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Artikel veröffentlicht am 04.03.2024 um 16:15 Uhr

Men in black: Philipp Runge: Macht deutlich mehr Spaß als Zeitung austragen

Mit 15 machte Philipp Runge seinen Schiedsrichter-Schein. Der mittlerweile 19-Jährige pfiff danach regelmäßig und kam in der Kreisliga zum Einsatz. Momentan ist er verletzt, hofft aber, bald wieder einsteigen zu können. Wir sprachen mit dem jungen Schiri, der für den Post-SV pfeift, über seinen Weg zur Schiedsrichterei, über bisherige Highlights, widerspenstige Rasensprenger und kaputte Fahnen.

Von Markus Schütz

Herr Runge, seit wann pfeifen Sie Spiele und wie sind Sie zur Schiedsrichterei gekommen?
Philipp Runge: Den Neulingskurs habe ich im August 2019 mit 15 Jahren gemacht. Ich bin zur Schiedsrichterei gekommen, da ich keine Lust mehr hatte, Zeitungen auszutragen und gesehen habe, dass man sich mit dem Pfeifen auch etwas dazu verdienen kann. Außerdem wollte ich den Fußball auch mal aus einer anderen Perspektive als der des Spielers sehen.

Für welchen Verein pfeifen Sie und wie viele Spiele in etwa pro Saison?
Philipp Runge: Ich pfeife für den Post-SV 1928 Bamberg. In dem Saison 2021/22 habe ich 60 Spiele geleitet und 2022/23 bis zu meiner Verletzung im November 47 Spiele.

Wer ist für Sie der beste deutsche Schiedsrichter momentan und warum?
Philipp Runge: Das ist für mich Deniz Aytekin, da er eine besondere Art hat, mit den Spielern auf dem Platz zu kommunizieren und immer absolute Ruhe ausstrahlt.

Philipp Runge im Einsatz. Das Bild stammt aus der Saison 21/22, in der er 60 Partien leitete.

anpfiff.info

Wie läuft so ein Spieltag bei Ihnen ab - haben Sie gewisse Rituale vor dem Spiel?
Philipp Runge: Besondere Rituale habe ich nicht. Ich schaue mir vor den Spielen immer die Tabellenkonstellation, Fairnesstabelle und Aufstellungen der Mannschaften an, um eventuelle Schlüsselspieler ausfindig zu machen. So bekomme ich schon mal einen Überblick, ob ein eher eindeutiges/enges und faires/ruppiges Spiel zu erwarten ist. Meine Sporttasche packe ich schon am Tag davor und kontrolliere dann am Spieltag selbst nochmal, ob ich alles dabei habe. Dann gehts auch schon los in Richtung Sportplatz, wenn ich alleine unterwegs bin bzw. zum Treffpunkt mit dem restlichen Gespann.

Was war Ihr bisheriges Highlight als Unparteiischer - und warum genau dieses?
Philipp Runge: Mein Highlight als SR war das Kreisliga-Spitzenspiel TSV Hirschaid gegen den SC Reichmannsdorf im August 2022, das ich bei meinem erst dritten Kreisliga-Spiel leiten durfte.
Mein Highlight als SRA war definitiv das Landesliga-Derby TSV Mönchröden gegen den FC Coburg vor 850 Zuschauern im November 2022, das ich an der Seite von unserem Regionalliga-Schiedsrichter Christopher Schwarzmann begleiten dürfte. Viele Zuschauer, ein enges Spiel und Spannung bis Schluss, zudem konnte ich mir dabei vieles von Christopher abschauen!
Aber auch die Einsätze bei Relegationsspielen waren absolute Highlights!

Philipp Runge (Mi.) im Einsatz in der Kreisliga, hier in Teuchatz.

privat

Wie oder womit halten Sie sich in der fußballfreien Zeit fit?
Philipp Runge: Als ich noch fit war, bin ich oft ins Fitnessstudio oder Rad fahren gegangen. Momentan versuche ich durch verschiedene Reha-Übungen wieder fit zu werden, um endlich wieder aktiv pfeifen zu können!

Erzählen Sie uns ein lustiges/kurioses Erlebnis aus Ihrer bisherigen Laufbahn!
Philipp Runge: Ich hatte mal ein Testspiel in Strullendorf, bei dem in der 75. Minute plötzlich der Rasensprenger auf dem Platz anging und sich auch erst einmal fünf Minuten nicht mehr ausschalten ließ, das Spiel konnte danach aber weitergespielt werden und es fanden alle Beteiligten sehr amüsant.
Außerdem ist mir bei einem Spiel als SRA einmal die Fahne in alle Einzelteile auseinander geflogen als ich einen Einwurf angezeigt habe, da die Fahne nicht richtig festgeschraubt war.

Wie können Sie am besten vom Fußball abschalten?
Philipp Runge: Fußball ist meine Lieblingsbeschäftigung, daher ist das eher eine Ablenkung von anderen Dingen und nicht so, dass ich davon abschalten muss. Ich treffe mich aber viel mit Freunden und liebe es zu reisen und die Welt zu erkunden.

Gibt es eine Regel, die sie abschaffen würden? Oder auch eine Regel, deren Einführung Sie für sinnvoll halten würden?
Philipp Runge: Ich finde die konsequentere Ahndung von Unsportlichkeiten (Ball wegschießen, Zeitspiel usw.) schon gut, das sollte meiner Meinung aber trotzdem noch energischer bestraft werden, da es dem Spiel an sich schadet.