Sascha Amtmann im Portrait: Ein Abwehrhüne mit feinem Füßchen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 09.06.2020 um 12:00 Uhr
Sascha Amtmann im Portrait: Ein Abwehrhüne mit feinem Füßchen
In der Jugend meist als Spielmacher eingesetzt, wusste Sascha Amtmann im Seniorenbereich als Innenverteidiger zu überzeugen - und zwar so sehr, dass zwischenzeitlich selbst Arminia Bielefeld auf ihn aufmerksam wurde. Allerdings machte ein Mittelfußbruch diesen Flirt zunichte - eine von vielen Verletzungen des technisch versierten Abwehrhünen. Nun wagt der 32-Jährige bei Flügelrad seinen Einstieg ins Trainergeschäft.
Von Michael Watzinger
Sascha Amtmann will seine Erfahrungen zukünftig als Spielertrainer beim ESV Flügelrad weitergeben.
fussballn.de / Schlirf
Erste Schritte beim ESV Flügelrad

Groß, kantig, furchteinflößend - das sind wohl die ersten Gedanken eines jeden Gegenspielers, wenn er auf Defensivmann Sascha Amtmann zuläuft. Mit einer Körpergröße von knapp unter 1,90 Meter und 88 Kilogramm ist der heute 32-Jährige eine äußerst imposante Erscheinung. Im Laufe der Jahre bissen sich zahlreiche talentierte Offensivkräfte am muskulösen Abwehrhünen die Zähne aus. Seine ersten Schritte als Fußballer absolvierte Amtmann in der F-Jugend beim ESV Flügelrad - also jenem Verein, der ihm nun auch an anderer Position den Einstieg ermöglicht. Bis zur D-Jugend schnürte das hochveranlagte Talent seine Schuhe dann am Finkenbrunn, ehe es ihn für zwei Jahre zum SV 1873 Nürnberg Süd verschlug. Zur dieser Zeit entwickelte sich Amtmann zum vielbeachteten Mittelfeldregisseur, der schon bald den Rufen des ruhmreichen 1. FC Nürnberg folgte.

Gut ausgebildet auf dem Sprung zu den Profis

Beim Club sollte sich Amtmann dann aber in anderer, zunächst ungewohnter Rolle wiederfinden - in der Abwehrzentrale: "Ich hatte bis dahin eigentlich immer im offensiven Mittelfeld gespielt. Da wir beim Club aber eine unfassbar große Anzahl an Offensivspielern besaßen, wurde ich von meinem damaligen Trainer in der C-Jugend aufgrund meiner Größe in der Abwehrzentrale ausprobiert. Ich habe mich dort relativ schnell wohl gefühlt und in Sachen Spielaufbau kam es mir sicher entgegen, dass ich ein gelernter Kreativspieler war", blickt Amtmann auf den Positionswechsel zurück. Im zweiten B-Jugend-Jahr erfolgte dann der Wechsel über die Stadtgrenze hinweg zur SpVgg Greuther Fürth, wo er sich schnell etablieren konnte. So durfte Amtmann als U-19-Akteur bei den Profis mittrainieren: "Benno Möhlmann war damals Trainer bei den Profis und hielt recht große Stücke auf mich. So sollte ich bei den Profis im Training dabei sein und in der 2. Mannschaft Erfahrungen sammeln. Allerdings kam ich dort nicht wirklich zum Einsatz, weshalb der große Durchbruch leider ausblieb", erinnert sich der heute 32-Jährige. 

Nach seiner Juniorenzeit bei Club und Greuther Fürth landete Amtmann (r.) über Feucht beim SV Seligenporten, wo er einige Highlights miterleben durfte.
privat

Über Feucht zu zwei Seligenportener Highlights

So zog es denn talentierten Jungspund zunächst zum 1. SC Feucht in die Bayernliga weiter: "Zur damaligen Zeit war dort mit Norbert Winkler einer meiner ehemaligen Trainer an der Seitenlinie und die Bayernliga erschien mir als damals vierthöchste Spielklasse reizvoll. Allerdings stiegen wir leider ab." Was folgte war ein Angebot des SV Seligenporten, das Amtmann annahm und fortan tolle Jahre im Kloster erlebte: "Ich spielte mit vielen Jungs, mit denen oder gegen die ich auch schon früher gespielt hatte - nach und nach kam da wie eine kleine Auswahlmannschaft zusammen. Das war schon ein ganz besonderer Haufen mit großartiger Kameradschaft und hat unheimlich großen Spaß gemacht!"

