Trogen – Pettstadt: Eins trifft zwei - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 07.04.2011 um 16:00 Uhr
Trogen – Pettstadt: Eins trifft zwei
Tabellenerster gegen Tabellenzweiter, Top-Abwehr gegen den besten Sturm – im Topspiel der Bezirksoberliga wimmelt es nur so von Superlativen. Mit dem FC Trogen und dem SV Pettstadt treffen am Sonntag die beiden Top-Favoriten auf den Aufstieg in die Landesliga aufeinander. anpfiff lässt sich dieses Spitzenspiel natürlich nicht entgehen und berichtet live und ausführlich. Im Vorfeld baten wir die Trainer Heinrich Dumpert (TSV Mönchröden) und Markus Fischer (1. FC Mitwitz) um eine Einschätzung der beiden Teams.
Von Marco Heumann
Torwart 
 

Bank im Tor: Adnan Udovcic.
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Zwölf Gegentreffer in 22 Begegnungen, 13 Spiele, in denen die Null stand – ein Blick in die anpfiff-Datenbank zeigt, wo die große Stärke des FC Trogen liegt. Mit Adnan Udovcic steht einer der stärksten Keeper der Bezirksoberliga zwischen den Pfosten. Sein Gegenüber ist der gerade einmal 20 Jahre alte Sascha Haupt. Sicherlich ein großes Talent, aber eben auch noch unerfahren. „Sascha Haupt kann noch gar nicht die Ausstrahlung eines Adnan Udovic haben“, sagt Markus Fischer. Für den Trainer des FC Mitwitz ein vielleicht schon entscheidender Unterschied. Während der Trogener Keeper viel Ruhe ausstrahlt und seine Abwehr auch einmal lautstark dirigiert, „fehlt Sascha Haupt noch die Erfahrung, um seine Hintermannschaft immer mal wieder zu ordnen.“
 
anpfiff-Fazit: Erfahrung siegt – Pluspunkt für den FC Trogen
 
Viererkette
 
„In der Abwehrmitte ist Andreas Scherbaum eine Bank“, lobt Mönchrödens Coach Heinrich Dumpert den Chef der Trogener Viererkette. Der 34-Jährige besticht vor allem mit seiner Kopfballstärke (auch in der Offensive bei Standards) und mit seiner Übersicht. Auch für Markus Fischer ist Andreas Scherbaum „ein sehr guter Organisator.“ Ein Spielertyp, wie er beim SV Pettstadt nicht zu finden ist. „In der Abwehr sind die Pettstadter eher anfällig als der FC Trogen“, erklärt der Mitwitzer Trainer. „Es fehlt ein Führungsspieler, der das Schiff sicher macht.“ Wobei, um im Bild zu bleiben, der SVP sowieso mit mehr Rückenwind segelt. Die Grundausrichtung des Tabellenzweiten ist offensiver. Das Hauptaugenmerk liegt nicht im Verhindern, sondern im Erzielen von Toren. „Trogen ist vom ganzen Gefüge her disziplinierter und geordneter. Alle Spieler beteiligen sich sehr effektiv an der Defensivarbeit“, berichtet Markus Fischer. Die Reihen werden geschickt verschoben und damit die Räume eng gemacht.
 
anpfiff-Fazit: 32 Pettstadter gegenüber zwölf Trogener Gegentreffern sprechen eine klare Sprache: Pluspunkt für Trogen
 

Der überragende Mann in Trogens Defensive: Andreas Scherbaum (re.) hier im Duell mit Manuel Meyer.
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Mittelfeld
 

