Was war das nur für ein Jahr für die U19 der JFG Steigerwald. Nach dem mehr als souveränen Aufstieg von der Bezirksober- in die Landesliga steht das Team von Trainer Carsten Nüßlein wieder da, wo sich die JFG überwiegend in der letzten Spielzeit wiederfand: im Vorderfeld der Tabelle. Seit 24 Ligapflichtspielen sind die Steigerwälder ungeschlagen – gekrönt von der Aufstiegssaison, in der lediglich zwei Unentschieden die ansonsten makellose Bilanz etwas trübten. „Unser Saisonstart war optimal – wir sind sehr gut reingestartet und konnten in den ersten beiden Partien direkt zwei Siege einfahren“, freute sich Nüßlein über den mehr als gelungenen Auftakt des Aufsteigers. „Wir wollten erst einmal in der neuen Liga ankommen – dass wir dann so gut losgelegt haben, freut mich natürlich besonders. Die zahlreichen Abgänge, die wir im Sommer zu verkraften hatten, konnten wir bislang sehr gut auffangen.“ So verließen zwangsweise zehn Spieler die JFG, die nun im Herrenbereich aktiv sind. Mit diesen Abgängen hat nun einmal jedes Jugendteam zu kämpfen, sodass auch auf Seiten des Baiersdorfer SV das eine oder andere neue Gesicht zu sehen war. Mit ebenfalls zwei Siegen aus zwei Spielen waren die Gäste ähnlich vielversprechend in die neue Spielzeit gestartet, deren letzte die Baiersdorfer auf Rang zwei der LL Nord abschließen konnten. Es war also ein spannendes Spiel zu erwarten – auf der einen Seite ein stark aufspielender Aufsteiger, auf der anderen eine gestandene Landesliga-Mannschaft.
Im Zweikampf mit dem Baiersdorfer Arne Mark (li.) kommt Andreas Pfahlmann (re.) den einen Schritt zu spät.
Niklas Dotterweich
Von Beginn an war sehr viel Tempo im Spiel, das vor allem die Steigerwälder in ihren Aktionen zeigten. Denn vom Anstoß weg spielten die Gastgeber schnurstracks nach vorne und suchten den unmittelbaren Weg zum gegnerischen Gehäuse. Bis Minute 10 musste allerdings gewartet werden, bis eine erste Tormöglichkeit entstand, die es aber gleich in sich hatte: Nach einer Flanke von JFG-Rechtsaußen Noah Harrer kam Andreas Pfahlmann im Zentrum unbedrängt zum Kopfball, der gerade noch von einem Gäste-Verteidiger von der Linie gekratzt werden konnte. Da hatten die Hausherren schon den ersten Torschrei auf ihren Lippen, der vier Minuten später schließlich vollends ertönen sollte: Nach einem schnellen Tempogegenstoß wurde Timm Strasser geschickt, der den Kopf oben hatte und den in der Mitte völlig freistehenden Pfahlmann fand, der mit der Innenseite ins lange Eck einschieben konnte (1:0). Ein Start nach Maß für den Aufsteiger, der in der Folge in seinen Offensivbemühungen jedoch etwas nachließ, wodurch die Gäste besser ins Spiel fanden und sich auch einmal in der Offensive versuchten. So war es Patrick Schmidt, der in Minute 18 einen ersten Abschluss auf das JFG-Gehäuse um Keeper Jan Amtmann abgab, der allerdings nicht ernsthaft gefordert wurde. Aus einer gesicherten Defensive kommend zogen die Steigerwälder ihr Spiel weiterhin auf und ließen den Ball schön durch die eigenen Reihen laufen – ergab sich dabei die Möglichkeit auf ein schnelles Umschaltspiel, wurde dieses zumeist auch in die Tat umgesetzt. Immer wieder gelangte dabei Strasser an den Ball, der viele Ballaktionen und vor allem auch gute Chancen hatte: Die bis dato dickste für ihn persönlich hatte er in Spielminute 21, als er am Sechzehner freigespielt wurde, aus der Drehung abschließend das Ziel jedoch knapp verfehlte. Auf der Gegenseite unterlief dem Heimteam wenig später fast ein Eigentor, das der aufmerksam mitspielende Amtmann nach einem Querschläger eines Mitspielers verhindern konnte (24.). Das war noch eine der besseren Tormöglichkeiten für den BSV, der an sich nicht schlecht spielte, im letzten Spieldrittel aber oftmals die letzten Ideen fehlten. So mussten schlussendlich Standards herhalten: Gäste-Akteur Sayed Nazari setzte seinen Freistoß aber rechts vorbei (30.). Bis zur Halbzeitpause war es das von den Baiersdorfern in der Offensive gewesen – die Gastgeber hingegen wollten das 2:0 nachlegen, das ihnen aber vorerst nicht gelingen sollte: Denn sowohl Timm Strasser, der mit seinem Schlenzer knapp am rechten Giebel vorbeizielte, als auch Leo Thomann, dessen Distanzschuss doch um einiges rechts vorbeiging, konnten weitere gute Torchancen nicht in einen Torerfolg ummünzen (33., 40.). So pfiff Schiri Andreas Voll beim Stand von 1:0 die erste Hälfte ab.
