FC Eintracht kommt nicht zur Ruhe: „Geschockt und fassungslos“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 18.10.2016 um 18:00 Uhr
FC Eintracht kommt nicht zur Ruhe: „Geschockt und fassungslos“
Als ob die sportlichen Probleme nach dem 2:2 gegen den 1. FC Lichtenfels und dem weiterhin drohenden Durchmarsch aus der Bayern- in die Bezirksliga nicht schon genug wären. Jetzt droht dem FC Eintracht Bamberg auch noch ein „Nebenkriegsschauplatz“. Eröffnet hat ihn der Ex-Vorsitzende Mathias Zeck mit seiner Forderung von mehr als 500 000 Euro gegen den insolventen Verein. Der wehrt sich jetzt.
Von Marco Heumann
„Wir distanzieren uns von der Idee und den Vorstellungen von Mathias Zeck, wie man einen Verein führt.“ Es sind klare Worte, die Jörg Schmalfuß, Nachfolger des Genannten in einer Pressemitteilung findet. „Das Ergebnis dieser Idee und Führung ist ja bekannt.“ Sie endete Anfang März dieses Jahres in einer „Flucht“ des (Ex-)Vorsitzenden aus seinem Amt, einem Schuldenberg in deutlich sechsstelliger Höhe und in einem Insolvenzverfahren, das noch immer läuft.

"Das ist schon Wahnsinn!"

Findet klare Worte: FCE-Chef Jörg Schmalfuß.
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„Den Verein innerhalb so kurzer Zeit - also seit Vereinsgründung im Jahr 2010 - mit einem Darlehensbetrag von einer halben Million Euro zu belasten, ist schon Wahnsinn“, rechnet Jörg Schmalfuß mit seinem Vorgänger ab. Die Krönung des Gebahrens sei aber erst jetzt, mit einigen Monaten Verspätung erreicht. Mathias Zeck fordert vom FC Eintracht Bamberg das Geld, das er in den Verein investiert hat, zurück. Eine entsprechende Forderungsanmeldung liegt beim Insolvenzverwalter vor. Von mehr als 500 000 Euro ist die Rede. Ein entsprechender Bericht im Fränkischen Tag wurde inzwischen auch vom FC Eintracht bestätigt.
„Geschockt und fassungslos“, so heißt es in einer Pressemitteilung vom Dienstag hätten Jörg Schmalfuß, seine Kollegen in der Vorstandschaft, aber auch viele Mitglieder und Gönner des Vereins reagiert. „Natürlich war bekannt, dass Mathias Zeck Gelder von seinem Privatkonto in den Verein einbrachte“, erklärt der aktuelle Vorsitzende. „Dass es sich jetzt um Darlehen handeln soll, verwundert aber nicht nur mich.“
Wie realistisch die Forderungen des ehemaligen Funktionärs, der einst davon träumte den FC Eintracht Bamberg in den Profibereich zu führen, sind, sei dahingestellt. Sollten sie anerkannt werden, dürften wohl kaum mehr als die in Insolvenzverfahren üblichen drei bis fünf Prozent der Summe fließen. Aber selbst die wären dem FCE offenbar zu viel. Der Landesligist geht stattdessen seinerseits in die Offensive.
Man prüfe derzeit mit Unterstützung eines Rechtsanwalts, ob man gegenüber Mathias Zeck Anspruch auf Schadensersatz habe. Hintergrund ist ein Passus in der Satzung des Vereins, der es verbietet, dass Rechtsgeschäfte, die eine Summe von 35 000 Euro übersteigen, ohne Zustimmung des Aufsichtsrats getätigt werden.

