von Lorenz Reichert
Am vergangenen Samstag wartete auf die B Junioren des FC Eintracht Bamberg eine vermeintlich einfache Aufgabe: Es gastierte am Eintracht Sportgelände nämlich das Team der SpVgg Weiden, das in den vergangenen Wochen doch sehr inkonstante Leistungen gezeigt hatte. Die Bamberger hatten in der Vorwoche aus Neumarkt beim 3:3 einen Punkt entführt, hätten im Angesicht einer 3:1 Halbzeitführung jedoch eigentlich gewinnen müssen, was sie sich jedoch aufgrund einer suboptimalen zweiten Hälfte verbauten. Gegen Weiden hatten die Schützlinge von Trainer Schnugg nun bereits am Anfang Probleme, im Spiel Fuß zu fassen, weshalb sich die Gäste direkt Feldvorteile erspielen konnten. Folglich waren es auch die Oberpfälzer, die die erste Möglichkeit für sich verzeichnen konnten, als Reiß mit seinem Flachschuss ins rechte Eck Schmidt ein erstes Mal prüfte. Im Gegenzug meldeten sich auch die Violetten im Spiel an, Langs noch von einem Abwehrbein abgefälschter Schuss konnte von Torhüter König jedoch mit einer Fußabwehr pariert werden. Wer jedoch gedacht hatte, die Bamberger wären mit diesem Abschluss im Spiel angekommen, sah sich getäuscht: In einer zerfahrenen Partie waren es nach wie vor die Gäste, die durch eine aggressive Zweikampfführung im Mittelfeld Vorteile erlangten, während es dem Heimteam vor allem an Präzision im Aufbauspiel mangelte. Nach einer viertel Stunde wurden dann die Aktionen der Oberpfälzer zunehmend konkreter: Der schnelle Mittelstürmer Dubois nutzte zunächst eine Unstimmigkeit in der Bamberger Defensive beim Klären eines langen Balles, um seinen Mitspieler Spöth einzusetzen, dessen Abschluss noch entscheidend abgefälscht über das Tor hinweg flog. Wenig später war es dann Dubois, der nach schönem Pass von Reiß Hofmann umspielte und alleine vor Schmidt das Tor nur haarscharf verfehlte. In der 20. Minute gelang es der Eintracht Abwehr erneut nicht, einen langen Ball der Gäste zu klären und Dubois kam aus dem Gewühl an den Ball, und überwand Schmidt aus kurzer Distanz zum 1:0. Die Bamberger drängten nun sofort auf den Ausgleich und hatten die Chance, als Tranziska im Anschluss an einen Freistoß im Strafraum an den Ball kam, sich sehenswert auf engstem Raum gegen zwei Gegenspieler durchsetzte und Dotterweich ins Spiel brachte, der freistehend vor dem Tor jedoch verzog. Auch Hofmann hatte in Minute 23 noch eine weitere Gelegenheit, sein Schuss aus aussichtsreicher Position wurde jedoch von Mahl geblockt. Die defensiven Probleme der Hausherren kamen dann allerdings wieder stärker zum Tragen und insbesondere gegen Stürmer Dubois fanden sie nun kein Mittel mehr. In Minute 27 gelang es diesem nach einem langen Pass von Bachmeier erneut, Hofmann zu überlaufen, der Glück hatte, dass der Gästeangreifer überhastet abschloss und das Tor verfehlte. Die Gäste blieben jedoch am Drücker und nach einer halben Stunde wurden sie auch belohnt: Göhl kam nach einem Gästeeinwurf zentral freistehend an den Ball, legte sich diesen kurz vor und traf dann mit einem traumhaften Schlenzer genau in den Torwinkel zum 2:0. Diese Führung ging in dieser Phase völlig in Ordnung, da die Eintracht Talente nach wie vor überhaupt keine Struktur ins Spiel bringen konnten und selbst die Defensive – sonst das Prunkstück der Bamberger – ungeahnte Schwächen offenbarte. Und es sollte noch schlimmer kommen: Nachdem in der 35. Minute zunächst Reiß den Umstand ausgenutzt hatte, dass Hofmann den Ball nicht aus der Gefahrenzone bringen konnte, und Schmidt dessen Abschluss aus kurzer Distanz mit einer Faustabwehr entschärfen musste, kam Bachmeier im Nachgang erneut aus ca. 11 Metern zum Schuss und forderte den Bamberger Torhüter erneut, der jedoch den platzierten Ball mit einem starken Reflex zur Ecke klären konnte. Diese wurde auf den kurzen Pfosten getreten, wo der hoch aufgeschossene Albers zur Stelle war und unbedrängt gegen den diesmal machtlosen Schmidt einnickte. Um eine Halbzeit zum Vergessen zu krönen, folgte dann zwei Minuten vor der Pause noch das 4:0 durch Spöth, der nach schönem Steilpass von Göhl die gesamte Bamberger Abwehrreihe überlief und vor dem Tor kühl mit der Pike vollendete. Die Begegnung ging demnach mit einem doch sehr enttäuschenden 0:4 aus Sicht der Oberfranken in die Halbzeit, welches für die zweite Hälfte eigentlich bereits die Entscheidung bedeutete. Es ging demnach nur noch um etwas Ergebniskorrektur und darum, eine Reaktion auf diese schwache