Auf Initiative des KSL: Vorbesprechung mit Vereinsvertretern - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 31.01.2017 um 12:00 Uhr
Auf Initiative des KSL: Vorbesprechung mit Vereinsvertretern
Am vergangenen Samstag fand in der BFV-Geschäftsstelle in der Bamberger Mußstraße auf Einladung von Kreisspielleiter Manfred Neumeister eine Zusammenkunft mit Vertretern von Vereinen aus dem Teilkreis Bamberg statt. Ziel dieses Treffens waren der gemeinsame Austausch und die Vorbereitung der in Kürze stattfindenden Winterarbeitstagungen. Dazu führten wir ein ausführliches "Winter-Interview" mit dem Kreisvorsitzenden.
Von Markus Schütz
KV/KSL Manfred Neumeister
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In einer Gruppe ausgewählter Vereinsvertreter aller Ligenebenen des Teilkreises, sollten im Hinblick auf die Winterarbeitstagungen - ähnlich den Ausschüssen in einem Gemeinderat - "Empfehlungen"  zu den zu treffenden Beschlüssen der Vereine erarbeitet werden. Unter anderem ging es hier beispielsweise um den Saisonbeginn, um mögliche Wochenspieltage, die Auf- und Abstiegsregelung oder die Ligengröße. An den Winterarbeitstagen wird den Vereinsvertretern dann auch die neue Möglichkeit eröffnet, in ihre Spielverlegungen den Freitagabend mit einzubeziehen. Innerhalb einer bestimmten Frist können die Vereine bisher schon kostenfrei ihre Heimspiele von Samstag auf Sonntag und umgekehrt - und ohne Zustimmung des Gegners verlegen. Hier wird nun auch der Freitagabend mit einbezogen. Hier allerdings kann der Gegner in einer gewissen Frist (ca. eine Woche nach den Tagungen) Widerspruch gegen die Verlegung auf Freitag einlegen. Näheres hierzu erfahren die Vereine an den Winterarbeitstagungen.

Treffen zwei Mal pro Jahr angedacht

Das Treffen war jedenfalls, nach Ansicht aller Beteiligten, ein voller Erfolg und soll eine feste, wahrscheinlich zwei Mal pro Jahr stattfindende, Konstante im Terminkalender des Kreises werden. Das Stimmungsbild ergab beispielsweise, dass der Saisonstart mehrheitlich am 30.07.2017 erfolgen soll und kein Wochenspieltag eingeplant werden soll. Bei der Auf- und Abstieg soll die bisherige Regelung beibehalten werden. Dazu erging der Vorschlag von den Vereinsvertretern, dass bei der Relegation ein Ausrichterverein kein weiteres Relegationsspiel bekommen solle, wenn er bereits eines hatte. Bei Spielabsagen soll die Neuansetzung auf des Gegners Platz im Wiederholungsfall eine "Kann"-Bestimmung und weiterhin im Ermessen der Spielleitung bleiben. Einigkeit bestand auch darin, dass witterungsbedingt eine Absage der Entscheidung der Vereine überlassen bleiben und keine generellen Absagen erfolgen sollen.

Dazu führten wir mit dem Kreisvorsitzenden Manfred Neumeister im Rahmen der Veranstaltung ein umfangreiches Interview, kurz bevor die Restrunde der Saison 16/17 beginnt! Nicht nur über das Treffen, auch zu aktuellen Themen zu Jahresbeginn:

Ausgewählte Vereinsvertreter aus allen Ligen des Teilkreises trafen sich am Samstag mit dem Kreisvorsitzenden Manfred Neumeister und GSL Gerd Rieß in der Geschäftsstelle des BFV in der Mußstraße. Derartige Treffen, die dem Meinungsaustausch zwischen Verein und Verband in kleiner Runde dienen, sind künftig zwei Mal pro Jahr angedacht.
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Herr Neumeister, warum diese Zusammenkunft im Vorfeld von Arbeitstagungen?
Manfred Neumeister: Im Sommer schon haben wir bei den einzelnen Tagungen für die Spielklassen von Kreisliga bis hin zur B-Klasse Vereinsvertreter für diese Zusammenkunft bestimmen lassen. Sie sollen gemeinsam mit dem Kreisspielausschluss aktuelle Themen zur Spielplangestaltung, Auf- und Abstiegsregelungen und Spielabsagen vorbesprechen. Ganz wichtig erscheint uns, dass die Vereine ihren Spielplan selbst gestalten können, die Vereine bei der Auf- und Abstiegsregelung bezüglich Relegation mitbestimmen sollen und uns ihren Standpunkt über die Problematik von Spielabsagen mitgeben.

Was konkret bedeutet "Gestaltung und Mitbestimmung" für die Vereine?
Manfred Neumeister: Da muss ich schon einmal etwa weiter ausholen: Als ich mich vor über zehn Jahren beim Verband als Spielleiter einbrachte, da war die Prämisse, alles im Spielbetrieb möglichst in einer Ausrichtung zu gestalten. Wenige Ausnahmen waren angesagt, dafür mehr Hierarchie. Ich war schon immer ein Querdenker und hatte dabei nicht immer Freunde. Es zahlte sich jedoch aus, denn es folgte der Slogan „Verband und Vereine ein Team!“ Anfangs sprach man von Insellösungen in einigen Spielbereichen, die ein Spielleiter angehen durfte - und heute ist der Verein das Zentrum. Seine Anliegen stehen im Vordergrund und entsprechend der Möglichkeiten sollen und wollen wir gemeinsam unseren Fußball gestalten.

Wie genau soll diese "gemeinsame" Gestaltung aussehen?
Manfred Neumeister: Es erscheint zunächst durchaus schwierig, denn gefordert sind wir Spielleiter. Dazu müssen wir uns mehr einbringen, kreativ sein und die Vereine zur Mitarbeit motivieren. Die Hierarchie gehört der Vergangenheit an. Wir alle sind auf Augenhöhe, vieles muss transparenter erfolgen und wir müssen natürlich miteinander zusammenarbeiten. Am Anfang müssen wir jedoch auch die Mitbestimmung und deren Möglichkeiten aufzeigen. Wir als Fußball-Verband sind ein Zusammenschluss von vielen Vereinen mit ihren Mitgliedern, der sich eine Satzung und Ordnung gegeben hat und als Zielsetzung gemeinsam unseren Fußball und den Spielbetrieb organisieren soll. Am Anfang steht also die Satzung und Ordnung. Dort gibt es auch feste Regeln, die wir im Interesse der Gemeinsamkeit zu beachten haben. Doch bei allen Regularien gibt es auch für mich sogenannte Spielräume, die wir je nach Interesse oder Region selbst gestalten können.

Gibt es Beispiele für diese Spielräume?
Manfred Neumeister: Ja, so zum Beispiel beim sogenannten Rahmenterminplan für die Ausgestaltung einer Saison. Die Vereine geben uns an, wann der Saisonstart beginnen soll, ob wir nur an den Wochenenden spielen, die Feiertage spielfrei lassen oder ob wir auch unter Woche Spiele ansetzen dürfen. All dieses ist unser Spielraum. Die Spielordnung gibt uns vor: Auf Kreisebene nicht vor dem Verband und Bezirk zu beginnen und auch zum Saisonende (u.a. Winterpause) nicht nach dem Verband und Bezirk noch Punktespiele auszutragen. Der Grund liegt in der Verzahnung des Auf- und Abstiegs von Kreis zum Bezirk.

