Artikel vom 07.12.2025 15:00 Uhr
Drei ehemalige Landesligisten geben in der Frauen Bezirksoberliga Oberfranken klar den Ton an: Die SpVgg 1921 Weißenstadt, DJK Don Bosco Bamberg und der SV Reitsch setzen sich zur Winterpause an der Tabellenspitze fest und untermauern ihre Ambitionen auf den direkten Wiederaufstieg.
Weißenstadt und Bamberg Kopf an Kopf
Mit jeweils 25 Punkten aus 10 Spielen führen Weißenstadt und Don Bosco Bamberg die Liga an – nur das bessere Torverhältnis hält die SpVgg derzeit auf Platz 1. Beide Teams kommen auf 8 Siege, 1 Remis und 1 Niederlage.
Weißenstadt stellt mit 41:5 Toren die mit Abstand beste Defensive und die gefährlichste Offensivreihe der Liga. Gerade die individuellen Qualitäten im Angriff stechen heraus: In der Torjägerliste führt Celina Kloß mit 13 Treffern, gefolgt von Lea Gesell mit 10 Toren. Auch Lena Voigt und Eva Lauterbach mischen mit jeweils 7 bzw. 6 Toren in den Top 10 mit. Gleich vier Spielerinnen des Tabellenführers gehören zu den besten Torschützinnen Oberfrankens – ein klares Zeichen der Offensivpower.
Celina Kloß ist bis dato die beste Schützin der SpVgg Weißenstadt.
Dieter Koch / anpfiff.info
Auch Don Bosco Bamberg steht mit 36:9 Toren hervorragend da und lässt sich im Titelrennen keinesfalls abschreiben. Mit den zweitmeisten Treffern und den zweitwenigsten Gegentoren dicht dahinter bieten sie der Spielvereinigung Paroli. Die Mannschaft tritt konstant auf, erarbeitet sich Siege und bleibt Weißenstadt hartnäckig auf den Fersen. Hannah Gehre ist mit ihren bereits sieben erzielten Toren die treffsicherste Wildensorgerin.
Hannah Gehre (li.) traf für ihre DJK bis jetzt am Häufigsten.
Bernd Riemke / anpfiff.info
SV Reitsch: Starker Wiederaufsteiger
Mit 19 Punkten und Rang 3 mit einem Spiel weniger gehört auch der SV Reitsch als Landesligaabsteiger zu den großen Gewinnern der Hinrunde. 6 Siege, ein Remis und zwei Niederlagen untermauern ein starkes Comeback in der BOL. Angreiferin und Kapitänin Sandra Neubauer ist mit 10 Toren eine der besten Torjägerinnen der Liga und sorgt dafür, dass Reitsch im neuen Jahr durchaus noch zur Spitze aufschließen kann.
Sandra Neubauer erzielte aktuell die meisten Treffer des SV Reitsch
Anna Raithel / anpfiff.info
Aussicht auf ein packendes Frühjahr
Die Ausgangslage verspricht Spannung pur: Weißenstadt und Bamberg liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, Reitsch lauert als Verfolger. Besonders die direkten Duelle dürften im Meister- und Aufstiegskampf entscheidend werden.
Wir haben mit den drei Trainern Erik Wilke (SpVgg Weißenstadt), Marco Schaller (DJK Don Bosco Bamberg) und Frank Kaim (SV Reitsch) gesprochen.
Die aktuelle Tabellensituation lässt schließen, dass die drei letztjährigen Landesliga-Absteiger mit dem Saisonverlauf durchaus zufrieden sein können, denn in der neuen Liga muss man sich doch erst einmal zurecht finden. Zudem haben viele erwartet, dass alle drei Vereine oben mitspielen werden. In der Hinrunde hat das Spitzen-Trio das auch unter Beweis gestellt, was die drei Trainer auch bestätigen.
Erik Wilke (SpVgg Weißenstadt): „Wir können sehr zufrieden damit sein, wie die Hinrunde verlaufen ist, der erste Tabellenplatz sagt da vieles aus. 25 Punkte aus zehn Spielen ist ein top Schnitt. Da wo wir am Ende auch stehen wollen, stehen wir auch aktuell. Leider mussten wir zu Beginn schon auf unsere Torjägerin Sophia Görisch verzichten, die sich verletzt hat und zur Winterpause wieder dazu kommen wird. Zudem konnten wir 25 unterschiedliche Spielerinnen einsetzen, wodurch wir viel rotieren konnten“.
Marco Schaller (DJK Don Bosco Bamberg): „Mit den bisherigen Saisonverlauf sind wir mehr als zufrieden, aber wir wissen auch, dass es ein hartes Stück Arbeit war. Nach dem ersten Umbruch nach dem Abstieg und den zahlreichen Abgängen hat sich die Mannschaft recht schnell gefunden und gut im Training mitgearbeitet. Das erste Spiel in Hof war die Initialzündung in die Saison. Und dann kamen wir in einen Flow, obwohl wir nicht einmal in den Spielen den gesamten Kader zur Verfügung hatten. Zehn Spiele, zehn verschiedene Startaufstellungen. Aber das zeigt, was für eine supertolle Truppe ich coachen darf und vor allem wissen wir, dass man hart dafür kämpfen muss, um oben zu bleiben“.
