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Artikel veröffentlicht am 11.04.2016 um 20:00 Uhr

Würzburger FV: Marc Reitmaier: Borbas Hattrick hält Hoffnung

Der Würzburger FV hält seine Hoffnungen aufrecht, die Relegation um den Verbleib in der Bayernliga Nord im Saisonendspurt noch vermeiden zu können. Das 3:1 an der Mainaustraße gegen den SV Erlenbach war nach den vorherigen Ergebnissen ein Silberstreif am Horizont. Noch besteht für Marc Reitmaiers Mannschaft eine durchaus eine Chance auf den Klassenerhalt, auf dem direkten Weg oder mittels Umweg über die Relegation.

Von Jürgen Sterzbach

Wichtige drei Punkte heimste der Würzburger FV am Samstag zu Hause gegen den SV Erlenbach ein. Nach den vorherigen zwei Niederlagen in Burglengenfeld und Eichstätt bestärkten die Blauen dadurch die restlichen Hoffnung, die Klasse entweder noch direkt oder zumindest über die Relegation zu halten. „Wir waren in der ersten Halbzeit im Spiel und müssen durch einen Distanzschuss den Rückstand schlucken. In der Pause haben wir darüber gesprochen, dass wir in diesem Abstiegsgipfel einfach mehr investieren müssen als der Gegner“, kommentierte Würzburgs Trainer Marc Reitmaier den Spielverlauf, der die Zellerauer durch einen Schuss Sinan Kaplans mit 0:1 in Rückstand in die Halbzeit schickte.

Ricardo Borbas erster Hattrick

Ricardo Borba

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Personell boten sich Reitmaier mit den zuletzt fehlenden Wojtek Droszcz und Adrian Istrefi in der Anfangsformation wieder zwei erfahrene Alternativen mehr an. Kämpferisch verbessert traten die Hausherren zum Seitenwechsel an und bejubelten den Ausgleich, als Adrian Istrefi mit einem geschickten Pass durch die Laufwege der Erlenbacher Abwehr auf Ricardo Borba spielte und der den Spielzug erfolgreich zum 1:1 abschloss. Der zur Halbzeit für Kevin Dees eingewechselte Kevin Röckert bugsierte den Ball danach gar akrobatisch ins Tor, doch die vermeintliche Führung zählte nicht, da Schiedsrichterin Annette Hanf auf gefährliches Spiel entschied. Der Seitfallzieher Röckerts hatte sich in Nähe eines Gegenspielers abgespielt.

Nachvollziehbar. Koob rettete die Zellerauer vor einem erneuten Rückstand, bevor Borba unter großem Beifall auf der Sepp-Endres-Sportanlage das 2:1 erzielte, als ihm Droszcz den Ball zugespielt hatte und zwei Erlenbacher Gegenspieler im Strafraum respektvoll auf Abstand zum älteren Würzburger Feldspieler geblieben waren. Mit einem in der eigenen Hälfte gestarteten Konter gegen in der Schlussphase weit aufgerückte Gäste markierte Borba mit dem 3:1 die Entscheidung und verbuchte seinen ersten Hattrick. Zumindest konnte er sich direkt nach dem Spiel auf Nachfrage an keinen früheren erinnern. Der Schuss vom Ex-Würzburger Paul Heinrich an die Latte hätte das Ergebnis nicht mehr beeinflusst.

Kompliment für Kampf

„In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir die Klasse halten können. Ich freue mich über meinen Hattrick, aber wichtiger ist, dass wir jetzt weitere Punkte holen“, kommentierte Borba anschließend das Spiel. Sein Trainer Marc Reitmaier fasste einen aus seiner Sicht verdienten Erfolg zusammen: „Kompliment für die kämpferische Einstellung meiner Mannschaft. Spielerisch müssen wir noch über das eine oder andere reden, aber wichtig war, dass uns der zweite Heimsieg in Folge gelungen ist.“ Bereits am Freitag geht es für den Würzburger FV beim SC Eltersdorf weiter. Mit 41 Punkten steht der Siebte schon jetzt auf einer gesicherten Position. Im Hinspiel erreichte der WFV zu Hause ein Unentschieden.

Ein Bild für die Bücher: Adrian Istrefi (Mi.) gegen zwei Spieler von Eintracht Bamberg.

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So kann die Relegation laufen

Müsste der Würzburger FV an der Relegation teilnehmen, könnte sich für ihn eine Konstellation ergeben, die in jedem Fall den FC Schweinfurt 05 2 oder die Würzburger Kickers 2 enthält. In der Relegation um den Aufstieg oder Verbleib in der Bayernliga starten zwölf Mannschaften – neben den Tabellen-15. bis Tabellen-17. der zwei Bayernligen auch der schlechtere der beiden Tabellen-14. sowie die Zweiten der fünf Landesligen Nordwest, Nordost, Mitte, Südwest und Südost. Die Einteilung in drei Gruppen erfolgt dabei nach regionalen und verkehrstechnischen Kriterien. Die beiden weiteren Teilnehmer der Nord-Gruppe könnten daher die beiden oberfränkischen Ligakonkurrenten Frohnlach und Forchheim sein.

