Die Bürde des Absteigers: SV Wernsdorf zurück in der Kreisliga - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 27.08.2010 um 00:00 Uhr
Die Bürde des Absteigers: SV Wernsdorf zurück in der Kreisliga
Vier Jahre lang hielten sich die Frauen des SV Wernsdorf in der Bezirksliga Oberfranken/West ehe in der letzten Spielzeit selbst ein furioser Schlussspurt nicht mehr ausreichte. Nach der Niederlage im Entscheidungsspiel gegen SV Walsdorf hat die Kreisliga die Blau-Gelben Damen wieder. Die Last des Favoriten verteilt Trainer Jörg Kotz indes gerne auf andere Schultern.
Von Bernd Riemke

Jörg Kotz strebt mit seinen Damen einen Spitzenplatz in der Kreisliga an.
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„Auf jeden Fall die DJK Teuchatz. ASV Sassanfahrt ist schwer einzuschätzen und die große Unbekannte ist der RSV Drosendorf II, bei dem es darauf ankommt, was sie in der Hinterhand haben“, steckt Jörg Kotz den erweiterten Favoritenkreis für die am kommenden Wochenende beginnende Saison in der Kreisliga-Süd ab. Eine, in der nach vier Jahren Abstinenz auch der SV Wernsdorf wieder an den Start geht. „Wir haben den Abstieg relativ gut verkraftet, denn er traf uns schließlich nicht von heute auf morgen“, blickt der Trainer auf die vergangene Saison zurück, in der der SVW von Beginn an auf den hinteren Plätzen in der Bezirksliga zu finden war. Letztlich war auch die Aufholjagd im Frühjahr nicht von Erfolg gekrönt. Wernsdorf musste in ein Entscheidungsspiel gegen die punktgleichen Damen des SV Walsdorf und verlor auf neutralem Gelände mit 1:4. 

Neue, offensivere Ausrichtung
 
Ein bitterer Abstieg, dem Jörg Kotz nach einigen Wochen des Verdauens aber sogar etwas Positives abgewinnen kann. „Nun wollen und können wir wieder oben mitspielen und sicher wieder mehr Siege erringen, die gut fürs Selbstvertrauen sind“, blickt er auf die letzten beiden Jahre zurück, die stets im Zeichen des Abstiegskampfes standen und damit gleichbedeutend deutlich mehr Niederlagen als Siege mit sich brachten. „Bislang waren die Gegner meist zu stark und wir konnten nur reagieren. Jetzt wollen wir wieder selber das Spiel machen und schauen, wie wir mit der neuen Rolle zurecht kommen“, weiß Kotz aber auch, dass bei seinen Spielerinnen damit einhergehend ein Umdenkprozess stattfinden muss. War man in der Bezirksliga meist mit Defensivaufgaben beschäftigt, so gilt es nun verstärktes Augenmerk auf die spielerische Entwicklung des Teams zu richten. Dieses Denken muss auch in die Köpfe der Spielerinnen, die fortan offensiver ausgerichtet das Spielgeschehen weitgehend selbst in die Hand nehmen sollen.

So wie Miriam Brunner (re.) wollen die Wernsdorfer Damen auch in der kommenden Saison Gas geben.
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Mit mannschaftlicher Geschlossenheit zum Erfolg


Erfahren genug scheint die Mannschaft nach vier Jahren im Oberhaus in jedem Fall zu sein. Eine starke Anja Essel zwischen den Pfosten bietet den nötigen Rückhalt und in der Offensive sollen Jessica Stockheim und Kathrin Schäfer wieder für die nötigen Tore sorgen, um sich im Vorderfeld der Tabelle einzusortieren. Der SV Wernsdorf brilliert dabei weniger aufgrund überragender Individualisten, sondern vielmehr über die Kompaktheit des Teams, in dem viele Spielerinnen auf einem gleichmäßig guten Niveau agieren. Die Integration der eigenen Nachwuchsspielerinnen mag in der Kreisliga ebenfalls besser gelingen, da der Sprung aus der eigenen U17 eben nicht ganz so gravierend ausfällt. „Wir haben eine U11 gegründet, die als reine Mädchenmannschaft als E-Jugend bei den Jungs an den Start geht“, ist Jörg Kotz froh darüber, die Jugendarbeit in Wernsdorf weiter forcieren zu können, damit der Frauenfußball auch auf Jahre hinaus gesichert bleibt.

Fernziel: Rückkehr in die Bezirksliga

„Als Absteiger ist es völlig normal, dass wir um die ersten drei Plätze mitspielen wollen“, legt der langjährige Trainer, der schon ein einjähriges Intermezzo bei den Herren im Verein hinter sich hat, die Marschroute für die kommende Spielzeit fest. Den Aufstieg habe man dabei kurzfristig gar nicht unbedingt ins Auge gefasst. „Eigentlich müssen wir wieder rauf“, strebt der Trainer nach der Rückkehr in die Bezirksliga jedoch dauerhaft einen Platz im gesicherten Mittelfeld an. Dafür seien ein bis zwei Jahre Aufenthalt in der Kreisliga vielleicht genau richtig, um sich weiter einzuspielen und nach einem möglicherweise verfrühten Aufstieg nicht sofort wieder den Gang nach unten antreten zu müssen. Seine Bestimmung scheint Jörg Kotz in jedem Fall bei den Frauen des SV Wernsdorf gefunden zu haben. „Sie sind dankbarer, ehrgeiziger und wollen sich verbessern. Bei den Herren tritt viel eher der Schlendrian ein“, fühlt sich der 28-Jährige im Kreise seiner Damen pudelwohl und schließt eine Rückkehr in den Herrenbereich derzeit vollkommen aus. Ob es für eine direkte Rückkehr in die Bezirksliga reicht muss die bevorstehende Saison zeigen, ambitionierte Konkurrenten müssen den SVW als ernsthaften Widersacher in jedem Fall auf ihrer Rechnung haben.

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