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Artikel veröffentlicht am 15.05.2025 um 06:00 Uhr

Hand schmerzt, Vorfreude steigt: Macht Mögeldorf im Endspiel sein Meisterstück?

Das Drehbuch hätte kaum spannender sein können, auch wenn vor nicht allzu langer Zeit noch nicht absehbar war, dass zum Saisonfinale am Samstag (14 Uhr) die SpVgg Mögeldorf 2000 und der FC Herzogenaurach direkt die Meisterschaft in der Bezirksliga Nord ausspielen werden. fussballn.de hat sich mit Mögeldorfs Trainer Manuel Bergmüller über den Saisonendspurt und sein kurioses Handicap unterhalten.

Von Marco Galuska

Manuel Bergmüllers rechte Hand ist seit dem Sieg in Kalchreuth lädiert: "Es waren eben sehr viel Emotionen, die sich da entladen haben."

Sportfoto Zink

Irgendwie war es eine bizarre Situation und eine noch ziemlich andere Konstellation vor sechs Wochen, als die SpVgg Mögeldorf 2000 zum Nachholspiel in Hersbruck gastierte. Nur ein Punkt war aus drei Partien nach der Winterpause herausgesprungen und jene Begegnung beim Schlusslicht endete nach nur acht Minuten äußerst tragisch. Der Tod eines Hersbrucker Anhängers, der am Sportplatz zusammengebrochen war, stellte für den Moment sowieso den Fußball komplett in den Hintergrund. Das Spiel wurde abgebrochen, von einem Aufstiegsrennen wollte an jenem Abend keiner etwas wissen.

Handbruch des Trainers beim Torjubel

Anfang April lag Mögeldorf somit weiter auf Rang vier. Der Weg zu den begehrten Rängen war zwar nicht unmöglich, aber die Tatsache, dass man am letzten Spieltag nun nur noch ein Remis zu Hause benötigen würde, um erstmals mit den Herren in die Landesliga aufzusteigen, schien schon ein ordentliches Stück weit entfernt. "Ich wusste, welche Spiele wir noch haben, deshalb hab ich schon weiter nach oben geschaut. Wir mussten einfach dranbleiben", sagt Mögeldorfs Cheftrainer Manuel Bergmüller heute.

Vier Wochen nach dem tragischen Abbruch ging es wieder nach Hersbruck, der Coach war da gerade erst frisch an der Hand operiert. Mit Mühe gelang beim Absteiger ein 3:2-Sieg, der freilich nicht an den starken Auftritt zuvor beim 4:0-Sieg im Spitzenspiel auf der Kalchreuther Alm anknüpfen konnte, jedoch weitere wertvolle Punkte brachte. Die Emotionen nach dem Treffer zum 3:0 seines Teams beim damaligen Spitzenreiter war schuld für den chirurgischen Eingriff und eine Erinnerung, die Bergmüller aktuell noch mit sich herumträgt. "Ich habe beim Jubeln so fest in den Boden gehauen, dass ich mir mehrere Brüche in der Hand zugezogen und operiert wurde. Das tut heute noch ordentlich weh", sagt Bergmüller mit einem verschmitzten Lachen und schiebt nach: "Da mussten sehr viel Emotionen raus!" Geschichten, die auch nur der Fußball schreibt.

So in etwa war es passiert: Manuel Bergmüller übertrieb es mit dem Jubel. Seit zwei Wochen ist die rechte Hand geschient.

Heidi Huber

Seiner Frau musste er nun versprechen, dass er im Falle der Meisterschaft schon noch selbst nach Hause laufen kann. Nach Abbruch und Handbruch steht in Summe die Maximalausbeute von sechs Siegen für die SpVgg Mögeldorf 2000 geschrieben. Während der vermeintlich schon enteilte 1. FC Kalchreuth auf der Zielgeraden wiederholt patzte und sich der formstarken SpVgg Erlangen beugen musste (0:2), leistete sich auch der FC Herzogenaurach zuletzt eine überraschende 1:2-Niederlage gegen Hüttenbach. Mögeldorf hingegen gewann das schwere Auswärtsspiel in Vach trotz Unterzahl mit 3:2. Wermutstropfen dabei: Dauerbrenner Christian Lathe kassierte per Notbremse die Rote Karte und wird beim Saisonfinale gesperrt fehlen.

Die Ernte der Jugendarbeit steht bevor

Doch auch ohne den letztjährigen U19-Kapitän liegen seit dem vergangenen Spieltag die Trümpfe zur Meisterschaft im Nürnberger Osten. Die herausragende Jugendarbeit macht sich immer mehr auch bei den Herren bezahlt: "Zehn Spieler aus unserer Startelf in Vach kommen aus der eigenen Jugend, 17 von 19 Spielern im Kader dazu ebenfalls", rechnet Bergmüller, der im vergangenen Sommer bei der Sportvereinigung übernommen hat, vor und blickt voraus, auf das, was am Samstag bevorsteht und bevorstehen kann: "Die Euphorie ist groß! Ich freue mich für die Jungs, die Jugendtrainer und den Verein. Ich hätte vor der Saison nicht gedacht, dass wir schon so weit sind mit der jungen Truppe, aber die Entwicklung in den letzten Wochen war brutal!"

Der Mögeldorfer Siegeszug der vergangenen Wochen brachte die mit Eigengewächsen gespickte Truppe in die Pole-Position zur Bezirksliga Meisterschaft.

fussballn.de

Freilich, Meister sind die Mögeldorfer noch nicht. Ein Remis muss dafür mindestens her. Gewinnen die Pumas, darf man dem Gegner direkt gratulieren und geht zumindest in die Relegation. "Wir freuen uns riesig auf das Spiel und wissen, dass es nicht leicht wird! In Herzogenaurach haben wir aus meiner Sicht unser bestes Saisonspiel gemacht, dort aber verloren. Es kommt die beste Auswärtsmannschaft zu uns, aber wir wollen den letzten Schritt gehen", so Bergmüller entschlossen, der sich noch überlegen kann, ob er seinen Jungs in der Ansprache mitteilen wird, dass man ja in 14 Heimspielen in dieser Saison keines verloren hat oder man noch einen Punkt braucht, um vor dem ASV Vach das beste Heimteam der Liga zu werden. So oder so würde der eine Zähler am Ende einen rot-blauen Freudentaumel auslösen. Und Bergmüller müsste aufpassen, dass die Emotionen nicht wieder auf Kosten der Gesundheit gehen.