Die FTW beim ERDINGER Meister-Cup: Historischer Titel nach 123 Jahren - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 03.06.2022 um 17:04 Uhr
Die FTW beim ERDINGER Meister-Cup: Historischer Titel nach 123 Jahren
Erstmals in dieser Saison hat es eine Fußball-Mannschaft der Freien Turnerschaft Würzburg geschafft, als Meister in die nächsthöhere Liga aufzusteigen. Natürlich gelangen schon in der Vergangenheit des 1899 gegründeten Vereins Aufstiege, allerdings nie als Erster. Ein besonderes Jahr in einem besonderen Verein mit einem besonderen Trainer, der schon seit zehn Jahren das Zepter am Main schwingt.
Von Alexander Rausch
Es ist alles andere als üblich, dass ein Trainer über ein Jahrzehnt bei einem Verein an der Seitenlinie steht und im Jubiläumsjahr seinen größten Erfolg feiert. Das erinnert ein wenig an Christian Streich, der in Freiburg ebenfalls in der abgelaufenen Saison sein bisher bestes Resultat erreichte. Einer der Gründe für diese lange Haltbarkeitsdauer Dominik Friesachers am Main ist in den Augen des Übungsleiters die jährliche Kaderfluktuation. Die FTW ist ein typischer Studentenverein, der saisonal große personelle Veränderungen hinnehmen muss. „Uns machen diese persönlichen Beziehungen innerhalb der Truppe aus. Die Jungs sind größtenteils Studenten, die in Würzburg ihre Zeit neben der Uni zusammen genießen. Dazu gehört natürlich neben dem Sport vor allem das Studentenleben mit Feiern, Bier, WG-Partys und jeder Menge Spaß. Der Verein schafft es mit seinem besonderen Spirit, der in allen Abteilungen zu spüren ist, mit vielen anpackenden Hände die Mitgliederzahlen zu halten und gesund dazustehen“, fühlt sich der Übungsleiter pudelwohl. Für den gebürtigen Gerbrunner ist es nach wie vor die erste Trainerstation, zu der ihn ein alteingesessener Turner brachte.

Vor neun Jahren war Dominik Friesacher einer der ersten Interviewpartner des heutigen Spielkreisleiters Alexander Rausch.
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Fußball schon ad acta gelegt

Thomas Bieber, seit Jahrzehnten im Verein, erfuhr von seinem Bruder Oliver, dass Dominik Friesacher in Gerbrunn seine Fußballschuhe an den Nagel und kontaktierte ihn. „Eigentlich wollte ich gänzlich mit Fußball aufhören, weil mir selbst der Spaß abgegangen ist aufgrund der Einstellung der heranwachsenden Generation. Aber bei einem Gespräch im Biergarten mit der damaligen Vorstandschaft hat es sofort gejuckt und ich habe gemerkt, dass wir gut zusammenpassen und sehr ähnliche Ansichten über die Art hatten, wie ambitionierter Amateurfußball aussehen könnte und dennoch der Spaß im Vordergrund steht. Auch dass sie mir sofort das Vertrauen schenkten, eine erste Mannschaft zu übernehmen, ohne vorher als Trainer wirklich Fuß gefasst zu haben und eine langjährige Zusammenarbeit anstrebten, war ausschlaggebend“, erinnert sich der heute 42-Jährige.

Eigentlich kommt Dominik Friesacher aus einer anderen Generation Fußballer: „Mit uns sind die Trainer damals ganz anders umgesprungen und keiner hätte das infragegestellt. Die Freundin droht mit dem Beziehungsende oder man verpasst runden Geburtstag - egal - der Fußball stand über allem. Für mich gab es schon immer nur Fußball. Selbst heute nach drei Kreuzbandrissen, einer Knorpeltransplantation und zahllosen anderen Verletzungen und Operationen kann ich einem rollendem Ball noch immer nicht widerstehen und humpel ihm nach. Der Fußball ist meine echte große Liebe.“ Mittlerweile lassen ihn aber auch andere Dinge höher schlagen.

Zehnjährige Erfolgsgeschichte


Schließlich sind seit Vertragsunterschrift zehn Jahre vergangen. 2015 stiegen die Turner mit ihm in die Niederungen der B-Klasse ab, kamen aber zwei Jahre als Zweiter zurück in die A-Klasse. Sogar am Tor zur Kreisklasse klopften sie 2019, verloren aber in Sommerhausen gegen Höchbergs Reserve im Entscheidungsspiel. Der absolute Höhepunkt folgte dann in diesem Frühjahr. Gegen starke Konkurrenz setzten sich die Rot-Weißen durch. Oberdürrbach, Gerbrunn, Rottenbauer. Alle ambitioniert in die Runde gestartet. Die FTW legte jedoch ein Sahnejahr hin und schlug den Favoriten ein Schnippchen. „Das war stark gegen diese Kontrahenten und nach so langer Zeit der gemeinsamen Zusammenarbeit. Es war immer mein persönliches Ziel, mich Meistercoach nennen zu dürfen. Das nimmt einem keiner mehr. Einige der Jungs machen große, berufliche Karrieren, aber an diesen Erfolg werden sie immer zurückdenken“, weiß der Übungsleiter. 

Dominik Friesacher gibt Anweisungen an seinen Keeper Kai Ferstl.
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Die gute Laune aufsaugen


Mit dem erfüllten Traum im Gepäck fahren die Turner nun nach Eibelstadt zum ERDINGER Meister-Cup. „Wir haben in 123 Jahren den ersten Titel der FTW überhaupt geholt. Eine Einladung zu einem Turnier der Meister ist für uns also nichts Alltägliches und etwas Besonderes. Wir werden beim Cup sicherlich einen schönen Tag haben, die gute Laune der Meisterteams aufsaugen, unsere Farben präsentieren und dabei ordentlich gegen den Ball treten. Frank Faulhaber hat damals mit dem Post-SV erfolgreich teilgenommen und sehr positiv über das Event berichtet. Von daher sind wir sehr gespannt“, freut sich Dominik Friesacher auf das Turnier.

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