Die Scissor Sister sind...: The beautiful Voices of Frensdorf - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 07.01.2015 um 06:00 Uhr
Die Scissor Sister sind...: The beautiful Voices of Frensdorf
MAGAZIN Beim SV Frensdorf geben zumindest musikalisch die beiden Schwestern Simone und Sabrina Schleicher den Ton an. Während sie auf dem Platz wesentlicher Bestandteil der Aufstiege der Frauen in der jüngeren Vereinsgeschichte bis in die Landesliga waren, sorgen sie neben dem grünen Rasen zwischen Kaba und Klavier für ausreichend Partystimmung.
Von Bernd Riemke
„Wir waren so ultrastolz, dass wir die Vize-Meisterschaft errungen hatten“, blickt Sabrina Schleicher auf die Saison 2012/13 zurück, als die Damen des SV Frensdorf sich den zweiten Platz in der Bezirksoberliga sicherten, der zum direkten Aufstieg in die Landesliga berechtigte. Die folgenden Feierlichkeiten nahmen die beiden musikalischen Schwestern umgehend zum Anlass, erstmals einen eigenen Songtext zu dichten. Helene Fischer war schon damals in aller Frensdorfer Munde – mit dem Lied „Du bist ein Phänomen“. Simone (25) und Sabrina (22) nahmen kurzerhand Edelfan Heike Daun mit ins Boot und traten wenig später mit der neuen Frensdorf-Hymne „Wir sind ein Phänomen“ vor die begeisterten Mitspielerinnen und Anhänger der SVF-Frauen.

„Fußball macht mich und mein Leben groß
Am Platz mit euch ist stets was los
Wenn wir zusammen auf dem Platz dann spielen
Stets den Ball in Richtung Tor wir zielen
",

schallte es fortan nicht selten durch das Vereinsheim. Inzwischen vergeht kaum eine Abschluss- oder Weihnachtsfeier, an der Sabrina nicht mit der Gitarre bewaffnet die Saiten zupft und Simone den gesanglichen Taktgeber für den anschließend einstimmenden Spielerinnen-Chor gibt.

Schwache Füße gibt es nicht – starke Verteidigerinnen schon

Als die beiden lebensfrohen Schwestern jeweils im Alter von 16 Jahren von der Nachwuchsabteilung des FC Pommersfelden zu den ambitionierten Damen des SV Frensdorf wechselten, konnte niemand ahnen, dass beide dort ihre fußballerische Heimat finden würden. Ausgestattet mit einem enormen Kämpferherz galt es nun für Trainer-Legende  Markus Spielberger die technischen und spieltaktischen Fertigkeiten der beiden motivierten jungen Damen zu schulen. Eine Verletzung am rechten Knöchel der heute 25-jährigen Simone kam dem eifrigen Übungsleiter dabei zur Hilfe. Die angehende Grundschullehrerin  musste zwangsläufig sämtliche Übungen mit ihrem vermeintlich schwächeren linken Fuß absolvieren, so dass sich schon nach wenigen Wochen eine schier unfassbare Beidfüßigkeit herauskristallisierte, die Simone Schleicher fortan einen Stammplatz auf der linken Außenbahn garantierte. „Links hab ich mehr Gefühl, rechts mehr Kraft“, schmunzelt die Lehramtsstudentin heute, die im Training seither selbstredend keine Übung mehr mit ihrem „schwachen Fuß“ absolvieren kann. Während Simone ihren Platz folglich im Mittelfeld gefunden hat, liebt es ihre kleinere Schwester sich „am Gegner festzubeißen“. Markus Spielberger kann sich auf eine im wahrsten Sinn des Wortes bissige Innenverteidigerin verlassen, die an besonderen Herausforderungen wächst. Anna-Lena Issing von der Reserve des Zweitbundesligisten ETSV Würzburg war so eine herausragende Stürmerin, die das Kämpferherz in der 155cm großen Defensivkünstlerin weckte. „Es ist schon ein geiles Gefühl, wenn man gegen solche Gegnerinnen den berühmten Schritt schneller am Ball ist“, erinnert sich Sabrina an das Aufeinandertreffen mit der unterfränkischen Torjägerin, die gegen die 22-Jährige nur allzu oft das Nachsehen hatte.

