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Artikel veröffentlicht am 21.01.2016 um 12:00 Uhr

1. FC Redwitz Frauenteam: Der Neuling hat den Aufstieg fest im Visier!

HALBZEIT-BILANZ Fünf Punkte auf den Zweiten SV Rothenkirchen und zehn auf den Dritten Schottenstein beträgt zur Winterpause der Vorsprung des Tabellenführers FC Redwitz in der Frauen-Kreisklasse Nord. Dieser bisherige Erfolg ist umso erstaunlicher, da das Team von Trainer Manfred Engelhardt seine erste Serie bei den Frauen bestreitet. anpfiff.info hat beim FCR-Coach nachgefragt, der schon mit einem vorderen Platz "liebäugelte".

Von Dieter Koch

Manfred Engelhardt profitiert jetzt von der guten Nachwuchsarbeit bei der JFG Rodachgrund.

anpfiff.info

Herr Engelhardt, hatten Sie mit solch einem hervorragenden Start als Neuling gerechnet?
Manfred Engelhardt: Nein, mit solch einem Einstieg konnte ich natürlich nicht rechnen. Allerdings habe ich zu Beginn der Saison ein wenig tief gestapelt, da ich nicht wusste, wie stark die Konkurrenz in der Klasse ist. Da ich meine Mädels aber nun
mehrere Jahre trainieren durfte, scheint ja einiges
- technisch, spielerisch wie auch taktisch - hängengeblieben zu sein. Glücklicherweise konnten wir vor der Saison einige Neuzugänge begrüßen, die auch einschlugen. Im gleichem Atemzug mussten wir leider einen Abgang verzeichnen, der nicht so leicht zu kompensieren war, mit den richtigen Umstellung im Spielbetrieb aber trotzdem mehr als kaschiert werden konnte. Ich möchte hier darauf hinweisen, dass zu unserer Stammmannschaft auch eine behinderte Spielerin gehört, die auch das erste Tor in erstem Damenspiel im Pokal im August 2015 erzielte.

Da können Sie ja den Sekt für die Meisterschaftssause schon kalt stellen, oder?
Manfred Engelhardt: Mit dem Sekt naja, da sage ich nur den bekannten Spruch: "Man soll das Fell des Bären nicht verkaufen bevor...". Die Saison dauert noch ein paar Wochen und man weiß nicht, ob man von Verletzungen und anderen Faktoren verschont bleibt. Die Kreisliga ist selbstverständlich das nächste Ziel. Als Meister
abschließen und aufsteigen wäre das absolute Highlight. Mal sehen, ob es klappt.

Wie stand es um den Trainingsfleiß bei ihren Mädels?
Manfred Engelhardt: Die Trainingsbeteiligung ist durchweg gut. Muss sie ja auch, sonst wäre dieser Tabellenstand nicht möglich! Und die Spielerinnen sind auch gierig darauf, trotz Schule, Arbeit und Studium.

Ihre bisherige Saison mit acht Siegen und nur einem Unentschieden beim 1:1 in Gehülz bei einem Torverhältnis von 64:6-Toren spricht Bände. Auffallend die drei Kantersiege beim 13:0-Sieg in Danndorf, 17:0 beim TSV Ködnitz und der 11:1-Erfolg bei der SG Unterpreppach/Frickendorf. Wie lautet hier Ihr Statement zur Vorrunde?
Manfred Engelhardt: Alle Spiele zu analysieren wird schwierig, aber ich versuche es mal. Die Kantersiege gegen die oben genannten Mannschaften resultieren natürlich aus deren Unerfahrenheit und auch Überforderung. Diese Teams müssen sich erst finden. Das dauert erfahrungsgemäß einige Jahre. Die Damen müssen trotz der Ergebnisse Spaß dran haben, dann wird das schon. Spielerisch am überzeugensten waren für mich die Coburg Locals, das war wirklich schwierig. Auch Michelau II ist nicht einfach zu spielen. Da hier auch Damen aus ihrer Bezirksoberliga-Mannschaft mitspielen, muss man schon ein Auge darauf haben, um etwas mitzunehmen. Das Ergebnis spricht für sich, es war sehr eng. Rothenkirchen war an diesem Tag spielerisch nicht ganz auf unserem Niveau, wobei sie einige gute Spielerinnen in ihren Reihen haben, auf die man aufpassen muss. Hier, sowie gegen Michelau II war konzentrierte Abwehrarbeit gefragt. Die Punkteteilung in Gehülz ist unserer Spielweise geschuldet. Da waren wir personell nicht komplett und hatten auch einen schlechten Tag erwischt. Auch ist diese Mannschaft unbequem zu spielen. Am Ende hatten wir Glück, das Spiel nicht noch zu verlieren. Den SV Schottenstein kannte niemand von uns, so dass wir nicht wussten, was uns erwartet. Im Nachhinein sind wir zufrieden, die drei Punkte dort mitgenommen zu haben. Fehlt noch der TSV Ketschenbach. Die Damen machten bei uns ein sehr gutes Spiel, das wir nur mit Glück und Geschick für uns entscheiden konnten. Aufgrund ihrer Spielweise müssten sie eigentlich besser in der Tabelle stehen als momentan, dasselbe gilt für die Coburg Locals.

