Zwei Topspiele (fast) parallel: Doppelter Abstiegskampf in der Kreisliga - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.04.2011 um 00:00 Uhr
Zwei Topspiele (fast) parallel: Doppelter Abstiegskampf in der Kreisliga
Es wird immer enger in der Kreisliga. Ab Platz sieben spuckt die Furcht vor dem Abstiegsgespenst. Mehr als die Hälfte der Liga ist bedroht. Klar, dass Partien gegen direkte Konkurrenten in der heißen Phase der Saison eine besondere Bedeutung zukommt – wie den beiden Nachholspielen am Mittwochabend. Um 18.00 Uhr duellieren sich TSV Scherneck und SVM Untermerzbach, eine Viertelstunde später steigt das Kreisduell zwischen TSV Marktzeuln und ESV Lichtenfels. anpfiff ist bei beiden Partien hautnah dabei und unterhielt sich im Vorfeld mit einigen Beteiligten.
Von Andreas Schmitt
TSV Scherneck – SVM Untermerzbach:
Rückrundenkönige versus verbesserte Viererkette

Die gelb-schwarzen Gastgeber sind so etwas wie die „Könige der Rückrunde“. Schon in der Vorsaison holten sie 28 Punkte nach und nur 15 vor der Winterpause. 2010/11 scheint sich der Trend zu bestätigen. Wieder fuhren die Schernecker vor dem Break nur 15 Zähler ein. Ebenso hoch ist die Punkteausbeute in den acht Spielen nach der Pause. Lediglich dem Tabellenzweiten aus Eicha musste sich die Truppe um Spielertrainer Marc Reinmüller geschlagen geben. „Die Mannschaft weiß jetzt, um was es geht, ist sich bewusst, dass mindestens 38 Punkte notwendig sind um die Klasse zu halten. Unser Ziel liegt bei 40 Zählern“, beschreibt der Coach die im Gegensatz zur Hinserie veränderte Situation seiner Elf. „Außerdem habe ich nun bis auf wenige Ausnahmen immer alle Mann an Bord.“ So ist die Euphorie eingekehrt beim drittbesten Kreisligateam 2011. Am Ostersamstag konnte die Elf sogar den urlaubs- und hochzeitsbedingten Ausfall von fünf Stammkräften kompensieren und gegen den so starken TSV Gestungshausen ein 2:2 sichern. Reinmüller: „Zwar fiel das Gegentor erst in der 89. Minute, aber wir können mit dem Ergebnis leben!“
Einen Satz, den Wolfgang Daum, 1. Vorsitzender des SVM Untermerzbach, nicht von sich geben kann. Denn der unterfränkische Aufsteiger verlor gegen den Tabellenprimus TSV Staffelstein zwar knapp, aber eben doch. 1:2 hieß es aus Sicht des Tabellenschlusslichtes, das nun schon zwölf Mal mit nur einem Tor Unterschied verloren hat. „Oft fehlte nur ein Quäntchen!“, trauert Daum den vergebenen Möglichkeiten schon ein wenig nach. Eine Erklärung liegt seiner Ansicht nach im Spielsystem seines Teams. „Wir agieren mit ballorientierter Viererkette und mussten uns mit diesem System erst an die Kreisliga gewöhnen. In der Kreisklasse wird langsamer gespielt, im Oberhaus jedoch sind die Stürmer meist pfeilschnell und bringen die Spielmacher meistens Erfahrung aus höherklassigen Ligen mit. Der Pass in die Gasse kommt öfter. Das ware eine Umstellung!“ Doch Daum sieht seine Elf auf einem guten Weg. „Die beiden 1:0-Erfolge gegen Heldritt und Schwabthal wie auch die knappe Niederlage gegen Staffelstein zeigen, dass wir in dieser Liga auch mit unserem System bestehen können!“

Angriffswirbel oder kontrollierte Offensive?


