Germaaaaania, Germaaaaania!: SpVgg Ebing auf dem Weg zur goldenen Schallplatte - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 13.05.2015 um 06:00 Uhr
Germaaaaania, Germaaaaania!: SpVgg Ebing auf dem Weg zur goldenen Schallplatte
MAGAZIN Gänsehaut-Atmosphäre herrscht im Ebinger Seestadion, wenn zu jeder Halbzeitpause die vereinseigene Hymne ertönt. anpfiff.info traf sich mit den drei Initiatoren von „Wir werden dich immer lieben“, die so manche Anekdote rund um das Vereinslied zum Besten geben und eine Facebook-Wette anbieten, die es wahrlich in sich hat…
Von Bernd Riemke
 „Wenn wir ehrlich sind, haben wir das saugut gemacht“, schmunzelt Björn Zenk, einer der drei Wegbereiter, die sich Ende 2011 aufmachten, Bezirksligist SpVgg Ebing eine eigene Vereinshymne zu widmen. Ausgangspunkt waren freilich die beiden Nordlichter Peter Plogmann und Christian Wiesing, die dem Verein ein unvberbindliches Demo-Tape, das eine bereits getextete und komponierte Strophe sowie einen Refrain über die SpVgg Germania Ebing beinhaltete, schickten. Die Begeisterung darüber hielt sich im Frankenland zunächst in Grenzen, doch je häufiger sich das Ebinger Fanlied-Triumvirat das Tonstück anhörte, desto mehr ging es ins Ohr. Michael Endres, im normalen Leben Torsteher der 1. Mannschaft, entwickelte sich schließlich zum kreativen Kopf, der sich von einem Reim in den nächsten stürzte. Unter seiner dichterischen Führung, die sich hinter der eines August Heinrich Hoffmann von Fallersleben – seines Zeichens Schöpfer des „Liedes der Deutschen“ – nicht im geringsten zu verstecken braucht, machten sich drei Ebinger Songwriter daran, eine Vereinshymne zu texten, die seit Karsamstag 2012 schließlich zu jedem Heimspiel in der Halbzeitpause über den Äther des Seestadions ertönen sollte.

Seit 1929 gibt es die SpVgg Germania Ebing - seit 2011 mit eigener Vereinshymne!
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Unsere Feiern sind Legende – denn hier wackeln oft die Wände

In den wenigen Wochen von der ersten Idee bis zur endgültigen Umsetzung entwickelte sich zwischen den Musikproduzenten im niedersächsischen Osnabrück und den drei Ebinger Nachwuchs-Dieter-Bohlens ein reger Austausch, in dem der erste vertonte Entwurf mehrmals sowohl textlich wie auch melodisch nachgebessert wurde. „Wir wollten es ein bisschen rockiger und am Ende eine Hymne, die überdauert“, legt Dominik Merzbacher rückblickend die Ansprüche dar, die man selbst an das vor allem literarische Meisterwerk hatte. Nach einigen bereits im Ansatz vielversprechenden Versuchen war das Ding schließlich im Kasten und erhielt als Krönung sogar die aus zahlreichen Bundesliga-Stadien hinlänglich bekannte Fanfare „Attacke“ als Sahnehäubchen obendrauf. Holger Reitz, ehemaliger Ebinger Aktiver, pflegte diese nach Siegen regelmäßig anzustimmen, so dass sie – inzwischen schon zur Tradition geworden – in der Hymne nicht fehlen durfte und nun das große Finale bildet. „Fanfare – Attacke und dann drehen alle durch“, umreißt Björn Zenk in wenigen treffsicheren Worten die Stimmung, die das Vereinslied nicht nur bei Spielern, sondern auch der treuen Anhängerschar entfacht. Maßgeblich dafür sind wohl nicht zuletzt einige Schlagworte, um die herum die Abicher-Textausdenker den Gassenhauer entwickelten: Das obere Maintal, die Verbindung von jung und alt, das Gründungsjahr 1929, die Fans und auch die legendären Feiern sollten in der Hymne ihren Niederschlag finden. All das ist vortrefflich gelungen und so gibt Michael Endres nicht ohne eine gewisse Portion stolz zu: „Es ist schon ein geiles Feeling, wenn alle den Text auswendig mitsingen können!“

Von Ebing in die ganze Welt…

Und das tun die Ebinger bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Grundsätzlich ertönt „Wir werden dich immer lieben“ zur Halbzeitpause während der Heimspiele, doch auch an Weihnachtsfeiern, zum jüngsten Kreispokalsieg der Frauen der SpVgg oder bei der Teilnahme der U17-Juniorinnen an der Bayerischen Meisterschaft im vergangenen Januar stimmte die gesangstarke Anhängerschar lauthals ein. Insbesondere bei den landesweiten Titelkämpfen in der Oberpfalz  herrschte eine Gänsehaut-Atmosphäre nachdem für den Nachwuchs des FC Bayern München der „Stern des Südens“ erklungen war, die Mädchen des 1. FC Nürnberg mit „Die Legende lebt“ begrüßt wurden und schließlich „Germania, Germania“ durch die Halle schallte. Dass es weder Liederzettel noch Notenblatt gibt ist für die Abicher ebenso gleichgültig wie bedauernswert. „Wir bräuchten jemanden, der das Lied in Noten überträgt. Dafür würden wir ein Schwanenbier springen lassen“, versuchten Merzbacher, Zenk und Endres schon seit geraumer Zeit musikalische Alleskönner anzulocken – bislang ohne Erfolg. Selbst die weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Ebinger Blaskapelle konnte sich bislang nicht dazu durchringen. Neu-Trainer Heiner Dumpert auch nicht!