Leistung in Hälfte eins zu zeigen, sich zumindest von einem heute vor allem kämpferisch überlegenen Gegner nicht abschlachten zu lassen. Nach einer deftigen Halbzeitansprache kamen die Eintracht Talente in der Tat mit etwas mehr Esprit aus der Kabine und wollten sich nicht so einfach geschlagen geben. Nachdem in der Anfangsphase der zweiten Hälfte jedoch trotz verbesserter Einstellung noch der letzte Pass gefehlt hatte, gelang in Minute 47 den Bambergern der erste Treffer, als Seven eine Flanke von Hofmann aus dem Halbfeld ins lange Eck verlängerte. Durch diesen Treffer angetrieben erhöhten die Schützlinge von Trainer Schnugg nochmals den Druck und konnten sich auch einige Torgelegenheiten erspielen: Nach langem Freistoß von Schneider kam Dotterweich in Minute 55 im Sechzehner frei an den Ball, sein Abschluss wurde jedoch von einem Abwehrbein zur Ecke geblockt. Die Gäste mussten in dieser Phase dem hohen Einsatz der ersten Hälfte etwas Tribut zollen und konnten sich ihrerseits nicht mehr recht aus der eigenen Hälfte befreien. In Minute 56 ereignete sich dann ein seltenes Ereignis, als Trainer Schnugg gleich vier Spieler tauschte: Es kamen unter anderem die Offensivkräfte Kaube und Hufnagel, während drei der vier Verteidiger den Platz verließen. Man stellte demnach auf eine offensivere Formation mit Dreierkette um und hoffte mit mehr Offensive den Rückstand verkürzen zu können. Diese Taktik schien auch von Erfolg gekrönt zu sein: In Minute 57 tauchte Hufnagel nach langem Pass von Tranziska alleine vor dem Gästetorhüter auf, dieser konnte seinen Direktschuss jedoch sicher fangen. Nachdem die Szene jedoch eigentlich geklärt schien, unterlief König ein folgenschwerer Fauxpas, da er den Ball, nachdem er ihn bereits zum Abschlagen auf den Boden gelegt hatte, nochmals aufnahm, was der aufmerksame Unparteiische Lorenz folgerichtig mit einem indirekten Freistoß ahndete. Hennemann ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte diesen nach klugem Rückpass zum 2:4. Nachdem sich die Gäste in der Zwischenzeit auch einmal vor dem Bamberger Tor zu Wort gemeldet hatten, Spöths Kopfball nach Flanke Bachmeier jedoch das Tor verfehlt hatte, bekamen die Eintracht Talente in Minute 60 erneut einen Freistoß aus dem Halfeld aus gut 35 Metern zugesprochen: Göbhardts Flanke segelte an Freund und Feind vorbei und landete schließlich im Tor, nachdem Hennemann den Gästekeeper noch entscheidend irritiert hatte. Nun schien demnach tatsächlich die unglaubliche Aufholjagd möglich, da der Anschluss wieder hergestellt war. Mitten in die Drangperiode der Violetten hinein kamen die Oberpfälzer jedoch zu einem folgenschweren Konter, bei dem Göhl nach schönem Seitenwechsel auf der rechten Seite durchbrach, seinen Gegenspieler ins Leere rutschen ließ und mit seiner flachen Hereingabe Dubois fand, der gegen den heranfliegenden Kühhorn zum 5:3 traf. Es roch bereits nach der endgültigen Entscheidung, als die Eintracht Talent in der 66. Minute nochmals eine gute Chance bekamen, Kaubes Direktschuss nach Ablage Trunk wurde von König jedoch mit einer Fußabwehr entschärft. Stattdessen fiel auf der Gegenseite in Minute 71 die endgültige Entscheidung: Eine Ecke, die Dubois eigentlich nur zum Zeitgewinn einsetzen wollte, fand erneut den Kopf von Albers, der freistehend das halbe Dutzend vollmachte. Auf beiden Seiten ergab sich noch jeweils eine letzte Chance, Hofmanns Kopfball nach Freistoß Kühhorn wurde jedoch von Lorenz auf der Linie geklärt, während auf der anderen Seite Dubois in einer zwei gegen eins Situation im Zweikampf mit Kühhorn den richtigen Moment zum Abspiel verpasste und schließlich grob verzog. Trotz einer Leistungssteigerung in Hälfte zwei reicht es somit für die Schützlinge von Trainer Schnugg nach einer katastrophalen ersten Hälfte nicht für den nächsten Heimerfolg, obgleich man dem Team attestieren muss, dass es nach der Pause nochmal Moral gezeigt hat. Wäre nicht der unglückliche Gegentreffer zum 3:5 nach einer guten Stunde gefallen, wäre vielleicht sogar die komplette Aufholjagd möglich gewesen. So rutschen die Bamberger an diesem Spieltag schließlich auf Platz sechs in der Tabelle ab und haben nach der Niederlage gegen Weiden nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Oberpfälzer. Nächste Woche in Cham scheint somit ein Sieg Pflicht, um in der Tabelle weiter im oberen Drittel bleiben zu können.
Spielbericht eingestellt am 15.11.2017 16:05 Uhr