ASV Zirndorf - SC 04 Schwabach: Entspannung oder Zitterpartie im Keller? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 24.03.2011 um 08:00 Uhr
ASV Zirndorf - SC 04 Schwabach: Entspannung oder Zitterpartie im Keller?
Spitz auf Knopf geht es Tabellenkeller der BOL zu. Süd Nürnberg scheint gerüstet, um das fast unmögliche zu schaffen, doch die Konkurrenz schläft nicht und hat auch schon gepunktet. Zirndorf besiegte in der letzten Woche überraschend den BSC und Schwabach sorgte mit zwei Siegen für etwas Entspannung im Abstiegskampf. Jetzt treffen beide Mannschaften im Top-Spiel aufeinander. anpfiff hat vorab den Trainer der Gäste Ahmet Koc befragt.
Von Sebastian Baumann
Ahmet Koc
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Sie sind seit einem knappen halben Jahr Trainer. Wie viel Spaß macht es mit der Mannschaft  zu arbeiten?

Ahmet Koc: Genau genommen bin ich seit dem 6. September 2010 in der sportlichen Verantwortung für die erste Mannschaft des SC 04 Schwabach.
Wenn Sie mich nach dem Spaßfaktor fragen, muss ich sagen, dass es für mich vom ersten Tag meines Engagements nichts schöneres und erfüllenderes gibt als diese charakterlich fantastische Mannschaft auf ihrem Lebensweg begleiten zu dürfen. Diese Aussage begrenzt sich bei mir nicht nur auf die sportliche Situation sondern mindestens genauso auf den zwischenmenschlichen Bereich.

Sie sind optimal aus der Winterpause gekommen. Warum läuft es jetzt so gut?
Ahmet Koc: Natürlich steht man als Trainer in der Pflicht, gewisse Vorraussetzungen und Rahmenbedingungen innerhalb der Mannschaft zu etablieren um im leistungsorientierten Fußball Erfolge feiern zu können. Das beginnt bei der geistigen und körperlichen Fitness, geht über in den bedingungslosen Glauben an den Teamgedanken und endet in der maximalen Bereitschaft sich in seiner Persönlichkeitsstruktur und sportlich weiterentwickeln zu wollen. Wenn alle Teile einer Mannschaft gewillt sind diese drei Komponenten miteinander zu vereinen ist die Wahrscheinlichkeit groß seine abgesteckten Ziele zu erreichen. Ich freue mich riesig für meine Jungs, dass sie sich im Moment für die wahnsinnig intensiven sieben Wochen der Vorbereitung mit 30 Trainingseinheiten plus neun Spielen selbst belohnen.

Es scheint am Feld auch ohne Sie zu laufen. Spielen Sie jetzt gar nicht mehr?
Ahmet Koc: Mein persönliches Zeitfenster sah es eigentlich vor die Saison 2011/2012 als Spielertrainer zu Ende zu bringen. Im Moment sieht es aber danach aus, als hätten mich meine Jungs frühzeitig in die Fußballrente entlassen. Ich hoffe sehr, dass es dabei bleibt.

Okcan Tekdemir
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Vor allem Winterneuzugang Okcan Tekdemir hat voll eingeschlagen. Wie wichtig ist er für die Mannschaft und was bringt er für Qualitäten mit?

Ahmet Koc: Grundsätzlich muss man über unseren Okcan folgendes wissen. Er ist ein charakterlich einwandfreier Junge für den, bei all seinen individuellen Fähigkeiten, die Mannschaft immer an erster Stelle steht. Er kennt keine Allüren und hat sich seit der ersten Einheit immer wahnsinnig bemüht sich so schnell wie möglich in die Mannschaft zu integrieren. Dass er einen absoluten Ausnahmespieler auf unserem Niveau darstellt hat er bereits in Ansätzen gezeigt, aber den momentanen Aufschwung nur ihm auf die Fahne zu schreiben wäre völlig falsch und ist auch mit Sicherheit nicht in seinem Interesse. Im Vordergrund steht bei uns immer die gesamte Mannschaft.