Für den SV Frensdorf gehen Simone (li.) und Sabrina (re.) schon seit etlichen Jahren gemeinsam auf Torejagd.
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Gemeinsam sind wir stark

In jener ersten Landesliga-Spielzeit der Vereinshistorie 2013/14 zählte Sabrina Schleicher, die in der laufenden Serie verletzungsbedingt noch nicht zum Zug kam, mit zwanzig Einsätzen zu den absoluten Stammkräften. Eine solche Entwicklung haben beide Schwestern, auch Simone blickt auf 19 Einsätze auf Verbandsebene, nicht nur ihrem akribischen Trainer zu verdanken. „Mit jeder Liga, die wir höher gespielt haben, aber auch von unseren erfahrenen Mitspielerinnen haben wir eine Menge gelernt“, blickt Sabrina mit Stolz darauf, neben ehemaligen Bundesligaspielerinnen wie Kerstin Gotthardt auf dem Platz stehen zu dürfen. Sei es die mitreißende Einstellung einer Yvonne Zahn, die Stürmerqualitäten einer Tanja Zillig oder auch die fußballerische Kompetenz einer Corinna Mergner – die beiden Schwestern waren und sind dankbar für jede Hilfestellung, die sie wissbegierig aufsaugen und sich so selbst stets weiter entwickelten. „Mich hat Katrin Holler sehr geprägt. Mit ihr habe ich mich zum Schluss blind verstanden“, vermisst Simone Schleicher ihre einstige kongeniale Mitspielerin, die nach zwei Kreuzbandrissen ihre aktive Karriere beendete. Das war die Zeit, in der die jungen Damen „für Fußball alles andere sausen“ ließen und in der der SV Frensdorf auch seine größten Erfolge feierte. Angefangen von der Meisterschaft in der Bezirksliga 2011, die mit einem legendären 7:5-Auswärtserfolg beim ärgsten Konkurrenten SpVgg Dietersdorf besiegelt wurde, bis zum anfangs kaum für möglich gehaltenen Klassenerhalt in der Landesliga 2014.

Von roten Ampeln und blauen Tonnen

Der Aufstieg auf Verbandsebene brachte zwangsläufig immer weitere Auswärtsfahrten mit sich und regelmäßiger Gast war dabei auch Peter Böck, Vorsitzender und Busfahrer in Personalunion. „An einer roten Ampel stieg er aus und wettete, dass er es schaffen würde, viermal um den Kleinbus herumzurennen“, erinnert sich Simone Schleicher an aberwitzige Ideen, die dem Zusammenhalt und der Kameradschaft im Team indes äußerst zuträglich waren. Dieser trieb letztlich gar solch große Blüten, dass sich die Damen bei den Herren im Verein ein Ritual nach jedem Spiel abschauten. Die berühmte „blaue Tonne“ war bis oben hin mit kaltem Wasser gefüllt und sollte zur Regeneration und der Förderung der Durchblutung nach kräfteraubenden 90 Minuten bestiegen werden. „Wer nicht wollte, wurde eben mit kaltem Wasser aus dem Schlauch abgespritzt“, verrät Sabrina eines jener Kabinengeheimnisse, das sich im Laufe der Zeit zu einem Dauerbrenner in den SVF-Umkleideräumen entwickelte und längst größere Bedeutung erlangte als es der ursprüngliche Zweck verlangte.

