Tennis, Torwart, Trainer: Eibach-Coach Christian Hüttl im Portrait - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 12.05.2020 um 06:00 Uhr
Tennis, Torwart, Trainer: Eibach-Coach Christian Hüttl im Portrait
Mit der DJK Eibach gehört Trainer Christian Hüttl inzwischen fast schon zum Kreisliga-Inventar. Zusammen mit fussballn.de blickt der Übungsleiter zurück auf seine Laufbahn, die als Torhüter begann und ihn nach einer schweren Verletzung schon in jungen Jahren an die Seitenlinie führte. Seine Leidenschaft für die Ausbildung junger Spieler treibt den Coach dabei nach wie vor besonders an.
Von Michael Watzinger
Eibach-Coach Christian Hüttl begann aufgrund einer Verletzung früh seine Trainer-Laufbahn. Die DJK betreut er inzwischen in seinem fünften Jahr.
fussballn.de / Strauch
Trotz Tennisboom: Fan von Pfaff und Köpke

Die sportlichen Anfänge von Christian Hüttl führen erst einmal nicht auf den grünen Rasen, sondern auf Asche: "In jungen Jahren habe ich mich zunächst am Tennis versucht. Tennis erlebte zu dieser Zeit einen wahren Boom, ich habe aber ziemlich schnell gemerkt, dass dieser Sport nicht meine wahre Leidenschaft ist und habe dann über das Kicken auf dem Bolzplatz zum Fußball gefunden", eröffnet der heute 44-Jährige das Gespräch mit einem Lächeln.

Über seine Freunde landete Hüttl bei der DJK Eintracht Süd im Tor der C-Jugend. "Dort bin ich dann zwei Jahre geblieben, ehe es keine B-Jugend mehr gab und ich deshalb zusammen mit einigen Mitspielern beim ESV Rangierbahnhof gelandet bin. Dort haben wir in der Bezirksliga gespielt." Anders als viele andere Jungs in seinem Alter wollte der heutige Trainer der DJK Eibach aber nicht als Feldspieler agieren, sondern sah sich schon immer zwischen den Pfosten: "Schon auf dem Bolzplatz stand ich im Tor, das damals aus Schultaschen oder Rucksäcken bestand. Ich war zu dieser Zeit großer Bayern-Fan, mein Vorbild war Jean-Marie Pfaff. Ich hatte seine Ausrüstung, seine Torwarthandschuhe. Erst später bin ich zur Vernunft gekommen, habe auf Andreas Köpke umgeschwenkt und mich in Richtung 1. FC Nürnberg orientiert."

So ist es auch zu erklären, dass der dann in der Mittelfranken-Auswahl haltende Hüttl als A-Junior zusammen mit Ahmet Koc ein Probetraining beim Club absolvierte. "Ich wurde aber, anders als Ahmet, nicht genommen. Ich kam laut Trainer Reinhold Hintermaier nicht schnell genug runter", schmunzelt Hüttl heute.

Auch weil es bei einem Probetraining des 1. FC Nürnberg nicht klappte, blieb Christian Hüttl (vordere Reihe, 4.v.l.) beim ESV Rangierbahnhof, wo er in der Saison 1994/95 zum Landesliga-Kader gehörte.
privat

Tolle Zeiten bei den Rangers

So also blieb Hüttl beim ESV und diese Zeit sieht er nach wie vor als prägend an ("ein Teil von mir wird immer ein Ranger sein") - auch, weil er damit viele schöne Erinnerungen verbindet: "Als wir aus der Jugend raus kamen, war die 1. Mannschaft gerade in die Landesliga aufgestiegen. Zu dieser Zeit war mit Michael Fuchs ein wahnsinnig toller Keeper im Tor, ich war der Ersatzmann. Da ich im Kader stand, waren wir samstags immer in ganz Bayern unterwegs; Cham, Regensburg, Passau. Gespielt habe ich dort nur selten, aber die Fahrten und Erfahrungen waren als 18-, 19-Jähriger einfach klasse - und sonntags spielte ich dann bei der 2. Mannschaft in der Kreisklasse."

Nach vier Jahren in der Landesliga stieg die Truppe dann aber ab - und ein großer Aderlass folgte. "So kam es, dass wir im Jahr darauf faktisch mit der 2. Mannschaft in der Bezirksoberliga antraten - und ordentlich auf die Mütze bekamen. Als Torhüter hatte ich auf jeden Fall immer gut zu tun - heute kann ich darüber lachen, aber es war schon hart. Dennoch waren wir eine charakterlich tolle Truppe und es hat großen Spaß gemacht."

