Fürther Fußballfeste 1990/91: SpVgg Fürth beherrschte SG Quelle in drei Derbys - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 21.05.2020 um 12:00 Uhr
Fürther Fußballfeste 1990/91: SpVgg Fürth beherrschte SG Quelle in drei Derbys
In der Saison 1990/91 begegneten sich die SpVgg Fürth und die SG Quelle Fürth letztmals zu Punktspielen in der Landesliga Mitte. Gerade an der Coubertinstraße sorgte das Derby der Kleeblattstadt für ungewohnt volle Ränge. Wir blicken zurück auf gleich drei Fürther Partien zwischen Dambach und Ronhof vor knapp 30 Jahren.
Von Marco Galuska
Uwe Neunsinger kam ausgerechnet beim Derby im Quelle-Trikot zu seinem Debüt im Landesliga-Tor.
privat
Bei der SG Quelle Fürth hatte im Sommer 1990 Ex-Profi Herbert Heidenreich, der vom TSV Trebgast kam, den Posten als Spielertrainer übernommen. Als Zielsetzung gab Quelle-Abteilungsleiter Friedhelm Schlieper einen einstelligen Tabellenplatz für die zweite Saison in der Landesliga Mitte aus. Lange Zeit mussten sich die Dambacher aber mit Abstiegssorgen plagen, ehe das angestrebte Saisonziel erreicht werden sollte.

Die SG Quelle Fürth um Spielertrainer Herbert Heidenreich (unten 2.v.r.) vor der Saison 1990/91.
privat

Bei der SpVgg Fürth war die Erwartungshaltung der Truppe von Günter Gerling eine ganz andere. Zumal der Meisterfavorit noch vor dem Rundenstart einen historischen 3:1-Sieg im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund gelandet hatte. Jenes Weiterkommen im Pokal (das Kleeblatt unterlag in der 2. Runde dem 1. FC Saarbrücken 0:1) sorgte dann auch dafür, dass das Hinrunden-Derby bei der SG Quelle Fürth erst nach der Winterpause ausgetragen werden sollte.

Landesliga Mitte: 15. Spieltag (Nachholspiel) - 09.03.1991, 15:00 Uhr
SG Quelle Fürth - SpVgg Fürth 0:2 (0:2)


Die Rollenverteilung war klar an jenem Samstagnachmittag im März 1991 beim Nachholspiel zum verspäteten Abschluss der Hinrunde, als der Stadtrivale und Meisteranwärter SpVgg Fürth an der Coubertinstraße gastierte. "Man hat den Unterschied gesehen zwischen einer Mannschaft, die aufsteigen will, und einer, die Platz acht anstrebt. Wir haben ja nicht behauptet, dass wir sofort die Bayernliga erreichen wollen, das soll in den nächsten drei Jahren geschehen", hatte Schlieper nach dem Spiel gesagt und mit dem Fahrplan für die Zukunft aufhorchen lassen.

Die Partie an sich sollte die Rekordkulisse von knapp 2000 Zuschauern nicht übermäßig erwärmen. Unterm Strich stand aber ein 2:0-Pflichtsieg der SpVgg, die damit verspätet Herbstmeister der Landesliga Mitte wurde, in der Tabelle aber noch mit einem Spiel weniger hinter den Amateuren des 1. FC Nürnberg lag. In der Zuschauergunst lag das Kleeblatt aber schon an der Spitze und hatte mit seinem Anhang wesentlichen Anteil an den vollen Rängen im weiten Rund in Dambach.

Die SG Quelle versteckte sich auf heimischem Terrain aber keineswegs. Gleich mehrere Torchancen offenbarten aber die Abschlussschwäche in vorderster Reihe, die Roland Kastner im SpVgg-Tor gelassen zur Kenntnis nehmen sollte. Die Sorgen lagen dann doch beim Underdog, bei dem Stefan Maluga ein schlimmer Fehlpass vor dem eigenen Strafraum unterlief. SpVgg-Mittelstürmer Oliver Zettl ließ sich dieses Geschenk nicht entgehen und schoss unhaltbar für Torwart Uwe Neunsinger, der durch das Fehlen von Joachim "Jojo" Müller zu seinem Landesliga-Einstand kam, ein. Vorentschieden war die Partie in der 39. Minute, als ein einstudierter Spielzug den 2:0-Endstand brachte. Martin Hermann zog einen Eckball von der rechten Seite zum kurzen Pfosten, wo Achim Beierlorzer einköpfte.

Im heimischen Derby hatte die SG Quelle Fürth gegen die SpVgg Fürth mit 0:2 das Nachsehen.
privat

Mit dem 2:0 vor der Pause war dann ein wenig die Luft raus aus dem Spiel. Bei der SG Quelle trauerte man den vergebenen Möglichkeiten durch Knapp (2., 15. ) und Manfred Prem (37., 38.) nach, die Gäste hatten im Stile einer Spitzenmannschaft zweimal zugestochen. Einen unrühmlichen Einstand feierte beim Kleeblatt der aus Jena gekommene Neuzugang Michael Stolz, der nach einer Gelben Karte und einer folgenden Zeitstrafe von Trainer Günter Gerling noch vor der Pause für Norbert Hütter ausgewechselt wurde.