Der Mythos der Scissor-Sisters

Ursprünglich kickten Simone und Sabrina auch beim FC Pommersfelden zusammen. Während Mama insgeheim noch hoffte, dass ihre Mädchen das nicht durchhalten würden, war Papa „Lenz“ von Beginn an mächtig stolz und sicher Zaungast, als seine beiden Töchter zum ersten und einzigen Mal ein Tor zusammen herausspielten. Sabrina startete dabei über die rechte Seite, brachte anschließend einen Flankenball maßgenau vor das gegnerische Gehäuse wo Simone von der linken Seite aus dem Hintergrund heranrauschte und die Kugel eiskalt versenkte. Die Scissor-Sisters waren geboren, da sie wie bei einer Scherenbewegung über beide Flügel des Sportplatzes den Gegner in die Zange und mit dem Tor letztlich auseinander nahmen.

Musikalisch begleitet Sabrina ihre große Schwester an der Gitarre.
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Voices of Frensdorf  & ihre Band

Eine derartige Harmonie pflegen die beiden Schwestern darüber hinaus nicht nur mit ihren Teamkameradinnen auf dem Platz, sondern auch über den Schlusspfiff hinaus. „Die Kameradschaft und der Zusammenhalt sind seit Jahren unser großes Plus“, schwärmt Simone von der blau-gelben Einheit, die ihrem Namen absolut gerecht wird. So entstehen in gemütlicher Runde auch jene umgedichteten Lieder mit denen die Voices of Frensdorf schon so manchen Geburtstag oder manchen Polterabend bereicherten. Geht nicht, gibt’s nicht – lautet dabei das Motto, auch wenn es manchmal etwas länger dauert. „Das Versmaß muss stimmen“, legt Sabrina Wert darauf, es dem stimmgewaltigen Frauenchor des SVF möglichst einfach zu machen, mitzusingen. Nicht weniger als fünf Lieder sind in den letzten eineinhalb Jahren auf diese Weise entstanden, wobei der Song zu Ehren des 40. Geburtstags von Trainer-Ikone Markus Spielberger zweifelsohne als Meisterstück bezeichnet werden darf. Das Geschenk der Mannschaft - eine Fahrt auf die Nordseeinsel Sylt - nahmen die Schleichers zum Anlass den bekannten Gassenhauer „Westerland“ von den Ärzten umzudichten. Unvergessliche Momente bescherte diese Gesangseinlage der großen SVF-Familie. Mindestens genauso unvergesslich wie die sportlichen Höhenflüge auf denen sich die „Failsbergerinnen“ seit Jahren befinden. Der stetige Aufstieg der Frauen des SV Frensdorf ist jedenfalls eng mit dem der Geschwister Simone und Sabrina Schleicher verbunden. Die Schwestern S, deren gleichnamige deutsche Rapperin schon 1995 in ihrem Lied „Ja klar“ das Motto ihrer legitimen Nachfolger zu texten schien:
„Bleiben wir doch zusammen, für immer ewig und die ganze Zeit
Bist du bereit, ich bin bereit, zu zweit ist uns kein Weg zu weit!“



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Leser-Kommentare


Steckbrief S. Schleicher

Sabrina Schleicher
Spitzname
Brini
Alter
32
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Pommersfelden/Limbach
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
155 cm
Beruf
Industriekauffrau
Hobbies
Fotografieren, Fußball, Musik
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Abwehr
Erfolge
2011 Meister Beizrksliga,
2013 Aufstieg in die Landesliga.


Steckbrief S. Schleicher

Simone Schleicher
Alter
35
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Würzburg
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
163 cm
Beruf
Studentin für das Lehramt an Grundschulen
Hobbies
Freunde treffen, Musik, Fußball, tanzen
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
offensives Mittelfeld
Erfolge
2011 Meister Bezirksliga,
2013 Aufstieg in die Landesliga.

