Preise
verdreifacht
Ein
gemütlicher Fußballnachmittag oder -abend beim Bierchen in der Stammkneipe
gehört für viele zum festen Bestandteil ihrer Freizeitgestaltung und ist
letztlich auch eine Art Kulturgut. Damit könnte es in vielen Fußballkneipen
jedoch bald vorbei sein.
Nicht
nur, dass die Pay-TV-Anbieter wie Sky und DAZN, ihre Preise bereits kräftig
erhöht haben, kommt nun auch die GEMA mit saftigen Gebührenbescheiden dazu. Die
GEMA-Gebühren waren bislang mit dem Fußball-Abo abgegolten. Offenbar konnten
sich die Anbieter nicht mehr mit der Rechteverwertungsgesellschaft einigen,
sodass nun zusätzlich GEMA-Gebühren neben dem monatlichen Abo für das Pay-TV
fällig werden. Die Preise haben sich ohnehin in den letzten zehn Jahren schon
nahezu verdreifacht.
In
Berlin beispielsweise machen die zusätzlichen Kosten durch die GEMA-Gebühren
für die Wirte im Durchschnitt bis zu 1.000 Euro im Jahr aus. Besonders
ärgerlich ist, dass die Gebühren für Fußballübertragungen nach der
Einwohnerzahl der Bezirke berechnet werden, was zu völlig unrealistischen
Werten führt, die mit tatsächlichen Verhältnissen, also der Anzahl der
Fußballfans, die in einer Bar Fußball schauen, überhaupt nichts zu tun hat. Die
Folge ist, dass die ersten Wirte bereits geschlossen haben und andere ebenfalls
ans Aufhören denken.
Schon
gewusst? Bei Neuecasinos24 Wettanbieter werden unter anderem Online Bookies vorgestellt, bei denen nicht
nur Wetten auf die Spiele der Lieblingsmannschaft platziert werden können. Zu
vielen Spielen gibt es auch Live-Streams, die kostenlos angeboten werden.
Inflation sorgt
für zusätzlichen Druck
Angesichts
der Tatsache, dass die meisten Wirte auch im Tagesgeschäft schon stark mit der
Inflation zu kämpfen haben und daher auch die Preise für Getränke und Essen
schon kräftig erhöhen mussten, überlegt sich so mancher Wirt bereits
aufzugeben. Die Preiserhöhungen können in vielen Fällen nicht voll auf die
Kundschaft umgelegt werden und gehen somit zu Lasten der Wirte. Viele
Kneipenbesucher, die selbst nicht das Geld haben, um ins Stadion zu gehen,
müssen ihrerseits wegen der allgemein steigenden Preise sogar überlegen, ob sie
sich den Besuch noch leisten können. Mit anderen Worten: Es sieht nicht rosig
aus, was die Zukunft der Sportsbars angeht.
Alle
Fußballspiele sehen? Ein Abo reicht schon lange nicht mehr!
Um
alle Spiele der ersten Fußball-Bundesliga live zu sehen, werden aktuell zwei
Abos benötigt. Der
Pay-TV-Sender Sky und der Streamingdienst DAZN teilen sich die Rechte. Bei
Sky werden alle Samstagsspiele sowie die am Dienstag und Mittwoch
stattfindenden Spiele live übertragen. Hochgerechnet auf die gesamte Saison
sind das 200 Übertragungen plus die Konferenzschaltung.
DAZN
zeigt dagegen alle Freitags- und Sonntagsspiele der ersten Liga und kommt so
auf 106 Live-Übertragungen. Im freien Fernsehen sind dagegen über die gesamte
Saison 5 Spiele zu sehen.
Bei
Sky sind außerdem auch alle Spiele der zweiten Bundesliga zu sehen. Hinzu
kommen insgesamt 63 Spiele im DFB-Pokal. Bei ARD und ZDF können 15 DFB-Spiele
inklusive Halbfinale und Finale live angesehen werden.
Auch
bei den Spielen in der UEFA Champions League werden zwei Abos benötigt. Hier
Trumpft DAZN groß auf und überträgt insgesamt 121 der 137 Partien, inklusive
Konferenzschaltung. 16 Top-Spiele, die am Dienstag stattfinden sind dagegen bei
Amazon Prime zu sehen. Das Finale, in diesem Jahr am 1. Juni 2024 in London ist
immerhin frei zugänglich bei ZDF zu sehen. Wer ein SkyAbo hat, kann sich die
Champions League Spiele bei DAZN und Amazon Prime über Sky-Q hinzubuchen.
Einige
Spiele in der Europa League laufen dagegen bei RTL und Nitro und sind somit
frei empfangbar. Einige andere Partien werden über das Onlineportal RTL+
kostenpflichtig übertragen.
Fans,
die alle Bundesliga- und die meisten Champions League-Spiele sehen wollen,
müssen im Kombiangebot mit Sky und DAZN 468 Euro jährlich bezahlen. Für eine
100% Abdeckung aller Spiele inklusive der bei Amazon Prime und RTL+ würden
knapp 600 Euro im Jahr fällig.
Der
Grund für das Abo-Durcheinander ist nicht etwa, dass den Abo-Anbietern nicht
möglich wäre, jeweils die Rechte an einem Wettbewerb insgesamt zu kaufen.
Vielmehr verbietet das Kartellamt solche Monopole und gibt vor, dass die Spiele
in einem Wettbewerb bei mehreren Anbietern zu sehen sein müssen. Wie die
Aufteilung genau erfolgt, wird jedoch nicht vom Kartellamt vorgegeben.
Warum die GEMA im
Fußball mitkassiert?
Manch
einer fragt sich, was Fußballspiele und die GEMA miteinander zu schaffen haben.
Das Problem ist, dass es rund um das Spiel jede Menge Musik gibt. Die Vereine
spielen vor dem Spiel und in der Pause Songs ab. Bei TV-Übertragungen gibt es
zusätzlich Musik im Intro und bei vielen Turnieren sogar Live-Auftritte von
Künstlern. Die GEMA, die die Rechte von Künstlern vertritt, sieht sich daher
gehalten auch von den Kneipenwirten Gebühren für das "öffentliche
Abspielen" von Musik zu nehmen. Hinzu kommt, dass die GEMA auch die Rechte
von Journalisten und Sportreportern wahrnimmt, deren Beiträge urheberrechtlich
geschützt sind. Daher setzt sich der Lizenzbetrag der Gema aus den
GEMA-Gebühren selbst sowie aus Forderungen der VG Wort und Gesellschaft zur
Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) zusammen.
Bei
einer Bildschirmdiagonale von mehr als 106 Zentimetern und einer Raumgröße von
mehr als 100 Quadratmeter kommen so knapp 150 Euro GEMA-Gebühren pro Bildschirm
zusammen, die seit dem 1. Januar 2024 zusätzlich zum Fußball-Abo von den
Kneipenwirten bezahlt werden müssen.
Kommentar abgeben
Die Kommentarfunktion ist geschlossen.
Leser-Kommentare