FC Eintracht Bamberg stellt Kaderplanung vor: Drei weg, vier dazu, ein Fragezeichen, einer frei - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 01.06.2011 um 12:03 Uhr
FC Eintracht Bamberg stellt Kaderplanung vor: Drei weg, vier dazu, ein Fragezeichen, einer frei
Mit einem 23-Mann-Kader geht der FC Eintracht Bamberg nach dem derzeitigen Stand in die kommende Bayernliga-Saison. Mit vier Neuen und zwei Talenten aus der U 19 erhält das Team, in dem alle Leistungsträger gehalten werden konnten, eine Blutauffrischung. Ziel im Spieljahr 2011/2012 ist ganz klar die Qualifikation für die neue Regionalliga Bayern. Das machten die Verantwortlichen des FCE 2010 bei einem Pressegespräch deutlich.
Von Marco Heumann
Christoph Starke hat heute Dienst im Fuchspark. Wenn der Coach des FC Eintracht Bamberg beim Relegationsspiel zwischen Bayreuth und Hof am Mittwochabend am Bierstand steht oder Bratwürste verkauft kann er sich – quasi nebenbei – schon einmal ein Bild von einem oder zwei seiner künftigen Spieler machen. Christoph Herl und Victor Gradl wechseln nämlich zur neuen Saison von Bayreuth zum FC Eintracht Bamberg.


Hier noch gegen- künftig miteinander: Christoph Herl (li.) im Duell mit Christian Hassa.
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Unter Garantie ein Volltreffer

Wobei sich der 46-Jährige auch ohne die Eindrücke vom Mittwoch schon jetzt absolut sicher ist, dass die Neuen passen. „Der wird unter Garantie ein Volltreffer“, kommentiert er die Verpflichtung von Christoph Herl. Der 23-Jährige in Bayreuth Stammspieler und mit acht Treffern einer der torgefährlichsten Akteure reiht sich in die Reihe der Eigengewächse im Kader ein. Schließlich hat er die Jugendabteilung des FC Eintracht durchlaufen, ehe er bei der SpVgg Greuther Fürth II zum Stammspieler in der Regionalliga reifte (31 Spiele, zwei Tore in der Saison 2009/2010).
Der Sohn des ehemaligen Bamberger Jugend- und Reservetrainers Roman Herl war in diesem Sommer eines der begehrtesten Objekte auf dem regionalen Transfermarkt. „Die ersten Kontakte haben wir schon im Januar geknüpft“, berichtet Markus Grasser. Im Bamberger 4-2-3-1 könnte der Offensivmann die Position hinter den Spitzen besetzen.

Linksfuß wohnt in Memmelsdorf


Noch ein Neuer von der Altstadt: Victor Gradl.
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Eher in der Defensive ist dagegen der zweite Neue aus Bayreuth zu Hause. Victor Gradl wohnt in Memmelsdorf und nimmt in Bamberg ein Studium auf. Zwei Umstände, die für den in der Nachwuchsabteilung des 1. FC Nürnberg ausgebildeten 21-Jährigen den Weg zum FC Eintracht Bamberg ebneten. „An ihm werden wir sehr viel Freude haben“, urteilt Christoph Starke über den Linksfuß, der vor seiner Blinddarm-Operation unumstrittener Stammspieler war und in 29 Spielen zum Einsatz kam. „Die Verpflichtungen von Christoph Herl und Victor Gradl zeigen, dass wir als Verein wieder sehr attraktiv sind“, freut sich Markus Grasser. Schließlich hatten beide Spieler zahlreiche lukrative Angebote. „Woanders hätten sie mit Sicherheit mehr verdienen können.“ Die Perspektive in Bamberg war aber offenbar kaum zu toppen.
Ebenfalls übers Studium landete der dritte Neue bei den Domstädtern. Julian Bach – 1,92 Meter großer, Torhüter und zuletzt in der Verbandsliga für den FV Lauda aktiv (120 Spiele in fünf Jahren) – hatte schon beim Derby gegen Schweinfurt in der Pressekonferenz neben den Verantwortlichen Platz genommen. Damals war die Verpflichtung des 25-Jährigen aber noch nicht perfekt. „Wenn ein Spieler, wie er zu haben ist, dann müssen wir als Bayernligist die Möglichkeit nutzen, ihn zu bekommen“, ist Christoph Starke von den Qualitäten des Keepers überzeugt, der durchaus eine Alternative zum bisherigen Stammkeeper Florian Muckelbauer werden könnte. Vor allem, wenn sich dessen Schulterprobleme als gravierender herausstellen sollten. „Drei Torhüter sind sicher kein Luxus“, macht der Trainer klar. Hinter dem Dritten im Bunde steht allerdings noch ein kleines Fragezeichen. Moritz Lang weiß noch nicht, wo er künftig studieren wird, weswegen ein Abschied vom jungen Keeper im Raum steht.
Ersatz würden die Bamberger in diesem Fall in den eigenen Reihen finden. Der neue Torwart-Trainer Christian Bergmann (anpfiff berichtete) bringt auch seinen Pass mit zum FC Einracht und steht als Stand-by-Spieler für den Notfall zur Verfügung.