Manfred Neumeister (re., hier bei der HBM in Kulmbach) bemüht sich, ein Ohr an den Angelegenheiten der Vereine zu haben.
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Wie ist es bei der Regelung mit den oft diskutierten Relegationsspielen?
Manfred Neumeister: Da ist es genauso: Die Vereine legen gemeinsam mit dem Kreisspielausschuss fest, wie viele feste Auf- und Absteiger und Releganten es geben soll. Oder schauen wir uns die Spielabsagen an. Geregelt ist dieser Punkt im § 59 der Spielordnung. Dort darf ein Verein einmal ohne Folgen wegen Unbespielbarkeit des Platzes oder (und) Platzsperre durch den Eigentümer ein Spiel beim Spielleiter absagen. Danach kann der Spielleiter bei weiteren Absagen das Spiel auf dem Gegners Platzes verlegen. Hintergrund ist die Vermeidung von weiteren Ausfällen und Schwierigkeiten, den Spielplan ordnungsgemäß durchführen zu können.

Kann man diese Spielabsagen nicht gleich bei der Spielplangestaltung regeln?
Manfred Neumeister: Bedingt, wenn wir statt Anfang August schon Mitte Juli beginnen oder aber stattdessen mehr Wochentagspiele einplanen. Beides jedoch ist bei unseren Vereinen im Kreis nicht der unbedingte Wunsch gewesen. Andererseits löst es das Wetterproblem nicht. Wann und wie die Schlechtwetterlage in welchen Monaten bei uns einschlägt, bestimmt „Gott sei Dank“ noch immer der liebe Gott! Ursächlich liegt es unter Umständen jedoch auch an unserer Ligen-Größe, denn bei 16er-Klassengröße sind nun einmal 30 Spiele von Nöten. Bei Spielbeginn Anfang August bis Mitte November in der Vorrunde und von Mitte März bis Ende Mai in der Rückrunde, gibt es nun einmal nur 28 Sonntage. Damit müssen wir schon ohne Spielausfall mindestens zwei Spiele an Feiertagen wie Ostern, 1. Mai und (oder) Himmelfahrt mit einplanen - oder eben zwei Spiele unter der Woche ansetzen. Hierbei bleiben nun die Nachholspiele durch Spielausfall für Wochentagspiele offen. Aus meiner Sicht kann hier nur noch eine Spielklassenreduzierung auf 14er-Ligen und damit 26 Spiele pro Spielsaison dem Stress entgegenwirken. Bis dato ist jedoch die Mehrheit unserer Vereine noch für die Regelung von 16er-Ligen.

Wie sehen Sie als Spielleiter Ihre Rolle?
Manfred Neumeister: Wir Spielleiter sind zwar im Verband tätig, jedoch in der Ausführung der verlängerte Arm der Vereine. Eines muss ich hinzufügen, denn in der Verbandsspitze und hier allen voran finden wir unsere Unterstützung beim Präsidenten Dr. Rainer Koch. In vielen Angelegenheiten bin ich auf einer Wellenlänge mit dem Präsidenten. Im Konstrukt Verband und deren Größe gibt es natürlich auch unterschiedliche Persönlichkeiten. Damit unterschiedliche Blickwinkel in der Gestaltung und Mitbestimmung von Vereinen. Ich jedenfalls, sehe Spielräume unabhängig von Satzung und Ordnung und erkenne selbstverständlich die Spielregeln an. Ich sage aber auch, alles, was in der Satzung nicht unbedingt negativ geregelt ist, soll mit Leben erfüllt werden. Andere Mitstreiter gibt es, die den Blickwinkel dahingehend ausrichten und vollziehen, dass das, was in der Satzung und Ordnung nicht beschrieben ist, somit nicht erlaubt ist. Während ich nach Geboten und somit in erster Linie Fußball spielen lassen will, gibt es zwar nur noch wenige, die darin ein Verbot sehen und nur jenes erlauben, was man in der Satzung und Ordnung erkennen kann. Leider benötige ich nun seit geraumer Zeit für eine Ansetzung von Tagungen oder Aufsichten wie Hallenkreismeisterschaften vorab eine schriftliche Genehmigung durch den Bezirk. Somit kommt zu all dem unentgeltlichen Aufwand noch mehr Bürokratismus und Zeitaufwand. Ausdrücklich darf ich jedoch meinen Dank all den Mitarbeitern in unserem Kreis aussprechen, die wirklich viel Zeit aufbringen und mit viel Engagement unentgeltlich für unsere Vereine tätig sind und ich schätze es, dass dies von den Vereinen auch dankbar honoriert wird.

