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Artikel veröffentlicht am 14.05.2024 um 12:30 Uhr

SC und TSV steigen krachend ab: Wie geht es mit dem Feuchter Fußball weiter?

Es tut sich etwas in Sachen Fußball im Markt Feucht, es muss sich auch etwas tun. Der 1. SC Feucht steht mit seiner 1. Herren-Mannschaft als Absteiger aus der Bayernliga Nord bereits fest. Der TSV 1904 Feucht ziert in der Kreisliga Ost im Kreis Neumarkt/Jura ebenfalls das Tabellenende mit nur einem Punkt und wird in die Kreisklasse runtergehen. Dennoch werden die Kräfte der Zaunnachbarn wohl nicht gebündelt.

Von Dirk Meier

Viel zu jubeln gab es in der ablaufenden Saison weder beim SC noch beim TSV Feucht.

Yasin Mülayim

Erfolgreiche Zeiten im Fußball über die Landesgrenzen hinaus durch den 1. SC Feucht mit Manfred Kreuzer als jahrelangem Mäzen und Vorstand gehören der Vergangenheit an. Auf der anderen Seite steht in direkter Nachbarschaft zum SC-Sportgelände der Breitensportverein TSV 1904 Feucht mit einer Vielfalt an sportlichen Aktivitäten und mit einem sehr engagierten Vorstand. Klaus Schoderer und seine Abteilungsleiter waren über Jahre ein Paradebeispiel, wie zwei von ihren Strukturen her völlig unterschiedliche Vereine aktiv nebeneinander dazu beigetragen haben, den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen der Marktgemeinde ein sehr breitgefächertes Angebot an sportlichen Aktivitäten zu bieten.

Einen sehr großen Anteil haben auch die Bayerischen Staatsforsten mit den zur Verfügung gestellten Freiflächen zu wirtschaftlich sehr vernünftigen Jahresmieten. Auch die Marktgemeinde Feucht, mit ihrem ehemaligen Bürgermeister Konrad Rupprecht, dem Gemeinderat, den sonstigen Ausschüssen als auch den Mitarbeitern des Rathauses hatten immer ein offenes Ohr für die Vereine, um deren Interessen zu wahren. Nicht zuletzt sorgte die Gemeinde in dieser Zeit unter anderem mit der Zeidler-Halle und der aufwendig sanierten Wilhelm-Baum-Halle gleich für zwei Mehrfachhallen, die bis heute auch den Feuchter Vereinen zu günstigen Konditionen zur Verfügung stehen.

Die Zeiten haben sich grundlegend geändert

Da die Zeiten sich in den letzten Jahren grundlegend verändert haben, versucht Oliver Schüller, jahrelanger Bürger der Marktgemeinde, seit 18 Monaten die beiden Vereine zu begeistern, im Fußball gemeinsam neue Wege zu gehen. “Hierbei war nie angedacht, dass die beiden Vereine fusionieren, sondern in Spielgemeinschaften (SG) oder in einer Jugendfördergemeinschaft (JFG) die Kräfte zu bündeln und zusätzlich durch das Projekt gefördert zu werden”, sagt Schüller. Mit dem Abschluss des Bebauungsplanverfahren und der Genehmigung eines Hotels in der Mitte zwischen den beiden Vereinsgeländen ist und war es wirtschaftlich notwendig, Gesellschaftsstrukturen zu schaffen, um gegenüber einem möglichen Investor für die Umsetzung des Bauvorhabens die Nachhaltigkeit darzustellen. Da in diesem Projekt für einen potenziellen Investor ein Verein als Mieter sicherlich ein sogenanntes K.-o.-Kriterium wäre, wurde hierzu die HSM Hotel- und Sportstättengesellschaft Mittelfranken GmbH & Co.KG gegründet. “Mein persönliches Ziel ist es nach wie vor, um dieses Hotel herum dem Fußball im Jugend, als auch im Herrenbereich ohne Fusion der beiden Vereine wirtschaftliche Voraussetzungen zu schaffen, um alle Jahrgänge im Jugendbereich von der Ballschule bis zur U19 im älteren als auch jüngeren Jahrgang im Spielbetrieb zu melden”, führt Schüller aus.

