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Artikel veröffentlicht am 21.10.2025 um 15:00 Uhr

Mit 92 Jahren: Erlanger Schiri-Legende Roland Kamensky gestorben

Am 11. Oktober 2025 ist Roland Kamensky im Alter von 92 Jahren verstorben. Mit ihm verliert der Fußball in Erlangen und Umgebung eine prägende Persönlichkeit, die über viele Jahrzehnte für Fairness, Engagement und Leidenschaft auf und neben dem Platz stand.

Von Uwe Kellner

Geboren 1933, entdeckte Roland Kamensky schon früh seine Liebe zum Fußball. Doch statt selbst Tore zu schießen, zog es ihn auf die andere Seite der Pfeife. 1954, im Alter von 21 Jahren, legte er seine Schiedsrichterprüfung ab und schloss sich der Schiedsrichtergruppe Erlangen an – in einer Zeit, in der die Spielansetzungen noch per Postkarte verschickt wurden und die Einteilungen in der Wirtschaft bei Bier und Brotzeit besprochen wurden. Sein damaliger Obmann, der legendäre Franz Hoffmann, formte aus jungen Männern wie Kamensky eine eingeschworene Gemeinschaft, die den Fußball in der Nachkriegszeit am Leben hielt. Bei anpfiff.info erschien im Jahr 2021 ein ausführlicher Artikel über den Verstorbenen.

Sein erstes Spiel, ein Jugendduell zwischen dem SC Adelsdorf und dem TSV Röttenbach, ist ihm ebenso in Erinnerung geblieben wie manch hitzige Partie in der Bezirksliga. Kamensky war kein Mann, der Konflikten auswich – aber einer, der sie mit Ruhe und Haltung löste. „In den ersten zehn Minuten musst du zeigen, wer das Sagen hat“, lautete sein Grundsatz. „Dann läuft das Spiel von selbst.“ Und er hatte recht damit.

Als Einteiler und Organisator leistete Roland Kamensky Pionierarbeit: Sonntag für Sonntag saß er an der Schreibmaschine, tippte Namen, Paarungen und Orte auf Postkarten, die er anschließend bei der Post abgab. Eine Arbeit, die heute kaum mehr vorstellbar ist, aber für ihn selbstverständlich war. Sein Engagement war kein Hobby, sondern Berufung – eine Lebensaufgabe, die er mit Disziplin, Humor und Herz erfüllte.

Für die SpVgg Erlangen pfiff er viele Jahre, erhielt später die Ehrung für 60-jährige Mitgliedschaft und blieb auch nach seiner aktiven Zeit dem Fußball treu – als Schiedsrichterbetreuer beim FSV Erlangen-Bruck und als Ehrenmitglied der Schiedsrichtergruppe Bayreuth.

Noch im hohen Alter war seine Begeisterung ungebrochen. Auf dem Wohnzimmertisch lagen stets Gelbe und Rote Karte, und wenn im Fernsehen ein Spiel lief, galt sein erster Blick dem Schiedsrichter. „Ich will wissen, wer pfeift“, sagte er mit einem Lächeln. Neutralität war für ihn keine Floskel, sondern Lebensprinzip – Fan einer Mannschaft war er nie.

Roland Kamensky (li., oben) in jungen Jahren als Schiedsrichterfunktionär.

privat

Auch privat war der Fußball immer präsent. Seine Kinder Jutta und Dieter wuchsen mit dem Geruch frisch geputzter Fußballschuhe und dem Klang der Pfeife ihres Vaters auf. Roland Kamensky war oft auf Sportplätzen und doch strahlte er auch Zuhause immer Wärme, Beständigkeit, Verlässlichkeit aus – Tugenden, die ihn auch als Familienmenschen auszeichneten.

Wer Roland Kamensky kannte, wusste ihn als bodenständigen, humorvollen und verlässlichen Menschen zu schätzen. Auf den Plätzen rund um Erlangen war er „bekannt wie ein bunter Hund“ – einer, der klare Worte fand, aber immer fair blieb.
Mit seinem Tod verliert die Region einen Mann, der die Schiedsrichterei gelebt hat.

anpfiff.info wünscht den trauernden Freunden und Angehörigen viel Kraft und schöne Erinnerungen an einen geliebten Menschen.

Die Trauerfeier findet am Mittwoch den 22. Oktober 2025 um 14 Uhr im Bestattungshaus Baumüller, Ahornweg 59 in 91058 Erlangen-Bruck statt.