Der Wechsel vom Tor an die Seitenlinie

Eine Verletzung ließ Hüttl dann bereits im frühen Fußballer-Alter von 25 Jahren seine Handschuhe an den Nagel hängen. Dass er vom Fußball nicht mehr loskam, hatte er auch einem gewissen Hans Alt zu verdanken, der damals nach seinen Stationen bei den Club-Amateuren und dem TSV Zirndorf bei Rangierbahnhof aufschlug und ihn für das Trainerwesen begeistern konnte: "Er war wirklich eine Koryphäe und ermunterte mich auch in jungen Jahren schon meinen Trainerschein beim BFV zu machen - ich war damals mit 25 mit Abstand der jüngste Teilnehmer. Das waren noch ganz andere Zeiten! Ich habe dort aber unheimlich viel gelernt und dann beim ESV zunächst die C-Jugend betreut. Im Hinterkopf hatte ich aber auch damals schon, irgendwann einmal die 1. Mannschaft zu trainieren", blickt Hüttl zurück. 

Beim ESV Rangierbahnhof war Christian Hüttl (l.) zunächst als Jugendtrainer-Aktiv. Später erfüllte sich dann sein Traum, die Rangers auch im Seniorenbereich zu coachen. 2012 wurde er gebührend verabschiedet.
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Erst einmal die Sporen verdienen

Ganz so schnell sollte dieses Vorhaben aber nicht in die Tat umgesetzt werden. "Der damalige Vorstand, Klaus Bieber, sagte mir schließlich, ich müsse zunächst anderswo Erfahrungen als Trainer im Seniorenbereich sammeln." So folgte im Jahr 2005 ein Jahr als Trainer des damaligen A-Klassisten DJK Falke. "Ich war unglaublich motiviert, wollte alles umsetzen, was ich in den Lehrgängen gelernt hatte und es machte mir riesigen Spaß. Wir schlossen die Saison als Tabellen-Achter ab und ich ging als Trainer der 2. Mannschaft zurück zu den Rangers", erklärt Hüttl. Nach Jan "Jasch" Majkowskis Abschied beim ESV sollte sich dann Hüttls Traum vom Rangers-Coach erfüllen: "Im ersten Jahr stiegen wir dann aber gleich von der Kreisliga in die Kreisklasse ab. Wir stellten einiges um und führten recht schnell die Viererkette ein - was damals sehr kritisch gesehen wurde, schafften aber zwei Jahre später den Aufstieg. Das war schon ein besonderer Moment für mich."

Von 2012 bis 2015 war Christian Hüttl Trainer des TSV Falkenheim.
fussballn.de

Über die Stationen TSV Falkenheim (2012-2015) und einem kurzen Abstecher zum TSV Georgensgmünd (Januar bis Mai 2015) landete Hüttl schließlich in Eibach, wo er seitdem tätig ist.

Die DJK Eibach: ein Verein zum Wohlfühlen

Dort geht Hüttl mittlerweile in seine fünfte Saison in der Keisliga. Großen Drang nach Veränderung spürt der Trainer aber nicht: "Mir sind als Trainer zwei Komponenten wichtig: zum einen das familiäre Miteinander, zum anderen sportliche Perspektive. Ich bin niemand, der immer anderen Dingen nachjagen, sondern mich einfach wohlfühlen muss. Das ist bei der DJK absolut gegeben." Ein zentraler Punkt ist für Hüttl dabei die Ausbildung von jungen Spielern: "Es macht mir einfach große Freude, wenn Jungs aus dem Junioren-Bereich hochkommen und man sie voranbringen kann. Bei uns ist das zuletzt mit Basti Haas und Dani Nietzer sehr gut gelungen. Die Mischung aus Trainer und Psychologe, die Spieler zu begleiten und zu unterstützen reizt mich einfach enorm. Ich fühle mich hier gut aufgehoben."

Seit fünf Jahren ist Christian Hüttl nun für die DJK Eibach als Trainer verantwortlich. Hier fühlt sich der Übungsleiter nach wie vor pudelwohl.
fussballn.de / Strauch

Auf seine weiteren Ziele angesprochen, muss Hüttl kurz überlegen: "Im Moment passt alles, so wie es ist. Irgendwann möchte ich aber vielleicht einmal die Gelegenheit nutzen, eine höherklassige Juniorenmannschaft zu betreuen." Im Seniorenbereich hat sich der ehemalige Torhüter seine Sporen inzwischen schließlich schon längst verdient.

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Spielerstationen C. Hüttl



Trainerstationen C. Hüttl

23/24
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22/23
KL
 
22/23
BOL
 
22/23
BOL
 
21/22
KL
 
19/21
KL
 
18/19
KL
 
17/18
KL
 
16/17
KL
 
15/16
KL
14/15
KK
 
13/14
KK
 
12/13
KK
 

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