Verlieren Fußballer die Lust?: "Vollblutfußballer werden dabei bleiben" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 30.07.2020 um 12:00 Uhr
Verlieren Fußballer die Lust?: "Vollblutfußballer werden dabei bleiben"
Die lange Corona-Pause hat den Vereinen schon enormen Schaden zugefügt, da gibt es keine zwei Meinungen. Aber was wird mit den Spielern? Brechen sie weg, weil sie sich an die Zeit ohne Fußball gewöhnt haben und nicht mehr auf den Platz zurückkehren? anpfiff.info hat sich in den Ligen der Region einmal umgehört und fragt auch seine User. Wird es wirklich Lücken in den Kadern geben?
Von Mirco Schuberth
Die Corona-Pause ist mittlerweile schon sehr lange. Vor kurzem wurde endlich wieder das Training mit Kontakt erlaubt und die Fußballer waren voller Vorfreude. Doch nur Training ist natürlich gerade für Hobby-Fußballer nicht das Nonplusultra. Alle Amateurfußballer möchten endlich wieder spielen, so wie die Profis auch. Unsere Gesprächspartner aus dem Landkreis sind zuversichtlich, dass die Spielerinnen und Spieler zur Stange halten, wissen aber auch, dass die lange Pause den Vereinen schon Schaden zugefügt hat.

Lisa Kestler (Mi.) hofft und glaubt das ihre MItspielerinnen motiviert aus der Pause kommen.
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Lisa Kestler (Spielleiterin und Spielerin Schwabthaler SV):
"Ich glaube, dass die lange Corona-Pause dem Fußball nicht gut getan hat, da sich viele an die fußballfreie Zeit gewöhnt haben und diese jetzt nicht mehr missen wollen. Andererseits gibt es zum Glück genügend Spielerinnen und Spieler, für die Fußball mehr als nur ein Hobby ist und die es kaum erwarten können, wieder loszulegen. Es liegt, denke ich, am Charakter und der Einstellung jedes einzelnen. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass Spielerinnen und Spieler, die ihre Zusage für die Saison gegeben haben, diese auch ordentlich beenden sollen, denn die lange Corona-Pause hat sich niemand gewünscht. Bei uns in Schwabthal haben wir in den letzten Wochen einmal in der Woche auf freiwilliger Basis trainiert, offiziell angefangen haben wir am vergangenen Mittwoch. Bis auf eine Spielerin haben alle ihre Zusage für die Saison gegeben und ich glaube, alle werden top-motiviert sein. Die aktuelle Tabellensituation gibt natürlich auch Anlass dazu. Und wir wollen die gute Serie aus dem letzten Jahr fortsetzen."

Matthias Christl (Nachwuchsleistungszentrum FC Coburg): "Ich denke, dass die lange Pause im unterem Amateurbereich schon den einen oder anderen leider dazu bewegen wird, seine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Aus unserer Sicht kann ich nur sagen, dass unsere NLZ-Spieler sehr motiviert sind und große Lust zum Spielen haben. Wir stehen in den Startlöchern und warten auf die Freigabe der Regierung für Testspiele. Am Anfang war alles schon sehr besonders - neue Regelungen im Umgang und Kontakt mit Mannschaftskameraden und so weiter. Aber jetzt hat sich alles eingespielt und die ganzen Hygienevorschriften sind zur Routine geworden. Die Mannschaften sind wiederum im normalen Trainingsbetrieb. Wir sind gut vorbereitet und können somit auf alle Änderungen beziehungsweise Vorgaben problemlos reagieren."

David Reich (Co-Trainer FC Coburg): "Ich denke schon, dass die lange Pause dem Amateurfußball eher geschadet hat, da viele Klubs auf Einnahmen aus den Verkäufen an Spieltagen angewiesen sind und so weiter. Ob die Lust größer ist als zuvor, weiß ich nicht. Ich kann nur sagen, dass unsere Jungs auf jeden Fall wieder heiß auf Fußball sind. Das sieht man an der Trainingsbeteiligung. Wir haben die erste sehr intensive Trainingswoche hinter uns und sind sehr zufrieden, wie alle im Verein miteinanderarbeiten und umgehen. Unsere „Coronabeauftragten“ Christian Markus, Christian Duhai und Matze Christel haben ein lückenloses Hygienekonzept erarbeitet, damit ein reibungsloser Trainingsbetrieb stattfinden kann.
Wir haben Auflagen bekommen, zum Beispiel Trainingsnachweise zu führen, damit wir im ,Fall der Fälle' alle Daten sofort den örtlichen Behörden zur Verfügung stellen können."

