbruck in der Liga tummeln. Vor großen Namen hat man im westlichen Mittelfranken allerdings keine Furcht. Vor allem auf heimischem Gelände hängen die Trauben für die Gegner von jeher hoch, so dass Bad Windsheim auch in diesem Jahr alles daran setzen wird, die für den Klassenerhalt nötigen Punkte zu Hause zu holen. Trainer Heidenreich kann sich dabei auf eine homogene, eingespielte Truppe verlassen, die "aus Spaß an der Freude Fußball spielt", wie der 1. Vorsitzende versichert. Beim FSV hat man jedenfalls aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und wird keine teuren, höherklassigen Spieler mehr verpflichten. Im Gegenzug droht den Rot-Weißen dagegen immer wieder, dass vielversprechende Talente abgeworben werden. Marcel Schramm und Thomas Billmann sind es diesmal, die den Verein in Richtung TSV Neustadt/Aisch verlassen. Die Vereinsführung weicht dennoch keine Handbreit vom eingeschlagenen Weg ab. Von der A-Jugend bis zu den G-Junioren nehmen nicht weniger als zwölf Mannschaften aktiv am Spielbetrieb teil. Die eigene Reserve schaffte über die Relegation jüngst den Aufstieg in die Kreisklasse. Der Unterbau für die 1. Mannschaft könnte besser kaum sein. Stefan Blank und Marco Thürauf haben es vergangene Saison vorgemacht. Die beiden A-Jugendlichen wurden von Heidenreich mehr oder weniger ins kalte Wasser Bezirksoberliga geschmissen und erspielten sich binnen kürzester Zeit einen Stammplatz.

Mit der Jugend zum Erfolg

Einen Stammplatz in einem Team, das sich weitgehend aus Eigengewächsen beziehungsweise Akteuren aus dem nahegelegenen Umfeld rekrutiert. Das Herzstück der Elf bildet ohne Zweifel Jürgen Deininger. Der 29-jährige kehrte nach zwei Jahren beim Bayernligisten SpVgg Ansbach bzw. bei Ligakonkurrent SV Gutenstetten zu seinem Heimatverein zurück. Als Goalgetter hat er maßgeblichen Anteil daran, dass der FSV in der Offensive schwer auszurechnen ist. Trotz zweier guter Torsteher - Gerhart Schöller und Denis Wiesinger - sowie eines Marco Gurrath in der Hintermannschaft ist eben diese auch die Achillesferse des FSV. Zwei Niederlagen in der vergangenen Serie gegen Prügelknabe TSV Berching machen deutlich, wo im Training der Hebel anzulegen ist, damit der FSV Bad Windsheim seine gesteckten Saisonziele erreichen kann. Frank Kölbel, Gallions- und Leitfigur in Bad Windsheim, führt auch im 13. Jahr eine intakte, homogene, junge Mannschaft aufs Feld, die sich inzwischen in der Bezirksoberliga etabliert hat. Mit Rot und Weiß wird auch 2007/08 zu rechnen sein - das wird am Schießwas'n auch wieder so mancher Favorit zu spüren bekommen...

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