In Hollfeld trafen sich zwei Jugendteams, die vorher voneinander wahrscheinlich weder gehört noch gelesen hatten. Doch nachdem noch zwei Plätze in der U19-Landesliga zu vergeben sind, dürfen die drei Zweiten der Bezirksoberliga um den Aufstieg spielen. Im Falle des TV Erlangen war es sogar der Drittplatzierte, weil die Reserve von Quelle Fürth als Meister nicht in einer Liga mit der eigenen Ersten kicken kann und die Teams dahinter aufrücken konnten. Bis auf seinen langzeitverletzten Kapitän hatte Coach Rene Schweiger alle Mann an Bord. Dagegen war die Mannschaft aus dem Fichtelgebirge nicht recht glücklich, dass eine mögliche Meisterschaft verwehrt blieb, weil die beiden letzten Gegner von Aufsteiger FC Coburg kampflos die Waffen gestreckt hatten. Bei diesem so entscheidenden Match musste man dann auch noch neben dem schon länger ausgefallenen Stürmer Soner Seker auf Kevin Erhunmwunsee verzichten, der sich im Training verletzt hatte. Ansonsten hoffte man, den Sprung nach oben gleich im ersten Versuch zu schaffen. Freilich war klar, dass der Verlierer der Partie noch eine zweite Chance gegen Sand bekommen sollte.
Doch Mamudu Jilbril (li.) klärt mit fairen Mitteln.
Hans Wunder
Besonders die Schweiger-Elf zeigte vor 220 Zuschauern überhaupt kein Nervenflattern. Von Beginn an nahmen die Mittelfranken das Spiel in die Hand und warfen dabei ihre technischen Fertigkeiten in die Waagschale. Die JFG-Abwehr war deshalb gleich mächtig unter Druck, konnte aber nicht verhindern, dass David Perst und Tom Risack gute Einschussmöglichkeiten hatten. Aber mit der Zeit wurde klar, wie Fichtelgebirge zum Erfolg kommen wollte - durch Konter. Bei den Steilpässen in die Tiefe klärte Mamudu Jibril zweimal in höchster Not gegen den durchgebrochenen Alexander Ehl, der normalerweise im Mittelfeld zu finden ist, an diesem Tag aber im Sturm ran durfte. Anschließend kam der kampfstarke Vertreter aus dem Spielkreis Bayreuth immer besser in die Partie und schaffte mit viel Einsatz ein Übergewicht. Das gefiel den Erlanger Trainer überhaupt nicht. "Wir müssen uns wehren und wieder Zweikämpfe gewinnen", monierte er. Denn als Toni Sedlmeier 20 Meter vor dem TV-Kasten gefoult wurde, wurde es richtig gefählich. Maximilian Eichermüller trat zum Freistoß an und jagte die Kugel an die Unterkante der Latte, von der sie wieder ins Feld sprang - Torwart Ebersberger hatte da wohl seine Finger noch im Spiel. Jedenfalls waren der Keeper und seine Kollegen mit dem Remis zur Pause gut bedient, denn auch Fabio Fuchs hätte bei seinem Flachschuss noch treffen können.
Wieder hat Luca Pulkrabek (re.) gegen Lukas Kispert Fahrt aufgenommen.
Hans Wunder
Bereits im ersten Abschnitt fehlten bei beiden Teams die ganz großen Torchancen aus dem Spiel heraus. Das sollte sich auch nach der Pause nicht ändern. Jetzt bekam aber Erlangen die Partie wieder besser in Griff. "Wir haben unser Spielsystem geändert und sind auf das bewährte 5:3:2 bzw. 3:5:2 zurück", lies der TV-Coach wissen. Das brachte zumindest eine optische Überlegenheit und mitunter sogar Torgefahr. Doch sowohl Luca Risack als auch Yannick Beuschel hatten ihre Visiere nach schönen Spielzügten deutlich zu hoch eingestellt. Während das Team aus dem Fichtelgebirge im Angriff nun neutralisiert wurde, gingen die Mittelfranken wenig später in Front - zu diesem Zeitpunkt nicht einmal unverdient. Nach einem Ballverlust eines JFG-Abwehrspielers am eigenen Strafraum zog Abdülhamid Acar etwa 20 Meter vor dem Tor von links nach rechts und schien den richtigen Zeitpunkt zum Abschluss schon verpasst zu haben. Dann zog er aber aus etwas spitzem Winkel doch noch ab, traf den Ball nicht voll und das Spielgerät trudelte ins lange Eck zur TV-Führung ins Netz. Danach probierte es die Jugendfördergemeinschaft mit der Brechstange. Beim Flachschuss von Fabio Fuchs war Torwart Rene Ebersberger blitzschnell unten und rettete mit einer Hand. Und als Toni Sedlmeier sich in der letzten Minute akrobatisch in die Flugbahn des Balles warf, sicherte der lautstarke Keeper mit seinem Reflex den Aufstieg seiner Truppe.
Dominik Scheder (re.) sucht nach einer Anspielstation.
Hans Wunder
Wie so oft bei der Relegation wurde auch diese Partie durch eine Situation entschieden. Entsprechend groß war die Freude beim Tabellendritten, der sich mit der steigerung im zweiten Abschnitt selbst belohnte. Dagegen lagen die JFG-Kicker zunächst am Boden. Jetzt muss Coach Matthias Ehl die Truppe wieder aufrichten, um den zweiten Matchball zu nutzen - auch wenn es nur "Bonusspiele" sind, wie ein Fan aus dem Fichtelgebirge bemerkt hat.
Spielbericht eingestellt am 16.06.2018 23:26 Uhr