Ziel ist nicht der Leistungssport

Ziel ist es, den Fußball in Feucht insbesondere in der Breite zu fördern und durch günstigere Mitgliedsbeiträge für jedermann zugänglich zu machen. Hierbei gehe es ausdrücklich um die Förderung der Kinder- und Jugendlichen und nicht um Leistungssport, so wie es nach Meinung von Schüller von Seiten des TSV 1904 Feucht nach außen weitergegeben wird. Des Weiteren wäre es sicherlich auch im Herrenbereich von Vorteil, wenn über das Bündeln der Kräfte Mittel generiert werden, um nicht die Mitgliedsbeiträge zur Aufrechterhaltung der kostenaufwendigen Infrastruktur und zum Spielbetrieb aufzubrauchen. “Auch der Versuch, seit fünf Monaten zwischen beiden Vereinen im Großfeldbereich eine Spielgemeinschaft im U17 und U19 zu installieren, wurde von Seiten des TSV Feucht vollständig abgelehnt, ohne vorher ausführlich darüber gesprochen zu haben”, informiert Schüller.

“Wenn aber eine Ablehnung dazu führt, dass teilweise in diesen Jahrgängen Mannschaften abgemeldet werden oder gar nicht erst gemeldet werden können, ist das für mich in einer Marktgemeinde mit 15.000 Einwohner nicht nachvollziehbar. Auch eine Anmietung von Flächen beim TSV Feucht zur Umsetzung des bezüglichen Projektes wurden von Seiten der Vorstände des TSV Feucht abgelehnt”, so die Meinung von Schüller. Wenn schon keine Möglichkeit besteht, trotz wirtschaftlich schwieriger Bedingungen in beiden Vereinen gemeinsam etwas zu entwickeln, auch wenn es in jeder Beziehung einfach nur sinnvoll wäre, sollte es das Interesse aller Beteiligten (Vereine und Kommune) sein, Flächen, welche den Bayerischen Staatsforsten gehören, einfach nur sinnvoll zu nutzen und nicht alles verwahrlosen zu lassen. “Es ist einfach mehr als traurig, wenn Kinder- und Jugendlichen durch den Widerstand einzelner Entscheidungsträger die Möglichkeit genommen wird, inmitten ihres Lebensmittelpunktes gemeinsam mit Freunden Fußball durchgängig in den verschiedenen Altersklassen zu spielen und dadurch gezwungenermaßen in anderen Vereinen und Orten ihrem Hobby nachzugehen”, ergänzt Schüller.

SC Feucht schaut sich bei einem Nachbarn im Nürnberger Süden um

Die Art und Weise des TSV 1904 Feucht, nicht das gemeinsame Gespräch zu suchen, hat die Verantwortlichen des 1. SC Feucht dazu bewogen, das Projekt langfristig mit einem Verein im Süden von Nürnberg durchzuführen. “Die Entscheidung, diesen Weg konsequent zu gehen, heißt auch für die Zukunft, dass es mit den Vereinen in Feucht in absehbarer Zeit kein gemeinsames Projekt mehr geben wird”, so Schüllers Meinung, der ausführt: “Die Attraktivität, Kinder- und Jugendliche für den Fußball in Feucht zu gewinnen, wird zwangsläufig dazu führen, dass es ein Werben mit lizenzierten Trainern und attraktiven Mitgliedsbeiträgen zur Entscheidung der Vereinszugehörigkeit pro TSV Feucht oder 1. SC Feucht ausschlaggebend sein wird.”

Sicherlich hatte der 1. SC Feucht in der Saison 2023/24 ein wirtschaftlich und sportlich schwieriges Jahr. Trotz allem wurden aber grundlegende Entscheidungen getroffen, die einen Fortbestand des Vereins und des Projektes langfristig garantieren. Daher gehe es um die Zukunft des Fußballsports grundsätzlich in der Marktgemeinde Feucht. Die Entscheider des 1. SC Feucht und des Projektes laden alle Kinder, Jugendliche und deren Eltern recht herzlich jeden Mittwoch ab 17 Uhr bis 30. Juni 2024 ins Vereinsheim ein, um ganzheitlich mit einer Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz über den zukünftigen Weg mit den Werten Durchlässigkeit, Emotionen und Nachhaltigkeit ausführlich zu informieren.