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Artikel veröffentlicht am 04.02.2021 um 06:00 Uhr

Steven Carney - Heimatverein: Der SC Happurg und ein angenehmer Druck

MAGAZIN Der Happurger Steven Carney ist Trainer seines Heimatvereins. Bevor es dazu kam, hat er in seinem Verein viel erlebt, ist mit seinem Team mehrere Jahre Aufzug gefahren und hat Höhen sowie Tiefen mitgemacht. Jetzt kann er selbst Hand anlegen und die Zukunft mitgestalten.

Von Uwe Kellner

Steven Carney ist ein Happurger Junge. Er ist in der Gemeinde im Nürnberger Land aufgewachsen, groß geworden und fing freilich auch beim SC Happurg mit dem Fußballspielen an. Allerdings tat sich sein Verein damals schwer, eine eigene Mannschaft zu stellen, so dass es eine SG mit dem SV Alfeld gab. "Ich kann mich erinnern, dass meine allererste Trainingseinheit in Alfeld stattfand und mein allererster Trainer Siggi Zagel war", erzählt der heute 30-Jährige. In der C-Jugend geriet die junge Karriere allerdings ins Stocken, denn Happurg bot aufgrund des Spielermangels keine Mannschaft mehr an. "Ich war mir dann allgemein unsicher, ob Fußball noch das Richtige für mich ist, und bin für ein Jahr in den Hersbrucker Leichtathletik-Verein gewechselt." Um mal etwas Anderes kennenzulernen.

Allerdings dauerte der Ausflug nicht lange, denn schon bald kam sein guter Kumpel Tim Kaller auf ihn zu und überredete ihn, zur JFG Hammerbachtal zu wechseln. In dieser Jugendfördergemeinschaft war der Heimatverein SC Happurg zwar nicht vertreten, dennoch waren mehrere Happurger Talente wie Christian Ascher im Team - aber auch Spieler, die sich später allesamt im Hersbrucker Umland verteilten und über die Jahre Leistungsträger ihrer Vereine waren und immer noch sind. "Wir hatten eine richtig coole Truppe. In der C-Jugend waren wir sogar in der Bezirksliga." Das Team ging später jedoch auseinander, was der Fahrerei geschuldet war und auch der Tatsache, dass Happurg wieder eine eigene Jugendmannschaft hatte. "Das war ein ganz schönes Durcheinander in der Jugend", lacht er heute. In der U19, das Hin und Her hielt nicht an, spielte Steven Carney dann doch nochmal für die JFG Hammerbachtal. "Meine Lieblingsposition war schon immer die 'Sechs'. Aber über die Jahre habe ich überall mal aushelfen müssen - außer im Tor. Wo eine Lücke war, konnten mich meine Trainer einsetzen", so Steven Carney.

Steven Carney (o. 2. v. re.) in der C-Jugend der JFG Hammerbachtal.

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Aufregende Jahre beim SC Happurg

In Happurg haben zu jener Zeit die Jugend und die Erste Mannschaft teilweise parallel trainiert und zum Schluss gab es ein Abschlussspiel gegeneinander. "Da haben wir sogar manchmal gewonnen, weil wir das wahrscheinlich ein wenig ernster genommen haben", schmunzelt Steven Carney. Sein erster Trainer im Herrenbereich war Jens Muschiol. In der Saison 2009/10 gab es den ersten Rückschlag. Der SC Happurg stieg über die Relegation aus der Kreisklasse ab. Danach sind die Happurger ein wenig Aufzug gefahren.

Die Saison 2010/11 endete im Wiederaufstieg. "Das war ein Wahnsinnsjahr unter Trainer Jens Hellwig. Er war immer ein Vorbild auf und neben dem Platz. Der Jens ist ein Motivationsmonster, der alle mitgerissen hat. Es entstand eine wahnsinnige Euphorie", erzählt Steven Carney. Außerdem waren die 65 Tore von Stürmer Tobias Ascher sicherlich ebenfalls ganz zuträglich zur Erfolgssaison. Das Torverhältnis hieß 175:27. Kaum vorzustellen, dass der SC Happurg dennoch hinter dem SC Rupprechtstegen 2 nur auf dem zweiten Platz landete und erst über einen 2:0-Sieg in der Relegation gegen Drügendorf aufstieg.

Die Saison 2011/12 endete sofort wieder im Abstieg. Trainer Jens Hellwig musste beruflich nach nur einer Saison wieder aufhören und auch Stürmer Tobias Ascher suchte beim FC Hersbruck eine neue Herausforderung. Unter dem neuen Coach, Alexander Ruf, reichte es am Ende knapp nicht und Happurg musste erneut in die A-Klasse.

Nach der Saison 2010/11 ließen die Happurger ihren Aufstiegstrainer Jens Hellwig hochleben.

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Nochmal in die Kreisklasse

In der Saison 2012/13 wendete sich das Blatt jedoch prompt wieder. Tobias Ascher kehrte aus Hersbruck zurück und übernahm den Posten des Spielertrainers. Happurg spielte erneut eine unglaublich starke Saison. Das Torverhältnis lautete 109:13 - doch wieder langte es nicht zum direkten Aufstieg. Das Entscheidungsspiel vor tausend Zuschauern um die Meisterschaft gegen den punktgleichen FC Hedersdorf verlor Happurg mit 3:4 und musste deswegen in die Relegation. Im ersten Spiel gegen den SV Kirchenbirkig ging es bis ins Elfmeterschießen, das Happurg mit 5:4 für sich entschied. Durch einen 2:0-Sieg im letzten Ausscheidungsspiel gegen den FC Schlaifhausen kehrte Happurg letztlich in die Kreisklasse zurück.