In seine Seligenportener Zeit fielen auch Amtmanns absolute Highlights seiner Laufbahn: "Zum einen war das unser Aufstieg in die Bayernliga gegen Landshut damals in Deggendorf. Es kamen unheimlich viele Zuschauer und den Aufstieg über die Relegation zu schaffen, war schon sehr speziell. Außerdem natürlich im August 2007 unsere Partie in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen Arminia Bielefeld - das war rückblickend wohl das beste Spiel, das ich je gemacht habe. Es war einfach klasse sich mit Profis messen zu können und zu beweisen, dass man selbst auch einiges drauf hat." Dass diese Einschätzung keinesfalls übertrieben ist, zeigt sich daran, dass die tadellose Leistung auch dem Gegner keinesfalls verborgen blieb, so zeigte der Zweitligist in der Folge Interesse am damals 19-jährigen Abwehrtalent. Wieder schien der Traum vom Profi in greifbare Nähe gerückt, dann aber zog sich Amtmann einen Mittelfußbruch zu: "Das war schon ziemlich bitter. Ich weiß natürlich nicht genau, wie groß tatsächlich das Interesse war, aber auf diese Weise die Chance zu verpassen, war doppelt schmerzhaft", blickt der Abwehrmann zurück.

Das Ende eines Traums

Beim SV 1873 Süd war Amtmann zeitweise Kapitän - der Traum von der Profilaufbahn war da aber schon ad acta gelegt.
fussballn.de

Amtmann blieb für drei weitere Jahre beim SVS, ehe er den Traum vom Profidasein endgültig begrub: "Berufsbedingt musste ich dann eine Entscheidung treffen. Irgendwann kommt man an den Punkt, wo man realistisch sein muss. Ich habe zu dieser Zeit eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik begonnen und hatte deshalb Schichtarbeit. Ich hätte nur unregelmäßig trainieren können, dann wäre es mit einem Stammplatz schwierig geworden. Auch wenn es schmerzhaft war, es war die richtige Entscheidung." So reihten sich in der Folge die Stationen SV 73 Süd, Dergahspor Nürnberg, ESV Flügelrad, TB Johannis 88 und ASV Vach aneinander, ehe Amtmann abermals den Weg zu seinem Heimatverein fand.

Nach seiner Zeit im Seligenportener Kloster sammelte Amtmann reichlich Erfahrungen und war unter anderem für Dergahspor Nürnberg in der Landesliga aktiv.
Sebastian Baumann

"Ich habe immer mit Leuten zusammengespielt, die mit mir befreundet waren, oder die ich gut kannte. Es hat auf sämtlichen Stationen Spaß gemacht, auch wenn ich zum Beispiel in Vach aufgrund einer Schambeinentzündung leider nicht so teilhaben konnte wie gewünscht. Letztendlich war es für mich dann an der Zeit zu meinem Heimatklub zurückzukehren."

Zur kommenden Saison
 Spielertrainer

Bei den "Rädern" schlägt der Abwehrchef nun ein völlig neues Kapitel seiner Laufbahn auf. Zur kommenden Saison übernimmt er das Amt des Spielertrainers beim ESV. "Darüber freue ich mich wirklich sehr. Ich habe im Laufe der Zeit viele Erfahrungen sammeln dürfen und möchte diese gerne weitergeben. Wir haben eine gute Mannschaft, die letztes Jahr erst in der Relegation zur Kreisliga gescheitert ist. Es wäre für mich schon ein Traum, wenn ich als Trainer dazu beitragen kann, den ESV ins Kreisoberhaus zu führen. Ich bin dankbar für das Vertrauen und sehe hier eine tolle Chance, meine ersten Schritte als Trainer zu gehen", so der künftige ESV-Coach.

Sascha Amtmann ist für seinem ESV Flügelrad zukünftig als Spielertrainer am Ball.
ESV Flügelrad

Ohne Fußball geht es für Amtmann ohnehin nicht: "Ich werde immer in irgendeiner Form mit dem Fußball verbunden bleiben. Wenn man von kleinauf mehrmals die Woche auf dem Sportplatz ist, dann kann man sich nicht vorstellen, irgendwann darauf zu verzichten. Ich freue mich auf alles, was noch kommen wird!" 

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Steckbrief S. Amtmann

Sascha Amtmann
Alter
36
Familie
verheiratet, 1 Kind
Nation
Deutschland
Größe
188 cm
Gewicht
87 kg
Lieb.-Position
Innenverteidiger


Spielerstationen S. Amtmann


Transfers S. Amtmann

07.2023
nach
 
Karriereende
von
ESV Flügelrad Nürnberg
07.2018
nach
ESV Flügelrad Nürnberg
von
ASV Vach
06.2017
nach
 
Karriereende
von
TB St. Johannis 88 Nürnberg
07.2016
nach
TB St. Johannis 88 Nürnberg
von
ESV Flügelrad Nürnberg
08.2015
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TB St. Johannis 88 Nürnberg
von
 
Flügelrad Nürnberg
01.2014
nach
 
ESV Flügelrad Nürnberg
von
Dergahspor Nürnberg
07.2013
nach
ESV Flügelrad Nürnberg
von
 
Karrierestart
01.2013
nach
Dergahspor Nürnberg
von
SV 1873 Nürnberg-Süd
07.2011
nach
SV 1873 Nürnberg-Süd
von
SV Seligenporten
07.2007
nach
SV Seligenporten
von
1. SC Feucht

Saisonbilanz S. Amtmann

 
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22/23
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21/22
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1
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19/21
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18/19
20
2
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16/17
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2
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15/16
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14/15
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13/14
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