Nach der Pause wurde SpVgg-Torwart Kastner zweimal zu Glanzparaden gezwungen. In der 61. Minute lenkte er einen Freistoß von Frank Grimm zur Ecke. Vier Minuten später musste er sein ganzes Können aufbieten, um einen Kopfball von Stephan Koppe unter Kontrolle zu bringen. Nennenswerte Aktionen gab es auf beiden Seiten danach kaum noch. Für die Gäste scheiterten noch Hermann (80.) und Sendner (84.) knapp. Für die Dambacher hatte Neuzugang Bernd Hausmann Pech (85.), als er sich den Ball zu weit vorlegte. Die Mehrzahl der Zuschauer konnte zwar den Sieg ihrer SpVgg-Mannschaft bejubeln, so wirklich kamen sie aber nicht auf ihre Kosten. Kampf war Trumpf, ein Spielfluss kam nur selten auf.

Trainer Gerling sprach nach dem Abpfiff nicht zu Unrecht von „Übermotivation" seiner Fußballer und offenbarte: "Wir haben nicht wirklich gut gespielt, da hat sich die lange Winterpause schon ausgewirkt." Nach der langen Winterpause war ein Sieg für seine Elf Pflicht und das Ergebnis ging auch völlig in Ordnung, auch wenn die Tore unter Mithilfe des Gegners zustande kamen. Herausragender Mann bei den Ronhofern war Christof Pieczyk. Bei der SG Quelle wusste am ehesten Libero Wolfgang Köhler zu gefallen.

SG Quelle Fürth: Neunsinger - Köhler - Petermann (79. Gahlert), Thieme - Maluga (46. Hausmann), Knapp, Zessinger, Steinbinder, Grimm - Koppe, Prem - Trainer: Herbert Heidenreich
SpVgg Fürth: Kastner - Glintschert - Schneider, Förster - Beierlorzer, Stolz (43. Hütter), Sendner, Pieczyk (58. Auernhammer), Hermann - Ebner, Zettl - Trainer: Günter Gerling
Tore: 0:1 Zettl (8.), 0:2 Beierlorzer (39.)
Schiedsrichter: Greipl (Zwiesel)
Zuschauer: 2000
Zeitstrafen: Petermann (45.) - Stolz (33.)


Bezirkspokal-Viertelfinale: - 09.04.1991, 17:45 Uhr
SpVgg Fürth - SG Quelle Fürth 4:0 (3:0)


Eine klare Sache war das Fürther Derby im Bezirkspokal-Viertelfinale: SpVgg Fürth - SG Quelle Fürth 4:0.
privat

Genau einen Monat später trafen die beiden Kontrahenten erneut aufeinander. Das Wiedersehen fand im Viertelfinale des Pokals auf Bezirksebene im Ronhof statt. Den Kleeblättlern, die sich in der Runde zuvor mit 6:1 beim Bezirksligisten SV Laufamholz durchsetzen konnten, genügte eine Durchschnittsleistung an jenem Dienstagabend zum klaren 4:0-Erfolg. Den Dambachern steckte offenbar das schwere Punktspiel vom Sonntag gegen die Club-Amateure noch in den Knochen. Jedenfalls blieben sie beträchtlich hinter den Erwartungen zurück. Und Kleeblatt-Trainer Günter Gerling konnte sich leisten, mit Roland Kastner, Frode Holmeide, Norbert Förster, Martin Hermann und dem bei der Bundeswehr unabkömmlichen Andreas Sendner auf fünf Leistungsträger zu verzichten.

In der ersten Halbzeit konnte sich die SpVgg auf eine sattelfeste Abwehr um Libero Norbert Glintschert verlassen, so dass Tohüter Frank Siebenkäss keinen ernsthaften Ballkontakt hatte. Immerhin in der 16. Minute hatte Manfred Prem das 1:0 für die SG Quelle auf dem Fuß, als er das Kleeblatt-Tor nach einem bösen Rückpass von David Schneider nur knapp verfehlte. Die Gastgeber dagegen zogen Sich den Unmut der gut 600 Zuschauer zu, weil sie in den ersten 20 Minuten vor allem im Sturm viel zu umständlich agierten. Stimmung kam erst in der 24. Minute auf, als Achim Beierlorzer an der Strafraumgrenze gefoult wurde. Den fälligen Freistoß verwandelte er selbst, wobei die Mauer der SG Quelle äußerst schlecht postiert war. Danach begann die starke Phase der Kleeblätter. Nach schönem Pass von Oliver Zettl machte Christof Pieczyk das 2:0 per Heber über Quelle-Keeper Neunsinger hinweg. Das 3:0 fiel mit dem Pausenpfiff, als David Schneider nach einem weiten Einwurf von Ebner ungehindert einköpfen konnte.

