Torprämie: A Paar Brodwöschd: Fourty stellt das Ding in den Wind! - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 19.09.2019 um 18:00 Uhr
Torprämie: A Paar Brodwöschd: Fourty stellt das Ding in den Wind!
Am 18. August 2019 empfing der SV Merkendorf in der Bezirksliga West den starken Aufsteiger TSV Burgebrach in der Richard-Wagner-Arena. Das 3:0 ist längst Geschichte, doch der Führungstreffer von Tobias Seifert erzählt seine ganze eigene Geschichte. Eine, deren letztes Kapitel noch nicht geschrieben ist und die auf ihr Happy-End wartet…
Von Bernd Riemke
Die Eckfahne flackert im Wind. Tobias Seifert steht beim Stande von 0:0 in der zwanzigsten Minute zum Standard bereit. Wenige Meter entfernt steht ein kleiner Junge, den der 29-jährige Mittelfeldstratege der schwarz-gelben schon bei vorherigen Spielen des Öfteren am Spielfeldrand wahrgenommen hatte. „Probier‘s doch mal direkt“, raunt dieser dem Mann mit der Nummer 19 auf dem Rücken auf einmal unverhohlen zu. Tobias Seifert tut wie ihm geheißen, zieht den Ecktsoß eng vor das Tor und bejubelt Sekundenbruchteile später wie das von ihm getretene Leder gegen den langen Innenpfosten klatscht und von dort zum 1:0 für seine Farben im Netz landet. Ein Treffer der Marke „absolut sehenswert“. So sahen es auch die anpfiff.info-Leser, die das zweite Saisontor des Merkendorfers mit der überwältigenden Mehrheit von 57,1% aller abgegebenen Stimmen zum Tor des Monats August kürten. Ein Tor mit Folgen, wie der Kunstschütze im Exklusiv-Interview ankündigte.

Herr Seifert, Herzlichen Glückwunsch zum Tor des Monats. Einem, das so aber vermutlich nicht abgesprochen war?
Tobias Seifert: Vielen Dank. Nein, normalerweise ziehe ich die Ecken scharf auf den kurzen Pfosten. Aber nachdem der kleine Junge mich angesprochen hat, hab ich es einfach versucht. Das hab ich in der Vergangenheit das ein oder andere Mal auch schon gemacht – je nachdem wie der Torwart steht und ob die Pfosten besetzt sind.

Die Hälfte des Tores gehört demnach Ihrem kleinen Fan?
Tobias Seifert: Ich bin direkt nach dem Tor auch nochmal zu ihm gegangen, habe mich für seinen Tipp bedankt und ihm gesagt, dass er gerne da stehenbleiben darf (schmunzelt). Auch andere Mitspieler haben mit ihm abgeklatscht. So haben wir mit dem Tor uns selbst und außerdem noch einen kleinen Fan glücklich gemacht.

Tobias Seifert weiß mit dem Leder umzugehen - ob bei der Ballannahme oder dem Torschuss.
anpfiff.info

Haben Sie ihm denn im Anschluss eine Limonade ausgegeben?
Tobias Seifert: Bis jetzt noch nicht. Aber nachdem es jetzt Tor des Monats geworden ist, darf er gerne vorbeikommen und dann kriegt er ein Paar Bratwürste.

Was war denn der Plan als Sie zum Eckstoß antraten?
Tobias Seifert: Wir haben vom Coach schon Vorgaben für gewisse Standards, wo der Ball hinkommen soll. Diesmal hab ich ihn einfach hoch in den Wind gelegt und dass ich natürlich auch eine Portion Glück dabei, dass er so hinten ins Eck fliegt.

Wenige Wochen später haben Sie gegen Ebersdorf einen Ball aus gut 25m im gleichen Winkel versenkt. Gehört dieses risikoreiche gelegentlich einfach zu Ihrem Spiel?
Tobias Seifert (lacht): Ich würde nicht sagen, dass ich dafür bekannt bin, Standardspezialist zu sein. Wenn es die Situation zulässt, versuche ich einfach mal einen Pass zu spielen mit dem keiner rechnet oder abzuziehen, damit es vielleicht beim Gegner einschlägt. Jedes Spiel braucht manchmal Überraschungsmomente, die das Match auf die eigene Seite kippen lassen.

Das 1:0 gegen Burgebrach war definitv so ein Moment…
Tobias Seifert: Auf jeden Fall. Burgebrach hat uns bis zu diesem Zeitpunkt jede Menge Druck gegeben. Nach dem Tor ist das Spiel in unsere Richtung gefallen. Am Ende haben wir deutlich 3:0 gewonnen, aber beim Stande von 0:0 hatte Burgebrach ehrlicherweise sogar Vorteile.

Ist Ihnen früher denn auch schon mal ein „Tor des Monats“ gelungen?

