Strukturreform im Frauenfußball: Der Präsident kommt - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 22.04.2011 um 00:00 Uhr
Strukturreform im Frauenfußball: Der Präsident kommt
Nachdem es viel Kritik bei anpfiff an der Strukturreform im Frauenfußball Mittelfranken gab, hat Michael Friedrich vom ASV Forth die Initiative ergriffen und sich an den Bayerischen Fußballverband gewandt. Das Resultat: Der Präsident, Dr. Rainer Koch, wird sich bei einer Sitzung mit dem Bezirksausschuss Mittelfranken und diesem Thema beschäftigen. anpfiff schildert die Lage.
Von Bernd Will
Es gibt eine Strukturreform im Frauenfußball zur neuen Saison (anpfiff berichtete). Neue Kreisklassen entstehen, die Anzahl der Kreisligen wird ebenso wie die Anzahl Bezirksligen reduziert. So sieht das Modell aus, welches vom Verbands-Frauen- und Mädchenausschuss (VFMA) zusammen mit den zuständigen BFMA ausgearbeitet wurde. Doch das birgt nach Ansicht vieler Vereine Probleme.

Die Wurzel des Problems


Michael Friedrich
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Einige Vereine waren damit nicht einverstanden und haben sich an den Bezirks-Frauen- und Mädchenausschuss (BFMA) gewandt und auf drohende Probleme hingewiesen und Verbesserungsvorschläge eingebracht. "Anstoß für einen Brief gab ein Gespräch zwischen den Vereinen ASV Forth, FC Schnaittach und FC Stöckach, dass wir hier was machen müssen. Ich habe Vereine aller Kreisligen in unseren Kreis angerufen bzw. den Brief zur Durchsicht geschickt. Alle waren für diesen Brief. Jedoch sandten nur wir (Anm. d. Red.: ASV Forth) den Brief an den BFMA-Vorsitzenden", so Michael Friedrich. Aber die Vereine wurden abgewiesen. "Erwartet haben wir von dem Brief, dass der BMFA die Sache nochmals überdenkt und gegebenenfalls natürlich ändert. Geärgert hat mich schließlich die Aussage, dass wir den Einspruch lieber zurückziehen sollten, da der Einspruch einen dreistelligen Eurobetrag kostet. Weiter sagte er, dass der Einspruch nichts bringen würde, da es bereits beschlossen wurde. Die Einführung der B-Klassen wurde an den Kreistagen besprochen und darüber abgestimmt. Die Änderung der Ligen der Damen jedoch nicht! Der BFV spricht ja ständig von der Gleichstellung der Damen. Es passiert hier aber nichts. Es entscheiden die Funktionäre des BFV und stellen die Mannschaften an der Spielleitersitzung vor vollendenden Tatsachen!"

Das Problem

Am Ende der Saison muss jeder Meister der Kreisliga ein Entscheidungsspiel mit dem auf dem Schleuderplatz befindlichen Verein der Bezirksliga bestreiten. Das aber wiederspricht §16 (1) der BFV–Satzung! Denn laut dieses Paragraphen hat jeder Meister ein Aufstiegsrecht. Ebenso steht im §16 (6), dass die Anzahl der absteigenden Mannschaften in einem angemessenen Verhältnis zur Gruppenstärke sein muss. Betrachtet man nun die Kreisligen, so sieht die Situation wie folgt aus: Der Meister muss in die Relegation um den Aufstieg, die Zweitplatzierten der Kreisligen bleiben Kreisligisten und alle Mannschaften ab Platz drei steigen ab. "Fakt ist: Die Auf- und Abstiegsregelung widerspricht der Satzung des BFV. Denn der Meister muss ein direktes Aufstiegrecht haben" so Michael Friedrich gegenüber anpfiff


Die Struktur, die kritisiert wird. So sieht die neue Ligenstruktur der Damen zur neuen Saison aus. Oder doch nicht? Man wird sehen, was der 10. Mai mit sich bringt. 
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Die Kritik

Michael Friedrich, Leiter des Frauen- und Mädchenfußballs des ASV Forth, war Initiator des Ganzen. Nach Rücksprachen mit anderen Vereinen hat er sich mit einem Schreiben an den Bezirks-Frauen- und Mädchenausschuss gewandt, um die Einwände gegen die Strukturreform, welche vom BFMA und VFMA (Verbands Frauen- und Mädchenausschuss) ausgearbeitet wurde, zu verdeutlichen. "Die Einführung der Kreisklassen und die Auf- und Abstiegsregelung wurde von Herrn Müllner (VFMA) zusammen mit dem Zuständigen BFMA ausgearbeitet und ist auch seitdem verbindlich. Es kann und wird keine Änderung bezüglich dieser Umstrukturierung geben. Die Gruppenstärke legt der BFMA fest, wobei zwölf Mannschaften das Maximum in einer Liga der Frauen ist", so Christina Schellenberg, derzeitige Vorsitzende des VFMA, in einer E-Mail an Michael Friedrich. Hauptkritikpunkt sind die zu kleinen Gruppenstärken. Das Problem vieler Frauenligen ist, dass nach der Winterpause nur noch zirka sechs Spiele gespielt werden, ehe die Saison zu Ende ist. Ebenso verhält es sich mit der Homogenität der Einstiegsligen. Nach Ansicht von Michael Friedrich verschiebt sich das Problem nun in die Kreisklassen. Nur, wo ist die Crux an der Ligeneinteilung?

Dr. Rainer Koch, Präsident des BFV, wird die Probleme am 10. Mai mit dem Bezirksausschuss Mittelfranken diskutieren.
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Die jetzigen Kreisligen sind inhomogen. Nach ein paar Spieltagen kristallisiert sich heraus, wer sich wo in der Tabelle wiederfinden wird. Die starken Mannschaften machen den Aufstieg unter sich aus und die schwachen Mannschaften können nur hoffen, dass sie Licht am Ende des Tunnels finden werden. Die Aufsteiger in die Bezirksligen haben Jahr für Jahr kein Land gesehen. Denn der Niveau-Unterschied ist zu groß. Zur neuen Saison werden die Kreisklassen eingeführt. Betrachtet man alle Bezirks- und Kreisligen, so werden zwölf Bezirksligisten und 76 Kreisligisten absteigen. Somit spielen in der neuen Runde 76 Kreisligisten in der Kreisklasse. Nach Ansicht von Michael Friedrich nur eine Umbenennung der Inhomogenität der Ligen und des ganzen Problems.

Die Lösung?

Nach Absagen vom VFMA und vom BFMA, dass keine Verbesserung an der im Juli 2010 beschlossenen Strukturreform vorgenommen wird, hat sich Michael Friedrich mit einer E–Mail, welche anpfiff vorliegt, an den Präsidenten des Bayerischen Fußballverband gewandt. Das Resultat: Am 10. Mai wird sich BFV–Präsident Dr. Rainer Koch mit dem Bezirksausschuss Mittelfranken treffen. Dort wird er nach anpfiff-Informationen auch die Ligeneinteilung auf die Tagesordnung setzen bzw. diese mit dem Gremium besprechen. "Jetzt muss der Präsident handeln." so Michael Friedrich optimistisch. 

anpfiff bedankt sich bei Michael Friedrich für seine Stellungnahme. Hartnäckigkeit zahlt sich eben doch aus. Man wird sehen was am 10. Mai brint. anpfiff wird davon berichten.

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