Röttenbachs Trainer Jojo Müller im Interview: "Unsere Gegentreffer waren ein Witz" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 15.07.2007 um 08:00 Uhr
Röttenbachs Trainer Jojo Müller im Interview: "Unsere Gegentreffer waren ein Witz"
Joachim "Jojo" Müller ist ein ehrlicher Typ, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Das beweist der Keeper auch im Interview. Der Röttenbacher Spielertrainer über zu hohe Zielvorgaben, Idiotentore und die neue Offensivproblematik.
Von Christoph Laskowski
Herr Müller, ihre Mannschaft galt in der vergangenen Saison als ein Kandidat für den Aufstieg. Am Ende reichte es nur zum achten Platz. Wie ist die Vorgabe für diese Saison? 

Joachim "Jojo" Müller: Wenn man genau hinschaut, muss man Obacht geben, dass man nicht absteigt. Das Problem an der letzten Saison war, dass ich davor klipp und klar gesagt habe: Ich will aufsteigen. Das war meine Schuld. Ich habe mich da zu weit aus dem Fenster gelehnt. 

Wieso schlugen Sie so hohe Töne vor der Saison an?  

Müller:
Es ging mir einfach gegen den Strich zu sagen, dass ich erst 40 Punkte sammeln will, um die Klasse zu halten. Mein Ziel war nun mal der Aufstieg. Diesmal bin ich vorsichtiger als im letzten Jahr.  

Woran lag es, dass ihre Mannschaft nur im Mittelfeld gelandet ist?  

Müller: Die Gründe sind ganz klar im Defensivbereich zu finden. Wir haben viel zu viele leichte Fehler gemacht. Der Gegner musste sich nicht groß anstrengen, um ein Tor zu erzielen. Andauernd dumme Elfmeter, Kerzen im eigenen Strafraum – richtige Idiotentore waren das.

"Ein Genickschlag": Jojo Müller muss im Angriff taktisch umstellen.  
Foto: Holzmann
Im Angriff lief es wesentlich besser.  

Müller: Richtig. Normalerweise musst du um den Aufstieg mitspielen, wenn du die drittmeisten Tore in der Liga schießt. Wir haben uns im Gegensatz zum Gegner bemühen müssen, um unsere Treffer zu erzielen. Das waren herausgespielte Tore für mich. Unsere Gegentore waren hingegen ein Witz. 

Mit Torschützenkönig Konstantin Buele und Roland Bauer stellte Röttenbach eins der besten Sturmduos der Liga. Beide haben Röttenbach verlassen. Sind Sie von den Spielern enttäuscht?  

Müller: Das war schon ein richtiger Genickschlag, und der hat auch weh getan. Im Winter hatten mir noch beide zugesagt, dass sie in Röttenbach bleiben. Doch wenn man sich in ihre Lage versetzt, muss man es verstehen. Buele hatte ein gutes Angebot als Spielertrainer von Niederndorf, Roland Bauer vom Landesligisten ASV Vach. Als er damit zu mir kam, hab ich nur gesagt: Probier’s. Er ist schließlich noch jung. 

Welche Konsequenzen hat der Abgang der beiden Stürmer für ihre Mannschaft?

Müller: Das Problem ist: Stürmer kriegt man keine her. Wir werden die Taktik ändern müssen und versuchen, die Spiele in der Defensive zu gewinnen und so Punkte zu holen. Gut möglich, dass wir nur mit einer Sturmspitze auflaufen. Vielleicht können wir ja doch noch einen Stürmer irgendwo loseisen. 

Sie selbst spielten 18 Jahre lang im Tor bei Quelle Fürth und gehen nun schon in ihr viertes Jahr als Trainer in Röttenbach. Werden Sie auch beim TSV zum "Dauerbrenner"? 
 
Müller: In den drei Jahren hat sich einiges verändert. Im ersten Jahr sind wir gleich aufgestiegen, da gab es praktische keine Kritik im Verein. Ich weiß aber, dass man mit Kritik leben muss. Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass ich mit dieser Mannschaft nach wie vor gut arbeiten kann und dass sie hinter mir steht.

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