Klein, aber Oho!: Der SV Moggast: Einheimische Spieler als Grundgerüst - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 05.03.2009 um 11:00 Uhr
Klein, aber Oho!: Der SV Moggast: Einheimische Spieler als Grundgerüst
In der Fränkischen hält der SV Moggast als einer der jüngsten und kleinsten Vereine des Kreises stolz die grün-weiße Fahne in die Höhe. Nach dem Abstieg aus der Kreisliga kämpft der SVM nun wieder um den Ligaerhalt. anpfiff hat sich bei Martin Vogler umgehört. Der Trainer über Michael Ulrich, Dietmar Hopp und die Zukunft in Moggast.
Von Christian Dotterweich
Hallo Herr Vogler. Wie schwer ist es, einen Absteiger als Trainer zu übernehmen?
Martin Vogler: Als ich in der Saison 2000/20001 zusammen mit Thomas Merz erstmals das Traineramt in Moggast übernahm, waren es natürlich ganz andere Voraussetzungen. Die Mannschaft konnte sich zuvor gerade noch vor dem Abstieg in die A-Klasse retten und es entwickelte sich in diesem Jahr durch die Erfolge eine Eigendynamik, die letztendlich zum Aufstieg führte. Von dieser Mannschaft sind mittlerweile mit Markus Lang und Steve Müller nur noch zwei erfahrene Leistungsträger dabei. Bedingt durch die Abgänge von Pinzel, Rakay, Oencel und Rombach vor der Saison, und angesichts der starken Liga, war es vorauszusehen, dass es ein Lehrjahr für unsere jungen Spieler werden wird. Aber sie entwickeln sich sehr gut und es macht unheimlich Spaß mit der Mannschaft zu arbeiten.            
 
Nach 16 Spielen 18 Punkte: Wie fällt Ihr Fazit zur Vorrunde aus?
Martin Vogler: Vor Rundenbeginn stand uns aus privaten Gründen mit David Störer ein absoluter Führungsspieler nicht mehr zur Verfügung, aber er bleibt dem Verein ja treu und alle hoffen, dass er bald wieder in irgendeiner Form zur Mannschaft zurückkommen kann. Auch die genannten Abgänge waren natürlich nur sehr schwer zu kompensieren. Nach einem schlechten Saisonstart hat die junge Truppe aber mit vier Siegen in Folge bewiesen, dass noch unheimlich viel Potential in ihr steckt. Durch die starken Aufsteiger Poxdorf, Kersbach, Hiltpoltstein und dem Mitabsteiger Langensendelbach hat die Kreisklasse 3 eine unheimliche Aufwertung bekommen. Aus diesem Gesichtspunkt kann ich mit dem bisherigen Saisonverlauf durchaus zufrieden sein.
 

Martin Vogler blickt zuversichtlich in die Zukunft beim SVM.
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Oencel, Pinzel, Rakay, Rombach und nun Ulrich: Kann die Mannschaft solche abgewanderten Spieler ersetzen?
Martin Vogler: Ich denke mal, dass diese Spieler, welche ausnahmslos höherklassige Erfahrung aufweisen,  jeder Kreisklassenmannschaft gut zu Gesicht stehen würden und eine absolute Verstärkung sind. Aber die Mannschaft hat im bisherigen Saisonverlauf durchaus bewiesen, dass sie es kann. Wenn die Jungs noch konstanter ihre Leistung abrufen, versuchen immer wieder dazuzulernen und zwangsläufig von Spiel zu Spiel auch die nötige Erfahrung sammeln, wird es uns mit Sicherheit gelingen auch diese Spieler langfristig zu ersetzen.
 
Der SV Moggast ist ein kleiner und junger Verein und konnte dennoch drei Mal in die Kreisliga aufsteigen. Wohin gehört der SVM Ihrer Meinung nach?
Martin Vogler: Der SV Moggast ist mit durchschnittlich über 200 Zuschauern, sogar noch vor dem SV Poxdorf, meinem persönlichen Topfavoriten auf die Meisterschaft, der Branchenprimus im Zuschauerranking. Vom wirtschaftlichen Aspekt deshalb ganz klar die Kreisklasse mit seinen vielen Derbys. Als Trainer und aus sportlicher Hinsicht aber auf alle Fälle die Kreisliga, da die spielerischen Elemente in dieser Klasse viel mehr zum Tragen kommen und das Niveau, gerade der Mannschaften im vorderen Tabellendrittel, nicht mit der Kreisklasse verglichen werden kann.
 