Ein Platz im Kader ist noch frei

Neuverpflichtung Nummer vier ist Philipp Grasser. Der Neffe des sportlichen Leiters kommt vom ASV Gaustadt und soll nach einem Jahr als Stammspieler beim Bezirksoberligisten den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zwei Ligen höher gehen.
Mit den vier Verpflichtungen sind die Personalplanungen weitgehend abgeschlossen. „Ein Platz im Kader ist aber noch frei“, erläutert Markus Grasser, was das Budget noch zulässt. Logisch, dass auch das Aus für den ASV Gaustadt in diese Richtung noch einmal Bewegung bringen könnte. Schließlich hat Trainer Ali Göbhardt in seiner Mannschaft einige hoffnungsvolle Talente geformt, die auch beim FC Eintracht Bamberg gute Chancen haben könnten, allen voran Denis Ribeiro, der trotz seiner erst 22 Jahre bereits einige Spielzeiten lang, der überragende Stürmer der Bezirksoberliga war und bereits das eine oder andere Mal auf dem Bamberger Wunschzettel stand. „Wir wollten Laufstärker, Kreativität und Torgefährlichkeit. Das haben wir alles bekommen“, zeigt sich Christoph Starke mit seinem Zugangs-Quartett sehr zufrieden.

Auch Sebastian Thomann geht


Verlässt den FC Eintracht: Sebastian Thomann.
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Nicht mehr für die Domstädter auflaufen wird in der neuen Saison neben den bereits bekannten Abgängen Heiko Felsheim (SV Würgau) und Sven Wieczorek (SV Memmelsdorf) auch Sebastian Thomann. Alle anderen Akteure haben, nach Angaben des sportlichen Leiters Markus Grasser, ihre Verträge verlängert.
„Wir wollen in die neue Regionalliga Bayern“, lässt Christoph Starke keinen Zweifel daran, dass ein Platz unter den ersten Zehn der Bayernliga in der kommenden Saison Pflicht ist. Kein einfaches Unterfangen, da alle Team gehörig aufrüsten, um den Sprung in Liga vier zu schaffen.
„Wir werden sicher nicht anfangen, jetzt wieder Spieler aus aller Herren Länder zu holen“, macht der Vorsitzende Matthias Zeck klar, dass, trotz der hohen Ziele die Linie, auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, nicht verlassen werden sollen. Der FC Eintracht Bamberg 2010 – der Bayerische Fußballverband hat soeben bestätigt, dass der Verein unter neuem Namen das Spielrecht seines Vorgängers FC Eintracht Bamberg übernehmen kann – will ein Verein aus der Region für die Region sein. „Wir haben elf Eigengewächse im Kader. Das ist ein tolles Fundament, das kein anderer Bayernligist auch nur annähernd vorweisen kann“, stellt Christoph Starke zufrieden und auch ein wenig stolz fest. Schließlich begann mit seiner ersten Verpflichtung als Trainer zur Saison 2006 der gezielte Einbau von Spielern aus der eigenen Jugend.
Auch in der kommenden Saison sollen mit Christopher Kettler und Matthias Rupp, die beide noch in der U 19 spielen könnten und in den letzten Wochen schon einmal Bayernliga-Luft schnupperten, wieder zwei Talente in den Kader eingebaut werden. Mit den neuen Youngster nimmt der Trainer auch die „älteren“ Spieler mehr in die Pflicht. „Michael Mirschberger, Markus Fischer oder Jonas Wirth müssen nun den nächsten Schritt tun“, erwartet er, dass vor allem die beiden Erstgenannten mehr und mehr zu Leistungsträgern reifen. Für Jonas Wirth wird es vor allem darum gehen, das Niveau aus seiner ersten Saison im Herrenbereich zu bestätigen. „Der Junge hat sensationell gespielt“, sieht Christoph Starke in dem 19-jährigen Mittelfeldspieler einen der Gewinner der Saison.

Hoffen auf mehr Besucher

Das einzige, was dem Trainer von der Leistung in den letzten drei Spielen einmal abgesehen („Da haben die Jungs uns offenbar nicht mehr so richtig zugehört.“) nicht so gut gefallen hat, war der Zuschauerzuspruch. 600 Fans im Schnitt kamen zu den Heimspielen. Zieht man aber davon die Partien gegen Schweinfurt, Bayreuth und Hof ab, die sehr gut besucht waren, bleibt unterm Strich ein Schnitt von gut 300 Besuchern. (Zu) wenig für die Bayernliga. „Wenn es eine Mannschaft verdient hat, dann unsere“, wirbt Christoph Starke für mehr Unterstützung in der kommenden Saison. „Es reicht schon, wenn jeder, der zu uns kommt, noch einen Bekannten mitbringt.“Bliebe der große Traum. Einmal in die Hauptrunde des DFB-Pokals einziehen. Das wäre sportlich ein Highlight für alle und finanziell ein mehr als reicher Segen für den Verein. „Wir werden im Pokal hochkonzentriert antreten und wollen in jedem Fall den Winter überstehen“, legt Christoph Starke die Messlatte bewusst hoch. Frühjahrspokalspiele wären nämlich etwas Neues für den Trainer. „Bisher habe ich das nur einmal geschafft“, erinnert er sich ans zweite Regionalliga-Jahr. „Aber dann wurde ich im Winter auch gleich noch entlassen.“ Eine Gefahr, die wohl diesmal nicht besteht. Im Gegenteil: Der FC Eintracht Bamberg 2010 ohne seinen engagierten Trainer Christoph Starke, das scheint im Moment undenkbar. Oder welcher andere Bayernliga-Coach würde sich sonst noch in den Bratwurststand stellen oder Bier verkaufen?

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