Die Hallensaison der Junioren ist kaum beendet, da sind bereits die ersten Punktspiele angesetzt. Bereits eine Woche früher als die Konkurrenz galt es dabei für den FC Eintracht Bamberg und den FC Würzburger Kickers, den Motor wieder auf Touren zu bringen und auf Punktspielmodus umzuschalten. Dabei ging der gastgebende FC Eintracht erstmals unter der Leitung von Neu-Trainer Sergio Dias an den Start, der in der Winterpause das Amt von Matthias Räder übernahm und die U17 in der Landesliga Nord zum Klassenerhalt führen soll. Derweil legten die Kickers nach etwas holprigem Saisonstart eine starke Siegesserie hin und dürften mit der SpVgg Greuther Fürth 2 bis zum Saisonende um den Aufstieg in die Bayernliga kämpfen. Die qualitativen Unterschiede beider Teams machten sich auch im ursprünglich im Oktober angesetzten Aufeinandertreffen an der Armeestraße bemerkbar. Bereits nach knapp zwanzig Minuten lagen die Unterfranken mit 3:0 in Front, aufgrund eines Flutlichtsausfalls musste die Partie zur Halbzeitpause jedoch abgebrochen werden. So traf man sich an diesem sonnigen Samstagnachmittag erneut und während die Blau-Violetten für eine Überraschung sorgen und etwas Zählbares im Dias-Debüt mitnehmen wollten, ging es für die Kickers einzig um den Sieg und den damit verbundenen Sprung an die Tabellenspitze.
Von Philipp Hausmann (li.) unter Druck gesetzt zieht Rabbie Khalil (re.) das Tempo an.
Hendrik Kowalsky
Die Marschroute der Hausherren wurde von Beginn an deutlich, mit hoher Laufbereitschaft und gutem Zonenpressing machte der FC Eintracht die Räume in der eigenen Hälfte eng und ließ die Kickers dadurch zunächst kaum zur Entfaltung kommen. Im eigenen Offensivspiel versuchten es die Domstädter häufig mit langen Bällen auf die einzige Spitze Farin Benli, der bei der zweikampfstarken Würzburger Innenverteidigung jedoch gut aufgehoben war. Da dies jedoch auch auf der Gegenseite der Fall war, tat sich die beste Offensive der Liga gegen die leidenschaftlich und diszipliniert verteidigenden Gastgeber schwer. So verstrich die Anfangsphase ohne nennenswerte Torgelegenheiten, die Teams neutralisierten sich zumeist zwischen den Strafräumen. Aus Sicht der Bamberger umso bitterer geriet der FCE nach einer Viertelstunde dennoch in Rückstand. Eine hohe Hereingabe klärte die Dias-Elf nur unzureichend aus der Gefahrenzone, der Abpraller landete bei Umut Ünlü, dessen Flachschuss aus 18 Metern unglücklich von Jon Avdiu abgefälscht wurde und zum 1:0 für Würzburg in die Maschen trudelte! Der Favorit legte also vor und verpasste den Blau-Violetten den ersten Genickschlag, ein Spiel auf ein Tor entwickelte sich im Anschluss allerdings nicht. Die Kickers kontrollierten die Begegnung zwar und ließen den Ball sicher durch die eigenen Reihen laufen, nach einer kurzen Phase des Sammelns besann sich der FC Eintracht aber bald wieder auf seine mannschaftliche Geschlossenheit und schloss auftretende Lücken im Spiel gegen den Ball in Windeseile. Allein im Offensivspiel haperte es bei den Hausherren weiterhin, nur höchst selten fand ein langer Ball in Richtung Würzburger Strafraum sein Ziel, FWK-Spielführer Niklas Fritzler und Louis Breunig räumten so gut wie alles ab. Bis zur Pause tat sich somit recht wenig, es blieb bei der knappen Führung der Unterfranken, die die Begegnung zwar kontrollierten, aber insgesamt recht harmlos agierten. Den Unterschied machte bis hierhin der abgefälschte Schuss von Umut Ünlü aus.
Kickers-Coach Andreas Süßmeier wirkte lautstark von außen auf sein Team ein, zufrieden zeigte er sich mit dem Auftritt seines Teams nur bedingt.
