Der Bann ist gebrochen: Aufsteiger zahlten (bislang) Lehrgeld - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 16.08.2015 um 20:30 Uhr
Der Bann ist gebrochen: Aufsteiger zahlten (bislang) Lehrgeld
Im vierzehnten Anlauf hat es endlich geklappt. Bis zum vierten Spieltag hat es gedauert, bis endlich einer der vier Aufsteiger in die Bezirksliga den ersten Dreier landen konnte. Der FSV Unterleiterbach rang Landesliga-Absteiger SpVgg Stegaurach mit 4:2 nieder. Doch warum tun sich die Liga-Neulinge so schwer auf neuem Terrain. anpfiff.info begab sich auf Ursachenforschung.
Von Bernd Riemke
FSV Unterleiterbach

2:2 nach 2:0 im  Aufsteigerduell am 1. Spieltag in Weißenbrunn, anschließend 0:1 gegen Merkendorf und 0:2 in Ebing. Es war mehr drin für die schwarz-gelben, insbesondere in den ersten beiden Partien, doch gerade da mussten die jungen Aufsteiger die bittere Erfahrung machen, dass jeder noch so kleine Fehler bitter bestraft wird. „So langsam begreifen die Jungs, dass sie 90 Minuten konzentriert spielen und die wenigen sich bietenden Chancen clever nutzen müssen“, freut sich FSV-Trainer Jürgen Schmitt über den ersten Dreier, der ausgerechnet gegen die  hoch gehandelte SpVgg Stegaurach gelang. Da schlug seine durchaus starke Offensive um Sohn Benjamin (3 Treffer) und Franz Schmuck, der in den Schlussminuten den Deckel drauf machte, gleich viermal zu und ließ sich auch von zwei zwischenzeitlichen Ausgleichstreffern nicht aus der Bahn werfen. Die nötige Erfahrung und Abgeklärtheit in brenzligen Situationen können sich die Unterleiterbacher Youngster nur in der Wettkampfpraxis holen. Mit dem ersten Sieg ist der nächste Schritt getan, der nun auch wieder das eigene Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben stärken wird.

TSV Schammelsdorf

„Wir wissen aber auch, dass wir nach vier Spielen nicht viele oder vielleicht auch gar keinen Punkt auf der Habenseite haben können“, schwante TSV-Spielertrainer Dominik Kauder vor dem Start in das neue Abenteuer Bezirksliga schon Böses. Schließlich warteten in den ersten vier Begegnungen vier absolute Hochkaräter auf den Meister der Kreisliga Bamberg des Jahres 2015. Gegen SV Merkendorf (0:3), SpVgg Ebing (1:2), SpVgg Stegaurach (3:3) und FC Lichtenfels (0:3)  gab es letztlich auch nur einen einzigen Punktgewinn zu bejubeln. Und dieser Jubel fiel zudem eher sehr verhalten aus, denn der TSV führte in dieser Partie bis zur 87.Minute in Überzahl mit 3:1. Schammelsdorf teilt die bittere Erfahrung der anderen Mit-Aufsteiger. Nach vorne verfügt der TSV über enorme Qualität und hohes Torpotenzial, lässt aber zu viele Möglichkeiten liegen und wir auf der anderen Seite für seine Fehler eiskalt bestraft. Zum „Trost“ warten zwar nun die vermeintlich leichteren Aufgaben, doch die Kauder-Elf steht nach vier Spielen ohne Sieg auch schon gehörig unter Druck, will man den Kontakt ans hintere Mittelfeld nicht frühzeitig abreißen lassen.

Gökhan Sener (re.) und der SV Bosporus Coburg zieren nach vier Spieltagen - der Aufsteiger war bislang einmal spielfrei - das Tabellenende der Liga.
anpfiff.info

TSV Weißenbrunn

Schon die Bezirksliga-Premiere drohte gründlich daneben zu gehen. Erst mit einem wahren Kraftakt in den letzten fünf Minuten machten die Bierbrauer aus einem 0:2 ein 2:2 gegen FSV Unterleiterbach. In den beiden folgenden Partien blieben sie ihre Bezirksligatauglichkeit jedoch über weite Strecken schuldig. Einem 0:6 beim TSV Mönchröden folgte ein 0:4 beim derzeitigen Spitzenreiter FC Oberhaid, der – eine bessere Chancenverwertung vorausgesetzt – ein Schützenfest gegen die Frankenwälder hätte feiern können. Die jungen Aufsteiger müssen sich rasch an das deutlich höhere Spieltempo gewöhnen und ihr eigenes Offensivspiel variabler gestalten. Im Mittelfeld findet noch kaum Kombinationsfußball statt. Lange, hohe Bälle in die Spitze sind auf Dauer wenig erfolgsversprechend. Zudem fehlt in der Defensive – eine weitere Parallele zu den Mitaufsteigern – die Ruhe am Ball und die nötige Abgeklärtheit unter Druck. Weißenbrunn kann ein großes Kämpferherz in die Waagschale werfen sowie den unbedingten Willen auch bei hohen Rückständen nach vorne auf ein eigenes Tor zu drängen und nie aufzugeben. Auf Dauer werden diese Tugenden nicht reichen, um sich in der Bezirksliga zu etablieren.

