„Wir haben nicht vor zu verlieren und wollen die drei Punkte mitnehmen“, ließ Gäste-Trainerin Theresia Vogt keine Zweifel an der eigenen Zielsetzung aufkommen. Immerhin trafen die beiden bisher einzigen Spitzenreiter der laufenden Saison aufeinander. Der Schwabthaler SV thronte am ersten und zweiten Spieltag und seit Woche neun wieder ganz oben. Dazwischen genoss Aufsteiger SpVgg Ebing fünf Spieltage lang Platz Eins. Nach zuletzt nur einem Punkt aus drei Spielen und zwei Niederlagen in Folge musste die Germania jedoch nach ganz vorne ein wenig abreißen lassen. „Wir sind als Aufsteiger bisher sehr zufrieden, freuen uns auf das Derby und können befreit aufspielen“, nahm SpVgg-Coach Andreas Eiermann vor dem Gipfeltreffen bewusst den Druck von seiner Mannschaft.
Vorbildliches Abwehrverhalten durch Nina Häublein, die gut antizipiert und schnell an den Ball gelangt.
Bernd Riemke
Die musste sich in der Anfangsviertelstunde erst einmal richtig sortieren und hatte das Glück und Torhüterin Gasseter auf der Seite, so dass Ebing nicht in Rückstand geriet. Lisa Kestler (7.), die auf der linken Seite zu viel Platz bekam und die Ex-Ebingerin Svenja Meißner (17.), der die Latte im Weg stand, hätten ihre Farben frühzeitig in Führung bringen können. Nachdem die Gäste eindeutig den besseren Start erwischten, kämpften sich die Hausherrinnen jedoch sukzessive in die Begegnung. Es entwickelte sich eine gleich verteilte Partie, in der Ebing die amtierende Top-Torjägerin der Landesliga Nord, Caroline Eberth, zweimal in aussichtsreiche Schussposition brachte, doch während ihr erster Versuch die nach ihrem Jochbeinbruch zurückgekehrte Jaqueline Spindler im Tor des SSV vor keine allzu großen Schwierigkeiten stellte (24.), verfehlte die Zwölf-Tore-Frau nach dem bis dato schönsten Angriff des Spiels über die linke Seite im Fünfmeterraum am Ende doch deutlich (35.). Trotz ansehnlichem Hin und Her begünstigten immer wieder auch technische Fehler schnelle Umschaltmomente. Einen solchen nutzten die Gäste wenige Minuten vor der Halbzeit zur Führung. Aus dem Mittelkreis heraus ging es nach Ballgewinn schnell nach vorne. Zwar schien die umtriebige Meißner bereits gebremst, doch beim Klärungsversuch der Ebinger Hintermannschaft landete das Spielgerät just auf dem erwartungsfrohen rechten Schlappen von Jessica Keil. Die Flügelflitzerin ließ sich nicht zweimal bitten und traf überlegt und sehenswert von der Strafraumgrenze ins lange Eck (38.).
Die aufmerksame Marina Büttel (li.) stoppt den Vorwärtsdrang von Lisa Sommer.
Bernd Riemke
Nach dem Wechsel zunächst das gleiche Bild. Die erste Gelegenheit gehörte wieder dem SSV, für den die engagierte Romina Hönninger eine Flanke punktgenau in den Fünfmeterraum brachte. Die Stiefelspitze der 1:0-Torschützin geriet um wenige Zentimeter zu kurz, so dass Ebing zunächst im Rennen blieb. Zunächst, denn in der 66. Minute sorgte Lisa Kestler mit einer unwiderstehlichen Einzelleistung auf dem linken Flügel für die Vorentscheidung. Nach einem Einwurf nimmt sie Tempo auf, schüttelte drei Widersacherinnen ab, scheiterte dann zwar zunächst aus spitzem Winkel an Torsteherin Gasseter, jagte den Nachschuss jedoch selbst kompromisslos in die Maschen. „Wir nehmen uns immer eine kleine Erholungspause. Diesmal nach dem 2:0, als doch klar war, dass wir das Spiel nicht mehr aus der Hand geben“, kommentierte Theresia Vogt die letzte knappe halbe Stunde, in der ihr Team sich auf das Verwalten des Vorsprungs beschränkte. Einmal noch musste Gasseter bei einem Rechtsschuss von Lisa Kestler (78.) ihr Können unter Beweis stellen, ansonsten spielte Schwabthal die sich bietenden Kontermöglichkeiten nicht konsequent zu Ende. Es war vielmehr die heimische Germania, die sich nicht aufgab und redlich um den Anschlusstreffer bemüht war. „Wir wollen sie schon ärgern“, konstatierte Andreas Eiermann vor dem Spiel und so überzeugte seine Elf trotz Rückstand mit einem großen Kämpferherz. Hätte zunächst Lisa Sommer freistehend mit etwas weniger Gewalt und mehr Gefühl abgeschlossen (74.) und hätte Nina Häublein nach einer Ecke per Kopfballaufsetzer nicht den Querbalken getroffen (77.), so wäre es vielleicht noch einmal eine spannende Schlussviertelstunde geworden. Beide trafen jedoch nicht ins Schwarze und so darf sich die heimische SpVgg zwar auf die Fahne schreiben, den Tabellenführer in den letzten gut zwanzig Minuten phasenweise in der eigenen Hälfte eingeschnürt zu haben, Zählbares sprang dabei jedoch nicht heraus. Schließlich verteidigte Schwabthal geschickt, ließ eben auch keine weiteren Hochkaräter mehr zu und feierte folglich zu Recht nicht nur den siebten Sieg in Folge – fünf davon zu Null – sondern nach Abschluss der Vorrunde auch den Gewinn der inoffiziellen Herbstmeisterschaft!
Corinna Diller mit einer passgenauen Spielverlagerung.
Bernd Riemke
Spielbericht eingestellt am 09.11.2019 18:09 Uhr