Der Spaß an der Tätigkeit ist also vorhanden? Wie ist das Diktat für einen Kreisvorsitzenden von "oben nach unten"?
Manfred Neumeister: Ich habe es schon beschrieben und möchte es klar zum Ausdruck bringen. Es macht noch immer Spaß, mit den Vereinen die Probleme und auch unseren Fußball zu organisieren. Von der Verbandsspitze, dies ist für mich entscheidend, gibt es genügend Motivation. Ehrlich gesagt, unser Präsident Dr. Rainer Koch hat es auch nicht immer leicht. Alles, was nicht so läuft, wie es ein einzelner oder mehrere Vereine wollen, wird ihm angekreidet. Dagegen lebt er für den Amateurfussball und bringt sich vollends ein. So hat er verkrustete Strukturen aufgebrochen, er nimmt unsere Sorgen ernst und hat uns an der Basis immer mit ins Boot genommen. Sehr gut ist u.a. seit drei Jahren der Austausch unter den Kreisvorsitzenden und auch mit den Mitarbeitern im Verband ist die Tätigkeit wesentlich zielführender geworden. Was in Einzelfällen nervt, ist der Bürokratismus, den wir auf unserer Ebene selbst geschaffen haben und so manche Probleme, die wir oftmals selber inszenieren. Mit den Vereinen sind wir da schon viel eher im Konsens. Da gibt es so manche unangenehme Dinge unter uns Kollegen, die das Arbeiten erschweren.

Abschließend zu Beginn des noch relativ jungen Jahres: Welche Wünsche hat der Spielleiter für die Zukunft?
Manfred Neumeister: Uns geht es doch relativ sehr gut. Ich könnte nun wie immer die Gesundheit ansprechen. Natürlich für Jedermann(-frau) der größte Wunsch. Bezogen auf unseren Fußball wünsche ich mir, dass wir nicht durch die unsäglichen negativen Einflüsse von außen mitgerissen zu werden. Fußball ist nicht nur die schönste Nebensache der Welt, sondern gleichzeitig ein Anlass fortgesetzten Leidens. Weltweit wird nach denselben Regeln gespielt und steht jenseits sozialer, politischer oder ökonomischer Schranken allen offen. Die Fußballersprache ist universell, jeder von uns kennt und beherrscht sie. Bei uns gibt es die schönsten und besten Biergärten und auf den Fußballplätzen findet noch Kommunikation statt. Wir sind im Fußball vereint, Intellektuelle mit Arbeitern, für einen kurzen Moment versöhnt sich Arm und Reich und auf unseren Plätzen, erleben wir gemeinsam die Herausforderung unseres Amateurfußballs. Damit haben sich die Wünsche eines Spielleiters schon erfüllt und für die Zukunft müssen wir immer wieder innovativ bzw. positiv an die ganze Sache herangehen.

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Steckbrief M. Neumeister

Manfred Neumeister
Alter
68
Geburtsort
Wittenberg
Wohnort
Hollfeld
Familie
verheiratet, 1 Kind
Nation
Deutschland
Größe
183 cm
Gewicht
95 kg
Beruf
Fahrlehrer
Lieb.-Position
Torwart
Erfolge
BOL-Meister mit BSV 98 Bayreuth
KK-Meister mit Hollfeld
Oberfränkischer Pokalsieger
Kreisspielleiter/Kreisvorsitzender


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