Königsblau in Weismain: Schalke-Profis sind Gäste ihrer fränkischen Fans - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 16.03.2010 um 22:52 Uhr
Königsblau in Weismain: Schalke-Profis sind Gäste ihrer fränkischen Fans
„Blau und weiß, ein Leben lang!“ ist das Motto der Fans des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Die Anhänger des Kultclubs leben für den Fußball. Und das zeigen sie nicht nur im Ruhrgebiet, sondern auch in Franken. Am Sonntag fanden sich rund 100 heimische Fans der Königsblauen im Sportheim des SCW Obermain ein, um den Spielerbesuch 2010 zu zelebrieren. Alljährlich schickt der FC Schalke 04 seine Spieler auf Reisen an die Basis. Der Weg des ehemaligen Club-Spielers Peer Kluge und des brasilianischen Nationalspielers Mineiro endete im Jurastädtchen Weismain.
Von Stefan Will und Andreas Schmitt
Nach dem 2:1-Sieg im Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga gegen den VfB Stuttgart gab „Quälix“ Felix Magath seinen Spielern doch tatsächlich bis Dienstag trainingsfrei. So war die Stimmung gut beim 24-fachen brasilianischen Nationalspieler Mineiro, als er am Sonntag sein Flugzeug in Richtung Nürnberg betrat und sich auf den Weg zu den Schalkern des Fanbezirks 22 Franken begab. Am Flughafen der Frankenmetropole traf er mit seinem Teamkollegen Peer Kluge zusammen, der bereits in der Stadt seines ehemaligen Vereins weilte. Zusammen fuhren sie die rund 100 Kilometer nach Weismain.


Hoher Besuch im Sportheim des SCW Obermain. Der Vorsitzende des Schalke-Fanclubs "Nordkurve Obermain", Georg Fugmann (li.), konnte sich ein vorzeitiges Geschenk zu seinem 50. Geburtstag machen und die beiden Bundesliga-Profis Mineiro und Peer Kluge in der Jurastadt begrüßen. Mit im Bild Ingo Dörnhöfer (re.) und Stefan Will (2. v. re.) aus der Vorstandschaft des Weismainer Fanclubs.
Foto: Schalke-Fanclub "Nordkurve Obermain"

Empfang wie im Stadion

Um circa 15 Uhr trafen die beiden Profis dann im blau-weiß dekorierten Sportheim des SCW Obermain ein. Rund 100 fränkische S 04 – Anhänger bereiteten ihren Idolen einen Empfang wie im Stadion. Bezirksleiter Reiner Schnitter begrüßte die beiden Ehrengäste und die anwesenden Fanclubs. Anschließend stellten sich die beiden Spieler vor und gaben eine kurzen Abriss über ihre bisherige sportliche Karriere. Peer Kluge begann seine sportliche Laufbahn beim Chemnitzer FC, für dessen Jugendmannschaften er von 1987 bis 1999 spielte. Ab 1999 kickte er für die Senioren des CFC in der 2. Bundesliga. Nach dem Abstieg in der Saison 2000/01 wechselte Kluge zum Bundesligaaufsteiger Borussia Mönchengladbach. Für die „Fohlen“ absolvierte er in sechs Jahren insgesamt 141 Bundesligaspiele und erzielte dabei neun Tore. Nach dem Abstieg der Borussia 2007 wechselte Kluge zum 1. FC Nürnberg. In der Saison 2008/09 schaffte er mit dem Club den Wiederaufstieg in die Bundesliga. In der Hinrunde der Saison 2009/10 kam er in allen Spielen zum Einsatz, konnte jedoch nicht verhindern, dass der FCN die Hinserie auf einem Abstiegsplatz beendete. In der Winterpause wechselte Kluge zum FC Schalke 04 und unterschrieb dort einen Vertrag bis zum 30. Juni 2013. Insgesamt absolvierte Kluge bislang über 200 Bundesliga-Partien, in denen er 18 Tore erzielte.