Bilder-Galerie


Top Fünf von Sabrina Schleicher

Top-Essen
Schinkennudeln
"... weil es das erste Gericht war, das ich auch selber kochen konnte. Und Schokopudding mit kleinen Schokoladenstückchen. Da koch ich dann auch immer genügend für Papa mit."
Top-Film
Deja vu
"Das ist so eine Mischung aus Liebesgeschichte und Drama, bei dem der Hauptdarsteller nach einem Schiffsunglück in die Vergangenheit zurückreist und dort natürlich manche Geschehnisse zu verhindern versucht. Ich mag den Film, weil er zum Nachdenken anregt und manchmal komplizierte Gedankensprünge hat – eben keine 08/15 Produktion."
Top-Band
Ärzte
"Die hör ich gerne, weil sie musikalisch anspruchsvoll sind. In Bamberg habe ich auch schon ein Konzert von ihnen besucht."
Top-Getränk
Kaba
"Aber nur den vom ALDI. "
Top-Reiseziel
Australien
"Die Vielseitigkeit der Natur fasziniert mich. Außerdem würde ich gerne einmal ein Känguru in freier Wildbahn erleben."

Entweder...oder mit Simone S.

Bierkeller oder Weinwerkstatt
Bierkeller, weil die oberfränkische Brotzeit einizgartig ist. Ich geh gern auf den Spezi-Keller in Bamberg und ess dort gemütlich einen Obazden.
Bamberg oder Würzburg
Würzburg, weil man am Main gemütlich mit einem Gläschen Wein im Sonnenuntergang ein ganz besonderes Flair genießen kann. Unter der Woche bietet Würzburg abends auch tolle Möglichkeiten. Ich bin gerne im Zaubi zum tanzen.
Casual oder Business
Casual. Ich kleide mich gerne sportlich und trotzdem schick. So ziehe ich zu einer Jeans auch gerne einen Blazer und auch einen Minirock kombiniere ich gerne mit etwas weniger Ausgefallenem.
Techno oder Hip Hop
Hip Hop, weil man darauf gut tanzen kann. Im Alltag höre ich auch gerne Mainstream. Titel von Liedern oder deren Interpreten kann ich mir allerdings nie merken.
Astrid Lindgren oder Shakespeare
Astrid Lindgren, weil da von mir vielen Kindheitserinnerungen drin stecken und weil man Kinder damit fürs Lesen begeistern kann. Mein Lieblingsbuch von ihr ist Ronja Räubertochter.

"Westerland"

Song zum 40. Geburtstag von Trainer Markus Spielberger (zur Melodie von „Westerland“ von den Ärzten)

Jeden Tag steh ich am Sportplatz
Und ich schau den Mädels zu
Ich steh hier in meiner Zone
Und ich finde keine Ruh!
Diese Landesliga soll nie zu Ende gehen
Wo wer’n wir am Ende stehen?


Manchmal schließe ich die Augen,
stell mir vor ich wär der Pep.
Dann denk ich an diese Mannschaft
Und bin wieder nur der Depp.
Diese Landesliga soll nie zu Ende gehen
Wo wer’n wir am Ende stehen?


Oh diese vielen Weiber,

rauben mir den Verstand,
doch diese geile Truppe,
rechtfertigt den Aufwand.


Wie oft dacht ich schon ans Aufhör’n,
wie oft wollte ich schon gehen
Wie oft tauschte ich die Frauen,
damit wir nicht untergeh’n
Diese Landesliga soll nie zu Ende gehen
Wo wer’n wir am Ende stehen?


Oh diese vielen Weiber,
rauben mir den Verstand,
doch diese geile Truppe,
rechtfertigt den Aufwand.


Es ist zwar etwas schwerer,
doch dafür wissen wir,
du bist der beste Trainer
und wir danken dir dafür

Oh diese vielen Weiber,
rauben mir den Verstand,
doch diese geile Truppe,
rechtfertigt den Aufwand.



Saisonbilanz S. Schleicher

 
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1
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0
R
0
0
12/13
1
0
0
1
0
0
0
11/12
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1
0
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10/11
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0
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Saisonbilanz S. Schleicher

 
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17/18
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