Feuern ihre Teams am MIttwoch von der Seitenlinie an: der verletzte TSV-Trainer Marc Reinmüller (li.) und SVMU-Vorsitzender Wolfgang Daum. 
anpfiff.info
Trotz der zwölf Zähler Rückstand auf den Relegationsrang rechnet sich der SVM Untermezbach durchaus noch Chancen auf den Ligaverbleib aus. Daum: „Der SVMU ist zu 70 Prozent auch im nächsten Jahr Kreisligist!“ Allerdings sei es dazu wichtig, in Scherneck zu punkten. „Im Hinspiel lagen wir schon in Front, am Ende stand ein Unentschieden. Nun müssen wir eine Führung eben verteidigen.“ Allerdings erwartet er einen Schernecker Angriffswirbel in den Anfangsminuten. „Ich gehe davon aus, dass sie mit Pressing agieren und auf einen frühzeitigen Treffer aus sind.“ Ob dies so kommen wird? TSV-Trainer Marc Reinmüller jedenfalls wird an seiner Erfolgstaktik der letzten Spiele nichts ändern. „Wir werden nicht auf Teufel komm raus stürmen, sondern mit einer kontrollierten Offensive agieren.“ Unterschätzt werde Untermerzbach auf keinen Fall. „Die sind viel stärker als ihr Tabellenplatz erahnen lässt. Viele gute Fußballer, wie zum Beispiel mein ehemaliger Coburger Teamgefährte Marco Stalla, befinden sich in den Reihen des SVMU.“
Dennoch fordert Reinmüller – wie auch in den beiden weiteren Heimspielen gegen Bad Rodach und Heldritt – einen Sieg. „Damit können wir den Klassenerhalt selbst regeln!“ Und an diesen glaubt Reinmüller, der auch im nächsten Jahr Trainer der Schwarz-Gelben sein wird, zu 100 Prozent. „Wir haben das Potential für die Kreisliga und sind einfach einen Tick besser als die Teams, welche momentan hinter uns stehen!“ Am Mittwochabend kann Reinmüller auf die fünf Ausfälle der Samstagspartie wieder zurück greifen. Der Spielertrainer selbst wird allerdings wegen eines Muskelbündelrisses ebenso ausfallen wie der verletzte Verteidiger Jan Byzcok. SVMU-Trainer Jürgen Töffling stehen im anpfiff-Topspiel Manuel Hohmann und Axel Köhler nicht zur Verfügung, die unter der Woche berufsbedingt passen müssen.


Ob der ESV Lichtenfels nach seinem Last-Minute-Sieg gegen den FC Bad Rodach (4:3) am Mittwoch ab 18:15 Uhr auch beim Auswärtsspiel in Marktzeuln jubeln wird? Auf jeden Fall geht es ebenso wie in der um 18 Uhr beginnenden Partie TSV Scherneck gegen SVM Untermerzbach um big points im Abstiegskampf. 
anpfiff.info

TSV Marktzeuln – ESV Lichtenfels:
„Einfach nur reinmachen!“

„Das Chancenverhältnis betrug 9:2, in normalen Zeiten gewinnen wir diese Partie mit 5:1“, kommentiert Florian Engelmann sein erstes Spiel als Trainer des TSV Marktzeuln. Doch normal sind die Zeiten an der Rodach derzeit nicht. Beim ehemaligen Aufstiegskandidaten hat die Angst vor dem Abstiegsgespenst Einzug erhalten. Zudem trennte man sich nun wegen einem internen Vertrauensbruch vom erfahrenen Coach Wilhelm „Picco“ Schütz (anpfiff berichtete). So endete die erste Partie des Schütz-Nachfolgers gegen den direkten Konkurrenten TSV Heldritt trotz einer 2:0- und einer 3:1-Führung nur 3:3-Unentschieden.
„Wir waren mehrmals frei vor dem Tor. Und dann erhälst du ein Gegentor, nachdem der Ball schon einen halben Meter im Aus war.“ Als die Zeulner dann noch von den Siegen der Konkurrenten aus Ahorn und vom ESV Lichtenfels erfuhren, war die Stimmung am Boden und das Sportheim recht schnell leer. „Allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass nun der Tiefpunkt erreicht war. Der Glaube ist da und die Moral in der Mannschaft stimmt. Wir sind eingespielt und verstehen uns auch außerhalb des Platzes richtig gut. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass der TSV Marktzeuln den Klassenerhalt schaffen wird, da wir die individuelle Klasse dazu einfach besitzen“, gibt Engelmann keineswegs auf.
Am Dienstag wird er seine Mannen bei einem lockeren Training noch einmal auf die bevorstehende Aufgabe einschwören, dabei vor allem versuchen, den Spaß und die Lockerheit nicht verschwinden zu lassen. Eines ist aber sicher: Das Kreisderby gegen den ESV Lichtenfels steht unter dem Motto „Alles oder nichts“. „Der ESV ist ein direkter Kontrahent, eine Niederlage würde einen großen Rückschritt bedeuten. Doch wir sind stark genug für den Sieg, wenn wir die Chancen einfach nur reinmachen!“