Patrick Schuberth (Trainer SV Ketschendorf): "Hier ist der Schaden ganz klar größer! Wir leben doch vor allem von Spielen und wollen unserem Hobby nachgehen. Alleine, dass wir jetzt seid März kein Spiel bestreiten konnten , ist für uns alle traurig. Für die Vereine fehlen die Zuschauereinnahmen und Einnahmen aus Veranstaltungen. Trotzdem muss man sich in dieser Ausnahmesituation den Gegebenheiten anpassen und sich an die Vorschriften halten.  Ich denke, wir haben bis jetzt das Beste draus gemacht, und die Freude, wieder trainieren zu dürfen, ist schon groß. Allerding ist Training auf Dauer ohne spielen zu dürfen, nicht der Sinn und zweck. Aber wie gesagt,  wir halten uns an die Vorschriften, passen unsere Trainingspläne teilweise wöchentlich an und machen einfach das beste daraus. Zum Glück haben wir unseren wunderschönen Biergarten am Buchberg, der jeden Freitag bei schönem Wetter offen hat. Dort treffen sich regelmäßig alle Mitglieder und Freunde des SVK und es sind immer schöne Abende. So bleibt das Vereinsleben im Takt und das ist sehr wichtig. Einen  Besuch im Biergarten kann ich übrigens sehr empfehlen."

Marcus Scheffler (Trainer TSG Niederfüllbach): "Natürlich hat die Pause den Vereinen geschadet, keine Frage. Was die Spieler betrifft, so sind bei uns in NIederfüllbach alle dabeigeblieben. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass der eine oder andere Spieler der vielleicht sowieso nur noch ausgeholfen hat oder Reserve spielt, sich vielleicht sagt, dass es auch ohne Fußball geht und die Sonntage mit der Familie ja mindestens genauso schön sind. Dies könnte sich vor allem in der nächsten Saison auswirken, denke ich. Wie gesagt, bei uns ist alles entspannt. Seit ein paar Wochen trainieren wir jeden Freitag. Das wird echt gut angenommen. Richtig starten werden wir aber erst, wenn wir wissen, wann es wieder los geht beziehungsweise sobald Testspiele wieder erlaubt sind. Dann werden wir auch wieder dreimal die Woche trainieren. Davor, denke ich, macht es keinen Sinn. Denn man braucht ja auch ein Ziel, auf das man hinarbeiten möchte."

Heiko Brückner (Trainer TSV Scherneck): "Ich hoffe nicht, dass es dem Amateursport geschadet hat und wir nahtlos daran anknüpfen können. Wenn man aber Vollblutfussballer ist, dann wird auch Corona einen nicht aufhalten dem Sport nach der langen Pause wieder richtig nachzugehen. Wir trainieren schon regelmäßig seit dem die Erlaubnis erteilt worden ist, dies ohne Kontakt in Gruppen durchführen zu dürfen. Jetzt fehlt nur noch die Freigabe für Vorbereitungsspiele. Sonst haben wir uns in Scheneck sehr rasch mit der Situation abgefunden und machen das Beste daraus."

Daniel Pietschman (Trainer TSV Obersiemau): "Geschadet hat die lange Pause jedem Verein. Die Ausgaben bleiben und die Einnahmen entfallen. Die Ungeduld der Vereine wächst täglich. Gerade junge Spieler bei Laune zu halten, die gerade in den Herrenbereich wechseln oder gewechselt sind, ist sehr schwierig. Einige haben plötzlich andere Interessen gefunden und gesehen, dass es auch ohne Fussball geht. Auch ältere Spieler, die sowieso ans Aufhören gedacht haben, gehen eher von Bord und widmen sich anderen Dingen. Bei uns ist es wirklich so, dass alle voll mitziehen und auch alle noch guter Dinge sind. De Jungs haben auch richtig Bock. Aber man merkt, dass die Ungeduld auf Fußballspiele wächst. Im Training versuchen wir eine gute Mischung zu finden aus Spaß und Vorbereitung auf die Restrunde. Das Vereinsleben selbst ist natürlich alles andere als normal und auch wir brauchen die Rückkehr zu den Spielen, um Einnahmen zu erhalten. Im Großen und Ganzen bekommen wir das aber sehr gut hin, da wir alle, Trainer, Spieler und Vorstandschaft, uns immer einig sind in Entscheidungen wie es weitergehen muss. Wir ziehen hier mit viel Optimismus an einem Strang und sind bereit, wenn es wieder losgehen wird."

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