Artikel vom 17.05.2023 10:30 Uhr
Vier Spieltage vor Rundenende haben sich die Frauen des
FC Würzburger Kickers zum Meister der Bayernliga gekürt. Mit dem Sieg gegen
Verfolger Schwaben Augsburg feierten die Kickerinnen vom Heuchelhof sogar auf
eigenem Geläuf. Es war die Krönung einer nahezu perfekten Saison. Selbst zwei
unerwartete Niederlagen Mitte April brachten die Elf von Gregor Opfermann nicht
vom eingeschlagenen Weg ab.
Stolz hüpften die Kickers-Frauen über den Hauptplatz im soccergirl-Sportpark
am Heuchelhof. Gerade hatten sie sich mit einem knappen 2:1-Erfolg gegen den
Zweiten Schwaben Augsburg im viertletzten Saisonspiel den Titel gesichert. „Wir wollten sie kommen lassen und nach
Ballgewinnen schnell umschalten. Das hat ganz ordentlich funktioniert, nur im
letzten Drittel waren wir nicht zwingend genug. Wir sind nicht richtig in die
Box gekommen“, resümiert FWK-Coach Gregor Opfermann die erste Halbzeit gegen
leidenschaftlich auftretende Augsburgerinnen.
Standards entscheiden die Meisterschaft
Allerdings stand die Heimelf dem in Nichts nach und
entschied eine ausgeglichene Partie letztlich nach ruhenden Bällen für sich. Anne
Förster brachte die Kickers-Frauen nach knapp einer Stunde nach einem Freistoß per Kopf
in Führung (57.). Auf der anderen Seite glich Emily Stockinger, ebenfalls nach
einer Ecke, aus (71.). „Es war ein sehr intensives Spiel. Das war den Mädels schon
zur Halbzeit anzumerken“, so der Übungsleiter, dessen Team dann in der
Schlussphase den erhofften und viel umjubelten Lucky Punch setzte. Franka Ziegler
kam im Strafraum frei zum Abschluss und versenkte das Leder zum 2:1 (86.).
Es war die Krönung einer nahezu perfekten Saison. Ungeschlagen
gingen die Kickers-Frauen in die Winterpause. Nur in Frensdorf und Augsburg gewannen
sie nicht. Und auch in diesem Spieljahr waren die FWK-Kickerinnen vor allem zu
Hause eine Macht und gewannen all ihre zehn Heimauftritte. Nur in der Fremde
strauchelten sie im April zweimal. In Bad Aibling (1:2) und bei Stern München
(1:4) setzte es die bisher einzigen Niederlagen. Die Konkurrenz war plötzlich
wieder in Schlagdistanz, aber die Opfermann-Truppe blieb fokussiert und siegte
in den Duellen gegen die direkten Kontrahentinnen aus Ruderting (2:1) und nun
gegen Schwaben Augsburg (2:1). „Ich bin sehr stolz auf das Team und nicht nur
wegen der Ergebnisse. Die Mädels haben einen immensen Aufwand betrieben. Das beeindruckt
mich. Zudem haben sie nahezu ausnahmslos performt. Es war aus Trainersicht bisher eine perfekte
Saison“, lobt der Kickers-Coach, der auch das offene Miteinander und den sehr
guten Austausch mit seinen Spielerinnen sehr schätzt.
Franka Ziegler trifft zum 2:1. Der Treffer zur Meisterschaft.
Paul Zottmann
Ziel gesetzt - Ziel eindrucksvoll erreicht
Das unterstreicht auch Heinz Reinders, Vorstand Finanzen
der Kickers-Frauen: „Das war eine unglaublich tolle und
angesichts der Erfolge eine sehr wichtige Saison. Wir haben den allergrößten
Respekt vor der Leistung der Spielerinnen, die
sich zu jederzeit in beiden Teams gegenseitig vorbildlich unterstützt haben.
Der Zusammenhalt war auch in schwierigen Phasen der letzten Saison enorm hoch.
Ein Doppelaufstieg und dann noch auf diesem hohen Niveau schaffen nur
Spielerinnen, die die Herausforderungen gemeinsam angenommen haben. Wir sind
also nicht nur aufgrund der Aufstiege, sondern vor allem aufgrund des
Zusammenhalts extrem stolz auf jede einzelne Spielerin.“ Auch
die Reserve-Mannschaft hatte sich kürzlich in der Bezirksoberliga vorzeitig den
Titel gesichert und ist in die Landesliga aufgestiegen.
Nun also kicken beide Teams eine Etage höher. Ein Ziel,
dass sich die Verantwortlichen im Hinblick auf die eigene Jugendarbeit und das
vorhandene Talent selbst gesteckt hatten. „Wir
haben von Beginn an das Ziel formuliert, für das Talent unserer Spielerinnen
die richtige Liga spielen zu wollen. Und wir wussten, dass in den Teams mehr
Talent steckt und die Landes- und Regionalliga ein sehr gutes Umfeld bieten
werden. Das haben letztlich beide Teams gezeigt, in dem sie bereits vorzeitig
in beiden Wettbewerben die Meisterschaft gesichert haben“,
glaubt Heinz Reinders, der auch den Verband lobt. Er hätte in beiden
Wettbewerben für sehr gute Bedingungen gesorgt. Er hofft im Zuge dessen auch,
dass mit der Kampagne #lasstsiespielen wieder mehr Mädchen beginnen, Fußball zu
spielen.
Gregor Opfermann führte die Kickers-Frauen zurück in die Regionalliga.
Maik Schneider
In der Regionalliga für Furore sorgen
Spielen werden die FWK-Frauen dann nach einem Jahr Abstinenz
dann wieder in der Regionalliga, der dritthöchsten im Frauenfußball. Und auch dort
möchte das junge Team für Furore sorgen. „Das wird eine große Aufgabe, aber wir
werden uns nicht verstecken, werden selbstbewusst in die Saison gehen. Die
gezeigte Leistung gilt es, kommende Spielzeit zu bestätigen – vor allem für die
jungen Spielerinnen“, freut sich Gregor Opfermann, dass sich sein Team nun in
der Regionalliga beweisen darf.
Auch Heinz Reinders blickt voller Vorfreude in die
Zukunft: „Wir werden in der Regionalliga mit einem jungen Kader wieder auf eine sehr hohe Leistungsdichte treffen.
Wir wollen uns stabilisieren und aus den Erfahrungen lernen. Und für die U23
ist die Landesliga die perfekte Brücke zwischen den Juniorinnen einerseits und
der Regionalliga andererseits. Wir bieten damit jungen Talenten aus der Region
eine sehr wichtige Plattform für einen sanften Übergang.“
Die Kickers-Frauen feierten den Triumph hinterher ausgelassen.
Paul Zottmann
Ohne finanzielle Unterstützung geht es nicht
Aus Sicht des Vorstands Finanzen eine nahezu perfekte
Konstellation, die allerdings nicht ohne finanzielle Unterstützung möglich
wäre. Deshalb ist genau diese, vor allem in den aktuellen Zeiten, nicht hoch
genug einzuordnen: „Wir sprechen hier ja vom chronisch
unterfinanzierten Leistungsfußball der Frauen, der durch lange Wege und hohe
Kosten bei schwieriger Finanzlage gekennzeichnet ist. Inflation und gestiegene
Energiekosten werden auch bei uns einige Härten mit sich bringen. Deshalb
freuen wir uns über die unfassbar tolle Treue unserer Sponsor:innen, die in der
kommenden Saison wieder mit dabei sein werden.“