SV Bosporus Coburg

Tabellenplatz 15. Drei Spiele. 0 Punkte. 1:7 Tore. Die nackten Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Der Vorjahresmeister der Kreisliga Coburg/Lichtenfels ist noch nicht in der Bezirksliga angekommen. Dabei wurde der SV Bosporus ob seiner spielstarken Individualisten mancherorts gar als Geheimfavorit gehandelt. Die triste Realität sieht anders aus – nicht zuletzt auch wegen mancher Disziplinlosigkeiten. Ali Civelek nach grobem Foulspiel und Tolga Tokgöz nach einer Tätlichkeit sitzen noch ihre Rotsperre ab und auch Murat Kirtay musste bereits vorzeitig mit der Ampelkarte das Feld verlassen. Die drei bisherigen Gegner Mönchröden (0:1), Oberhaid (1:3) und Mitwitz (0:3) sind ausgebuffte Bezirksligisten -  und genau das bekam der Liganeuling zu spüren. Die Coburger spielen einen technisch feinen Fußball, lassen das Leder mitunter flüssig in den eigenen Reihen laufen, kreieren daraus aber kaum effektiven Raumgewinn und lassen zumeist den Zug zum sowie die Effektivität vor dem gegnerischen Tor vermissen. Hinzu kommt die grundsätzliche Ballverliebtheit auch in der eigenen Defensive. So entstehen Fehler, die in der Bezirksliga rasch ausgenutzt werden und zu Gegentoren führen.

Fazit

Alle vier Teams stellen zweifelsohne eine Bereicherung für die Liga dar und haben trotz der insgesamt geringen Punktausbeute alle schon ihre Qualitäten unter Beweis gestellt. Alle mussten jedoch ebenso schon die Erfahrung machen, dass Schönspielerei alleine in der Bezirksliga nicht ausreicht, um zu Siegen zu kommen. Taktische Disziplin sowie höchste Konzentration über die gesamte Spieldauer sind unerlässlich, um in einer extrem ausgeglichen besetzten Liga sich jeden Punkt und jeden Sieg hart zu erkämpfen. Genau jene Ausgeglichenheit der Liga ist vielleicht die größte Umstellung für die Vorjahreskreisligisten, die im Unterhaus auch an schlechten Tagen teilweise aufgrund ihrer individuellen Klasse Spiele dennoch für sich entschieden. Darauf können sie sich in der Bezirksliga nicht mehr verlassen – was die Aufsteiger bisher leidlich erfahren mussten. Sie werden ganz sicher ihre Lehren daraus ziehen und es dem FSV Unterleiterbach nachmachen, der als erster der vier Aufsteiger einen Dreipunkterfolg bejubeln durfte!



Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare


Zum Thema



Hintergründe & Fakten


Tabelle Bezirksliga Oberfranken


Nächste Spiele Unterleiterbach

Sa. 22.08.2015 16:00 Uhr
So. 30.08.2015 15:00 Uhr
H - TSV Meeder (10.)
Sa. 05.09.2015 14:30 Uhr
So. 13.09.2015 15:00 Uhr
H - TV Ebern (5.)
So. 20.09.2015 15:00 Uhr
In Klammern aktuelle Tabellenplatzierung

Nächste Spiele Schammelsdorf

So. 23.08.2015 15:00 Uhr
A - TSV Meeder (10.)
So. 30.08.2015 14:30 Uhr
H - TV Ebern (5.)
Sa. 05.09.2015 14:30 Uhr
Sa. 12.09.2015 16:00 Uhr
So. 27.09.2015 16:00 Uhr
A - FC Oberhaid (1.)
In Klammern aktuelle Tabellenplatzierung

Nächste Spiele TSV Weißenbrunn

So. 23.08.2015 16:00 Uhr
H - FC Mitwitz (11.)
Sa. 29.08.2015 18:00 Uhr
So. 06.09.2015 16:00 Uhr
H - SV Dörfleins (6.)
So. 13.09.2015 15:00 Uhr
Sa. 19.09.2015 16:00 Uhr
A - TV Ebern (5.)
In Klammern aktuelle Tabellenplatzierung

Nächste Spiele Bosporus Coburg

So. 23.08.2015 15:00 Uhr
So. 30.08.2015 15:00 Uhr
A - SV Dörfleins (6.)
So. 06.09.2015 16:00 Uhr
A - TV Ebern (5.)
So. 13.09.2015 15:00 Uhr
So. 20.09.2015 15:00 Uhr
A - SV Merkendorf (4.)
In Klammern aktuelle Tabellenplatzierung


Diesen Artikel...