Mit dem Dolmetscher auf Reisen

Der Brasilianer Mineiro brachte seinen eigenen Dolmetscher mit nach Oberfranken. Geboren wurde der 34-jährige Nationalspieler in Porto Alegre. Seine Karriere begann der defensive Mittelfeldmann beim Rio Branco EC, wo er ab 1994 zum Profikader gehörte. Nach den Stationen Guarani FC, AA Ponte Preta und AD Sao Caetano kickte Mineiro ab 2005 für den FC Sao Paulo, mit dem er die Copa Libertadores und die Klub-Weltmeisterschaft gewann. Am 31. Januar 2007 wechselte er zu Hertha BSC in die Bundesliga. Im Sommer 2007 gewann Mineiro mit Brasilien die Copa Amèrica. Er stand in jedem Spiel des Turniers in der Startformation. 2008/09 zog es ihn dann zum FC Chelsea nach England. Seit August 2009 kickt Mineiro beim FC Schalke 04. Die fränkischen Fans hatten also zwei aktuelle Schalker Neuzugänge zu Gast.

„Medizinbälle waren neu

Der Begrüßung schloss sich eine Fragerunde an. Zunächst musste Peer Kluge dazu Stellung nehmen, ob das Training unter Felix Magath für ihn eine große Umstellung im Vergleich mit den Einheiten in Nürnberg gewesen sei. „Ja, es ist schon eine Umstellung für mich gewesen. Auf Schalke wird ganz hart gearbeitet.“, antwortete der gebürtige Sachse. Mineiro pflichtete seinem Teamkollegen bei, jedoch nicht ohne zu ergänzen, dass „die berühmten Medizinbälle ganz neu“ für ihn gewesen seien. Und auch nicht immer ganz leicht, schließlich wiege er ja nur 60 Kilogramm.
„Wie ist euer Tageablauf?“ wollten die Schalke-Fans als Nächstes wissen. Peer Kluge: „Um 8.30 Uhr frühstücken wir gemeinsam, von 10 Uhr bis etwa 11.30 Uhr ist Training angesagt. Um 12.00 Uhr findet das Mittagessen statt. Danach ist Zeit zur Erholung. Manche Spieler schlafen dann auch ein wenig bis zur nächsten Trainingseinheit, die etwa von 16 bis 17 Uhr stattfindet. Danach geht es dann nach Hause."


Ein großer Tag für die "Knappen"-Fans vom Obermain. Sie kamen ihren Idolen, hier dem brasilianischen Nationalspieler Mineiro, ganz nah.
Foto: Schalke-Fanclub "Nordkurve Obermain"

„Nicht alles nur Samba!“

Mineiro wurde auch zu den Sitten in seinem Heimatland Brasilien befragt. „Das Bild, welches manche über brasilianische Männer haben, ist völlig falsch. Wir behandeln unsere Frauen immer mit Respekt. Es ist bei uns nicht alles nur Spaß und Samba!“, erklärte der Südamerikaner. Natürlich durfte auch eine Nachlese des jüngsten Schalker Derby-Sieges gegen Borussia Dortmund nicht fehlen. Peer Kluge, für den es das erste Revierduell war, berichtete von seinen Eindrücken: „Dieses Spiel war schon etwas ganz besonderes. Die Stimmung war einfach der Wahnsinn, die Fans haben uns immer wieder hochgeputscht. Einfach genial war natürlich, als wir nach dem Traumtor von Ivan Rakitic das gute Ende für uns hatten und mit unseren Fans im Stadion feiern konnten."

Tasche voller Geschenke

Nach rund einer Stunde waren alle Fragen der anwesenden Fans beantwortet. Anschließend schrieben die Profis 45 Minuten lang Autogramme. Als Dankeschön überreichte der Vorsitzende des gastgebenden Fanclubs „Nordkurve Obermain“ aus Weismain, Georg Fugmann, den Spielern ein Faß oberfränkisches Bier mit passendem Krug. Auch die beiden Spieler hatten an die Fans gedacht und eine Tasche voller Geschenke dabei. Vom Schal über Wimpel, Schlüsselanhänger oder Stofftiere – alles, was das Fan-Herz begehrt, hatten die Bundesligaspieler dabei. Anschließend verließen die beiden Schalker nach rund zwei Stunden unter großem Applaus ihre zufriedenen Anhänger wieder in Richtung Gelsenkirchen. Zwei Stunden, welche die fränkischen Schalke-Fans in bleibender Erinnerung behalten werden.

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