Elegant legt sich Leo Thomann (re.) das Spielgerät am grätschenden BSV-Kapitän Jonas Händel (li.) vorbei.
Niklas Dotterweich
Nach dem Wechsel war zunächst dasselbe Bild zu erkennen: die JFG spielbestimmend, der BSV sich auf eine gesicherte Defensive konzentrierend. Das sollte den Gästen aber nur in den ersten vier Minuten des zweiten Durchgangs gelingen, denn innerhalb von 120 Sekunden unterliefen der Elf von Trainer Jan Gräßel zwei individuelle Fehler, die die Steigerwälder sehr gut auszunutzen wussten: Erst war es Strasser, der im Sechzehner von Gäste-Keeper Anton Bayer zu Fall gebracht wurde und den folgerichtigen Elfmeter sicher verwandelte (2:0, 50.). Wenig später gab Strasser – profitierend von einem schwerwiegenden Fehlpass im Aufbauspiel der Baiersdorfer – den Assist für Andreas Pfahlmann, der im Eins-gegen-Eins gegen Bayer cool blieb und das Leder sehenswert über diesen hinweg zum 3:0 in die Maschen lupfte (3:0, 51.). Riesenjubel auf Seiten der JFG, die sich nicht zweimal bitten ließ und aus den sich ihr bietenden Möglichkeiten in dieser Phase viel Kapital schlug. Hätten das die Baiersdorfer der Nüßlein-Elf gleichgetan, hätte es sicherlich nochmals spannend werden können. Allerdings fehlte es dem Gräßel-Team an diesem Tag einfach an der letzten Entschlossenheit, aber auch etwas am Abschlussglück: Sinnbildlich dafür standen die beiden Chancen von Sayed Nazari, der beide Male aus wenigen Metern zum Kopfball hochstieg – den Ball bei Szene Nummer Eins zunächst nicht richtig traf, ehe er fünfzehn Minuten später rechts vorbeiköpfte (60., 75.). Großchancen, die eigentlich hätten verwertet werden müssen, zum Leidwesen der Baiersdorfer aber liegen gelassen wurden. Wie man es dann im Torabschluss besser macht, zeigte in Minute 77 der eingewechselte Louis Weber, der per langem Zuspiel von BSV-Kapitän Jonas Händel bedient wurde, den Ball über den aus seinem Tor geeilten Amtmann hob und damit auf 1:3 verkürzte. Bei dreizehn Minuten Restspielzeit war also durchaus noch genügend Zeit für zwei weitere Gäste-Treffer übrig, die trotz des erlangten Oberwassers auf Seiten des BSV aber ausbleiben sollten. Stattdessen wurde nochmals die Defensive der Gräßel-Elf gefordert, die natürlich etwas höher stand und damit der JFG große Räume gewährte. Diese bespielte die Heimelf konsequent und kombinierte sich dadurch schnell und geradlinig vor das BSV-Tor, in das die Hausherren trotz einiger Topchancen jedoch nicht mehr einnetzen sollten. Der eingewechselte Alessio Faenza wurde sechs Minuten vor Spielende von JFG-Spielführer Robin Offner bedient – mit seinem Abschluss ins kurze Eck rechnete allerdings Bayer, der zur Ecke abwehren konnte. Diese brachte genauso wenig wie der letzte Hochkaräter der Heimelf ein: Strasser war noch einmal frei durch und hätte seinen Doppelpack schnüren können, jedoch schob er den Ball knapp am langen Eck vorbei (90.+1). Unmittelbar danach war Schluss – mit 3:1 gewann die JFG Steigerwald gegen den Baiersdorfer SV.
Den Ball fest im Blick haben Gäste-Akteur Patrick Schmidt (vo.) sowie Jonas Pfeiffer (hi.).
Niklas Dotterweich
Am Ende war der Sieg der Steigerwälder verdient, die eine sehr gute Leistung zeigten. Immer wieder kam die Nüßlein-Elf über das Tempo, gegen das die Baiersdorfer nur sehr wenig entgegenzusetzen hatten. Folglich hatte die JFG eine Handvoll guter Tormöglichkeiten, die bei etwas mehr Abgezocktheit vor dem gegnerischen Tor durchaus für einen höheren Endstand hätten sorgen können. Doch das wird im Nachhinein vermutlich nur eine verminderte Rolle spielen, denn die drei Punkte sind das, was schlussendlich zählt. Diese konnte der Aufsteiger souverän einfahren und damit den dritten Sieg im dritten Spiel einfahren, wodurch der JFG Steigerwald der Sprung an die Tabellenspitze gelang. Für Baiersdorf indes war es die erste Saisonpleite, die dafür sorgte, dass der BSV auf den sechsten Platz abrutschte.
Spielbericht eingestellt am 16.09.2019 14:50 Uhr