Auf dem Weg zu Platin: Michael Endres und die "goldene Schallplatte".
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Kartln, Käser und das Kleeblatt

Der benötigte ohnehin eine gewisse Anlaufzeit, um mit den Abicher Gepflogenheiten warm zu werden. Als Dominik Merzbacher, eingefleischter Club-Fan, zu fortgerückter Stunde auf der Jahreshauptversammlung forderte, das Kleeblatt aus dem Vereinswappen zu entfernen, fiel dem traditionsbewussten Coach, der anno 1996 eben besagtem Club im ausverkauften Frankenstadion mit seinem 2:1-Siegtreffer für Greuther Fürth das Pokalaus bescherte, beinahe die Kinnlade herunter. Dass er sich zum Abschluss jedoch in die Riege der „alten Germanen“ einreihte, die die Vereinshymne noch nicht auswendig mitsingen konnten, lag bestätigten Gerüchten zufolge weniger an der Textunkenntnis als vielmehr an den gesanglichen Unzulänglichkeiten des Heiner D. Die versuchte er schließlich am Gründonnerstag 2015 beim jährlichen Preisbierkopf mit seinem langjährigen Freund, ehemaligem Mitspieler, jetzigem Trainerkollegen und Sprücheklopfer Markus Schütz zu kaschieren, als die „Starkenschwinder Landesmeister“ großspurig schon zwei Wochen vor dem anberaumten Termin für ein Siegerfoto posierten. Übermütig prahlte das betagte Kartlerduo nach einem Zu-Null-Viertelfinalsieg schließlich, welch herausragende Bereicherung sie für das Traditionsturnier wären. „Wegen des Gschmarris, aber nicht wegen der Kartqualität“, stellte Dominik Merzbacher schließlich fest, denn im Halbfinale war Endstation, so dass sich die erfolgsverwöhnten Starkenschwinder Superkartler mit einem wenig erbaulichen 4. Gesamtrang zufrieden geben mussten. Die eigentlich folgerichtige „Strafe“, gemeinsam mit Andreas Dorscht das Vereinslied anzustimmen, blieb allerdings bis heute unvollstreckt. Vielleicht liegt das aber auch an „Käser“ selbst, der zwar keine Gelegenheit auslässt seinen „Traum von Amsterdam“ zum Besten zu geben, sich jedoch standhaft weigert, die Ebinger Vereinshymne auf Tonband zu singen. Womöglich ist ihm Ebing im Vergleich zur niederländischen Hauptstadt nicht Metropole genug…

Facebook-Wette der Abicher Textausdenker

Das könnte sich freilich rasch ändern, wenn sich die Ereignisse in den Social Media in den kommenden Tagen überschlagen werden. Die Facebook-Seite der SpVgg Germania Ebing gefällt bislang eher überschaubaren 228 Usern. Sollte diese Zahl jedoch bis zum letzten Bezirksliga-Spieltag am 23. Mai 2015 auf die – in Anlehnung an das Gründungsjahr – schier astronomische Zahl von 929 Usern anwachsen, so bieten Dominik Merzbacher, Björn Zenk und Michael Endres folgenden Wetteinsatz: „Dann singen 50 Aktive Fußballer der SpVgg, Männer und Frauen, knietief im Ebinger See stehend unter der Leitung von Dirigent Heiner Dumpert, die Vereinshymne!“ anpfiff.info wird die Entwicklung der Facebook-Seite der SpVgg Germania Ebing in den nächsten Tagen akribisch verfolgen und vielleicht schon bald über ein wunderbares, neues Kapitel Ebinger Sangeskunst berichten dürfen...

Hier können Sie sich die Hymne in voller Länge anhören...

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Vereinshymne - der Text

Wir haben unser Herz an dich verloren
Ewige Treue haben wir dir geschworen
Blau - Weiß ist dein Trikot
Germania, du machst uns einfach froh!
Im Seestadion ist unser Revier
kann kommen, wer will, hier regieren wir!
Du bist ein Urgestein
Du bist unser Verein!

Refrain:
Germania, Germania
Wir steh'n zu dir das ganze Jahr
wollen kämpfen, feiern, siegen
Wir werden dich immer lieben!

Im oberen Maintal kann uns keiner bezwingen
Alle Gegner werden wir niederringen
Du hast 'ne lange Tradition
Seit 1929 existierst du schon
Für dich werden wir alles geben
Germania Ebing du bist unser Leben
Wir stehen immer hinter dir
Den Sieg fest im Visier!

Refrain:
Germania, Germania
Wir steh'n zu dir das ganze Jahr
wollen kämpfen, feiern, siegen
Wir werden dich immer lieben!

Unsere Fans geben uns viel Kraft
Wir holen für sie die Meisterschaft
von jung bis alt, da kämpfen wir
Diesen Teamgeist gibt's nur hier
Ja, unsere Feiern sind Legende
Denn hier wackeln oft die Wände
Ebing, wir halten zusammen
Ein ganzes Leben lang

Refrain:
Germania, Germania
Wir steh'n zu dir das ganze Jahr
wollen kämpfen, feiern, siegen
Wir werden dich immer lieben!

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