Hendrik Kowalsky
Ein ähnliches Bild bot zunächst auch der zweite Durchgang, weiterhin begegneten sich auf dem Kunstrasenplatz im Sportpark Eintracht zwei defensiv sehr stabil wirkende Mannschaften, die nach vorne zu selten die richtige Lösung fanden und viele Angriffe wirkungslos verpuffen ließen. Den ersten Torschuss im zweiten Durchgang gab Kickers-Flügelspieler Simon Schalk in Minute 51 ab, aus 17 Metern verzog der Linksaußen allerdings. Schon knapper wurde es für den FC Eintracht, der offensiv weiterhin kaum Durchschlagskraft entwickelte, acht Zeigerumdrehungen später, als Würzburg einmal seine fußballerische Klasse ausspielte. Über wenige Stationen eröffnete der Tabellenzweite vom eigenen Strafraum weg, letztlich bekam der kurz zuvor eingewechselte Philipp Hausmann den Ball perfekt vorgelegt, scheiterte aus 13 Metern jedoch am bärenstark parierenden Anton Bayer im Bamberger Gehäuse. Die spannende Begegnung neigte sich nun langsam der Schlussphase entgegen, schon bald mussten die Hausherren, die über die gesamte Distanz von ihrem jungen Trainerdebütanten lautstark angetrieben wurden, mehr Risiko eingehen, wodurch sich den Würzburgern schon bald Räume zum Kontern boten. Einen solchen Tempogegenstoß hätte der schnelle Mahdi Noroozi in der 70. Minute für die Vorentscheidung nutzen müssen, wieder ging es mit hoher Geschwindigkeit über die linke Angriffsseite der Gäste, doch nach scharfer Hereingabe säbelte Noroozi freistehend am Fünfmeterraum über den Ball und verpasste das sichere 2:0. Damit blieb die Begegnung bis in die hektischen letzten Minuten spannend, die Domstädter steckten nicht auf und schlugen immer mehr lange Bälle an den Würzburger Sechzehnmeterraum, doch die groß gewachsene Hintermannschaft der Kickers klärte in der Regel ohne Probleme. Da das Team von Erfolgstrainer Andreas Süßmeier aber weiterhin beste Konterchancen ungenutzt ließ, bot sich dem FC Eintracht in der dritten Minute plötzlich die Chance zum Ausgleich. Nach einer Freistoßflanke aus dem Halbfeld segelte das Leder aus dem Gewühl heraus aufs Kickers-Gehäuse zu, doch der lange beschäftigungslose Sobhan Noroozi war zur Stelle, wehrte den Ball ab und hielt damit den 1:0-Auswärtssieg fest!
Schnellen Schrittes zieht Farin Benli (re.) an seinem Gegenspieler Dogukan Akdas (li.) vorbei, kommt durch das ausgefahrene lange Bein aber zu Fall.
Hendrik Kowalsky
Mund abputzen und weiter - so oder so ähnlich dürfte man im Lager der Unterfranken die Begegnung beim FC Eintracht Bamberg bewerten. Die Kickers riefen ihr spielerisches Potenzial beileibe nicht ab, was auch an dem leidenschaftlichen und geschlossenen Auftritt der Gastgeber lag. Die Blau-Violetten legten über die gesamte Distanz eine hohe Intensität in den Zweikämpfen an den Tag und suchten immer wieder schnörkellos den Weg nach vorne, letztlich fehlte es den Schützlingen von Sergio Dias aber an der nötigen Qualität im Strafraum. So reichte den Kickers eine maximal durchschnittliche Leistung, um die drei Punkte aus Bamberg mitzunehmen und vor dem Start der kalendarischen Rückrunde die Tabellenführung in der U17-Landesliga zu übernehmen. Am kommenden Wochenende erwartet den neuen Klassenprimus mit der viertplatzierten SG Quelle Fürth eine tückische Aufgabe, fußballerisch muss Würzburg dann eine Schippe draufpacken. Eine Woche länger haben die Domstädter Zeit, sich auf ihren nächsten Kontrahenten vorzubereiten. Dann geht es für den FC Eintracht zum auf Rang elf liegenden Aufsteiger TSV Großbardorf, mit einem Dreier würde man sich dringend benötigte Luft im Abstiegskampf verschaffen.
Spielbericht eingestellt am 24.02.2019 00:38 Uhr