Fehlende Belege und mehr

Stellt Forderungen: Ex-FCE-Chef Mathias Zeck.
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Eine Regelung, die wohl wiederholt nicht eingehalten wurde, genau wie die Vorschrift, dass der FC Eintracht nach außen sowohl gerichtlich als auch außergerichtlich stets durch zwei Vorsitzende vertreten werden müsse. Gerade bei Arbeitspapieren und sonstigen Vereinbarungen mit hoher Belastung für den Verein hege man den Verdacht, dass „die Zustimmung eines zweiten Vorstands, geschweige denn des Aufsichtsrats stets nicht vorlag“, wie es in der Pressemitteilung heißt.
In der erinnert Jörg Schmalfuß auch noch einmal an das Chaos, das er und seine Mitstreiter in der Vorstandschaft nach dem Abschied von Mathias Zeck vorfanden. Der im Dezember 2015 verkündete Schuldenstand von immerhin auch schon 150 000 Euro hatte sich dabei schnell als Luftnummer herausgestellt. In Wahrheit war alles viel schlimmer. Mit Nachdruck habe man ab März an der Ermittlung der tatsächlich fehlenden Summe gearbeitet. „Und das war alles andere als einfach, denn viele Belege und Nachweise lagen nicht vor oder waren nur schwer zu erhalten“, erklärt Jörg Schmalfuß. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde dann Mitte März schließlich ein Schuldenstand von 450 000 Euro genannt. „Mit dem Zusatz versehen, dass wir bis jetzt diese Zahl ermitteln konnten, der Stand der Verbindlichkeiten sogar noch höher sein könnte. Und genau so war es dann ja auch", berichtet der Vorsitzende.
Man könnte auch sagen, Mathias Zeck hatte als Vorstand nie mit offenen Karten gespielt. Umso ärgerlicher für Jörg Schmalfuß, „dass gerade Mathias Zeck, der die Hauptverantwortung für die Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit des FC Eintracht Bamberg 2010 trägt, den möglichen Abschluss des laufenden Insolvenzverfahrens durch seine Forderungsanmeldung verzögern könnte“.

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Das letzte Spiel

FC Eintracht Bamberg 2010: Nawrat 1,4, Jessen G. 3,2, Weimer 3,1, Bube 3,1 (80. Ogunjimi), Enk Christo. 3,1, Ott 3,2, Bugar 2,3, Trautmann Joh. 2,4, Linz 3,1, Peci 3,7, Großmann 3,5 (80. Oppelt) / Kühhorn, Tscherner, Hegewald
1. FC Lichtenfels: Roßbach 3,3, Henkel 3,5 (88. Hempfling 3,3), Schardt 3,0, Goller F. 3,3, Graf 3,6 (40. Fischer S.), Lulei 3,0, Scholz 3,4, Hönninger 2,6, Mex 3,3 (75. Wige), Dietz L. 3,4, Oppel I. 3,3 / Hetzel
Tore: 1:0 Eigentor (42., Bugar), 2:0 Trautmann Joh. (54.), 2:1 Dietz L. (89., Oppel I.), 2:2 Fischer S. (90., Dietz L.)
Gelbe Karten: Ott - Foulspiel (16.), Jessen G. - Foulspiel (51.) / Goller F. (10.), Scholz - Foulspiel (40.), Hönninger - Foulspiel (84.)
Zuschauer: 287 | Schiedsrichter: Marina Bachmann (SV Großwallstadt)


Das sagt der Trainer

Georg Lunz: „Wir haben 88 Minuten lang eine Mannschaft gesehen, die lebt. Sie hat enormen Teamgeist gezeigt. Und dann ist sie plötzlich eingeschlafen und hat schlecht verteidigt. Das 2:2 ist leider nur ein bitterböser Teilerfolg. Den Zwei-Tore-Vorsprung haben wir uns gut erarbeitet. Wir
wissen, wie lebensnotwendig ein Sieg für die Mannschaft und das Vereinsleben gewesen wäre. Trotzdem möchte ich der Mannschaft ein Kompliment machen, sie steigert sich von Spiel zu Spiel. Wir waren diesmal fast dran. Aber natürlich ist es so, dass wir mit nur einem Punkt da unten nicht rauskommen.“

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Die beiden Tore gegen den 1. FC Lichtenfels waren bereits die Gegentore sechs und sieben in der Schlussviertelstunde!

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