Der Höhenflug hielt an und nur zwei Runden später, in der Saison 2014/15, standen die Happurger auf einmal in der Relegation zur Kreisliga. In dieser Saison war Angreifer Julian Pawlik neu dabei. "Julian ist ein positiv Verrückter, der eine Mannschaft mitreißen kann. Das hat uns sehr geholfen", so Steven Carney. Auch privat unternahmen die Spieler viel miteinander, was sich auf das Geschehen auf dem Spielfeld niederschlug. "Außerdem sind die jungen Spieler mit der Zeit reifer geworden. Es hat vieles gepasst." Als Tabellenzweiter hinter dem SK Lauf 2 durfte Happurg in die Relegation. Auf dem Sportplatz in Ermreuth, leider ohne den an der Schulter verletzten Trainer Tobias Ascher, hieß der Gegner TKV Forchheim. Happurg verlor mit 1:3 und blieb Kreisklassist. "Wäre der Tobi dabei gewesen, wären wir nochmal hoch", glaubt Steven Carney.

Danach änderte sich vieles. Auf einmal brach die Mannschaft auseinander. "Uns haben bis zu sieben Leistungsträger verlassen", erinnert sich Steven Carney. Julian Pawlik kehrte nach Hersbruck zurück, Tim Kaller ging zum ASV Pegnitz usw. "Vielleicht wäre das anders gewesen, wenn wir aufgestiegen wären." Statt Kreisliga zu spielen, ging es in der Saison 2015/16 erneut in die A-Klasse. "Danach waren die Luft und die Motivation raus. Wir waren teilweise nur vier oder fünf Mann beim Training." Zur Saison 2016/17 musste der SC Happurg sogar eine SG mit dem FC Hersbruck 3 eingehen. Es gab kaum Aussicht auf Besserung. Steven Carney wechselte zum FC Hersbruck 2, Trainer Tobias Ascher in deren Erste. Es musste etwas geschehen und das tat es auch.

Die Verantwortlichen des SC Happurg entschlossen sich, zur Saison 2017/18 ihren alten Trainer Jens Hellwig zurückzuholen. "Allein diese Meldung hat sehr viel bewirkt", erinnert sich Steven Carney. Nicht nur er, sondern auch mehrere andere Spieler kehrten in die alte Heimat zurück. "Innerhalb eines halben Jahres wurde eine komplette Mannschaft wieder zusammengetrommelt. Von da an ging wieder ein Ruck durch den Verein." Bis heute. Zwar hörte Jens Hellwig nun nach drei Jahren wieder auf, doch hat er es geschafft, dass der SC Happurg wieder in ruhigem Fahrwasser gelandet ist.

Der SC Happurg stieg 2011 und 2013 in die Kreisklasse auf. Auf diesem Bild ist der SC Happurg in der Saison 2012/13 über die Relegation hoch.

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Steven Carney jetzt Trainer

Jens Hellwigs Nachfolger ist seit Sommer 2020 kein anderer als Steven Carney selbst, den der alte Hase zuvor als seinen Co-Trainer vorgeschlagen und unter seine Fittiche genommen hatte. Der Neuling absolvierte seine Trainer B-Lizenz und sah sich bereit, diese Verantwortung in seinem Heimatverein zu übernehmen, mit dem er über die Jahre bereits so vieles erlebt hat. "Ich kenne alle Leute mein ganzes Leben. Trainer im eigenen Verein, das ist schon etwas Besonderes. Das ganze Dorf spricht darüber, wie die Mannschaft am Wochenende gespielt hat. Ich empfinde das als angenehmen Druck", erklärt Steven Carney. Neben seinem Trainerschein sammelte er bereits Erfahrung als Trainer der Happurger Zweiten und bei der A-Jugend des 1. FC Hersbruck zusammen mit seinem ehemaligen Coach Jens Muschiol, der ihm viel mitgeben konnte. Nach all den ereignisreichen Jahren als Spieler in Happurg, kann Steven Carney seinen Heimatverein nun selbst durch die nächste Zeit führen und die unmittelbare Zukunft mitgestalten.

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Steckbrief Steven Carney

Steven Carney

Spitzname

Steve, Corno, Colonel

Alter

Geburtsort

Lauf a.d. Pegnitz

Wohnort

Happurg

Familie

ledig

Nation

Deutschland

Größe

186 cm

Beruf

Forschung und Entwicklung

Hobbies

Freunde treffen, Fußball, Fitness

Starker Fuß

Rechtsfuß

Lieb.-Position

defensives Mittelfeld

Erfolge

Aufstieg in die Kreisklasse 2010/11, 2012/13,
Relegation zur Kreisliga 2014/15 - jeweils mit dem SC Happurg.
Als Trainer: Aufstieg 2021/22 in die Kreisklasse mit dem SC Happurg

Stationen
JFG Hammerbachtal, FC Hersbruck, SC Happurg