Treffen der TSV Eintracht-Oldies: 50 Jahre nach Beginn des Durchmarsches - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 07.10.2015 um 22:00 Uhr
Treffen der TSV Eintracht-Oldies: 50 Jahre nach Beginn des Durchmarsches
MAGAZIN In den 1960er Jahren marschierten die Fußballer der ehemaligen Eintracht von der B-Klasse bis in die Bezirksliga. Grund genug für die "Eintrachtler", sich noch einmal im eigenen Vereinshaus, das kurz vor dem Abriss steht, zu treffen und in alten Erinnerungen zu schwelgen. Und zu feiern - fast so, wie früher!
Von Markus Schütz
Georg "Schorsch" Weber ist ein Gartenstadter Urgestein und war der Organisator dieses Treffens, das fast auf den Tag genau 50 Jahre nach dem ersten Aufstieg von der damaligen B-Klasse in die A-Klasse (heute Kreisliga) stattfand. Knapp 30 ehemalige Gartenstadt-Fußballer, teilweise begleitet von ihren besseren Hälften, trafen sich noch einmal im Sportheim, bei dessen Bau nicht wenige tatkräftig mit angepackt hatten. Und das nun endgültig und wie vor längerer Zeit nach dem Ringtausch und der BROSE-Ansiedlung weichen muss. Der Älteste mit 84 Jahren war "Addlä" Deinhard, die weiteste Anreise hatte Jürgen Zeume aus Eberbach bei
Heidelberg.
Standesgemäß wurde zu Beginn der Veranstaltung der leider schon verstorbenen, ehemaligen Kameraden und Funktionäre mit einer Gedenkminute gedacht.




Auftakt einer erfolgreichen Zeit in der Geschichte des TSV Eintracht Bamberg: der Aufstieg in die damalige A-Klasse (heute Kreisliga).
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Die "guten alten Zeiten - und Gesänge"

Und es wurde das gemacht, was heute bei Fußballmannschaften viel zu wenig praktiziert wird: es wurden Fußball-Lieder gesungen! "Weiß und blau sind unsere Farben, weiß und blau ist unser Stolz!", so beginnt das Eintracht-Lied. Und stolz konnten die Fußballer - die teilweise für ihren Verein auch noch Tischtennis spielten oder kegelten - auf ihre Karriere zurückblicken und darauf, für was ihr ehemaliger Verein TSV Eintracht Bamberg stand. Nicht nur im sportlichen Bereich: "Wir waren einfach ein besonderer Verein!", erinnert sich Schorsch Weber, wie viele seiner damaligen Kameraden ein echter Gartenstädter an die erfolgreichen und vor allem schönen Zeiten zurück, die von gemeinsamen Unternehmungen und großem Zusammenhalt geprägt waren. Die nach Spielen oder nach den Spielersitzungen im früheren Vereinslokal, dem Cafe Diana, nicht selten bis lange nach Mitternacht gingen. Apropos: mit viel Mühe und großer Akribie hatte Georg Weber Bildmaterial zusammengetragen und Auszüge aus der Chronik vorgelesen und damit die ehemaligen Mitspieler - und den letzten noch lebenden Trainer dieser Erfolgsepoche, Heinz Eger, zum Schmunzeln gebracht. Insbesondere die Verlesung des Protokolls der 680. Spielerversammlung vom 16.12.1965 (damaliger Protokollführer Herbert Deinlein - ein
anwesender, ehemaliger aktiver Spieler) - sorgte für Erheiterung - und gab einen Einblick in die damalige Zeit.


