Mein Heimatverein - Stanimir Bugar: Ein Westfale in Memmelsdorf: "Bassd scho" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 04.11.2015 um 12:30 Uhr
Mein Heimatverein - Stanimir Bugar: Ein Westfale in Memmelsdorf: "Bassd scho"
MAGAZIN Von der Universitätsstadt Bamberg profitieren immer wieder auch die ansässigen Vereine in Stadt und näherem Umland im Hinblick auf zahlreiche auswärtige Studenten, die nicht nur Fußball spielen wollen - sondern es auch ganz gut können. Einer davon ist Stanimir Bugar, der in Lüdenscheid das Licht der Welt erblickte und für den SV Memmelsdorf in der Landesliga aufläuft.
Von Markus Schütz
Stanimir Bugar
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Geboren wurde Stanimir Bugar also in der "Stadt des Lichts", wie sich Lüdenscheid (ca. 75.000 Einwohner, Märkischer Kreis, Regierungsbezirk Arnsberg, Nordrhein-Westfalen) in der Eigenwerbung bezeichnet und damit Bezug nimmt auf die ansässige Wirtschaft und Forschung im Bereich des Lichts, der Lichttechnik und der Lichtkunst. Die Richtung, die Stanimir Bugar beruflich einmal einschlagen will, ist eine andere: er strebt in Bamberg seinen Drei-Fach-Bachelor Germanistik/Soziologie/Slavistik an, um später einmal im Bereich Public Relations und/oder Journalismus zu arbeiten. Bamberg war, das gibt der Deutsche mit serbischen Wurzeln zu, nicht seine erste Wahl als Studienort. "Jedoch hätte ich in meiner Wunschstadt Köln ein weiteres Jahr warten müssen und bei meiner zweiten Wunschstadt Münster ebenfalls. Also streckte ich meine Fühler über die Grenzen von NRW hinaus und ertastete Bamberg! In Bamberg konnte man genau das studieren, was ich mir in meinen "Wunschstädten" vorgenommen hatte, jedoch kannte ich Bamberg ehrlich gesagt nicht wirklich - im Nachhinein eine echte Schande!", zeigt Bugar, dass er sich mittlerweile in Franken und speziell in Bamberg gut eingelebt hat: "In Bamberg fühle ich mich wirklich sehr, sehr wohl! Die Uni "bassd scho", die Stadt "bassd scho", meine Studentenjobs "bassn scho" und die Leute, die ich bisher kennengelernt habe "bassn aa"! Ich bereue es keine Sekunde, den Weg in die Bierhauptstadt angetreten zu haben!"

Heimatverein SC Lüdenscheid 1998

Der gebürtige Nordrhein-Westfale stellt vorab schmunzelnd fest: "Auch wenn ich aus Lüdenscheid komme, bin ich kein Fan des Geburtsortes eines gewissen Kevin G.!" Damit nimmt er Bezug auf die Rivalität zwischen Schalke und Dortmund - die sich gegenseitig, weil sie den Namen des jeweils anderen nicht aussprechen wollen, als "Herne-West" (Schalke) bzw. "Lüdenscheid-Nord" (Dortmund) bezeichnen. "Begonnen habe ich bei meinem Heimatverein SC Lüdenscheid 1998 in der C-Jugend. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich Volleyball gespielt! Am meisten hat mir jedoch schon damals beim Volleyball das Aufwärmen gefallen: Fussball spielen! Jedoch wurden meine Mitspieler immer größer und größer - bei mir blieb das weitestgehend aus.", erklärt der 1,74 m große Stanimir Bugar seine Fokussierung auf Fußball. Seine ersten Erinnerungen gehen zurück auf den Bolzplatz: "Schon als kleiner Junge war es der Klassiker, sich für ein paar Mark den Eistee vom Aldi zu holen, etwas zu Essen vom Bäcker - und dann so schnell wie möglich auf den Bolzplatz!" Nach den C-Junioren wechselte Bugar sogar für ein viertel Jahr nach Bochum - aber im Endeffekt wurde daraus nichts.





