Nach-dem-Virus-Szenarien: Corona und die (möglichen) Folgen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 17.03.2020 um 06:00 Uhr
Nach-dem-Virus-Szenarien: Corona und die (möglichen) Folgen
Der Bayerische Fußballverband hat (endlich) reagiert. Am Montag wurde verkündet, dass der Spielbetrieb in allen Ligen mindestens bis zum 19. April ruhen wird. Wann und ob es danach weitergeht, soll mit wenigstens 14 Tagen Vorlauf entschieden werden. Daraus ergeben sich mögliche Szenarien für den Fortlauf der Saison. anpfiff.info zeichnet sie nach.
Von Marco Heumann
Wiederaufnahme des Spielbetrieb ab 25. April: Die „Ideallösung“! Dafür müsste sich bis spätestens Ostern eine deutliche Entspannung der Lage einstellen. Nur dann können die vom Bayerischen Fußballverband (BFV) angekündigten 14 Tage Vorlauf für die Planung der Vereine eingehalten werden. Zu klären wäre dann noch, ob es mit dem aktuellen Spielplan, sprich dem am letzten April-Wochenende vorgesehenen, weitergeht, oder ob man die Spiele dort wieder aufnimmt, wo sie jetzt abgesetzt wurden. Egal für welche Variante man sich entscheidet. Auf die Vereine würden Doppelspieltage und/oder Englische Wochen zu kommen. Bis zu zwölf Partien stehen für einzelne Teams noch auf dem Plan. Um Zeit zu gewinnen – die Saison muss wohl bis 30. Juni abgeschlossen werden (allerdings kann sogar eine EM abgesagt werden) – wäre es möglich, den Toto-Pokal abzubrechen und auf Relegationsspiele zu verzichten. Allerdings wurden diese im Rahmen der Auf- und Abstiegsregelung vor der Saison festgelegt. Es dürfte wohl den einen oder anderen Protest potenzieller Aufstiegskandidaten geben. Spielt man bis Ende Juni könnte es so weitergehen: Der Juli bleibt frei, Anfang August beginnt eine (verkürzte) Vorbereitung auf die kommende Serie, die dann Ende August beginnt. Gespielt wird in Richtung Winterpause ein oder gar zwei Wochen länger - sofern, was möglich ist, das Wetter es hergibt. Nach dem Winter wäre man dann wieder im Zeitplan...

Marcos Meinung: Bei dieser Variante handelt es sich tatsächlich um eine „Ideallösung“, bei der man sehr von der Entwicklung der Verbreitung des Virus abhängig ist und die von den Vereinen/Spielern/Trainern einiges an Aufwand und Flexibilität verlangen würde. Eine unwahrscheinliche jedoch. Der Blick in andere Länder zeigt, dass die Ausbreitung des Virus nur schwer aufzuhalten ist. Dass schon Ostern guten Gewissens an eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs zu denken ist – schwer vorstellbar.

Verlängerung der Saison über den 30. Juni hinaus: Eine Lösung, die Zeit bringen würde. Könnte bis – sagen wir – Ende Juli gespielt werden, wäre auch eine Pause bis Mitte Mai drin. Allerdings beginnt am 30. Juni die Wechselfrist im Amateurbereich. Sprich: Etliche Spieler dürften dann nicht mehr für ihren aktuellen Verein auflaufen, da sie sich zur kommenden Saison für einen neuen entschieden haben.

Marcos Meinung: Der Gewinn von Zeit klingt erst einmal nach einer guten Idee. Allerdings dürfte sie nur schwer umzusetzen sein. Viele Wechsel auf dem Spieler- und Trainermarkt wurden schon verkündet und dingfest gemacht. Neue Fristen müssten zudem von Verbandsgremien, wahrscheinlich sogar von einem Verbandstag beschlossen werden. Und ein solcher kann im Moment ebenfalls nicht stattfinden.

Die Restsaison wird zum Start der neuen Runde: Einmal richtig quergedacht. Mal angenommen man würde bis Anfang September pausieren und die Ligen einfrieren. Es ginge dann – zum Beispiel mit dem Wiederbeginn der Schule nach den Sommerferien – mit der Saison 2019/2020 und dem aktuellen Tabellenstand weiter. Die Meister würden im Oktober/November gekürt und eine kurze Relegation. Die nächste Runde startet dann im Februar/März 2021 und dauert bis November – der Spielplan wäre aufs Kalenderjahr umgestellt. Die Wechselfrist könnte in diesem Fall bleiben. Wer ab dem Sommer einen neuen Verein hat, läuft dann eben für diesen auf. Im Jugendbereich hätte die Wiederaufnahme im Herbst sogar einen Vorteil – die Spieler eines Jahrgangs würden während einer Saison wirklich alle das ihrer Mannschaft entsprechende Alter erreichen. Jungs und Mädchen, die U15 spielen, werden dann wirklich im Verlauf der Runde 15. Heute rücken alle nach dem 31. Juli geborenen schon mit 14 in die U16 auf.

Meine Meinung: Klingt verrückt, wäre aber wohl umsetzbar. Zumal die Idee einer Umstellung aufs Kalenderjahr seit Jahren immer wieder einmal diskutiert wird. Deswegen: Warum nicht!

Wann wird wieder so gejubelt werden?
anpfiff.info

Und wenn es nicht mehr weitergeht?