Tobias Seifert: In der Saison 2009/10 spielte ich für den SV Memmelsdorf unter meinem großen Förderer Norbert Schlegel in der Bayernliga. Im Heimspiel gegen FC Ingolstadt 2 kam eine Flanke von der rechten Seite, ich habe den Ball mit der Brust angenommen und dann von knapp außerhalb des Sechzehners volley draufgehalten. Der Ball ist an der Unterkante der Latte angeschlagen und dann ins Netz. So ein Tor bleibt einem schon im Gedächtnis. Ich habe mich beim Jubel hingekniet und so getan als hätte ich eine Bazooka auf der Schulter. Das gab in der Presse dann die Überschrift „Seifert packt die Bazooka aus“.

Das Tor des Monats August: Tobias Seifert trifft zum 1:0 in der Bezirksliga-Begegnung für den SV Merkendorf gegen TSV Burgebrach - und bedankt sich anschließend beim "kleinen Torflüsterer".


Welche Bedeutung hat es für Sie, das Tor des Monats geschossen zu haben – außer dem nachhaltigen Gefühl, einen unvergesslichen Treffer erzielt zu haben?
Tobias Seifert: Ich finde es super, dass es ein Portal wie anpfiff.info gibt. Das ist eine große Anerkennung für uns Amateurfußballer. Jeder von uns hatte früher doch einmal den Traum Profi zu werden, vor vielen Zuschauern und einer Kamera zu spielen. Auch die Topspiele haben schon einen hohen Stellenwert in der Region. Für mich war es sicher ein Glück, dass bei dem Tor eine Kamera gelaufen ist. Deswegen muss man die Kirche auch im Dorf lassen. Ich habe in der Bezirksliga ein Tor geschossen. Das braucht man nicht größer machen als es ist. Daher geht es mir nicht um einen Pokal oder eine Wertprämie. Es ist alleine schon etwas Besonderes, dieses Interview führen zu dürfen. Das ist eine schöne Anerkennung.

Vielen Dank für die verbalen Blumen. Wobei Sie sicher auch von Freunden jede Menge Anerkennung erhalten haben…
Tobias Seifert: Als die Wahl zum Tor des Monats veröffentlicht wurde, habe ich in der Tat viel Zuspruch in Form von Anrufen und Nachrichten bekommen. Merkendorf ist ein positiv verrückter Fußballverein. Daher ist es schön, dass der Verein durch mein Tor auch ein bisschen im Fokus steht.

Fußballverrückt? Sie dürfen gerne ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern…
Tobias Seifert (lacht): Ich selbst klicke durchaus regelmäßig auf anpfiff.info, aber meine Frau Vanessa, Spielleiter Franky Schneider oder unser Torjäger Marc Dürbeck kennen die Seite von A bis Z. Wenn die drei sich unterhalten steigt der Rest jedes Mal aus. Marc Dürbeck wollte ich einmal aus der Reserve locken und habe ihn gefragt, wer Toptorjäger der Spielgemeinschaft in Ampferbach ist. Aber auch das kam wie aus der Pistole geschossen..

Apropos „aus der Pistole geschossen“. Klären Sie uns doch bitte auf, wie Sie zu Ihrem Spitznamen „fourty“ gekommen sind?

Tobias Seifert (lacht): In meinem ersten Herrenjahr beim SV Memmelsdorf sind wir in die Bayernliga aufgestiegen. Mario Meth hatte 37 Tore in der Landesliga erzielt. Nach zwei Flaschen Baccardi im Mannschaftskreis hat Michael Massak mir damals den Satz entlockt, dass ich dann im nächsten Jahr eben 40 schieße. Tatsächlich waren es dann acht – aber das war als 18-Jähriger auch vollkommen in Ordnung.

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Steckbrief T. Seifert

Tobias Seifert
Spitzname
Fourty
Alter
33
Geburtsort
Erlangen
Wohnort
Bischberg
Familie
verheiratet
Nation
Deutschland
Größe
183 cm
Gewicht
85 kg
Beruf
Angestellter
Hobbies
Reisen, Sport - Hauptsache Bewegung
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
zentrales Mittelfeld ("10er")


Spielstenogramm


Karriere in Zahlen T. Seifert

Spiele
337
Spiele gewonnen
133
Spiele unentschieden
73
Spiele verloren
131
Tore gesamt
88
Vereine
5
Aufstiege
4
Abstiege
4

Saisonbilanz T. Seifert

 
23/24
15
6
2
2
9
0
0
22/23
25
10
6
4
5
1
0
21/22
15
1
7
4
11
0
0
19/21
21
6
6
1
13
0
0
18/19
27
12
13
0
13
0
0
17/18
29
8
0
9
14
0
0
16/17
22
5
1
6
6
0
0
16/17
3
0
0
0
R
0
0
15/16
32
9
7
4
15
0
0
15/16
1
0
0
0
1
0
0
14/15
22
1
2
2
11
0
0
13/14
3
0
0
1
R
0
0
13/14
10
0
0
10
0
0
0
12/13
15
1
0
7
4
0
0
12/13
4
5
1
0
R
0
0
11/12
26
2
0
11
9
0
0
10/11
29
11
0
1
6
0
1
09/10
30
8
0
5
16
0
0
09/10
3
2
0
1
2
0
0
08/09
5
1
0
5
0
0
0
Gesamt
337
88
45
73
135
1
1

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