Beim TSV Ebensfeld musste Stanimir Bugar (re.) mit seinen Memmelsdorfern zuletzt eine bittere Niederlage hinnehmen...
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800 Kilometer für ein Spiel

"Vereinstreue wird bei mir groß geschrieben, so dass ich über ein weiteres Jahr in der C-Jugend, zwei Jahre in der B- und ein Jahr in der A-Jugend bis ich 17 Jahre alt war, vorzeitig den Weg in den Bereich der Herren angetreten habe. Genau in meinem ersten Seniorenjahr sind wir in die Kreisliga A aufgestiegen!", erinnert sich der 26-jährige Linksfuß, der in dieser Saison zwölf Mal für den SV Memmelsdorf in der Landes- und vier Mal in der Bezirksliga auflief. Im Anschluss daran spielte Stanimir Bugar noch fünfeinhalb Jahre für den SC Lüdenscheid, wobei er mit seinem Team ein paar Mal nur knapp den Aufstieg in die Bezirksliga verpasste - "weil uns zum Schluss hin immer das Durchhaltevermögen fehlte!" In den ersten eineinhalb Jahren nach Aufnahme seines Studiums in Bamberg kickte er weiter für den SC Lüdenscheid, auf dessen Vereins-Homepage kürzlich ein Interview mit ihm veröffentlicht wurde. Der Verein entstand im Jahre 1998 aus der Fusion von Grün-Weiß und der SpVg 28/32. Der Traditionsverein in Lünsch, wie die Einheimischen ihre Stadt nennen, war lange Jahre Rot-Weiß Lüdenscheid, von 1977 bis 1981 sogar in der Zweiten Liga. Davon ist der SCL weit entfernt. Weit entfernt ist auch Lüdenscheid von Bamberg. Dennoch setzte sich Stani Bugar eineinhalb Jahre in den Zug und legte Wochenende für Wochenende ca. 800 Kilometer für die Spiele bei seinem Heimatverein zurück.

"Mittlerweile ist der "Kontakt zur Führungsebene meines Heimatvereins etwas weniger geworden, jedoch informiere ich mich noch heute immer über die Ergebnisse und Ereignisse über deren Facebook-Seite. Zu meinen damaligen Mitspielern pflege ich immer noch sehr regen Kontakt, da es einfach meine besten Freunde sind, die mich auch mit einer gewissen Regelmäßigkeit hier in Bamberg besuchen kommen."

Wechsel zum SV Memmelsdorf

"Nach Memmelsdorf bin ich eher durch einen Zufall gekommen: ein ehemaliger Kommilitone von mir hat vorgeschlagen, dass wir uns das ganze in Memmelsdorf doch mal anschauen könnten. Wir haben vorher im Internet nach ansässigen Vereinen geschaut. Nach zweimal Trainieren waren wir uns einig und haben beschlossen, gemeinsam hier unserem ersten "Studienverein" beizutreten. Nach drei Jahren in der Reserve habe ich es dieses Jahr endlich in die Erste geschafft." Am Verein schätzt der Student vor allem, "dass hier echt sehr, sehr stark auf die Jugend gesetzt wird! Ich bin hier mit 26 Jahren einer der 'alten Säcke'!" Das wäre bei meinem Heimatverein undenkbar, wo ich immer zu den Jüngsten gehört habe. Es gab diverse Spieler über 25 und zwei, drei oder vier "Oldies", denen man die Tasche vom Auto in die Kabine tragen musste, wenn man frisch aus der Jugend gekommen ist.", vergleicht er seine jetzige Station mit den Erfahrungen in seinem Heimatverein.

Stanimir Bugar gehört mit seinen 26 Jahren beim SV Memmelsdorf schon zu den (Zitat Bugar) "alten Säcken".
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Wieder in die Spur kommen


Die bisherige Saison sieht Bugar, der den deutschen und den serbischen Pass besitzt, eher mit gemischten Gefühlen. Wobei natürlich der letzte Eindruck immer der prägende ist: "Zunächst verlief diese Saison echt gut. Wir waren oben mit dabei und konnten unseren Vorsprung auf die unteren Tabellenplätze immer weiter ausbauen, was von Beginn an in dieser Saison unser Ziel war. Doch in den letzten Spielen haben wir einfach nicht mehr über die gesamten 90 Minuten unsere Leistung gebracht und sind nun etwas eingebrochen, was wirklich sehr schade für uns alle ist. Das beste Bespiel ist die Niederlage in Kleinrinderfeld, wo wir nach einer durchschnittlichen ersten Halbzeit in der zweiten Hälfte die - meiner Meinung nach - besten 45 Minuten der bisherigen Saison spielten, zahlreiche Chancen vergeben und wieder ein Tor aus einer Standardsituation heraus kassieren... und am Ende mit langen Gesichtern den weiten Heimweg antreten. Diese 45 Minuten wollten wir eigentlich in die Partie gegen Ebensfeld tragen, doch das gelang uns überhaupt nicht! Unfassbar, was für ein Spiel wir da abgeliefert haben im Vergleich zur Vorwoche - mich klammer ich da natürlich nicht aus! Jetzt müssen wir für die kommenden Spiele zusehen, dass wir einfach den Mund abputzen und versuchen, mit vollem Einsatz endlich mal wieder einen Sieg einzufahren! Mich ärgert es sehr, dass wir die letzten Spiele nicht überzeugen konnten. Vor allem, wenn man sich die Mannschaft anschaut und schon gesehen hat, zu was wir im Stande sein können!"