Gruppenbild der Eintrachtler, die Mitte/Ende der sechziger Jahre in Bamberg für Furore sorgten - und fast sogar in die Landesliga aufgestiegen wären!
(hinten stehend von links:) Otto Kohls, Jürgen Winkler (Iwan), Hans Schlichting, Trainer Heinz Eger, Dieter Mayer (Jumbo), Georg Lurz, Walter Burger, Lothar Krusche (der Preuß), Konrad Deinlein, Herbert Deinlein (Höck), Schorsch Weber,  Siegfried Deinlein (Tschech), Dietmar Höhle, Andreas Deinhard (Addlä - mit fast  84 Jahren der älteste Teilnehmer), Josef Eichner (Joff), Olaf Müller, Erwin  Neller (Hoos), Fritz Röschlaub
(vorne sitzend:) Walter Vollmuth, Dieter Keil, Jürgen Zeume, Philipp  Franz, Dieter Strauß, Dieter Hofmann (Bippo)
 
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B-Klassen-Meister 64/65

121 Tore schossen die Eintrachtler im B-Klassen-Aufstiegsjahr 1964/65. Das bedeutete mit klarem Vorsprung den ersten Rang vor dem SV Priesendorf und dem ASV Sassanfahrt. 32 Tore steuerte Georg Weber bei, Jürgen Winkler traf 22 Mal. Im ersten Jahr in der A-Klasse holten sich die Gartenstadter Fußballer einen guten dritten Rang, Jumbo Mayer erzielte in der Spielzeit 21 Tore und war ein Jahr später auch maßgeblich am erneuten Aufstieg in die Bezirksliga beteiligt. Ein besonderer Erfolg für den damaligen TSV Eintracht Bamberg, der mittlerweile ein Teil des FC Eintracht Bamberg 2010 ist, nicht zuletzt deshalb, weil es - im Vergleich zu manchem Konkurrenten - kein Geld gab. Und um jeden Preis und verbissen nach Erfolg streben, das passte nicht zum Auftreten der damaligen Eintracht-Sportler.

Es gab einiges zu bejubeln in der damaligen Zeit!
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Bezirksliga - und sofort durchgestartet

Bereits im ersten Bezirksliga-Jahr sorgte der TSV Eintracht Bamberg zu Saisonbeginn für Furore und stand während des ersten Saisondrittels mehrfach an der Tabellenspitze. Am Ende sprang ein ansehnlicher vierter Platz heraus. In der zweiten Bezirksliga-Saison schlossen die Bamberger Fußballer dann auf dem ersten Tabellenplatz ab. Aufstieg? Nein, denn im maßgebenden Entscheidungsspiel zwischen dem punktgleichen ASV Gaustadt und der Bamberger Eintracht vor 4000 Zuschauern im Bamberger Stadion zogen die Fußballer aus der Gartenstadt den Kürzeren. Ein Aufstieg in die Landesliga wäre sicherlich die Krönung der Erfolgsstory der "Eintracht Buben", wie die fast ausnahmslos einheimischen Fußballer aus dem östlichen Stadtteil genannt wurden, gewesen. Aber auch so können die Fußballer noch heute stolz auf das Erreichte sein. Bis weit nach Mitternacht dauerte das Treffen der Ehemaligen, die bewiesen, dass sie zwar dem Ball nicht mehr so wie früher nachjagen können, aber das Feiern nicht verlernt hatten. In Kürze ist es nun also soweit, dann wird das Eintracht-Sportheim an der Memmelsdorfer Straße verschwinden. Und damit auch eine Stein gewordene Erinnerung an den Traditionsverein TSV Eintracht Bamberg.

Brücke bauen

In den Herzen der ehemaligen Fußballer wird die Erinnerung an die Erfolge und die vielen schönen Zeiten des Vereins, der mittlerweile ein Teil des Fusionsklubs FC Eintracht Bamberg 2010 ist, natürlich am Leben bleiben. Dass in den Herzen dabei auch noch Platz für den neuen Verein sein möge, darum warb Georg Weber, der damit eine Brücke zum FC Eintracht Bamberg schlagen will. Die anwesenden Fußballer und ihre Partnerinnen spendeten übrigens an dem Abend auch für die Organisation "Freund statt Fremd", für die eine anständige Summe zusammenkam. Und "Freund statt Fremd" als Motto, das passt sicherlich auch auf die Belange eines Fusionsvereins, der mittlerweile eine neue Heimstatt gefunden hat - und dessen einer Teil mit dem Eintracht-Sportheim demnächst ein Wahrzeichen aus vergangenen Zeiten verlieren wird. 

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