Robert Kovacic
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Kommen wir auf Ihr Traineramt in Schwabach zurück. War das nicht komisch auf einmal der Trainer der Mannschaftskameraden zu sein und hatten Sie Bedenken? Immerhin war Ihr Vorgänger Robert Kovacic nur ein Spiel im Amt. Das hätte Ihnen ja auch so gehen können
.
Ahmet Koc: Komisch ist hier vielleicht der falsche Begriff. Prinzipiell hatte sich für mich ja eigentlich nichts verändert. Ich war in meinem gewohnten Umfeld, die Mannschaft war immer noch fast die gleiche und die Verantwortung für meine junge Mannschaft war nach wie vor groß. Wir sind als Team in den Tagen nach der Eisenberger-Entlassung wirklich jeden Tag zusammen gesessen und dementsprechend noch enger zusammengerückt.
Bedenken, dass es mir ähnlich wie den Robert Kovacic ergehen könnte, hatte ich zu keinem Zeitpunkt. Die Situation zwischen uns beiden hätte unterschiedlicher nicht sein können. Es war von Anfang an der ausdrückliche Wunsch der aktuellen Vorstandschaft sowie der gesamten Mannschaft mir das Vertrauen für die sportliche Verantwortung auszusprechen.
Den Robert, den ich sehr schätze und mit dem ich gemeinsam im Jahr 2006 den Uefa-A-Lizenz-Lehrgang in Köln absolviert habe wünsche ich auf diesem Wege alles erdenklich Gute für seine Zukunft.

In Schwabach wird immer viel von der tollen Jugendarbeit gesprochen, doch es scheint immer so zu sein, dass die Erste Mannschaft davon nicht wirklich profitiert, weil die guten jungen Spieler dann aus diversen Gründen das Weite suchen, so wie jetzt wieder in der Winterpause Steffen Jainta. Woran liegt das?

Ahmet Koc: Ich finde schon, dass man berechtigterweise über eine tolle Jugendarbeit bei uns sprechen kann, wenn man sieht welche Spieler in den letzten Jahren aus der Jugend an die erste Mannschaft herangeführt worden sind. Wenn ich in meinen aktuellen Kader hineinschaue, stelle ich fest, dass 10 von 14 Feldspielern noch nicht vor allzu langer Zeit in der Jugend des SC 04 Schwabach aktiv waren.
Nach meinen konzeptionellen Vorstellungen und Planungen stellt die Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt der Feldspieler von knapp über 20 Jahren einen enormen perspektivischen Wert für diesen Verein dar.
Wir stehen ganz am Anfang unserer Entwicklung und sind trotzdem auf dem richtigen Weg um die Vorraussetzungen dafür zu schaffen, dass gefragte junge Spieler genug sportliche Perspektiven beim SC 04 Schwabach sehen um einen Vereinswechsel auszuschließen.
Gegenwärtig ist es eben noch Fakt, dass wir eine Liga zu tief spielen und  manche Spieler berechtigterweise den Verlockungen eines Landesliga bzw. Bayernliga Vereins nicht widerstehen können.
Es liegt an uns, kurzfristig ein paar Richtungsweisende Entscheidungen gezielt anzupacken und so zu treffen, dass der Entwicklung der Mannschaft in den nächsten Jahren nichts im Wege steht.

Wenn diese Spieler alle noch da wären, dann hätten Sie mit Sicherheit in BOL-Spitzenteam oder?
Ahmet Koc: Es ist mühsig darüber zu spekulieren was wäre, wenn all diese Spieler noch da wären. Fakt ist, dass ich sehr sehr gerne mit jungen, intelligenten, lernwilligen und talentierten Spielern zusammen arbeite. All diese Kriterien sind in meiner Mannschaft gegeben. Ich sehe keinen Grund, daran großartig etwas zu verändern.

Da war er noch Kapitän in Schnaittach (hier im Spiel gegen den 1. FC Hersbruck). In Schwabach war Ahmet Koc (rechts) auch Kapitän, ehe er Trainer wurde.
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Wie sehen Sie den kommenden Gegner Zirndorf und welche Mannschaften stehen am Ende hinter Ihnen?
Ahmet Koc: Ich hatte diese Saison öfters schon die Gelegenheit den ASV Zirndorf zu beobachten. Unseren nächsten Gegner sehe ich als eine homogene und eingeschworene Mannschaft mit einigen sehr interessanten Spielern und einen sehr guten Trainer in ihren Reihen. Unsere Hauptaufgabe wird sein den ehemaligen Schwabacher Torjäger Alin Marita in den Griff zu bekommen.
Wer am 28.5.2011 hinter uns stehen wird kann ich ihnen leider nicht beantworten. Es ist aber auch nicht besonders wichtig, um welche Mannschaften es sich handeln wird. Ausschlaggebend wird sein, dass wir an die Leistungen der letzten 2 Monate anknüpfen und uns schnellstmöglich ins Mittelfeld der Tabelle hocharbeiten.

Vielen Dank für das ausführliche Interview und viel Erfolg weiterhin!

anpfiff wird von diesem Top-Spiel natürlich ausführlich in Wort und Bild  berichten.

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