Und wählten einen Anreiseweg zum Auswärtsspiel in der Fußball-Regionalliga am Freitagabend beim FC Memmingen, der umständlicher kaum hätte sein können.
„Dass diese für uns außergewöhnliche Reise noch in einen 3:2-Sieg mündet, setzt dem noch die Krone auf“, sagt Emanuel Gentilucci, einer der Initiatoren, über einen nicht zu Ende gehen wollenden Tag mit drei Flügen. „Wir spielen 4. Liga, fahren sonst mit dem Auto, dem Bus, dem Zug oder laufen ins Stadion. Da stellt sich in anderen Fällen eher die Frage nach Umweltschutz, etwa beim DFB-Team, das sinnloserweise durch die USA reist. Unsere Flieger wären auch ohne uns abgehoben.“
"Sektion Billigflieger"
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Abflug früh um 6.20 Uhr
Frühmorgens um 6.20 Uhr flog der Trupp, der sich selbst als „Sektion Billigflieger“ bezeichnete, von Nürnberg nach Bari, sonnte sich über drei Stunden am Strand, hüpfte in die (bereits etwas zu kalte) Adria, flog weiter nach Pisa und schaffte es, bis zum Abflug nach Memmingen in knapp zwei Stunden neben Eisessen und Pizzafuttern noch einen Abstecher zum Schiefen Turm zu unternehmen. Ein straffes Programm. „Aber ein bisschen Dolce Vita tut doch jedem gut“, sagt Gentilucci. Alles sei friedlich verlaufen, interessierte Blicke erntete die Reisegruppe nur in Bari. „Die Leute dachten aufgrund der Vereinsfarben wohl, dass der AC Florenz in der Stadt ist“, so Gentilucci.
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Einer blieb unterwegs auf der Strecke
Einer blieb unterwegs zwar auf der Strecke, die restlichen acht Mann schafften es aber wohlbehalten ins Stadion. Nur nicht rechtzeitig. „Weil es in Pisa eine Verspätung gab, sind wir erst beim 0:1 ins Stadion gekommen – genau zu dem Zeitpunkt, als Luca Ljevsic das 1:1 erzielt hat. Wahnsinn“, sagt Gentilucci. Später feierten sie nicht nur den Ausgleich, sondern auch gemeinsam mit den Spielern auf dem Rasen den 3:2-Sieg.
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Den Heimweg traten sie dann in einem Neun-Sitzer an, den der FC Eintracht freundlicherweise bereitgestellt hatte. „Diese Aktion war einmalig und wird es wohl auch bleiben“, sagt Gentilucci. Außer der FCE spielt eines Tages international. Aber da ist es noch lange hin: Am Freitag geht es zur zweiten Mannschaft des FC Bayern, auch dorthin wird sich ein Tross Unentwegter aufmachen. In München soll es ja auch einen Flughafen geben. Einen sehr großen sogar. Nur liegt der in der Pampa – und ist vom altehrwürdigen Grünwalder Stadion gefühlt so weit weg wie Bari, Pisa, Memmingen oder Bamberg. Dann doch wieder klassisch. Mit Zug oder Auto.
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