Während sich die bisher skizzierten Szenarien damit befasst haben, wie es weitergehen könnte, gibt es natürlich die – nicht unwahrscheinliche Option – dass in dieser Saison nicht mehr geht…

Annullierung der Saison:
Ein Gedanke, der immer wieder kommt. Die Saison wird beendet, es gibt keinen Auf- und Abstieg und im September geht es mit den gleichen Ligen-Konstellationen wie in der laufenden Runde wieder los.

Marcos Meinung: Eine Lösung, die zwar nicht unwahrscheinlich, aber auch ein wenig ungerecht ist. Mannschaften, die abgeschlagen am Tabellenende stehen, müssen nicht absteigen und Teams, die souverän vorne liegen, wird der Aufstieg verwehrt. Sicher alles andere als optimal.

Einfrieren der Tabellen: Der aktuelle Stand wäre dann der Endstand der Saison. Auf- und Abstieg sowie – wenn möglich – eine Relegation würden umgesetzt.

Marcos Meinung:
Auch bei dieser Lösung gibt es Ungerechtigkeiten – vor allem, wenn man bedenkt, dass die Mannschaften teilweise eine deutlich unterschiedliche Anzahl an Spielen haben.

Wertung mit Punkteschnitt-Tabellen: Man nimmt die bisher erzielten Punkte und teilt sie durch die Anzahl der absolvierten Spiele. Damit entsteht ein Ranking, das die Zahl der Partien außer Acht lässt und sich nach dem erreichten Punkteschnitt rechnet.

Marcos Meinung: Von den Szenarien, die ein Ende der Runde ohne weitere Spiele vorsieht, vielleicht die gerechteste, wenn auch nicht zu 100 Prozent gerecht. Schließlich hatte das bisher absolvierte Programm einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad.

Fazit: Den Königsweg gibt es sicher nicht. Aber eines sollte klar sein! Nur zu spielen, damit man die Saison zu einem vernünftigen Ende bringt, ist keine Option. Egal ob mit oder ohne Zuschauer. Geisterspiele im Amateurbereich, das ist wohl kaum umsetzbar. Man kann Spaziergängern ja schwerlich verbieten am Sportplatz vorbeizulaufen und dort stehen zu bleiben. Und wer soll bitteschön kontrollieren, dass niemand zuschaut? Noch gravierender ist allerdings das Geschehen auf dem Rasen. Fußball ist und bleibt ein Kontaktsport mit erhöhtem Risiko sich anzustecken. Das sollte man stets im Hinterkopf haben. Und dazu einen Satz, den Jürgen Klopp in dieser Woche bei seinem Appell auf der Homepage des FC Liverpool verwendet hat. „Heute sind Fußball und Fußballspiele wirklich nicht wichtig. Natürlich wollen wir nicht in einem leeren Stadion spielen und Spiele absagen, aber wenn es nur einer Person hilft, nur einer, dann machen wir es ohne Fragen zu stellen.“ Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Umfrage #282

Das Corona-Virus - und seine Folgen

Umfrage: Bislang weiß niemand, wie lange der Spielbetrieb im Amateurfußball durch das Virus beeinträchtigt bleiben wird. Wir haben mehrere Szenarien durchgespielt - für welche Version wären Sie?
Szenario 1:
Der Spielbetrieb ruht bis 25. April und wird danach regulär fortgesetzt
Szenario 2:
Die Saison wird im Herbst beendet, danach Umstellung auf Kalenderjahr
Szenario 3:
Die Saison pausiert bis in den Herbst und wird im Frühjahr 2021 fortgesetzt
Szenario 4:
Die Saison wird ab sofort mit den aktuellen Tabellenständen beendet
Szenario 5:
Die Saison wird abgebrochen, die Teams starten die Saison im Sommer erneut
1 Antwort möglich. Umfrage lief bis 20.03.2020

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39,3 %
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Fragen zu Corona



Hinweise der BZgA

Aktuelle Informationen zum Coronavirus

Mit einfachen Maßnahmen können auch Sie helfen, sich selbst und andere vor Ansteckungen zu schützen,
Krankheitszeichen zu erkennen und Hilfe zu finden.
(Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)

SCHÜTZEN
Halten Sie beim Husten oder Niesen größtmöglichen Abstand – drehen Sie sich am besten weg. Niesen Sie
in die Armbeuge oder in ein Papiertaschentuch, das Sie danach entsorgen. Vermeiden Sie Berührungen,
wenn Sie andere Menschen begrüßen, und waschen Sie Ihre Hände regelmäßig und gründlich mindestens
20  Sekunden lang mit Wasser und Seife.

ERKENNEN
Erste Krankheitszeichen sind Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber. Einige  Betroffene leiden zudem an Durchfall. Bei einem schweren Verlauf können Atemprobleme oder eine Lungenentzündung eintreten. Nach einer Ansteckung können Krankheitssymptome bis zu 14 Tage später auftreten.

HANDELN
Haben Sie sich in einem Gebiet aufgehalten, in dem bereits Erkrankungsfälle mit dem neuartigen
Coronavirus aufgetreten sind? Sollten innerhalb von 14 Tagen die oben beschriebenen Krankheitszeichen
auftreten, vermeiden Sie unnötige Kontakte zu weiteren Personen und bleiben Sie nach Möglichkeit
zu  Hause. Kontaktieren Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt per Telefon oder wenden Sie sich an die
Nummer 116 117 und besprechen Sie das weitere Vorgehen, bevor Sie in die Praxis gehen. Hatten Sie
Kontakt zu einer Person mit einer solchen Erkrankung? Wenden Sie sich an Ihr zuständiges Gesundheitsamt.

Alle Informationen unter 116117 oder unter www.infektionsschutz.de

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