"Franken ist nicht Bayern..."

"Die Mentalität der Franken ist im Vergleich zu der der NRWler schon sehr unterschiedlich! Ich würde sagen, dass wir da oben etwas verrückter und offener sind, eher auf die Menschen zugehen. Der Franke ist da zunächst zurückhaltender, doch wenn man sich besser kennt und im weiteren Verlauf der Bekanntschaft auch mal das ein oder andere "Seidla" neben der Brotzeit genossen hat, da steht die fränkische Freundschaft der westfälischen Freundschaft in keiner Weise nach - es dauert halt nur länger, würde ich sagen. Das Erste, was ich jedenfalls in Bamberg gelernt habe, war: Franken ist NICHT Bayern...!" Mit einer solch schnellen Auffassungsgabe, sollte der SVM und mit ihm der deutsch-serbische Westfale Stanimir Bugar bald wieder zurück in der Spur sein...

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Steckbrief S. Bugar

Stanimir Bugar
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
100 cm
Gewicht
50 kg
Starker Fuß
Linksfuß
Lieb.-Position
offensives Mittelfeld
Vereine Schüler/Jugend:
- SC Lüdenscheid

Vereine Senioren:
- SC Lüdenscheid
- SV Memmelsdorf
- FC Eintracht Bamberg
- FC Strullendorf


Saisonbilanz S. Bugar

 
23/24
3
0
0
0
R
0
0
22/23
23
5
5
3
R
1
0
21/22
28
1
8
0
R
0
0
19/21
23
9
5
0
R
0
0
18/19
24
15
22
3
R
0
0
17/18
17
3
1
12
5
0
0
16/17
25
0
6
1
5
0
0
15/16
23
0
4
12
4
0
0
15/16
14
3
5
1
1
0
0
14/15
19
1
5
7
5
0
0
13/14
7
0
3
6
1
0
0
12/13
15
0
3
7
1
0
0
Gesamt
221
37
67
52
22
1
0

Bilanz 2015/16 S. Bugar

ST
Gegner
Erg.
Min
11
K
Nt.
1
70
0
0
0
 
2,7
3
90
 
0
0
0
 
-
5
90
 
0
1
0
2,8
7
30
0
0
0
 
3,0
13
57
0
0
0
 
2,8
14
90
 
0
0
0
 
2,6
15
90
 
0
0
0
 
2,4
16
71
0
0
0
 
3,6
17
90
 
0
0
0
 
3,1
18
54
0
0
0
 
3,9
Gesamt
741
 
0
1
0
 
3,0
ST
Gegner
Erg.
Min
11
K
Nt.
8
90
 
0
0
0
 
-
9
90
 
0
0
0
 
2,9
Gesamt
353
 
1
1
0
 
2,9
ST
Gegner
Erg.
Min
11
K
Nt.
-
45
0
0
0
-
Gesamt
45
 
0
0
0
 
-

Tabelle Landesliga Nordwest

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
34
98:39
81
2
34
75:32
72
4
34
65:40
61
7
34
75:46
51
8
34
57:48
49
10
34
52:58
47
11
34
45:49
46
12
34
68:72
45
13
34
36:53
43
14
34
50:65
42
15
34
38:64
32
16
34
32:85
25
17
34
39:80
23
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit

Tabelle Bezirksliga Ofr. West

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
3
14
24
:
13
29
4
14
38
:
21
28
5
14
28
:
19
26
6
14
32
:
24
20
7
14
17
:
17
17
8
14
19
:
34
17
9
14
20
:
27
17
10
14
19
:
23
16
11
14
21
:
26
16
12
14
17
:
24
15
13
14
21
:
33
12
14
14
25
:
31
12
15
14
12
:
45
8
16
ASV Hollfeld (A) zg.
0
0
:
0
0
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit

Daten SV Memmelsdorf/Ofr.

SV 1923 Memmelsdorf/Ofr. e.V.
Gründung: 1923
Mitglieder: 350
Farben: rot-weiß
Abteilungen: Fußball, Schach

Sportstätte SV Memmelsdorf/Ofr.

Stadion Schmittenau
Bamberger Straße 3
96117 Memmelsdorf
Von Bamberg über die Memmelsdorfer Straße Richtung Memmelsdorf fahren. Unmittelbar am Ortseingang liegt rechter Hand die Sportanlage Schmittenau mit Vereinsheim. Parkmöglichkeiten sind gegenüber auf der linken Seite gegeben.


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