Bayernliga Nord *	VfL Frohnlach, Würzburger FV, Jahn Forchheim
Bayernliga Süd	SV Erlbach, FC Pipinsried, TSV Schwabmünchen
14. Nord oder Süd	TSV Bogen (32 Punkte) vor ASV Burglengenfeld (28 Punkte)
Landesliga Nordwest	FC Schweinfurt 05 2 (2./55.), Würzburger Kickers (3./54)
Landesliga Nordost	ASV Neumarkt (1./60) vor TSV Kornburg (2./57)
Landesliga Mitte	SV Fortuna Regensburg (2./54) vor SV Hutthurm (3./52)
Landesliga Südwest	SV Mering (2./49) vor SC Oberweikertshofen (3./47)
Landesliga Südost	FC Ismaning (1./65) vor FC Deisenhofen (2./61)

* Unter der Annahme, dass das Insolvenzverfahren über Eintracht Bamberg (siehe unten) vor dem letzten Spieltag eröffnet wird. Die weiteren Gruppen in der Relegation könnten nach regionalen Kriterien und anhand der aktuellen Tabelle so aussehen: Burglengenfeld, Kornburg, Regensburg, Erlbach (Mitte-Gruppe), Schwabmünchen, Pipinsried, Deisenhofen, Mering (Süd-Gruppe).

Der (tiefe) Fall „Eintracht Bamberg“

Wird das am 28. März angemeldete Insolvenzverfahren über Eintracht Bamberg vor Saisonende eröffnet, werden alle Spiele aus der Wertung genommen. Nur wenn das Verfahren nach dem letzten Spieltag am 21. Mai, aber vor dem 30. Juni eröffnet oder abgelehnt würde, blieben die Punkte in der Wertung, aber Eintracht Bamberg stünde dennoch als Absteiger fest. Diese Variante gilt als die unwahrscheinlichere. Schon das abgesagte Stadtderby gegen Don Bosco Bamberg wurde am grünen Tisch mit 0:2 gegen Eintracht Bamberg gewertet, da das Sportgericht die vorgebrachten Gründe (Sicherheitsbedenken aufgrund entsprechender Ankündigungen) nicht gelten ließ. In der Begründung kamen die Richter zu folgendem Schluss:

„Das Sportgericht ist der Überzeugung, dass einem Verein dieser hervorgehobenen Spielklasse die Umsetzung solcher Sicherheitsauflagen auch innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums zugemutet werden kann und auch muss.“ Darüber hinaus treten die Bamberger am Dienstag nicht zum Auswärtsspiel in Weiden an. Bei einer weiteren und dritten verschuldeten Spielabsage würde die Mannschaft ebenso – unabhängig von der Insolvenz – aus der Wertung genommen. Für den WFV würde die Streichung aller bisherigen Spiele ein Minus von drei Punkten bedeuten. Sand würde sechs Punkte verlieren, Burglengenfeld vier, Forchheim und Erlenbach einen sowie Regensburg 2 und Frohnlach keinen.

Relegation wahrscheinlich

Noch eine zweite Konsequenz gäbe es für die Blauen: Es gibt ein Spiel weniger. Der Würzburger FV wäre am letzten Spieltag anstelle des Auswärtsspiels gegen Eintracht Bamberg spielfrei. Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz würde aus Würzburger Sicht weiterhin sechs Punkte betragen. Der Abstand auf den Tabellen-14. verringere sich zwar, doch ist schon heute davon auszugehen, dass der Nord-14. einen schlechteren Punkteschnitt erreicht und dadurch auch in die Relegation muss. Würde diese Maßnahme – Eintracht Bamberg wird auf den letzten Platz gesetzt und alle bisherigen Spiele gestrichen – schon heute greifen, sähe die Tabelle der Bayernliga Nord ab Platz elf wie folgt aus (Stand: 11.04.2016):

11.	1. FC Sand	32 Punkte	11.	Jahn Regensburg 2	30 Punkte
12.	Jahn Regensburg 2	30 Punkte	12.	SV Erlenbach	27 Punkte
13.	Eintracht Bamberg	29 Punkte	13.	1. FC Sand	26 Punkte
14.	SV Erlenbach	28 Punkte	14.	ASV Burglengenfeld	24 Punkte
15.	ASV Burglengenfeld	28 Punkte	15.	VfL Frohnlach	22 Punkte
16.	Würzburger FV	23 Punkte	16.	Würzburger FV	20 Punkte
17.	VfL Frohnlach	22 Punkte	17.	Jahn Forchheim	20 Punkte
18.	Jahn Forchheim	21 Punkte	18.	Eintracht Bamberg	0 Punkte

Ohne eine Serie geht nichts

Dass der Würzburger FV also nicht in die Relegation muss, müsste Erlenbach oder Sand in den letzten sechs Spielen massiv einbrechen. Nachdem sie bereits von Mitte September bis Ende März über 16 Spiele ohne Sieg geblieben waren, scheinen die Erlenbacher eher dieser Kandidat, zumal der für die Würzburger günstigere Fall, da der direkte Vergleich zu ihren Gunsten entscheidet. Um dorthin zu kommen, müsste die Mannschaft bei nur noch fünf Spielen (unter der Annahme, dass das Heimspiel gegen Eintracht Bamberg nicht mehr stattfindet) sieben Punkte holen. Ein weiterer Sieg am Freitag in Eltersdorf würde die Konkurrenz dabei unter Druck setzen und dem WFV gegen Frohnlach einen großen Schritt ermöglichen.