Torgefahr aus dem Mittelfeld: Sebastian Wagner.
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„Trogen und Pettstadt sind spielerisch das Beste, was die Liga zu bieten hat“, weiß Heinrich Dumpert um die Fähigkeiten der beiden Spitzenteams. Sowohl der Tabellenführer als auch sein erster Verfolger legen Wert auf einen kontrollierten aber dennoch schnellen Aufbau. Wenn die Kombinationsmaschinen ans Laufen kommen, sind sie nur schwer zu stoppen, wobei der Tabellenführer sicherlich ein wenig kontrollierter und abwartender agiert als sein erster Verfolger. Während sich der FC Trogen für den Coach des TSV Mönchröden vor allem durch Kompaktheit („Sie sind eigentlich in allen Mannschaftsteilen sehr ausgeglichen besetzt.“) auszeichnet, gibt beim SV Pettstadt ein magisches Dreieck den Ton an. Während Jochen Kutzelmann eher im defensiven Bereich zu Hause ist und oft Bälle nach vorne schleppt oder passt, agieren Stefan Herl und Sebastian Wagner meist in der offensiven Dreierreihe, Wagner meist zentral, der Ex-Bamberger Herl eher über die Außenpositionen. „Sebastian Wagner hat aber auch schon auf der sechs gespielt“, hat Heinrich Dumpert beobachtet. Egal auf welcher Position, der 22-Jährige aufläuft, er ist ein ganz wichtiger Mann für den SV Pettstadt. Auch und vor allem wegen seiner Stärke bei Standards. Wann immer er sich den Ball zurechtlegt, herrscht beim Gegner höchste Alarmstufe.
„Der SV Pettstadt ist offensiv sicherlich flexibler“, rechnet Markus Fischer dem Tabellenzweiten Vorteile zu. Dem Positionsspiel der Trogener setzt der SVP nur schwer auszurechnende Angriffe entgegen. Immer wieder schalten sich Spieler aus der offensiven Dreierreihte ganz vorne mit ein. Den überragenden Mittelfeldspieler macht der Trainer des FC Mitwitz bei aller Wertschätzung für den Pettstadter Wirbel aber beim FC Trogen aus. „Was Martin Weiß bietet, ist einfach phänomenal“, lobt er den Mann auf der rechten Außenbahn, der mit seiner Schnelligkeit und seinen technischen Fähigkeiten jede Hintermannschaft aushebeln kann.
 
anpfiff-Fazit: Die Torgefahr macht den Unterschied. Sebastian Wagner (19), Stefan Herl (13) und Florian Gunsenheimer (vier) haben zusammen mehr als 35 Tore erzielt – Pluspunkt für den SV Pettstadt 
 
Angriff
 
Mario Meth, wer sonst?! Auch nach seiner Rückkehr vom SV Memmelsdorf macht der 26-Jährige das, was in der Region kaum einer so gut kann, wie er – Tore. 24 waren es in 22 Spielen dieser Saison. In 148 Punktspielen der letzten fünf Jahre waren es gar 139, eine mehr als beeindruckende Quote. „Vielleicht macht Mario Meth am Sonntag den Unterschied zwischen zwei starken Teams aus“, traut Heinrich Dumpert dem Goalgetter in jedem Fall die Rolle des Matchwinners im Spitzenspiel zu.
„Mario Meth wird oft unterschätzt“, hält auch Markus Fischer große Stücke auf den Torjäger. Allen, die den 26-Jährigen wegen mangelnder Laufleistung kritisieren, empfiehlt er einen genauen Blick auf den Goalgetter. „Natürlich läuft Mario Meth nicht so viel für die Defensive, aber dafür umso mehr für die Offensive.“ Unermüdlich startet der enorm antrittschnelle Pettstadter in die Lücken der Viererkette. In jedem langen Ball, und sei es ein Befreiungsschlag aus der eigenen Hälfte, sieht er eine potenzielle Torchance. Wenn er den Ball tatsächlich bekommt, wird es gefährlich. „Mario Meth ist sehr kompakt im Zweikampf und nur schwer vom Ball zu trennen.“ Dabei ist es aber nicht so, dass der Goalgetter nur auf den eigenen Erfolg schielen würde. Immer wieder setzt er seine Nebenleute, vor allem die nachrückenden Stefan Herl und Sebastian Wagner, hervorragend ein.
Wichtigster Angreifer beim FC Trogen ist Ex-Profi Erwin Okraffka. Auch wenn der 32-Jährige erst sieben Treffer erzielt hat – er ist die Seele des Trogener Sturmspiels. „Ein unheimlich cleverer Akteur“, urteilt Markus Fischer über den Meister der Effektivität. „Er ist sicher nicht der Typ, der 90 Minuten das Spiel bestimmt, aber wenn er eine Chance bekommt, dann nutzt er sie auch oder spielt den tödlichen Pass.“
 
anpfiff-Fazit: Mario Meth macht den Unterschied – Pluspunkt für den SV Pettstadt


Kaum vom Ball zu trennen. Mario Meth (li. hier im Duell mit Domenique Will) ist der Top-Goalgetter der Bezirksoberliga.
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Gesamtbild

Pluspunkte für Trogen in der Defensive und für Pettstadt in der Offensive. 2:2 insgesamt, so wie im Hinspiel. Und diesmal? „Die Cleverness und Kompaktheit könnte den Ausschlag für Trogen geben“, glaubt Markus Fischer. „Das Pettstadter Spiel ist sicher schöner anzuschauen, aber Trogen kann geduldig auf seine Chance warten, immer wieder gut verschieben und dann im richtigen Moment zuschlagen.“

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