Die Frauen-Mannschaft des 1. FC Redwitz auf dem besten Wege Richtung Kreisliga stehend von links mit Trainer Manfred Engelhardt, Spielleiter Stephan Pfadenhauer, Carolin Brief, Corinna Dück, Jessica Götz, Anita Strauch. Vorne von links Katharina Porzelt, Jessica Freitag, Chiara Sträßner, Laura Herbst, Lena Bernert, Katharina Pfadenhauer, Lisa Schubert, Kathrin Schlaf und Jennifer Thomas. Es fehlen Lea Weiß und Christina Ammon.

anpfiff.info

Nun zur Vorbereitung. Wann beginnt das Training auf die Rückrunde im April 2016 und was ist alles geplant?
Manfred Engelhardt: Wir haben nur an einem Hallenturnier teilgenommen und mittelmäßig abgeschlossen. Weitere Hallenturniere waren nicht geplant. Da in der Region ohnehin nicht viele Damenturniere gepielt werden, macht da eine Planung auch wenig Sinn. Dafür haben wir eine schöne lange Regenerierungsphase eingelegt. Das Training werden wir Mitte Februar wieder aufnehmen, draußen! In der Halle werden wir nach Bedarf trainieren, je nachdem ob diese zur Verfügung steht. Die Schulturnhalle muss für Fasching, Secondhand-Basar und andere soziale Veranstaltungen herhalten. Ein Trainingslager wird nicht durchgeführt, dafür je nach Wetter und Fitness der Spielerinnen zwei- bis dreimal Training plus vier Vorbereitungsspiele. Diese beginnen dann Mitte März. Saisonstart ist ja dann Anfang April. Bis dahin müssen die körperliche und mentale Fitness und die Spielzüge stehen.

Sind auch andere Übungsformen vorgesehen?
Manfred Engelhardt: Natürlich machen wir auch andere Trainingsformen, hier
bin ich offen für alles neue. Es muss natürlich für die Spielform Fußball Sinn machen. Waldläufe gehören selbstverständlich dazu, ein Fitnessstudio-Besuch ist auch angedacht. Welche Übungen oder Läufe wir hier machen, bleibt aber geheim, da ich mir einiges davon erwarte. Thermalbad-Besuche entspannen und Saunieren ist gut für das Abhärten des Körpers. Das kann jeder für sich selbst entscheiden bei einem Besuch des Fitnessstudios. Ansonsten haben wir nichts weiter geplant. Aber es ist ja auch erst Januar.

Oder ist erst einmal Fasching, Kneipenbummel, Shopping und mehr bei den Damen angesagt - was für die Kameradschaft auch wichtig sein kann - oder?
Manfred Engelhardt: Da bin ich etwas überfragt. In Redwitz findet ein Fasching statt, den auch der FC mit ausrichtet. Ob allerdings meine Damen da hingehen... Kneipenbummel schon eher, wie Nepomuk oder ein gemeinsames Schlemmen. Im letzten Jahr waren wir alle beim Chinesen, sowas kann man recht kurzfristig planen. Bowling geht natürlich auch immer.

Welche Mannschaften der Kreisklasse sehen Sie als größten Rivalen an und warum?
Manfred Engelhardt: Vom Spielerischen her würde ich die Locals, Michelau II und Rothenkirchen als schärfste Verfolger bezeichnen. Die Locals sind spielerisch auf Augenhöhe, hier entscheidet die Tagesform. Michelau, klar, wegen ihrer Bezirksoberliga-Unterstützung, die geben nie auf und rennen 90 Minuten. Hier kann eine Spielerin das Match entscheiden. Rothenkirchen ist kämpferisch sehr stark und extrem torgefährlich. Hier darf man sich keine Schwäche erlauben.

Ergänzen Sie folgenden Satz: Das Frauenteam des 1. FC Redwitz feiert in dieser Saison die Meisterschaft in der Kreisklasse Nord und den Aufstieg zur Kreisliga weil...
Manfred Engelhardt: ...wir das wollen und uns diesen Vorsprung nicht mehr nehmen lassen werden!

Schlusssatz von Manfred Engelhardt allgemein über den regionalem Frauenfußball!
Manfred Engelhardt: Man sieht ziemlich klar, wann eine Damenmannschaft einen guten Unterbau im Juniorinnen-Spielbetrieb hatte. Trotzdem finde ich es klasse, dass
einige neue Teams gegründet wurden. Die Mannschaften, die neu begonnen haben, sollen sich bitte nicht so viele Gedanken über die Ergebnisse machen. Die kommen irgendwann von alleine. Wichtiger ist es den Spaß und den Zusammenhalt der Damen zu fördern und weiter am Ball zu bleiben, im wörtlichem Sinn. Was ich mir wünsche, wäre von manchen Trainerkollegen etwas mehr innere Ruhe am Spielfeldrand und Verständnis für den Schiedsrichter. Das sind auch nur Menschen. Und wir Menschen machen halt mal Fehler.

anpfiff.info bedankt sich bei Manfred Engelhardt und wünscht für die Rückrunde alles Gute!