Frank Kaim (SV Reitsch): „Dass die drei Absteiger aus der Landesliga die drei ersten Plätze belegen, ist für mich jetzt keine Überraschung. Vor Saisonbeginn hatte ich gesagt, dass wir vorne mitspielen wollen, was bis jetzt auch ganz gut geklappt hat. Von daher sind wir zufrieden mit dem Wissen, dass mehr möglich ist“.
Trotz der guten Platzierung der drei Vereine gibt es natürlich auch bei allen Spitzenteams etwas, woran man noch arbeiten und verbessern möchte. Deshalb haben wir nachgefragt, wo noch Luft nach oben bei den Mädels ist.
Erik Wilke (SpVgg Weißenstadt): „Wir haben zwar die meisten Tore in der Liga geschossen, trotzdem gibt es Verbesserungsbedarf in der klaren Chancenverwertung. Da hatten wir viele, die wir nicht gut verwertet haben. Da müssen wir uns unbedingt verbessern. Außerdem müssen wir im Aufbauspiel genauer sein, da hatten wir öfter einmal Probleme gehabt, dass wir da zu hektisch wurden. Da müssen wir weiter darauf aufbauen“.
Marco Schaller (DJK Don Bosco Bamberg): „Luft nach oben gibt es immer, sowohl im taktischen als auch im spielerischen Bereich. Aber dafür wollen wir in der Vorbereitung hart arbeiten, ebenso im athletischen Bereich“.
Frank Kaim (SV Reitsch): „Luft nach oben gibt es immer, in allen Bereichen. Ob in einzelnen Mannschaftsteilen oder bei mir als Trainer selbst. Jeder entwickelt sich weiter und versucht immer sein Bestes zu geben. Ziel sollte sein, unsere Chancenverwertung zu verbessern. Unsere Abwehrarbeit zu optimieren und auch im Mittelfeld sollte spielerisch mehr möglich sein“.
Die Hälfte der Spielzeit ist vorbei und es kann noch einiges in der Tabelle passieren. Trotzdem dürfen die Coaches auch auf ihre Mädels stolz sein, denn was sie in der Hinrunde geleistet haben, geht in die richtige Richtung. Deswegen gibt es zum Schluss noch ein Lob für die Spielerinnen.
Erik Wilke (SpVgg Weißenstadt): „Die Tabelle spricht für sich mit einem Punkteschnitt von 2,5 mit nur fünf Gegentoren und über 40 selbst erzielt. Sowohl mit als auch gegen den Ball haben wir die beste Mannschaft gestellt. Durch die Bank hinweg hat das sehr gut funktioniert, darauf können wir stolz sein. Dennoch haben wir noch die Hälfte der Spiele vor uns und müssen noch gut Punkte in der Rückrunde holen, weil alles sehr knapp ist. Daher schauen wir mehr nach vorne als zurück. Da zählt es, die gleiche gute Leistung abzurufen wie in der Hinrunde“.
Marco Schaller (DJK Don Bosco Bamberg): „Am meisten Stolz sind wir, dass wir viele junge Spielerinnen in die Mannschaft und in der BOL einbringen konnten. Mit Theresa Zwosta und Paula Dorsch spielen zwei U16 Spielerinnen in der Stammelf, ebenso Theresa Kraus, Hanna Stöcklein, Nina Dotterweich, Marlene Schickel, Moufi Sanussi sind alle erst 18. Geführt werden sie von den erfahrenen Spielerinnen um Katrin Wellein, Susi Wolf, Celina Horcher, Sophia Heckmann, Lea Leis. Und dann auf das gute Grundgerüst mit Franzi Wittmann, Tschicky Sperl, Jule Löbenfelder, Hannah Gehre und Lena Schneiderwind. Auch die große Unterstützung aus unserer Damen 2 ist überragend. Dazu ein unermüdlicher Steffan Seidler, der alles regelt. Nur schade, dass Thomas Fleischmann im neuen Jahr nicht mehr dabei ist“.
Frank Kaim (SV Reitsch): „Stolz sind wir in erster Linie auf unsere mannschaftliche Geschlossenheit. Unser Kader ist nicht der größte und dann zum Saisonbeginn drei Verletzte, wobei sich zwei davon die Kreuzbänder gerissen haben. Jede setzt sich für seine Mitspielerin ein und springt in die Presche, wenn es nötig ist. Da nichts Selbstverständlich ist, macht es mich stolz, so eine super Truppe zu coachen“.
Die BOL Oberfranken bleibt spannend – und verspricht ein heißes Titelrennen nach der Winterpause!
anpfiff.info bedankt sich bei den drei Trainern für das Gespräch.