Mit Michael Ulrich ging in der Winterpause gar der beste Torschütze. Könnte dies der Genickbruch für den SVM sein?
Martin Vogler: Michael Ulrich ist ein begnadeter Fußballer und es war ein Glücksfall für den SV Moggast, dass ihn damals mein von mir sehr geschätzter Trainerkollege und Vorgänger Wolfgang Auer auf den Berg lockte, nachdem er zuvor schon seine Fußballkarriere beenden wollte. Er suchte aber nach fast drei Jahren in Moggast eine andere sportliche Herausforderung und äußerte den Wunsch nach Baiersdorf zu wechseln. Wir wollten ihm deshalb keine Steine in den Weg legen, zumal er uns als Trainer der C-Jugend erhalten bleibt. Mit unseren Neuzugängen in der Winterpause, Tim Spitzer, Florian Streicher und Jörg Behr sind wir auf alle Fälle gerüstet um den Weggang vom Michi zu kompensieren. 
 
Gehen gemeinsam durch Dick und Dünn: Martin Vogler und SVM-Vorsitzender Thomas Merz (hier bei der Verpflichtung des Trainers).
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Warum steigt der SVM 08/09 nicht ab?
Martin Vogler: Weil sich meine Jungs bis zum Ende der Saison mehr Punkte erkämpft haben werden, als mindestens drei andere Vereine in der Liga.
 
Drückt man als Konkurrent dem SV Bieberbach die Daumen und hofft auf einen Muggendorfer Abstieg, um gute Derbies zu haben?
Martin Vogler: Natürlich wünsche ich keinen der beiden Mannschaften den Abstieg. Denn es ist nach einem Abstiegsjahr für jeden Verein schwierig sich wieder neu aufzustellen und in der niedrigeren Klasse zu etablieren. Grundsätzlich ist es aber immer reizvoller Derbys zu spielen. In unserer jetzigen Situation müssen wir aber einzig und alleine unser Augenmerk auf uns selber legen, und versuchen nach der Schneeschmelze auf unserem Platz in Moggast den Klassenerhalt so schnell als möglich perfekt zu machen.       
 
Moggast in der Bezirksliga wie einst Bieberbach: Könnte es dies jemals geben?
Martin Vogler: Falls sich auch für den SV Moggast ein Dietmar Hopp finden lässt, warum nicht? Spaß beiseite und dies sollte auch in keinster Weise eine Anspielung auf die damalige Erfolgsgeschichte von Bieberbach sein. Die Bieberbacher hatten zu Bezirksligazeiten eine Generation mit überdurchschnittlich guten, einheimischen Fußballern in ihren Reihen, die sich absolut mit dem Verein identifizierten und deshalb war dieser sportliche Erfolg für den SV Bieberbach auch möglich.
 
Welche langfristigen Ziele hat denn Moggast?
Martin Vogler: Als langfristiges Ziel des SV Moggast muss es heißen, auch wie bisher, das Grundgerüst aus Einheimischen und Spielern aus der näheren Umgebung zu bilden. Nur diese halten einen Verein auch in schlechteren Zeiten am Leben. Deshalb ist der SV Moggast mit seinen vier neugegründeten Jugendmannschaften auf einem sehr guten Weg. Durch gezieltes Training und Betreuung dieser Jungs kristallisieren sich jetzt schon einige Talente heraus. Ein Mäzen vom Kaliber der TSG Hoffenheim ist nicht in Sicht, aber man weiß ja nie, wie sich der Nachwuchs weiterentwickelt und weshalb soll es dann mit einem guten Jahrgang von Eigengewächsen nicht möglich sein, in naher Zukunft, auch mal Bezirksligaluft in Moggast zu schnuppern?      
 
Welche Rolle spielen Thomas Merz und Thomas Reichold für Sie und in Moggast?
Martin Vogler: Ich vertrete mit unseren Vorständen Thomas Merz und Thomas Reichold die Philosophie, dass es unser Ziel ist, immer erfolgsorientiert zu arbeiten und die Klasse nicht alleine entscheidend ist, sondern die Attraktivität für uns und unsere Zuschauer.
 
Vielen Dank für das Interview.  

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