Nach dem Seitenwechsel kam das Quelle-Team zunächst etwas besser auf. Der zuvor nicht geprüfte Siebenkäss hielt einen Schuss des aufgerückten Bernreuther. Nach prächtigem Gahlert-Zuspiel köpfte Köppe daneben. Mit einer glänzenden Einzelleistung gelang Zettl in der 60. Minute das 4:0. Ebner hatte gleich darauf das 5:0 auf den Fuß, versagte jedoch. Bis zum Schlusspfiff dominierten die Kleeblättler, auch dann, als Trainer Gerling in der 80. Minute den leicht verletzten Glintschert vom Platz holte und die Ronhofer den Rest des Spiels mit zehn Mann bestritten.

Der Leistungsunterschied zwischen den beiden Fürther Landesligamannschaften war beträchtlich. So bekannte Herbert Heidenreich, Trainer der SG Quelle, unumwunden: „Wir hatten keine Chance und wurden mit dem 0:4 noch gut bedient." Kleeblatt-Coach Günter Gerling sprach von einem hochverdienten Sieg seiner Mannschaft.

SpVgg Fürth: Siebenkäss - Glintschert - Lunz, Schneider - Stolz, Beierlorzer (62. Förster), Wenzl, Pieczyk (52. Holmeide), Ebner - Auernhammer, Zettl - Trainer: Günter Gerling
SG Quelle Fürth: Neunsinger - Gahlert - Petermann (34. Maluga), Bernreuther - Köhler, Knapp, Zessinger (70. Schilling), Steinbinder, Grimm - Köppe, Prem - Trainer: Herbert Heidenreich
Tore: 1:0 Beierlorzer (24.), 2:0 Pieczyk (35.), 3:0 Schneider (45.), 4:0 Zettl (60.)
Schiedsrichter: Dorn (Buckenhofen)
Zuschauer: 619


30. Spieltag - 01.06.1991, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - SG Quelle Fürth 4:0 (2:0)


Gleicher Schauplatz, gleiches Ergebnis: Mit einem 4:0 am letzten Saisonspieltag gegen den Stadtrivalen behaupteten die Ronhofer die Tabellenführung vor den punktgleichen Amateuren des 1. FC Nürnberg, die in Forchheim ebenfalls 4:0 gewannen. Zwar war die SpVgg Fürth damit Meister der Landesliga Mitte, für den direkten Aufstieg reichte dies damals aber noch nicht, weil der Club eben punktgleich war und somit ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg drei Tage später in Bayreuth folgen sollte. Jenes Match gewann das Kleeblatt durch Tore von Hermann und Zettl bei einem Gegentreffer von Rank mit 2:1 und kehrte nach vier Jahren wieder in die Bayernliga zurück.

Doch zurück zum letzten Fürther Derby in der Landesliga Mitte: 2300 Zuschauer kamen an jenen Samstag in den Ronhof, um bei hochsommerlichen Temperaturen den Saisonausklang mitzuerleben. Sie bekamen eine hochmotivierte und aggressive Spielvereinigung zu sehen und eine SG Quelle, die darauf bedacht war, mit defensiver Taktik vor allem ein schnelles Gegentor zu verhindern. Das Powerplay der Ronhofer wurde in der 18. Minute mit dem 1:0 belohnt. Zettl schoss beim ersten seiner insgesamt drei Treffer zwar Torwart Müller an, der Ball rollte aber trotzdem über die Torlinie. Die Vorentscheidung fiel in der 29. Minute. Wieder tat sich Zettl hervor. Bei der einzigen Fehlentscheidung von Bundesliga-Schiedsrichter Schmidhuber aus Ottobrunn bekamen die Kleeblätter am eigenen Strafraum einen Freistoß zugesprochen. Nach einem schnellen Konter über Sendner markierte Zettl mit einem Flachschuss das 2:0. Entschieden war die Partie nach etwas mehr als einer Stunde. Mit einem Doppelschlag durch Zettl per Kopfball (61.) und einem Tor des von Hermann freigespielten Stolz (63.) wurde der Endstand erzielt.

SpVgg Fürth: Kastner - Glintschert - Lunz, Förster - Stolz, Beierlorzer, Sendner (59. Pieczyk), Ebner, Hermann - Auernhammer, Zettl (71. Hütter) - Trainer: Günter Gerling
SG Quelle Fürth: Müller - Gahlert - Thieme, Bernreuther - Köhler, Petermann, Knapp, Geller, Maluga, Grimm - Prem (76. Klier) - Trainer: Herbert Heidenreich
Tore: 1:0 Zettl (18.), 2:0 Zettl (29.), 3:0 Zettl (61.), 4:0 Stolz (63.)
Schiedsrichter: Schmidhuber (Ottobrunn)
Zuschauer: 2300

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Tabelle Landesliga Mitte 1990/91

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
30
80:21
49:11
2
30
77:23
49:11
3
30
59:24
42:18
4
30
58:28
41:19
6
30
53:36
35:25
7
30
44:28
34:26
8
30
46:49
27:33
9
30
27:45
27:33
10
30
48:56
25:35
11
30
32:47
24:36
12
30
25:41
23:37
13
30
31:70
20:40
14
30
46:67
19:41
15
30
27:82
17:43
16
30
36:91
11:49
Bei Punktgleichheit: Entscheidungsspiel


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