„Über die Kondition kommen!“


Werden versuchen, ein Vorbild an Kampfgeist zu sein: die beiden Spielertrainer Florian Engelmann (li.) und Oliver Kellner.  
anpfiff.info
Auch beim Gegner der Zeulner läuft 2011 längst nicht alles rund. Das 4:3 am Ostersamstag war für das Team um Spielertrainer Oliver Kellner der erste „Dreier“ seit 31. Oktober 2010. Zu Beginn der Winterpause betrug der Vorsprung der seinerzeit auf dem 7. Platz rangierenden Seubelsdorfer auf die Abstiegszone noch sieben Zähler. Nun ist der Tabellenzehnte nur zwei Zähler vor dem gefährdeten Bereich. Der Sieg gegen Bad Rodach, welcher nach 2:3-Rückstand in der letzten Minute gesichert wurde, war also Gold wert. Spielertrainer Oliver Kellner: „Für die Stimmung war der Erfolg natürlich wichtig, wobei man sich sportlich nach einem knappen Erfolg gegen einen wahrscheinlichen Absteiger eigentlich nicht zu sehr freuen sollte. Doch wir hatten auch in der Phase des Misserfolges immer eine positive Grundstimmung im Verein, welche uns auch diesmal helfen wird, die Klasse zu sichern.“ Erfahrung im Abstiegskampf haben die Eisenbahner nämlich zur Genüge. Seit dem Kreisklassenaufstieg 2006 kickte der Club in der Kreisliga bislang immer bis zuletzt um den Verbleib in der Liga. „Wir haben trotz der akuten Bedrohung keine Angst. Sicherlich setzt man sich mit der Gefahr auseinander, aber ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass wir nicht absteigen, da es mindestens fünf schlechtere Teams gibt.“
Zum Beispiel den TSV Marktzeuln? „Konditionell wohl schon!“, analysiert Kellner die Leistungen des Kreiskonkurrenten, der immer wieder in der Schlussphase Gegentore kassierte. „Wir müssen versuchen, so lange wie möglich die Null zu halten und dann über unsere konditionellen Vorteile zum Erfolg zu kommen!“ Fehlen werden den Eisenbahnern bei diesem Vorhaben nicht nur die Langzeitverletzten Sebastian Kolb und Markus Schneider, sondern auch Libero Oliver Dougherty (Rotsperre) und Marc Fonfara (Schichtarbeit). Bei den Zeulnern seien laut Kellner vor allem die Offensivakteure Andreas Frank und Ulrich Backert zu beachten. Deren Coach Florian Engelmann sieht ESV-Spielertrainer Kellner als den Schlüssel im Spiel der Lichtenfelser. „Ihn müssen wir in den Griff kriegen!“, gibt der 30-Jährige ein wenig Einblick in seine taktischen Überlegungen. Personell fehlen den Zeulnern gleich drei wichtige Akteure: Alexander Partsch (beruflich verhindert), Patric Tischer (verletzt) und wahrscheinlich auch Florian Rauch (Rückenbeschwerden). Zudem sind Johannes Bergmann und Coach Engelmann angschlagen. Dennoch ist sich Engelmann sicher, die „Big Points“ zu holen. Doch auch der ESV fährt nach seinem Last-Minute-Sieg mit breiter Brust zum Nachholspiel.

Welche Mannschaften einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf landen können, erfahren Sie wie immer zuerst auf anpfiff, wenn wir sowohl aus Scherneck wie auch aus Marktzeuln vom "Doppelten Abstiegskampf" berichten.

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare


Hintergründe & Fakten

Personendaten
Personendaten
Personendaten
Teamdaten
Personendaten


Zum Thema


Meist gelesene Artikel


anpfiff-Ticker

25.04.2024 14:52 Uhr
Jan-Luca Schneider
22.04.2024 03:01 Uhr
Wutthirat Wittmann
20.04.2024 18:18 Uhr
Daniel Audenrith
19.04.2024 11:09 Uhr
Martin Beyerle
19.04.2024 07:53 Uhr
Fabian Böhm
8619 Leser nutzen bereits mein-anpfiff-PLUS


Diesen Artikel...